• Hallo Woodcraft,

    Deine Vermutung ist natürlich richtig, die Einschreibegebühr betrug bis einschließlich 28.02.46 30 Pf und wurde ab 01.03.46 auf 60 Pf verdoppelt.
    Der "Gebühr bezahlt" Stempel wurde mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit aufgrund fehlender Wertzeichen zu 30 oder 15 Pf angebracht, die zusätzliche
    Angabe der Gebührenhöhe für Einschreiben war nicht zwingend notwendig.

    Ich möchte in nächster Zeit - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - für die einzelnen Wertstufen der AM-Post-Marken ihre typischen Einzel-
    und Mehrfachfrankaturverwendungen vorstellen und würde mich freuen, wenn der eine oder andere ebenfalls Belege dazu beisteuern würde.

    Ich beginne mal mit der Mi.-Nr. 16, 1 Pf Deutscher Druck, für die es weder in der ersten Portoperiode bis 28.02.46 noch in der zweiten
    ab 01.03.46 eine Einzelverwendungsmöglichkeit gab.

    Die häufigste Mehrfachfrankatur ist sicherlich die Drucksache bis 20 g zu 3 Pf in der Portoperiode 1.
    Nachstehend als Beispiel eine Mi.-Nr. 16-Bz (Zähnung L 11 : 11 1/2) auf Drucksache bis 20 g
    von "Dahlenburg - 13.2.46 - 7-8" nach Fabbenstedt / Westf.

    Prinzipiell ließ sich mit der 1 Pf Marke natürlich jede Portostufe der damaligen Zeit darstellen
    (soweit der Platz auf dem Beleg ausreichte), mehr als 6 Stück auf Postkarte habe ich bislang
    allerdings noch nicht gesehen.

    Gruß oisch

  • Guten Morgen,

    Weiter gehts mit der 3 Pf, die in allen 3 Ausgaben - also dem "amerikanischen", dem "englischen" und dem "deutschen Druck" - vorkommt.
    In der sogenannten 1. Portoperiode bis zum 28.02.45 war diese Marke zur Frankatur von Drucksachen bis 20 g vorgesehen.

    Hier als Beispiel eine Mi.-Nr. 17-bC (deutscher Druck in der selteneren Farbe blauviolett und Zähnung L 11 1/2 : 11) auf einer Drucksachenkarte
    von "Dülmen 12.12.45 - 10" nach 17-a Überlingen in der Franz. Zone

    Auf der Rückseite ein interessanter Text, der wohl erst nachträglich auf den ursprünglich als Postkarte vorgesehenen Vordruck angebracht wurde
    und die zeittypischen Probleme bei der Lieferung bestellter Artikel - im vorliegenden Fall Gebetbücher und religiöse Schriften - beschreibt.

    Gruß oisch

  • hallo an alle,
    hier ist ja inzwischen richtig was los! Sehr schön!
    Nochmal zu woodcraft: Was oisch geschrieben hat ist völlig richtig. Allerdings herrschte vielerorts ein Mangel an 30-Pfennig-Marken, so dass in den RPDen Hamburg und Kiel eine Sonderregelung eingeführt wurde. Dort galt in der Zeit vom 1.9.-7.10. (Hamburg) bzw. 22.8.-30.10.45 der R-Zettel als Nachweis für die Einschreibgebühr (sog. Notausgaben, bei Michel unter Lokalausgaben aufgeführt). Die Briefe und Karten sind also ohne zusätzliche Marke mit dem normalen Porto freigemacht und nicht etwa unterfrankiert. Einen solchen Beleg zeige ich hier mal. Das ist nämlich ein Kracher, der zusätzlich beweist, dass dieses Verfahren nicht überall bekannt war. Es handelt sich um eine Päckchenadresse mit 40 Pfennig Porto (korrekt) und der R-Zettel von Hamburg; Datum ist der 1.10.1945 - Entwertung mit Handrollstempel (typisch für Päckchenabfertigung). Bei Ankunft in Düisburg bei Rowedder (bekannter Sammler; Absender ist Hennig, bekannter Händler in Hamburg) erkannte man die richtige Freimachung nicht und erhob Nachgebühr von 30 + 15 = 45 Pfennig, rechnerisch korrekt, aber in der Sache halt doch falsch. Davon gibt es gerade mal eine Handvoll Belege.
    zu oisch: Mehfrachfrankaturen mit Nr. 16 sind gesucht und selten. Ich kann da eine Mehrfachfrankatur mit 24 Stück beisteuern (Mi.-Nr. 16 C mit den Plattenfehlern VI und XII. Die größte Massenfrankatur mit Mi.-Nr. 16, die ich besitze sind auf Riesenbeleg 90 Stück (!) zusätzlich mit 3 x 6 Pf - 108 Pf (Einschreiben der 2. Gewichtsstufe).
    Zu Jørgen: es lohnt sich vielleicht, die 3-Pfennig-Marke mal nachzumessen, da es sich um eine Mi.-Nr. 17 b handlet. Vom Datum her könnte es bei der Verwendung in Hamburg um eine C-Zähnung handeln (D glaube ich nicht, die war vorwiegend im Rheinland und Ostwestfalen unterwegs).
    GRuß an alle
    wi.kr

  • Hallo wi.kr,

    vielen Dank fürs Zeigen dieser Spitzenbelege mit Unikatscharakter
    und dazu alles noch einwandfreier Bedarf :thumbup:
    Frage mich nur welcher Affe den Postbeamten geritten haben muss,
    90 x 1 Pf auf einem Beleg zu verkleben. Beim 24 Pf Beleg vom 18.10.46
    kann man immerhin einen Aufbrauch kurz vor Gültigkeitsende der AM-Post
    Marken als Grund annehmen

    Gruß oisch

    PS: "Nachträglich entwertet" Artikel ist angekommen. Auch dafür herzlichen Dank

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo oisch,
    danke für die Blumen! Ob die 90 x 1 Pf. vom Postbeamten verklebt wurden, ist schwer zu sagen. Ich würde eher glauben, dass der Absender das gemacht hat, da der Absender auf der Vorderseite links unten mit überklebt wurde; man sieht nur noch einen Rest davon. Das hätte der Postbeamte vermutlich nicht gemacht, zumal bei der Umschlaggröße (A 3!) genügend Platz anderweitig gewesen wäre.
    Wenn es aber um Massenfrankaturen geht, kann ich noch was Hübsches und Seltenes anbieten: ein Einschreiben Fernbrief mit 21 Stück der Mi.-Nr. 2 x (!) aus Wiesbaden nach Dessau (Interzonenpost) vom 21.5.46 mit dem Plattenfehler II, zwar ohne Ankunftsstempel (was damals nicht ganz ungewöhnlich war, aber doch echt gelaufen (s. Reste eines Handrollstempels oben rechts).
    Oder noch mehr: 28 Stück der Mi.-Nr. 1 z aus Herborn (Dillkreis) mit Not-R-Zettel (Feldpost überstempelt), ebenfalls Interzonenpost nach Naunhof (rückseitig Ankunftsstempel 13.4.46) vom 8.4.46 und dem Plattenfehler VI.
    Gruß an alle
    wi.kr

  • Guten Morgen,

    Fortsetzung der 3 Pf AM-Post Frankaturen in der Portoperiode 1 bis 28.02.46

    Als häufigste Mehrfachfrankatur findet sich in diesem Tarifzeitraum die Verwendung von 2 Marken
    auf Fernpostkarte, als Beispiel 2 x Mi.-Nr 1-x US Druck in der etwas teureren Papiervariante.
    (Uchte BZ Bremen - 1.11.45 - 12-13 nach 13-a Volkach / Main)

    Ebenfalls häufig anzutreffen ist die 4-fach Frankatur auf Fernbrief in der 1. Gewichtsstufe bis 20 g.
    Als Beispiel habe ich einen Brief von "Göttingen 1 - k - 16.12.46 - 13" nach Braunschweig gewählt, der mit
    4 Marken der Mi.-Nr. 17-aD Deutscher Druck in der billigeren Farbe grauviolett (Zähnung L 11 1/2) frankiert wurde.

    Der Farbunterschied zur 17-b blauviolett (siehe Beiträge von Jørgen und mir von gestern Sa. 18.02.) ist
    hoffentlich auch auf den scans gut zu erkennen.
    Überhaupt sind die Farbunterschiede bei den AM-Post-Marken sehr übersichtlich und haben bei weitem nicht
    die Differenzierungsmanie der Kontrollratsausgaben erreicht. Bleibt zu hoffen, dass uns auch künftig
    Farbunterschiede wie "schwarzgrünlichblau", "schwärzlichgrünblau", schwärzlichbläulichgrün" und vergleichbare
    Kombinationen erspart bleiben.

    Gruß oisch

  • Nochmals Guten Morgen,

    Wiederum zwei sehr schöne Belege von wi.Kr in hervorragender Erhaltung,
    was gerade bei Massenfrankaturen, noch dazu bei der mitunter problematischen
    Papier- und Zähnungsqualität beim US- und Deutschen Druck nicht immer
    gegeben ist.

    Noch eine Anmerkung zur preislichen Situation.
    Die meisten der von mir bisher gezeigten Belgege sind für "kleines Geld" auf
    Tauschtagen oder den einschlägigen Internetplatformen problemlos erhältlich,
    wobei sich mit entsprechenden Kenntnissen und einem "guten Auge" durchaus
    das ein oder andere "Schnäppchen" hinsichtlich Farbe, Papiersorte oder
    Verwendungsdatum an Land ziehen lässt.

    Bei den Belegen von wi.kr. wird man dagegen sowohl finanziell als auch in der Grabbelkiste
    etwas tiefer graben müssen, wobei ich annehme, dass man in der Kiste eher
    den Boden erreicht als etwas gefunden hat :D

    Schönen Sonntag wünscht oisch

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • hallo oisch,
    auch das sind wieder feine Belege! Die farbunterscheide der 3 Pf-Marke sind übrigens auch bei Mi.-Nr. 1 vorhanden, wenn auch nicht eigens gelistet. Mi.-Nr. 1 x hat immer die satte tiefe Farbe, die auf Deinem Beleg gut zu sehen ist, während bei Mi.-Nr. 1 z fie Farbe heller ist. Man kann deshalb beide Varianten schon gut an der Farbe unterscheiden - manch einer tut sich mit dem Papier schwer, zumal auch das z-Papier in späteren Druckauflagen richtig weiß sein kann (vor allem bei Nr. 7 und 9).
    Was die Farbunterschiede anlangt, wird es künftig wohl keine neuen Katalogunternummern geben, auch wenn es deutlich zu sehende Farbunterschiede von hell nach dunkel gibt. Diese sind aber fließend und beruhen auf unterschiedlicher "Verdünnung" der Farbe (Materilknappheit!). Was bei AM-Post als "Fehlfarben" notiert ist, sind übrigens keine wirklichen Fehler (also gelb statt rot), soindern im Grunde nur Varianten, die halt besonders auffällig sind. Sie sind deshalb auch nicht unumstritten. Bei SBZ habe ich schon Paare gesehen, die mit zwei unterschiedlichen Farbnuancen BPP-signiert waren (links a rechts b). Das halte ich für den Nachweisdafür, dass es sich dabei um zufällige Farbschwankungen handelt. Drucktechnisch ist das jedenfalls nicht hinreichend zu erklären. bei AM-Post wird es so was nicht geben.
    Jeder, der sich für das gebiet ein bißchen mehr interessioert, ist herzlich eingelden der Arge AM-Post beizutreten ( http://www.arge-am-post.de/aufnahmeantrag.html ). Die Homepage ist derzeit nicht ganz so, wie sie sein soll, aber doch noch instruktiv. Gerne vermittle ich auch einen Kontakt.
    Zur Farbenfrage bei Mi.-Nr. 17 ein schönes Beispiel aus meiner Sammlung: Mi.-Nr. 17 bD (die seltene Zähnung) als Viererblock auf portogerechtem Fernbrief aus Bad Pyrmont vom 2.1.46 nach Halle/Saale, die obere linke Marke mit dem Merkmal von Feld 25 vom Bogentyp 12 I. Den Beleg habe ich mal bei ebay für 1 DM (!) ersteigert, Handelswert heute nicht unter 1000 €. Also Augen auf!
    Gruß an alle
    wi.kr

  • Hallo Alle

    Viele schöne Belege kann man hier sehen.

    Eine Frage: Der Fernbriefporto für Ortsbreife war das nur für Hamburg wie Oisch har geschaut oder gibst das auch für andere Städten? Ich habe dieser Brief heute bekommen (gekauft) es ein Ortsbrief in Iserlohn sendet am 15.11.1945 frankiert mit 12 Pf. Am-Druck. Oder ist es ein übefrankierte Brief?

    Viele Grüße, Jørgen

  • Hallo Jørgen,
    ein erhöhtes Porto im Ortsverkehr (Ferntarif statt Ortstarif) wurde in der RPD Hamburg vom 10.7.-11.8.1945 und in der RPD Kiel vom 14.6.-1.8.1945 verlangt. Das betraf alle Arten von Ortssendungen, also auch Postkarten. Ortspostkarten zum erhöhten Tarif sind aber sehr selten. Diese erhöhten Tarife kann es nur mit dem amerikanischen Druck geben, weil die anderen Drucke noch nicht an die Postschalter ausgeliefert waren. Eine Postkarte mit erhöhtem Tarif besitze ich auch nicht. Selten sind übrigens auch Ortsbriefe der 2. Gewichtsstufe oder EInschreiben aus diesem schmalen Zeitraum. Es gab umgekehrt aber auch Gebührenermäßigung (= Ortstarif statt Ferntarif), wenn es zwischen zwei Orten den Nachbarortsverkehr (auch Nahbereichsverkehr) gab, der aber vom Reichspostminister ausdrücklich zugelassen worden sein musste, also etwa zwischen Offenbach und Frankfurt/Main, Lübeck und Bad Schwartau. Dazu kann ich wieder ein Schmankerl zeigen, das man gar nicht gleich als Beleg für den Nahbereich erkennt. Es handelt sich um ein mit 38 Pf. freigemachtes Einschreiben (= Ortstarif) von Wiesbaden-Kostheim nach Mainz vom 31.1.1946, bei dem auch noch auffällt, dass der R-Zettel "Mainz-Kostheim" enthält. Was war da wohl los? Zwischen Wiesbaden und Mainz war der Nahbereichstarif amtlich eingeführt, aber zwischen beiden Städten verlief mitten im Rhein die Grenze zwischen am. Zone (Wiesbaden) und frz. Zone (Mainz). Nun hatte Mainz vor Kriegsende mehrere Stadtteile auf der rechten Rheinseite (Amöneburg, Kostheim, Kastel, Gustavsburg und Ginnheim), die sämtlich der am. Zone zugeschlgen wurden, wobei die ersten drei genannten zur Stadt Wiesbaden kam, zu der sie auch heute noch gehören. In Wiesbaden gab es zunächst keine Poststempel für diese Vororte und natürlich auch keine R-Zettel. Wäöhrend neue Stempel rascch beschafft wurden, wurden die R-Zettel nach und nach aufgebraucht, so dass es zu unterschiedlichen Postamtsangaben auf R-Zettel und Tagesstempel kam. Dass der Nahbereichsverkehr zwischen den beiden Zonen funktionierte resp. akzeptiert wurde, obwohl unterschiedliche Postverwaltungen für den Postverkehr zuständig waren, ist nicht sehr häufig dokumentiert, schon gar nicht mit Einschreiben, die ja die besondere Behandlung am Absende- und am Ankunftsort verlangten.
    Gruß an alle
    wi.kr

  • ... und bei Mainz-Kostheim (= Wiesbaden-Kostheim) fällt mir noch ein, dass es auch andersrum gehen kann. Ich meine die sog. Grenzgängerpost, wenn also jemand Poststücke über eine Zonengrenze brachte, um sie in der andreen Zone - natürlich mit deren Freimarken beklebt - zur Post zu geben. Das kann z.B. seinen Grund darin haben, dass zwischen den Zonen der Postverkehr noch nicht eröffnet war, obwohl es bereits zugelassenen Reiseverkehr gab. Erst im November 1945 wurde der allgemeine Interzonenverkehr postalisch zugelassen. Aber auch dann konnte es noch der Beschleunigung dienen, wenn man Briefe eben mal schnell über die Zonengrenze brachte, zumal noch das Problem der jeweiligen Zensur bestand. Ich kann dazu einen Beleg vorstellen, der auch nicht sofort als Grenzgängerpost zu erkennen ist. Es handelt sich um einen Brief aus Mainz-Kostheim (alter Stempel, s. vorheriges Posting), der am 23.11.1945 mit den dort gültigen AM-Post-Marken freigemacht wurde. Warum also Grenzgängerpost? Die Antwort liegt - wie bei Grenzgängerpost immer - in den Absenderangaben. Mainz-Kostheim lag rechtsrheinisch in der am. Zone. Die Blendaxwerke saßen aber in der Rheinalle in Mainz und damit in der französischen Zone. Als Rheinland-Pfälzer kann man das ja auch schon mal wissen - auswärtige sehen in einem solchen Beleg dann leicht nichts weiter als einen Massenartikel. Ergänzend noch der Hinweis, dass der Brief über die am. Zensur in Offenbach gelaufen ist (Stempel links oben) und schlichter Zellophn-Klebeverschluss.
    Gruß an alle

  • Hallo wi.kr,

    Deine Belege sind wirklich große Klasse, vielen Dank für die tolle Vorstellung :thumbup: .
    Das Sahnehäubchen ist natürlich der Beleg mit vier Exemplaren der Mi.-Nr. 17 bD. Und bei dem Gestehungspreis hat man doch gleich doppelt Freude daran.....
    Ich freue mich schon auf weitere Vorstellungen.

    Gruß
    KJ, der auch noch einmal nach Belegen suchen muss.......

    Beste Grüße

  • Hallo KJ,
    danke für das Lob. Wenn ich mit meiner Präsentation ein wenig für das Sammeln von AM-Post-Belegen werben kann, würde mich das freuen. Es gint ja sehr viel Material auf dem Markt und man kann immer wieder was Besonderes finden, was vielleicht ein anderer übersehen hat. So ist es zwar nicht häufig, dass eine Mehrfachfrankatur mit der 8 Pf. des deutschen Drucks (Mi.-Nr. 21) nicxht als solche erkannt wird, zumal dann, wenn die Erkennungszeichen ganz offenkundig sind, wie etwa die Summenzähler am linken Rand. Ich habe daher für den heute vorgestellten Beleg eines relativ normalen Fernbriefs mit 3 Stück der Mi.-Nr. 21 beim Erwerb über Ebay.com (USA) schon ein paar Euros bezahlen müssen. Aber es hat sich enorm gelohnt, weil es sich um 3 Stück der Mi.-Nr. 21 C (Zähnung 11,5:11) handelt, die auf Brief extrem selten ist; dabei noch zwei Stücke vom linken Rand, da will man ja nicht meckern. In dieser Variante gibt es nur sehr wenige Belege und man tut auch gut daran, sich zu merken, wo denn die teuren Varianten am Schalter waren. Mein Beleg wurde am 10.7.46 vom Postamt Verden (Aller) Land abgefertigt. Es kann sich also rentieren, bei Mi.-Nr. 21 auf Briefen aus dieser Ecke einfach mal nachzumessen.
    Gruß an alle
    wi.kr

  • Hallo wi.kr,

    wiederum ein sehr schöner Ausnahmebeleg.
    Die 21-Az habe ich bislang nur als EF auf Ortsbrief (Portoperiode 1).

    Möchte aber erstmal die Frankaturmöglichkeiten der 3 Pf in der Portoperiode 2 abschließen.

    Ab dem 01.03.46 wurden die noch aus der Vorkriegszeit existenten Tarife verdoppelt.
    Damit entfiel die Einzelfrankaturmöglichkeit der 3 Pf AM-Post, denn Drucksachen bis 20 g kosteten
    jetzt 6 Pf.

    Als Beispiel 2 x 10-Fy (engl. Druck) auf entsprechender Drucksache von "Essen-Stadtwald - 1.6.46" nach 13-a Ansbach.
    Die Unterscheidung der beiden Papiersorten y und z beim englischen Druck bereitet mir nach wie vor die größten
    Schwierigkeit bei der Zuordnung sowohl gestempelter als auch ungestempelter Marken ganz zu schweigen bei
    Marken auf Belegen.

    Als weitere Mehrfachfrankaturen

    4 x 1-z (US-Druck) auf zensierter Postkarte von "Frankfurt (Main) - 15.3.46" nach 13-a Aschaffenburg

    8 x 17-a-Dz (dt. Druck) auf Brief bis 20 g von "Bad Driburg (Westf.) - 15.6.46" nach 1 Berlin Charlottenburg und schlussendlich

    14 x 17-aAz + 2 x 17-a-Bz (dt. Druck) auf Brief der Gewichtsstufe II bis 250 g von "20 Gross-Iselde - 2.7.46" nach Hannover
    (aufgrund von Papiermangel Wiederverwendung eines gebrauchten Umschlags durch Überkleben mit neuem Adresszettel)

    und nicht zu vergessen als Krönung die

    28 x 3 Pf auf R-Brief (siehe Beitrag wi.kr. vom 19.02.)

    Gruß oisch

  • Heute abend möchte ich auch einen kleinen bescheidenen Beitrag leisten und einen Beleg zeigen, der mir sehr gut gefällt.
    Es handelt sich um eine portorichtige Fernpostkarte vom 11.01.1946 aus der Portoperiode I für die AM - Post bis 28.02.1946.
    Der alte Reichsposttarif sah hierfür ein Porto von 6 Pf vor, welches durch eine reine MeF von 6 x 16 B z dargestellt wurde.

    Schön ist auch der Rückleitevermerk der Post in der Empfängerstadt Reichenbach. Offenbar war ein Austausch von geschäftlicher Post im interzonalen Verkehr noch nicht gewünscht.

    Gruß
    KJ

  • Hallo oisch,
    es gibt ja noch mehr Portostufen, die mit Mehrfachfrankaturen der 3-Pf-Marken darsgestellt werden könnten, aber die sind unheimlich selten. Ich habe z.B. keine einzige Mehrfachfrankatur auf Fernbrief der 2. Gewichtsstufe in der ersten Portoperiode (24 Pf = 8 Stück). Obwohl ich immer auf das Datum achte, konnte ich einen solchen Beleg bislang nicht finden. Auch eine Kriegsgefangenenpostkarte mit 5 x 3 Pf. habe ich nicht, auch kein EInschreiben aus der 1. Periode (42 Pf - 14 Stück). Ich kann nur noch eine Ergänzung anbieten: 16 x Mi.-Nr. 10 Az auf Fernbrief der 2. Gewichtstufe in der 2. Portoperiode aus Vechta nach Bremen, interessanter Weise nicht mit dem bekannten Notstempel entwertet, von dem es ja mehrere Varianten gab. Alle Marken wurden rückseitig verklebt, nett finde ich auch, dass die beiden Achterblocks beide Varianten darstellen, waagerecht und senkrecht, dabei der Plattenfehler IV in der oberen Reihe, zweite Marke von links.
    Zu Kontrollratjunkies sehr schönem Beleg (absoluter Bedarf) eine Anmerkung. Es handelt sich ungeachtet der deutsch klingenden Adresse nicht um einen interzonalen Brief, der vielleicht nicht erwünscht war, sondern um Auslandspost, die vor dem 1.4.1946 nicht zulässig war und zwar unabhängig vom Zweck des Briefverkehrs. Richenbach (Eulengebirge) liegt in Schlesien (Regierungsbezirk Breslau) und war schon vor dem Kriegsende unter polnische Verwaltung gestellt worden; es ist heute polnisches Staatsgebiet. Wen es interessiert: Katja Ebstein kommt von dort.
    Gruß an alle
    wi.kr

  • Hallo wi.kr,

    mit Deinen Aussagen zu meiner Karte hast Du natürlich völlig Recht, ich habe da etwas durcheinander gebracht.
    Herzlichen Dank für Deine Hinweise. Nun kann ich die Karte sauber beschreiben.

    Gruß
    KJ

    Beste Grüße