• Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier einmal ein Beleg, bei dem die vom Absender beabsichtigte Portofreiheit nicht anerkannt wurde.

    Von 1845, aus Barmen nach Petershagen. Gekennzeichnet als Hr. K(irchen) S(ache) und adressiert an Pastor Ahlemann, wurde der Brief mit 3 Sgr. Porto belastet. Absender ist die Firma Ibach, seinerzeit einer der großen Klavier- und Orgelbauer. Inhaltlich geht es um die Erweiterung der Orgel von Petershagen.
    Obwohl der Name des Absenders hier einen dienstlichen (kirchlichen) Inhalt durchaus vermuten ließ, kam er dennoch nicht in den Genuß der Portobefreiung.

    Ungewöhnlich für preußische Briefe auch die rückseitige Notierung des Gesamtportos incl. Bestellgeld mit Bleistift.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    stand das Hr. für "Herrschafftliche"?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Bernd,

    vielen Dank für die Primärquelle. Es war mir nicht so klar, dass Orgeln kirchliche Privatsachen waren ... :)

    Lieber bayern klassisch,

    ja, so würde ich es auch interpretieren.
    Wenngleich es in der Form ja nicht stimmt. Allerdings habe ich dieses Kürzel schon mehrfach gesehen.

    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,
    habe es noch mal für Kirchensachen herausgesucht, was bei über 220 Seiten Portofreiheiten in Preußens nicht einfach ist.
    Interessant ein § zur Kontrolle der Brief durch die Post, den ich so verstehe, das herrschaftlich = Portofrei bedeutete.
    Aber bei den meisten Briefen wurde es wohl nicht geschrieben.
    Beste Grüße Bernd

  • Lieber Michael,

    die Post war damals hoch gebildet, schrieb man doch "Ubi" vor den Zielort, das lateinische Wort für "wo". Von Bayern kenne ich dergleichen nicht.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber bayern klassisch,

    manchmal bleibt nur stumme Verwunderung:
    Da werden Orte in Galizien oder Polen ohne weitere Regions- oder Bezirksangaben korrekt zugeordnet und andererseits ein Ort in weniger als 10 Meilen Entfernung mit der Hilfsangabe "bei Dortmund" nicht gefunden ... :wacko:

    Den Terminus Ubi habe ich zuvor auch noch nicht gesehen.
    Bei aller Wertschätzung der preußischen Beamten sollte man die Latte bei der humanistischen Bildung dann doch nicht zu hoch anlegen. ;)
    Ich kann demnächst mal eine passende Stellenausschreibung aus preußischen Amtsblättern einstellen.

    Viele Grüße
    Michael

  • Lieber Michael,

    Zitat

    Ich kann demnächst mal eine passende Stellenausschreibung aus preußischen Amtsblättern einstellen.

    das fände ich eine tolle Sache! Bei Bayern war nur das Telegraphenpersonal verpflichtet, mehrsprachig zu sein; also dumm waren die alten Postler sicher nicht, aber ihre Fehler sind halt das Salz in der phil. Einheitssuppe, von daher achten wir halt mehr auf diese, als auf korrekt gelaufene, gewöhnliche Briefe.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Anbei eine Portofreiheit von Oppeln (Opole, in der Region Oberschlesien gelegen) nach Tost (Toszek, Stadt in Polen) aus dem Jahr 1834.

    Die Portofreiheit wurde durch den Vermerk "Fiscalia" hervorgehoben.
    Aufgabestempel: OPPELN (Feuser 2630-2) vom 21.4.1834
    Absender: Königliche Regierung, Abteilung des Innern
    Empfänger: Das Gerichtsamt der Majorats-Herrschaft Blottnitz zu Tost
    Inhaltlich: den Sachverhalt der Abtretung eines Stückes Grund betreffend


    Das umfangreiche Antwortschreiben ist derart unleserlich, dass ich mich beim Lesen auf die lobenswert schöne Kurrentschrift des Absenders beschränkt habe. :P

  • Anbei ein kleiner, einfacher Brief. :whistling:

    Absender: königl. Gerichts Kommission Freyburg
    Empfänger: königl. Land- und Stadtgericht zu Naumburg

    Stempel: Aufgabestempel FREYBURG (Feuser 1015-2 K1 s) vom 30.11.1840 - rückseitig Ankunftsstempel vom 01.12.

    Taxierung: portofrei (Sportelfreie Justiz Aufsichts Sache)

    Inhalt: "Ein königl. Land- und Stadtgericht ersuchen wir um Rückgabe der mittelst Schreiben vom 29ten September 1840 übersandten Grund Daten (?) da solche hier gebraucht werden."

  • ... Grund Acten, da solche hier gebraucht werden.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Ein portofreier Brief mit dem handschriftlichen Vermerk "herrsch. Kirchen S." von Altdöbern (Regierungsbezirk Frankfurt a. d. Oder) nach Lübben (gleicher RB) aus dem Jahre 1835.

    Aufgabestempel ALTDÖBERN (Feuser 57-1)
    Oben links eine Gewichtsnotation, ich lese 1 L(oth).

    Empfänger ist ein Wohllöbliches Patrimonial Gericht (= Gerichte der adeligen Grundherren) über Reddern ad manus (= zu Händen) Herrn Hofrichter Neider Wohlgeboren in Lübben.


    Decret
    auf den Bericht vom 10n Juny das niedrige Pacht_____ für den Kirchenacker in Reddern betr:

    Die _____ ________ zu treffen damit der Kirchenacker in Reddern den Pächtern gekündigt und demnächst durch das Patrimonial-Gericht anderweitig meistbietend _________ werde. Daß dieses geschehen darüber erwarten wir binnen 6 Wochen _______, so auch, jedoch in einem Separat Bericht Auskunft, welchn Erfolg die gerichtliche Erziehung der _________________________, die Sie nicht aus den Augen verlieren dürfen gehabt hat?
    Frankfurth a/O den 18n Juny 1835.
    Königl: Regierung. Abtheilung für die Kirchenverwaltung und das Schulwesen.

  • Hallo Don Stefano,

    Zitat

    Decret auf den Bericht vom 10n Juny das niedrige Pachtquantum für den Kirchenacker in Reddern betr:

    Die haben Neerderungen zu treffen damit der Kirchenacker in Reddern den Pächtern gekündigt und demnächst durch das Patrimonial-Gericht anderweitig meistbietend verpachtet werde. Daß dieses geschehen darüber erwarten wir binnen 6 Wochen Anzeige, so auch, jedoch in einem Separat Bericht Auskunft, welchn Erfolg die gerichtliche Erziehung der Pello?? Lübbenauer, die Sie nicht aus den Augen verlieren dürfen gehabt hat?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Guten Abend,
    eine Bitte von einem Sammelkollegen (OPD Schwerin 1945 – 1952, SBZ Mecklenburg-Vorpommern) zum seinem „Irrläufer Militär Brief“ an unsere Forum:

    „Hallo Sammlerfreunde,

    in meiner Sammlung befindet sich folgender Soldatenbrief aus Torgelow in der preußischen Provinz Pommern.

    Zu diesem Gebiet habe ich keinerlei Kenntnisse. Könnt ihr mir bei der Beschreibung des Beleges und beim "übersetzten" des Briefinhaltes helfen? Auch würde mich der historische Hintergrund interessieren.
    Danke Marko „

    LG F

  • hallo Filigrana,
    ich habe mal versucht, den Briefinhalt zu transskribieren. Am Anfang lässt er sich ja noch ganz gut lesen, aber dann wird die Schrift immer unleserlicher. Ich zeige hier mal den ersten Teil, den anderen trau ich mich nicht einzustellen, ich habe da zu viel raten müssen:
    daß die gute Albertina auf dem Pfarr-
    xxxxx sich in gesegneten Leibesum-
    ständen befindet. Das Unrechte bei der
    Sache ist nun aber die, daß sich zu dem
    neuen Weltbürger welchen sie angenommen
    hat, kein Vater finden wird. 
    beste Grüße
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan (16. September 2014 um 14:30)

  • ach ja,
    ich vergaß die Briefvorderseite. Hier lese ich

    Soldatenbrief
    An den Garde Reserve Jäger
    Herrn JuliusAlbrecht
    der 21ten Companie
    Potsdam zu
    Roddan
    bei Wilsnack

    frei laut Ordre
    für ausgerückte
    Truppen

    beim Wort Truppen bin ich nicht sicher. Am Anfang scheint eher Br zu stehen, vielleicht Brigade, passt aber hinten nicht so richtig. Dort scheint zwei mal ein x zu stehen, merkwürdig.
    Wer hilft weiter?
    beste Grüße
    preussen_fan

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    Einmal editiert, zuletzt von preussen_fan (16. September 2014 um 15:21)

  • Liebe Freunde,

    ich lese folgendes:

    Soldatenbrief
    An den Garde Resreve Jäger
    Herrn Julius Albrecht
    der 4ten Compagnie
    zu
    Roddan
    bei Wilsnack (später wurde Roddan bei Wilsnack durch Potsdam ersetzt)

    frei laut Ordre
    für ausgerückte
    Truppen

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Danke schön Männer. Vermütlich berichtet ein Bruder dem anderen über Schicksal eines Kindes.

    Hat ihr ein Vorschlag zum Datierung und die Taxe?
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt