Leitwege Frankreich - Postverein

  • Hallo,
    da ich die verschiedenen Leitwege von Briefen über Landesgrenzen hinweg sehr interessant finde, habe ich diesen thread (hier mal für Korrespondenz aus Frankreich in den Postverein) eröffnet.
    Gleich mal eine Frage: wurde aus Südost kommende Überseekorrespondenz, die in Marseille anlandete, immer zunächst nach Paris gesandt, um dann - wenn es z.B. ins rechtsrheinische Bayern gehen sollte - via Paris-Strasborg (und Baden-Württemberg) per Eisenbahn spediert zu werden?
    Oder gab es eine direkte postalische Nutzung der Route Marseille-Lyon-Strasbourg, unter Auslassung des "Umweges" über Paris?
    Und wurden fränkische Städte via Forbach-Saarbrücken-Bingerbrück-Frankfurt (bzw. Mainz)-Aschaffenburg-Würzburg bedient?
    Und nach Böhmen via Kassel-Leipzig-Bodenbach?

    Beste Grüsse vom
    µkern

    Einmal editiert, zuletzt von mikrokern (22. Dezember 2011 um 15:27)

  • Lieber mikrokern,

    bei der ARGE Baden sagte einer, der es wissen sollte, dass bis 1865 die Briefe aus Marseille via Paris nach Deutschland/Österreich liefen. Hierzu bitte auf die Nummern in den Stempeln achten - 1 war die Tour, 2 die Retour und 3/4 wurden nur in Paris geführt. Das hilft schon ein wenig ...

    Mit deinen Angaben hast du Recht, es gab aber auch Ausnahmen bzw. unübliche Leitungen, warum auch immer.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber mikrokern,

    plausibel war das. Das H kann ich nicht interpretieren. Sicher kann der liebe Emmanuel etwas dazu sagen.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo mikrokern und bk,
    Die direkte Verbindung zwischen Marseille und Straßburg war vor 1870 nicht möglich. Die Bahnpostämter der Linie Paris-Lyon-Marseille hatten keinen Briefwechsel mit der "Ligne de l'Est". Dementsprechend sollte die Post über Paris gehen.
    Das Bahnpostamt Paris-Straßburg 2 ° führte die Nachtstrecke aus, während Paris Straßburg 1 ° die Tagesstrecke ausführte.Der Buchstabe "H" ist der Buchstabe der Bahnpostbrigade, an diesem Zeitpunkt den Bahnpostwagen benutzte. Es gaben 8 Bahnpostbrigaden, die abwechselnd, die Post für das Bahnpostamt Paris-Straßburg 2° behandelten.
    Grüss aus Frankreich.
    Emmanuel.

  • Hallo vals59,

    vielen Dank für diese wertvollen Informationen. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    anbei ein Brief aus dem jahr 1851 von Marseille über Österreich nach Odessa, Russland.
    Ausweislich des rückseitigen Stempels BUREAU FRANCAIS A BALE lief er über die Schweiz.
    War dies ein normaler Leitweg nach Österreich ? Und wie ging es weiter ?

    Viele Grüße
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Lieber Michael,

    St. Louis war das Grenzbüro Frankreichs zur Schweiz (Basel Land). Dann lief er über Zürich und Bregenz die östliche Route via Wien.

    Nicht häufiger Brief - prima!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo vals59,

    vielen Dank für deine weiterführenden Informationen. :)

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo Emmanuel und alle,

    nochmals eine Frage zum Thema "Bahnpost zwischen Marseille und Strasbourg", in Ergänzung zu den früheren posts:

    ab wann konnte Post von Marseille über Lyon-Dijon direkt nach Strasbourg (zur Weiterleitung in die deutschen Südstaaten) spediert werden, d.h. ab wann gab es eine direkte Verbondung Lyon-Dijon-Strasbourg, unter Umgehung des "Umwegs" über Paris?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Hallo,
    wie war der Leitweg zwischen Paris und Prag vor 1870? Über Erquellines/Köln/Berlin/Dresden/Bodenbach, oder über Forbach/Saarbrücken/Bingerbrück/Frankfurt/Kassel/Berlin...?
    Beides gleichwertige Optionen, wobei man von Fall zu Fall entschieden hat, oder gibts ganz klar einen Standardleitweg?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    es gibt beides - nur nach Südfrankreich ging es über Strasbourg. Eine Präferenz kann ich nicht erkennen - vermutlich hing es mit dem Postabgang zusammen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber mikrokern,

    wenn der franz. Zielort im Süden des Landes lag, lief das meiste über Strasbourg. Wenn der Ort eher im Norden lag (Paris et altera), dann kamen Forbach und Erquellines in Frage.

    Es konnte auch über Bayern laufen (Nürnberg - Aschaffenburg - Frankfurt - Forbach). Bis 1865 lief ja praktisch die ganze Post nach Frankreich über Paris und wurde von dort erst weiter distribuiert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • wenn der franz. Zielort im Süden des Landes lag, lief das meiste über Strasbourg. Wenn der Ort eher im Norden lag (Paris et altera), dann kamen Forbach und Erquellines in Frage.

    Da es vor 1870 keine direkte Eisenbahnverbindung von Straßburg nach Süden (zB Marseille) gab, sondern immer alles via Paris lief - welche Rolle sollte Strraßburg da spielen (von süddeutscher Post via Kehl mal abgesehen, hatte ja auch Prag als Destination angegeben)?

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber mikrokern,

    ich weiß nicht genau wann, aber Strasbourg - Lyon gab es schon vor 1870, von daher machte das schon Sinn, die Briefe quer über Deutschland zu schicken, anstatt sie nördlich über Paris zu leiten.

    Auch gibt es Briefe über Strasbourg nach Paris von Bayern, Württemberg, Baden und Österreich; das hing allein am Kartierungsverhalten der deutschen Postverwaltungen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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