Baden - Österreich

  • Hallo liball,

    deine Vermutung ist absolut richtig: Es handelt sich um die Gebühr der Wiener Stadtpost. Allerdings braucht es für die 6x keinen Briefbund. Die Stadtpost verrechnete für den einfachen Brief 2x. Da dieser Brief aber 3-fach schwer ist, ergeben sich die notierten 6x.
    Auch das ein wunderbarer Brief!

    Beste Grüße
    Ö-Transit

  • Liebe Freunde,

    der liebe balf_de wird mir hoffentlich nicht den Kopf abreißen, wenn ich mir den Verbleib dieses Briefes für meine DÖPV - Sammlung erbitte, denn einen zweiten so schnell zu finden von Baden wird nicht leicht sein.

    Ein Briefchen vom 18.5.1860 mit einer schnöden 4b aus Heidelberg nach Aroktö in Ungarn (100 km östlich von Budapest) wog bis 1 Loth und war folglich über 20 Meilen unterwegs. Der Absender kannte die 1857 vorgesehenen Leitwege aus Baden nach dem Süden (Österreich, Ungarn, Italien usw.) und vermerkte: "über Dresden, Wien, Pest, Midkolez). Das Datum ergibt sich aus dem Vermerk des Empfängers, als er den Brief beantwortete.

    Der Brief lief also zuerst nordöstlich über Bayern und Sachsen, transitierte Bodenbach und wurde von Österreich über Prag nach Wien geroutet, ehe er Ungarn sah. Aus dieser Zeit kann man das an den Stempeln auch oft nachvollziehen, hier jedoch nicht. Daher halte ich einen geschlossenen Transit über Bayern und Sachsen für wahrscheinlich.

    Vergleichbare Briefe zu sehen würde mich sehr freuen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo,

    bei diesem Brief aus Wien vom 2.7.1817 fällt auf, dass außer dem kaum zu sehenden österreichischen Franko von 14 Kr. C.M., sich weitere 4 Taxierungen auf der Vorderseite befinden. In Augsburg wurde AUTRICHE gestempelt.
    Vermutlich war man in Augsburg nicht sicher wo Ottersweyer liegt. Zunächst wurden 8 Kr. taxiert. Dies wäre der bayerische Transit für Württemberg gewesen. Dann wurden die 8 gestrichen und 12 angeschrieben. Dies wäre der bayerische Transit für Baden. Nun wurde der Brief jedoch nicht im geschlossenen Paketschluss nach Baden spediert, sondern im Einzeltransit an Württemberg ausgeliefert. Württemberg setzte daher 6 Kr. für seinen Transit an. Mit dem badischen Inlandsporto von 6 Kr. errechnete sich ein Gesamtporto von 24 Kr.
    Oder ist jemand anderer Meinung?

    Grüsse von liball

  • Lieber Bayern Klassisch,

    es freut mich dass ich etwas helfen kann:

    - Leitweg: Wien, Pest, Miskolcz und richtig Ároktő (ca. 160 km östlich von Budapest)

    - hinten: "vettem máj. 30. 860": angekommen 30-te Mai 1860.

    Schöne Stück, gratuliere aus

    Ungarn

  • Hallo Liball,

    Analys ist korrekt!

    In diesem Zeit war noch keine geschlossene Paketschluss. Alle Briefe wurden einzeln behandelt.

    Schöne Stück, gartuliere aus

    Ungarn

  • Lieber Ungarn,

    vielen Dank für dein Informationen - mir gefällt er auch. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    P.S. Sehen wir uns in Sindelfingen heuer?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch,

    Ja, natürlich treffen wir uns in Sindelfingen, ich hole ein paar Ausstellungsmaterial auch von Ungarn, als Komissar.

    Liebe Grüsse aus:

    Ungarn

  • Lieber Ungarn,

    das freut mich sehr und an Material kannst - wie zuletzt - ein paar deiner wunderschönen Briefe mitbringen. :P:P:P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    manche Briefe sind, wenn man sich die harten Fakten ansieht, höchst simpel und locker im Standard anzusehen. Ein Brief aus dem badischen Offenburg nach Linz in Österreich dürfte z. B. auch 1857 niemanden vor irgendwelche Probleme gestellt haben können. Oder etwa doch?

    Der am 12.7.1857 unfrankiert aufgegebene Brief wurde von der Aufgabepost gestempelt und mit 12x Conventions Münze taxiert in der Währung der Abgabepost. Diese 12 wurde jedoch wieder gestrichen und auf 15x erhöht. Als Postvereinsbrief bis 1 Loth und über 20 Meilen waren 12x aber korrekt, nämlich 9x Porto und 3x Portozuschlag. Eine Aufstockung um 3x konnte nur bedeuten, dass man eine Leitung über die Schweiz für 3x CH - Transit anstrebte.

    Doch diese hat wohl nicht stattgefunden, denn später wurden die 15x CM schwarz abgestrichen und durch die richtigen 12x CM ersetzt. Der Vermerk unten rechts, den man mit dem feuchten Daumen auszuwischen gedachte, lautete par ?? Lindau und wäre geographisch korrekt gewesen, wenn man über Bayern nach Österreich hätte leiten wollen, auch wenn dies einen erheblichen Umweg zur Folge gehabt hätte. In Lindau war er aber nie. Unter Linz steht übrigens "Oberösterreich?", so ganz sicher war man sich also nicht, denn es gab auch ein Linz am Rhein, welches auch über 20 Meilen entfernt lag (nördlich von Koblenz). Daher vlt. die Leitung zuerst über Heidelberg?

    Die Siegelseite zeigt das Verwirrspiel dieses eigentlich doch recht simplen Briefes chronologisch schön auf:

    Badische Bahnpost 13.7.
    Heidelberg 13.7.
    Württembergische Bahnpost 13.7.
    Stuttgart 13.7.
    Salzburg ohne Datum (evtl. 14.7.?)
    und Linz 15.7.

    Da er in Salzburg war, muss er auch über Bayern gelaufen sein, was ihn für mich erst recht attraktiv machte.

    Welch eine Odyssee und trotzdem so schnell.

  • Hallo zusammen,

    heute möchte ich einen Brief zeigen, der mich ganz schön beschäftigt hat.

    Es fing schon einmal mit dem Absenderort Ludwigshafen an, zuerst dachte ich an Ludwigshafen in der Pfalz, aber es ist Ludwigshafen am Bodensee, also Baden.

    Der Brief ist vom 20.11.1846 und fällt somit unter den PV Baden-Österreich von 1843.

    Hier gibt es eine Passage mit Grenztarifen zwischen Baden und Österreich über Konstanz und St.Gallen, u.a. auch zwischen Ludwigshafen und Dornbirn.

    Für die Strecke Ludwigshafen/Baden nach Dornbirn wurden 6CM oder 7x vom Empfänger verlangt. Die Schweiz hat für Ihren Transit 3x verlangt. Für den normalen Transit (also kein Grenztransit) verlangte die Schweiz in dieser Zeit bis 1851 5x. So einen suche ich noch. ^^


    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    ein hübsches Ding - 5x Transit ... ich glaube, so einen habe ich leider nicht. Aber sobald einer auftaucht, gebe ich Laut.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... danke, danke - so ein oder zwei Briefe Baden - CH - Österreich könnte ich noch irgendwo in einer der Nebensammlungen vergraben haben. Ich schaue mal, ob ich was Gscheits finde.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    diesen Brief weiß ich erst seit kurzem in meiner Sammlung und er war ein Präsent eines großen Badensammlers, der zugegen war, als ich letzte Woche in Karlsruhe beim Treffen der ARGE Baden einen Vortrag halten durfte.

    Geschrieben und zur Post gebracht wurde er am 20.4.1860 in Mannheim und gerichtet war er an Carl Graf Kynsky´s Erben in Bürgstein bei Hayda in Böhmen. Schön zu sehen, dass er über Bodenbach (Grenze Sachsen - Österreich) schon 2 Tage später Österreich instradierte und noch am selben Tag in Hayda war.

    Die Leitung dürfte über Mannheim - Aschaffenburg - Würzburg - Bamberg - Lichtenfels - Plauen und Dresden erfolgt sein.

  • Hallo Filigrana,

    vielen Dank - habe es korrigiert. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    hübsch. :thumbup:

    Noch eine Frage zum Laufweg:

    War es normal, dass nach Böhmen über Bodenbach geleitet wurde? ... nach dem deutschsprachigen Österreich gings ja über Wü, Bayern, Salzburg.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    bekannt gute Frage von dir. ;)

    Die Frage kann derzeit nicht beantwortet werden, weil das Material zum Sichten nicht vorliegt, auch bei der ARGE Baden nicht. Ich denke aber, dass es nicht viele Briefe via Bodenbach gibt, sonst hätte ich deren im Dutzend gesehen und man sie bei Baden registriert.

    In den Akten von Baden kommt Bodenbach erst 1856/57 vor, wobei dann aber auch bald wieder Schluß damit ist (vlt. bis 1862 maximal).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    danke für die Blumen, kann ich nur zurückgeben. :thumbup:

    Gewohnt gute Antwort von dir. Danke dafür.

    Vielleicht hat es auch mit der Eisenbahn zu tun, das Teilstück Rosenheim-Freilassing-Salzburg wurde meines Wissens erst 1860 fertiggestellt, daher zwar selten, aber doch ab und zu über Bodenbach.

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    das mag auch eine Rolle gespielt haben, aber es gab ja schon davon und lange danach die "Standardroute" über Württemberg und Bayern direkt.

    Was ich mir vorstellen könnte, wäre eine Versendung je nach Abang der Post, also z. B. bis 18.00 Uhr die Standardroute, danach die über Bodenbach, wobei man, betrachtet man sich die Seltenheit, die Zeit auch gerne ein paar Stunden nach hinten versetzt vorstellen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.