Baden - Österreich

  • Liebe Freunde,

    keine Weltrarität, aber doch nehmenswert fand ich den Dienstbrief (D.S. = Dienst Sache) aus dem badischen Ettlingen vom 14.6.1849 nach Dornbach bei Wien. Das liegende X zeigte die völlige Portofreiheit an und wurde von allen involvierten Postverwaltungen anerkannt.

    Nun gab es die Möglichkeit, die Post über die Schweiz und über Württemberg und Bayern mit Österreich auszutauschen. Der Brief hat siegelseitig nur einen Bahnpoststempel und den Ankunftsstempel von Wien in rot vom 16.6.1849, was mir äußerst schnell erscheint.

    Kann jemand sagen, wie man bei portofreien Dienstbriefen den Laufweg erkennen kann?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    ich kann dazu nur zwei Briefe vor dem Postvertrag
    "Österreich - Baden" (vom 18.10.1842) zeigen:
    Dienstbrief aus Gerlachsheim vom 26. November 1836,
    der in Tauberbischofsheim nach Wien aufgegeben wurde.
    In Baden und in Bayern war der Brief gebührenfrei.
    In Österreich fielen 42 Kreuzer Porto an.
    Teilfrankobrief von Mannheim nach Wien über Augsburg
    vom 16. Oktober 1841. Der Absender bezahlte bei der
    Briefaufgabe bis zur bayr. österr. Grenze 12 - und 10
    Kreuzer rh.. In Österreich fielen 15 Kreuzer C.M. Porto
    an.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    zwei schöne Briefe, wobei der letzte 10x Inlandsporto für Baden und 12x Transitgebühr für Bayern gekostet hatte und überaus attraktiv beschriftet wurde.

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.



  • Liebe Freunde,

    der Brief hat zwar mit Bayern eindeutig nix zu tun, aber zu den Postverhältnissen Baden-Österreich passt er trotzdem...
    Von Graz lief er im Februar 1850 über Feldkirch und St. Gallen nach Konstanz, wurde dann nach Meersburg weitergeleitet. Vertragskonform ging er Franco ab, mit 2 Loth als vierfach schwerer Brief. Rückseits wurde das Franco mit 48 KrCM richtig vermerkt.

    Die 8 auf der Vorderseite hat meiner Meinung nach Baden für die Weiterleitung kassiert?

    In Feldkirch erhielt er den OEBADC-Vertragsstempel und den Routenstempel "über St. Gallen". Übrigens wohl einer der frühesten Abschläge dieses Stempels, und meines Wissens gibts ihn in blau auch nicht so oft.

    Beste Grüße
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    ein tolles Stück - da werden auch bei Bayernsammlern Begehrlichkeiten geweckt. :P

    Die "8" sollte nichts mit Gebühren zu tun haben, weil der Empfänger eine portofrei gestellte Behörde in Baden war. Vermutlich war es eine Manualnummer.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch,


    vielen Dank!
    Für euch Bayern hab ich doch eine Kleinigkeit gefunden: Eine Drucksache aus Wien nach Karlsruhe auch aus der Konventionszeit (1849) mit einer richtig roten Stempelorgie und quer durch Bayern versandt.
    Rückseits zeigt er brav die 6 KrCM Konventionsgebühr für Drucksachen und die 2 KrCM Transit entsprechend dem 1843er Vertrag.

    Liebe Grüße, Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    ein Traumstück - vor wenigen Jahren sind aus dieser Korrespondenz einige auf den Markt gekommen. Ich wollte warten, bis sich die Aufregung etwas gelegt haben würde und die Preise etwas südlicher anzusehen sind - aber da waren alle schon vergeben. Schön zu sehen, dass wenigstens eine den Weg in die richtige Sammlung gefunden hat. :)

    Danke fürs zeigen und liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern klassisch,

    ja, so 3-4 waren auf einmal am Markt und ich hätte es auch fast verpasst. Ich glaube, das war eines der letzten Kreuzbänder, das noch zu haben war - "freu"!
    Sieht man sich in Mainz bei der Iphla?

    Liebe Grüsse, Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    ich glaube, es waren doch etwas mehr, habe aber keine Kataloge aufbewahrt, die das untermauern würden.

    In Mainz werde ich leider nicht sein können, weil familiäre Dinge vor gehen - schade!

    Aber wenn du mal wieder in der Nähe sein solltest, darfst du gern vorbei schauen - ich bin sicher, dich nicht zu langweilen.

    Liebe Grüsse und eine schöne Zeit in der Pfälzischen Hauptstadt bei hoffentlich besserem Wetter als heuer von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,


    nichts Besonderes, aber doch noch ein Brief von Österreich über Bayern nach Baden. Der Brief stammt aus 1828.

    Dem Charakter nach wirkt der Brief schwerer, doch Österreich verrechnet nur 14 Kreuzer Grenzfranco und schreibt wie damals üblich vorne mittels Rötel an. Ein diagonaler Strich steht in diesem Fall auch für Grenzfranco.

    Aber wie erklärt sich der hohe Bayern-Transit von 18 Kr? Ich habe einmal gelesen, dass im Falle einer Kartierung über Würzburg eine erhöhte Gebühr zu zahlen war. Die Quelle ist allerdings nicht ganz astrein, daher bin ich skeptisch - kann das stimmen?

    Vielen Dank schon jetzt für die Infos.

    Schönen Abend
    Ö-Transit, der sich demnächst Richtung Mainz verabschiedet...

  • Lieber Ö-Transit,

    alles aus der Hüfte - eine Leitung über Würzburg würde ich hier völlig ausschließen - Meßkirch lag im Süden Badens und meines Erachtens kostete der Transit einfacher Briefe 12x bis 1/2 Münchener Loth - hier war der Brief etwas schwerer, also über 1/2 bis 1 Loth, so dass man mit dem Faktor 1,5 arbeitete, was die 18x erklärt.

    Bayern hatte auch Württemberg (Taxis damals) zu entschädigen. Baden kassierte 3x Porto und 1x Bestellgeld.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    also über 1/2 bis 1 Loth, so dass man mit dem Faktor 1,5 arbeitete, was die 18x erklärt.

    Hallo die Runde

    Aber das Erklärt wohl nicht die niedrige 3 Kreuzer für Baden? Oder ist es hier gemeint dass Österreich und Baden nur bis den halben Loth gerechnet hatte?

    nichts Besonderes,

    Würde ich nicht unbedingt sagen :)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    zur Abwechslung mal was neues, was ich aber auch so noch nicht gesehen habe:

    Mannheim 13.12.1869 nach Wien - siegelseitig der Grund des Erwerbs: Stempel München vom selben Tag und Wien 2 Tage später. Bisher dachte ich, Baden würde seine Post nach Österreich geschlossen durch Bayern schicken. Man lernt halt immer noch dazu. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • Hallo Bayern klassisch und Nils,


    vielen Dank zu euren Kommentaren zu meinem Brief. Den 1,5-fachen Transit hätte ich auch vermutet, nur passen eben die 3 Kr Baden und die 14 Kr Österreich nicht dazu... Oder hat sich Bayern da ein kleines Taschengeld dazuverdient?

    Zurückgekehrt von einer hoch interessanten IPHLA in Mainz :)
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    schön, dass du wieder da bist. :)

    Bayern und Österreich hatten ja leicht unterschiedliche Gewicht und wenn die Waage etwas schräg stand (oder die Amtstür geöffnet war und ein kalter Windzug kam herein), dann war es halt mal 1/10 Loth mehr oder weniger. Mit diesen Imponderabilien der PO muss man leben, denn alle Briefe wird man nicht mehr klären können (und zu einfach soll es ja auch nicht für uns Postgeschichtler sein). :D

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    jaja, die unterschiedlichen Waagen. Aber mich wundert ohnehin, dass der Brief in Österreich als einfach durchgegangen ist. Normalerweise sinds ja die Österreicher, die beim Gewicht ziemlich kleinlich waren.

    Hier hab ich übrigens das Pendant zu dem Brief aus Wien. Er kommt aus Möskirch mit dem schönen R2. Dass er eingeschrieben war, ist besonders nett. Auch das handschriftlich mit roter Tinte vermerkte "v. Mözkirch" macht den Brief neben dem Charge-Stempel zusätzlich attraktiv. Für uns Postgeschichtler wurde der Leitvermerk "Augsburg" angebracht, damit wir nicht zu viel grübeln müssen.
    Sehr nett! ;)

    Rückseits trägt der Brief die Taxen 18/6, also vertragsgemäße Frankierung bis zur österreichisch-bayrischen Grenze. In Österreich wurden 14 KrCM vermerkt. Österreich hat die Rekommandation also ignoriert.

    Liebe Grüße
    Ö-Transit

    PS: Gratuliere zur Goldmedaille für den Bayern-klassisch-Rundbrief bei der IPHLA!!!

  • Lieber Ö-Transit,

    ein formidabler Brief - da passt alles, vielen Dank fürs zeigen. :P

    Zitat

    In Österreich wurden 14 KrCM vermerkt. Österreich hat die Rekommandation also ignoriert.

    Da schneidest du ein schönes Thema an. Ich glaube, dass Österreich bei solchen Briefen keine Recogebühr von 4 bzw. 6 Kreuzern angesetzt hat, weil ja der Empfänger nichts dafür konnte, wenn der Absender die Recommandation wünschte.

    Die Versicherungsgewährung dürfte aber gleichwohl auf Österreich übergegangen sein, nachdem Bayern ihn über die österreichische Grenze gebracht hat.

    Im Falle eines Postverlustes in Bayern hätte die bayer. Postverwaltung 25 Gulden an Baden zahlen müssen. Wie hoch war die Versicherungsleistung (wenn es eine gab) in Österreich?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch,

    da stimme ich dir voll zu - das war sicher so! Österreich hat in der Regel sogar 50 flCM für verlorene Briefe gezahlt. Deswegen hat man wohl besonders gut drauf aufgepasst und gibt es auch so wenige Nachfrageschreiben aus der Vorphila-Zeit.

    Liebe Grüße
    Ö-Transit

  • Lieber Ö-Transit,

    vielen Dank für die Bestätigung meiner Ansicht. 50 Gulden CM war ein Haufen Geld - ein Monatsgehalt eines Normalverdieners, das war / ist schon was!

    Im Postverein waren es glaube ich 20 oder 21 Gulden bzw. 24,5 Gulden rheinisch, aber auch das war schon ein ordentlichen Stück Geld.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.