Baden - Österreich

  • Hallo bayern klassisch,

    ...ja das klingt plausibel.

    Im Brack-Handbuch (das du ja jetzt auch besitzen dürftest ^^ ) sind 5 Briefe aus Baden über Bodenbach nach Österreich, alle aus Carlsruhe und Mannheim, wie lange hatten denn diese großen Postämter geöffnet bzw. wann war dort der letzte "Abgang der Post"?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    leider habe ich das Buch noch nicht, weil durch die "Propaganda" hier alle verkauft waren und der Neudruck gerade läuft. Der Drucker war verhindert, so dass ich bestellen musste und des Buches harre ... :P

    Ich denke, dass man schon bis 19.00 bzw. 20.00 Uhr mit eigenen Poststücken kartieren musste, dazu kam ja die transitierende Korrespondenz, die die ganze Nacht über lief (war ja Schichtbetrieb). Irgendwann später wird ein Zug in der Richtung, die später Bodenbach sinnvoll erscheinen ließ, in die richtige Richtung abgegangen sein.

    Ich werde in Zweibrücken bei der JHV hierüber einen "süddeutschen" Vortrag halten, dem später ein ausführlicher Artikel im Rundbrief der ARGE Bayern klassisch folgen wird. Dort werde ich auf die Besonderheit "Bodenbach" eingehen und, du darfst mir glauben, es werden badische, württembergische, bayerische, österreichische und Schweizer Briefe gezeigt werden - und als Krönung zwei aus Spanien ... :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... ja, einen eigenen und einen fremden, aber der eigene ist der früheste, der über Bodenbach je gefunden wurde ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    manchmal hat man kein Pech, dann hat man großes Glück. So sehe ich es beim Erwerb dieses Briefes, der mich eigentlich gar nicht mehr sammlerisch tangiert hätte, hätte ich nicht unten links, ich konnte es halt mal wieder nicht lassen, etwas gesehen, das mich stutzig machte, las ich doch dort selbst: "P(arthie) S(ache) Friederike Bernatz verehelicht gewesene Schmidt betreffend".

    Ui, das roch nach Verwandschaft und während meine Frau als federführende Haus- und Hofgenealogin dieser Verwandten noch hinterher spürt, kann ich schon mal den Brief zeigen, der tatsächlich mit meiner Familie zu tun hat, auch wenn keiner wusste, wer die Dame war.

    Postalisch war eine Parthie - Sache (von Bayern geläufiger war Parthei - Sache, aber die Badener nannten das gleiche Kind halt etwas anders) portopflichtig, weswegen der Brief von 1830 wegen des österr. Grenzfrankozwanges bis eben dahin zu frankieren war. Die Leitung dürfte über Würzburg - München - Passau erfolgt sein, denn er ging an das Stiftsgerich in Schotten bei Wien.

    Die Aufgabepost kassierte 12x für den über 1/2 bis 1 Loth schweren Brief für die badische und 18x für die bayerische Strecke, die siegelseitig mit Rötel notiert wurden.

    Unleserlich notierte Wien 28x CM vorne, auch hier das Porto eine doppelt gewichtigen Briefes. Die Aufgabepost hatte noch "Frco. Gränz" oben rechts vermerkt, um sicher zu gehen, dass ihn bis zur Ö-Grenze keiner nachtaxieren würde.

    Siegelseitig sehen wir noch den Ankunftsstempel (Datumsstempel) Wiens vom 25.3.1830, den man auch nicht immer findet.

  • Hallo bayern klassisch,

    auch hier Glückwunsch zur Familienzusammenführung. :D

    Auch mal wieder was an Land gezogen:

    Brief aus Mannheim vom 27.2.1851 nach Österreich. Baden trat erst zum 1.5.1851 dem DÖPV bei, es galt noch der PV Baden-Österreich vom 1.9.1849.
    Hier war geregelt, dass der Brief ein gemeinschaftliches badisch-österr. Porto von 12xCM oder 15x rhein. kostete.

    Gelaufen ist der Brief über Konstanz, erkennbar am roten "BAD.Oe" der von 1843-1852 in Konstanz verwendet wurde für Briefe nach Österreich. Weiter dann über St.Gallen, Feldkirch, Innsbruck, Linz nach Steyr.

    Für den Tranist über die Schweiz musste der Empfänger noch zusätzlich 2xCM oder 3x rhein. zahlen. Also Gesamttaxe 14xCM in Steyr.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    danke, danke - deiner ist aber auch nicht schlecht, zumal der Innsbrucker vorne nichts zu suchen hatte, aber den Brief so natürlich noch besser macht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    als passendes Pendant zu Posting #70 von Leitwege möchte ich nachfolgenden Brief mit gleichem Laufweg, gleicher Adresse, aber abweichender Behandlung vorstellen. Mit Schreibdatum vom 29.Juli 1841 wurde er am 2.August in Dornbirn mit einer Portobelastung von 8 xr. CM zugestellt, die rückseitigen Vermerke verleiten mich zu folgender Annahme:
    2 xr. CM für Baden
    2 xr. CM für Transit Kanton St.Gallen
    4 xr. CM für Österreich

    Beste Grüße
    bayernalbi

  • Hallo bayernalbi,

    hübscher Doppelgänger! 8o

    Leider kann ich zu den Taxen zu dieser frühen Zeit nichts sagen, aber 8 CM ist klar, ab 1843 waren es dann 6 CM.

    Übrigens: Bei deinem Brief ist die Rückseite auf jedenfall schöner, mit den Stempeln von St.Gallen und Dornbirn. Glückwunsch!

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo bayernalbi,

    bei deinem Brief handelt es sich um einen Teilfrankobrief. Österreich hat den Grenzfrankozwang gegenüber Baden erst im Vertrag von 1843 aufgehoben.
    Daher musste Der Absender das Franko, welches auf der Rückseite angeschrieben wurde, bis zur österreichischen Grenze bezahlen. Hier waren dies 2 Kr. rhein. für Baden und 4 Kr. rhein. für den Transit durch St. Gallen. Der Empfänger in Dornbirn musste eine Portobelastung von 8 Kr. C.M. bezahlen (Briefe aus dem Auslang, II. Stufe, Tarif 1817).

    Grüße von liball

  • Hallo Leitwege und liball,
    vielen Dank für eure Kommentare, natürlich galt für Österreich in dieser Zeit ein Grenzfrankozwang,
    manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
    Beste Grüße
    bayernalbi

  • Hallo zusammen,

    so einen wollte ich schon immer haben...aus dem südlichsten Baden nach Wien über Bodenbach.

    Grund für diesen riesigen Umweg war die Zeit, mit der Bahn war der Brief innerhalb von 4 Tagen in Wien.

    Empfänger dieses Einschreibebriefs aus Freiburg aus 1855 war ein gewisser Baron Ware? am Konsulat von Parma in Wien...das Sahnehäubchen obendrauf. 8o

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Christian,

    ich glaube einen zu besitzen und den anderen hat wohl Rainer B.; jedenfalls kannte ich 2 vorher, sagen wir es mal so. :thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    ..ein kleiner Brief, der mich neugierig macht - aber ich brauche Hilfe.. in jeder Hinsicht.

    Da schreibt ein Herr Klose aus Strassburg am 22. April 1823 einen Brief, den er, aus welchem Grund auch immer (..Portoersparnis?) im benachbarten Kehl zur Post gibt. Dort erhält das Schreiben den roten L2 und soll dann, laut Vorgabe, per Wien nach Debrezin spediert werden. Dort ist er auch angekommen, laut Empfängervermerk am 7. Mai. Soweit, so gut - weitere Stempel weist der Brief nicht auf - vs. gibt es eine Röteltaxierung (..so schwach, daß ich sie nicht lesen kann), rs. wird 12/10 notiert.
    Interessant ist dann wiederum der Text - dort schreibt man: "..dass jetzt der Krieg zwischen Frankreich und Spanien ausgebrochen ist, wissen Sie bereits. Auf den ..????..-Handel muß dieses Ereignis großen Einfluß haben, denn es können von diesem Artikel jetzt keine Versendungen mehr ..??.. nach Triest gemacht werden, weil es als Kriegs-Munition angesehen wird.." Und selbst der Text gelingt mir nicht - was in DreiTeufelsNamen wird denn da Gefährliches gehandelt?? Apropos Krieg - was Herr Klose meint, ist die sogenannte französische Invasion, mit der Frankreich König Ferdinand VII. wieder zur absoluten Herrschaft verhelfen sollte (..was ja auch gelang).
    Jede Menge dummer Fragen also - zu Laufweg, Taxierung und Text. Wie so oft hoffe ich auf die Experten :rolleyes::whistling:

    Liebe Grüße ins Forum - Rolf

  • Hallo roteratte48,

    zur Taxierung kann ich etwas sagen.
    Gemäß Blatt Nr. 3 der Taxbestimmungen aus der "Instruktion für den Briefpostdienst für die Großherzoglich Badischen Posten 1820" mussten Briefe nach Österreich bis zur österreichischen Grenze frankiert werden. Nachdem Baden für den Transit der geschlossenen Amtspakete durch Württemberg 2 Kr. Transitporto per Loth bezahlten musste, hat Baden für diese Route als eigenen Anteil 10 Kr. für den einfachen Brief angesetzt.
    Zudem musste Baden nach § 8 des PV Bayern-Baden vom 22.10.1810 für einfache Briefe nach Österreich 12 Kr. an Bayern vergüten.
    Das Porto in Österreich belief sich nach dem Tarif von 1817 auf 14 Kr. C.M.

    Grüße von liball

  • Lieber Rolf,

    ... auf den Feuer Stein Handel ...

    ... zu Sie nach Triest ...

    Ein beneidenswerter Brief, auch wenn es zahlreiche gibt, bei denen sich Franzosen über den Rhein nach Kehl begaben, um dort in Baden ihre Poststücke aufzugeben, was allein schon wegen der engen, französischen Gewichtsstufen damals (unter 6g, unter 8g, unter 10g, bis 15g usw.) äußerst sinnvoll war, wenn auch verboten.

    Wenn du ihn mal nicht mehr brauchen solltest ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.