• Einen wunderschönen guten Morgen,

    bei strahlend blauem Himmel und knackigen - 12°C

    In Ergänzung der Hamburger Notmaßnahme beim Ortseinschreiben ein
    entsprechender Beleg aus Flensburg vom 15.9.45 bei einem R-Fernbrief bis 20 g.
    Die Bezahlung des normalen Briefportos erfolgte durch Frankatur mit einer
    12 Pf US Druck (Mi.-Nr. 7-x), die Einschreibegebühr wurde durch den R-Zettel von
    Flensburg 1 dokumentiert. In der RPD Kiel war diese aufgrund von Wertzeichenmangel
    angeordnete Maßnahme vom 22.8. - 30.10.1945 in Kraft.
    Rückseitiger Ankunftsstempel: "Wilhelmshaven 1 - u - 18.9.45 - 12"

    Gruß oisch

    PS:
    Hallo Nils,
    ich versuche noch ein paar Ortsbriefe bzw. Orts-Postkarten aus diesem
    Sammelgebiet zu zeigen

  • Hallo und guten Tag,
    ab heute bin ich neu hier und möchte eine Art Einstand geben, indem ich auf Mehrfachfrankaturen hinweise, die ich bei AM-Post-Belegen sehr interessant finde. Dabei gibt es auch solche, die im Briefe-Katalog nicht verzeichnet sind. Manchmal braucht man eine gewisse Zeit, bis man nachgerechnet hat, ob der Beleg portogerecht ist, was für seine Bewertung nicht unwichtig ist.
    Als erstes zeige ich mal einen Fernbrief mit Zustellungsurkunde mit 9 Stück der Mi.-Nr. 23 A gelaufen von Celle nach Hannover-Limmer; ein Gerichtsbrief, bei dem das vorgedruckte Amtssiegel mit Hakenkreuz natürlich überklebt werden musste. Da nach dem Krieg keine Portobefreiung für solche Post bestand, wurde der vorgedruckte Freivermerk maschinenschriftlich gestrichen. Das Port beträgt 24 Pf. für den Brief, 60 Pf. für die Behandlung als förmliche Zustellung und 24 Pf. für die Rücksendung der Zustellungsurkunde (= 108 Pf.), die der Absender zu tragen hatte. Besonders an dem Beleg sind auch zwei Plattenfehler, die als Nr. XIV (oben zweite von links) und Nr. XVIII (oben vierte von links) im Michel notiert sind. Der an sich für die Vorderseite links unten vorgesehene Zustellungsvermerk befindet sich auf der Rückseite.
    Viele Grüße
    wi.kr

  • Hallo Jørgen und vielen Dank für die Begrüßung!
    Bei AM-Post gibt es ganz tolle Sachen und man kann nur dazu einladen, sich näher damit zu beschäftigen. Die Marken waren natürlich Dauerserien und damit eigentlich Masenware; aber die wirren Zeiten schlagen sich im Erscheinungsbild der Poststücke nieder. Die Wiederaufnahme des Postverkehrs erfolgte nicht einheitlich - die Auslieferung von Marken an die Schalter war teils chaotisch. Es lohnt sich, in den Wühlkisten bei Messen mit ein bißchen speziellen Kenntnissen zu suchen. Vielleicht findet man dann so was, wie ich es jetzt hier zeige: Eine Postkarte, die innerhalb von Bad Gandersheim gelaufen ist, portogerecht mit 5 Pf. freigemacht: Mi.-Nr. 3 y (also die erste Auflage des am. Drucks) asl rechtes Randstück. Das Datum ist es, was hier so besonders ist: es war der 20.6.1945, mithin der Ersttag für diese Ausgabe in der RPD Braunschweig. Abgeschlagen wurde der dort übliche Ortswerbestempel.
    Viele Grüße an alle
    wi.kr

  • Hallo wi.kr.

    schön dass es mit der Anmeldung so schnell geklappt hat.
    Passend zu Deinem Ersttagsbeleg aus der RPD Braunschweig
    ein entsprechendes Stück aus der benachbarten RPD Hannover,
    die ebenfalls am 20.06.45 erstmals AM-Post Marken verausgabte.
    Am gleichen Tag waren auch Postkarten mit privatem Inhalt
    wieder zugelassen.
    Nachstehend als Beispiel eine Postkarte vom 20.6.45 von Sarstedt
    nach Börßum Kreis Wolfenbüttel frankiert mit einer Mi.-Nr. 4-x.
    Im Text auf der Rückseite wird auf die "Posteröffnung" auch Bezug genommen.

    Gruß oisch

    PS.: Die Zustellungsurkunde stammt aber nicht aus einer Wühlkiste ???

  • Hallo oisch,
    das ist auch ein sehr sauberer Ersttagsbeleg! Wenn man sich mit den Daten etwas auskennt, kann man schon noch einiges finden. Den Brief mit ZU habe ich natürlich nicht im Wühlkarton gefunden. Trotzdem habe ich da schon schöne Sachen für wenig Geld gefunden, zumal ich Plattenfehler auf Brief sammle und da manches einfach übersehen wird. Es ist ein bißchen schade, dass ich in diesem Forum nur Anhänge von max 600 KB hochladen kann, da meine Scans fast alle deutlich größer sind, weil ich sie mit 300 dpi einscanne.
    Heute zeige ich mal eine ganz unscheinbare Großrarität, die ich aus einem Briefeposten gezogen habe, der mich mal 100 DM gekostet hat und rund 25 Belege enthielt. Es handelt sich um die einzige in unserer Arge AM-Post bekannte Mischsendung mit AM-Post-Marken. Mischsendungen durften zum reduzierten Porto (bis 100 g 8 bzw. 16 Pfennig, je nach Datum) Geschäftspapiere + Drucksache + Warenprobe + Blindenschriften enthalten und mussten offen versandt und als "Mischsendung" bezeichnet werden. Meine Mischsendung ist mit Mi.-Nr. 6 z und 13Az am 16.4.1946 in Rotenburg (Han) auf den Weg gegangen. Sie dürfte eine Preisliste und eine Warenprobe (Samentütchen) enthalten haben. Ich besitze aus derselben Korrespondenz auch einen Beleg mit Rechnung für eine Bestellung. Der Händler, von dem ich den Briefeposten gekauft habe, hat ganz bestimmt nicht gemerkt, welch große Seltenheit er da besaß. Die meisten Mischsendungen werden wohl in die "Ablage P" gewandert sein.
    Viele Grüße
    wi.kr

    • Offizieller Beitrag

    Es ist ein bißchen schade, dass ich in diesem Forum nur Anhänge von max 600 KB hochladen kann, da meine Scans fast alle deutlich größer sind, weil ich sie mit 300 dpi einscanne.

    Hallo wi.kr
    Ich scanne immer meine Markenbriefe mit 600 dpi, und reduziere dann später den Kb. Dann habe ich immer noch sehr scharfe Scanns, und die nehmen dann auch nicht so viel Platz.

    Bei AM-Post gibt es ganz tolle Sachen und man kann nur dazu einladen, sich näher damit zu beschäftigen.

    Kein Zweifel, diese Zeit ist postgeschichtlich hoch interessant. Wenn ich Zeit bekomme, will ich mich etwas mehr mit dieser Zeit beschäftigen. Wühlkisten gibt es leider wenige bei uns, aber vielleicht hat man trotzdem ab und zu Glück. :)


    Danke fürs Zeigen diese interessante Belege, und gern sehen und lernen wir mehr :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Baldersbrynd,
    das sind auch schöne auffrankierte Notpostkarten, bei denen auch der notwendige Bestätigungsstempel links unten gut zu lesen ist. Solche Postkarten zeugen von der Not der damaligen Zeit und dem Mangel an Postkarten. Die Kommunikation wäre eine gewisse Zeit lang sogar auf Postkarten beschränkt und Briefe waren noch nicht zulässig. Die alten Ganzsachenkarten Mit AH drauf durften natürlich nicht mehr verwendet werden. Vielfach wurde der Wertstempel überdruckt, überstempelt oder abgeschnitten. Davon kann ich bei Gelegenheit auch mal was zeigen.
    Jetztr aber noch mal was aus meiner Portostufenkiste: ein sehenswerter Eilboten-Einschreiben-Fernbrief der zweiten Gewichtsstufe in der Portoperiode ab dem 1.3.1946. Da springt einem natürlich gleich die Mi.-Nr. 35 vom linken Rand ins Auge, dazu eine Mi.-Nr. 33 bA sowie ergänzend Ziffern Mi.-Nr. 919, 923. Perfekt ist der Ortswerbestempel von König (Odenwald) abgeschlagen; es wurde ein Not-Einschreibezettel verwendet (auch daran bestand in weiten teilen des Landes großer Mangel), der durch Überstempelung eines R-Zettels für Feldpost erzeugt wurde. Das rote Kreuz über den Beleg kennzeichnet den Eilbotenauftrag. Der private Eingangsstempel ist zugleich ein schöner Echtheitsbeweis zusätzlich zum Ankunftsstempel auf der Rückseite. Kurz noch was zum Porto von 188 Pf.: Fernbrief der 2. Gewichtsstufe = 48 Pf, Einschreiben = 60 Pf., Eilboten = 80 Pf.
    Das ist einer meiner besonderen "Lieblinge".
    Gruß an alle
    wi.kr

  • Guten Abend,

    wie lange konnten eigentlich die von Jørgen gezeigten Ganzsachen durch Auffrankatur mit
    AM-Post bzw. Kontrollratsmarken weiter verwendet werden ?
    Bis zum Ende der AM-Post Ära oder bis zur Währungsreform.
    Habe darüber noch nichts in der mir bekannten Literatur gefunfden

    Gruß oisch

    Wer später bremst,
    ist länger schnell !

  • Hallo und guten Tag,
    die Notpostkarten konnten bis zur Währungsreform verwendet werden; eine Auffrankierung mit AM-Post-Marken war nur bis zum 31.10.1946 zulässig. Sie wurde in der brit. Zone aber bis zum 7.11.1946 geduldet (wenn auch in anderen Zonen gelegentlich Nachporto gefordert wurde, wenn dort die Duldung nicht bekannt war.
    Nachdem Bayern-Nils mir gute Tipps für das Anpassen meiner zu großen Bilddateien gegeben hat, kann ich jetzt mal einen Wertbrief XXL vorstellen, der zwar um 4 Pf. überfrankiert ist (1012 Pf. statt 1008 Pf.), aber doch die Besonderheiten des Wertbriefverkehrs gut zeigt. Der Brief wog 158 g, wie der vorgeschrieben amtliche Vermerk links oben ausweist, und sollte mit Rückschein befördert werden (handschriftlicher Vermerk links oben übergehend beklebt mit dem amtlichen Wertbriefzettel). Er wurde am 26.4.1946 in Dachau abgefertigt und war rückseitig – wie vorgeschrieben – mit Lacksiegeln verschlossen, deren Reste noch vorhanden sind. Rückseitig sind auch zwei Eingangsstempel des Postamts Staltach vom 27.4.1946 abgeschlagen. Alle Freimarken wurden einzeln verklebt – auch das war für Wertbriefe vorgeschrieben. Verwendet wurden 9 Stück der Mi.-Nr. 32 bA, 11 Stück Ziffern der Mi.-Nr. 932 und 1 Stück der Mi.-Nr. 919 = 1012 Pf. Das Porto errechnete sich wie folgt: Fernbrief der 2. Gewichtsstufe = 48 Pf., Behandlung als Wertbrief über 500 RM = 100 Pf., Rückschein = 60 Pf. und Versicherungsgebühr für den Wert von 20.000 RM = 800 Pf, insgesamt also 1008 Pf. Das ist die höchste mir bekannte Portostufe mit AM-Post.
    Gruß an alle
    wi.kr

  • Hallo Jørgen,
    das ist wirklich schade, dass zwei Marken beschädigt sind. Das Papier beim deutschen Druck war meist ziemlich zäh und die Zähnung recht krumm (die Druckerei Westermann hatte zunächst keine eigene große Zähnungsmaschine und bekam erst eine von den Alliierten anderswo eingezogene Maschine, die defekt war), so dass das leicht passieren konnte.
    Heute zeige ich mal ein Postkarte, die völlig normal aussieht und doch sehr selten und wertvoll ist. Sie stammt nämlich aus Blankenburg (Harz), einem Ort, der zunächst zur britischen Zone gehörte, dann aber am 23.7.1945 der sowjetisch besetzten Zone ("Provinz Sachsen") eingegliedert wurde. Nur vom 20.6. bis zu diesem Tage waren dort AM-Post-Marken gültig, die von der RPD Braunschweig geliefert worden waren. Die Post verkehrte dort in diesem Zeitraum nur innerhalb der britischen Zone. Die Karte stammt vom 2.7.1945; der vorgedruckte Wertstempel (Hitlerkopf) wurde mit den Freimaren (2 x Mi.-Nr. 1 x) überklebt und der Nazi-Propagandaspruch durchgestrichen, da die Karte sonst nicht befördert worden wäre. Der Zielort Grünenplan bei Alfeld/Leine lag in der brit. Zone. Das gute Stück sieht wegen der Aktenlochung auch nicht so richtig schön aus, ist aber wirklich sehr selten und ich habe es für sage und schreibe 10 $ kaufen können (Auktionen: bis 750 €). Es lohnt sich also immer, die Augen offen zu halten.

    Gruß an alle
    wi.kr

  • Hallo AM-Post Sammler,

    die Zeit von 45-49 ist für mich sehr interessant, je mehr ich mich damit beschäftige,
    desto mehr Spass macht es mir.

    Die von euch gezeigten Belege sind toll, die Erklärungen dazu sehr lehrreich.
    Ich habe mal einige Belege herausgesucht, die zum Thema passen.

    Zuerst eine Postkarte von Niebüll nach Hamburg, frankiert mit einem Paar MiNr.20, wurde
    in Hamburg nachträglich entwertet und dann noch ein Brief von München nach Rabenstein mit
    jeweils einer 8 Pf. Marke deutscher, amerikanischer und englischer Druck.
    Sieht schön aus, ist aber "nur" ein Sammlerbrief.

    Viele Grüße von woodcraft

  • Hallo woodcraft,
    schön, dass Du zum uns gefunden hast und gleich so schöne Belege zeigst. Über nachträgliche Entwertungen habe ich mal einen Aufsatz mit BIldern geschrieben, der im AM-Post-Sammler veröffentlicht ist. Ich habe darin die verschiedenen Arten der nachträglichen Entwertungen auf AM-Post dargestellt. Wer Interesse daran hat, kann ihn bei mir mit PN anfordern. Auch der Beleg mit den drei verschiedenen 8-Pf-Marken ist schön und sauber. Natürlich hat das ein Sammler gemacht - aber was soll dagegegn einzuwenden sein. Daran ist aber ganz besonders die Verwendung in München! Dort waren nämlich nie Marken des engl. und des deutschen Drucks am Schalter und theoretisch wären sie dort auch nich gültig gewesen, weil sie nicht von der dortigen Post ausgegegeben waren. Gleichwohl wurden sie allgemein in der am. Zone geduldet und anerkannt. Ein Sammlerbeleg also, der noch zusätzlich etwas auszusagen hat. Die Annahmen zur Portostufe bei der durch Teil-Barfreimachung auffrankierten Ganzsache P 905 sind zutreffend. Die Verdoppelung des Portos am 1.3.46 haben viele nicht mitbekommen und dadurch Nachporto verursacht
    Gleiches passierte dann nach dem 31.10.1946, dem Tag, an dem die AM-Post-Marken ihre Gültigkeit verloren. Zwar wurde in der brit. Zone ihre Verwendung noch bis zum 7.11.1946 geduldet; anderswo aber wurde peinlich genau darauf geachtet. Ich zeige jetzt einen Beleg, der am 1.11.1946 in MÜnchen 19 angestempelt wurde, also eigentlich keine AM-Post-Marken mehr hätte tragen dürfen. Er wurde aber geduldet, weil er aus der ersten Briefkastenleerung des 1.11.1946 stammt und als Einschreiben-Eilboten-Fernbrief befördert wurde. Mit 164 Pf. ist er portogerecht freigemacht. Bemerkenswert auch der Not-R-Zettel, der nicht der an sich üblichen Form entspricht. Weil R-Zettel-Mangel herrschte, wurden in verschiedenen Gegenden R-Zettel gedruckt, sog. Amts- oder Ortsausgaben. Rückseitig ist der erforderliche Ankunftsstempel von Unterpfaffenhofen abgeschlagen. Die linke der drei 50-Pfennig-Marjen (Mi.-Nr. 32 bA) zeigt das Feldmerkmal 83 vomn Bogentyp 4, einen weißen Fleck in der rechten 5.
    Gruß an alle
    wi.kr

  • ... und hier habe ich noch einen Brief, der aus der ersten Briefkastneleerung am 1.3.1946 stammt. Das ist zwar nicht aufgestempelt worden, aber auch so an der Uhrzeit (9 Uhr) ganz gut zu erkennen. Das alte Briefporto sind zwei Stück der Mi.-Nr. 4 z. Zu Recht wurde kein Nachporto erhoben, weil der Brief ja bereits am 28.2.1946 der Post durch Einwurf in einen Briefkasten übergeben worden war.

  • Hallo wi.kr,

    deine Belege sind gut, deine Erklärungen noch besser.
    Vor allem die Infos über den Beleg hinaus sind sicher nicht nur für mich sehr wertvoll.
    Es ist nicht einfach aus dieser Zeit brauchbare Fakten und Daten zu finden, da viele
    regionale Besonderheiten vorkommen.
    Schon bei diesem Einschreibebrief von Detmold nach Siebenbrunn vom 1.11.45 kann ich die Einschreibegebühr
    nur anhand des handschriftlichen -.30 vermuten, im Michel Postgebüren-Handbuch oder Michel Sp.
    finde ich nichts. Interessant finde ich den Ankunftsstempel.

    viele Grüße von woodcraft