Hallo,
da ich die verschiedenen Leitwege von Briefen über Landesgrenzen hinweg sehr interessant finde, habe ich diesen thread (hier mal für Korrespondenz aus Frankreich in den Postverein) eröffnet.
Gleich mal eine Frage: wurde aus Südost kommende Überseekorrespondenz, die in Marseille anlandete, immer zunächst nach Paris gesandt, um dann - wenn es z.B. ins rechtsrheinische Bayern gehen sollte - via Paris-Strasborg (und Baden-Württemberg) per Eisenbahn spediert zu werden?
Oder gab es eine direkte postalische Nutzung der Route Marseille-Lyon-Strasbourg, unter Auslassung des "Umweges" über Paris?
Und wurden fränkische Städte via Forbach-Saarbrücken-Bingerbrück-Frankfurt (bzw. Mainz)-Aschaffenburg-Würzburg bedient?
Und nach Böhmen via Kassel-Leipzig-Bodenbach?
Leitwege Frankreich - Postverein
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Lieber mikrokern,
bei der ARGE Baden sagte einer, der es wissen sollte, dass bis 1865 die Briefe aus Marseille via Paris nach Deutschland/Österreich liefen. Hierzu bitte auf die Nummern in den Stempeln achten - 1 war die Tour, 2 die Retour und 3/4 wurden nur in Paris geführt. Das hilft schon ein wenig ...
Mit deinen Angaben hast du Recht, es gab aber auch Ausnahmen bzw. unübliche Leitungen, warum auch immer.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Lieber bayern klassisch,
vielen Dank!
Wenn "via Paris" bis 1865 üblich war - kann man dann sagen, dass Marseille-Lyon-Strasbourg 1866 durchaus plausibel gewesen wäre?
Und wofür steht "H" im gezeigten Stempel? -
Lieber mikrokern,
plausibel war das. Das H kann ich nicht interpretieren. Sicher kann der liebe Emmanuel etwas dazu sagen.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo mikrokern und bk,
Die direkte Verbindung zwischen Marseille und Straßburg war vor 1870 nicht möglich. Die Bahnpostämter der Linie Paris-Lyon-Marseille hatten keinen Briefwechsel mit der "Ligne de l'Est". Dementsprechend sollte die Post über Paris gehen.
Das Bahnpostamt Paris-Straßburg 2 ° führte die Nachtstrecke aus, während Paris Straßburg 1 ° die Tagesstrecke ausführte.Der Buchstabe "H" ist der Buchstabe der Bahnpostbrigade, an diesem Zeitpunkt den Bahnpostwagen benutzte. Es gaben 8 Bahnpostbrigaden, die abwechselnd, die Post für das Bahnpostamt Paris-Straßburg 2° behandelten.
Grüss aus Frankreich.
Emmanuel. -
Hallo vals59,
vielen Dank für diese wertvollen Informationen.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Lieber vals59,
auch von mir allerbesten Dank für diese Info!! -
- Offizieller Beitrag
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Lieber Michael,
St. Louis war das Grenzbüro Frankreichs zur Schweiz (Basel Land). Dann lief er über Zürich und Bregenz die östliche Route via Wien.
Nicht häufiger Brief - prima!
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo alle,
Das Grenzübergangspostamt von St Louis ist in Basel am 1. Januar 1847 übertragen gewesen (zusätzliches PV vom 15. September 1846).
Der Brief hat aus Österreich in Podgorce oder Brody ausgehen sollen.
Grüss aus Frankreich.
Emmanuel. -
Hallo vals59,
vielen Dank für deine weiterführenden Informationen.
Liebe Grüsse von bayern klassisch
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Hallo Emmanuel und alle,
nochmals eine Frage zum Thema "Bahnpost zwischen Marseille und Strasbourg", in Ergänzung zu den früheren posts:
ab wann konnte Post von Marseille über Lyon-Dijon direkt nach Strasbourg (zur Weiterleitung in die deutschen Südstaaten) spediert werden, d.h. ab wann gab es eine direkte Verbondung Lyon-Dijon-Strasbourg, unter Umgehung des "Umwegs" über Paris?
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Hallo,
wie war der Leitweg zwischen Paris und Prag vor 1870? Über Erquellines/Köln/Berlin/Dresden/Bodenbach, oder über Forbach/Saarbrücken/Bingerbrück/Frankfurt/Kassel/Berlin...?
Beides gleichwertige Optionen, wobei man von Fall zu Fall entschieden hat, oder gibts ganz klar einen Standardleitweg? -
Lieber mikrokern,
es gibt beides - nur nach Südfrankreich ging es über Strasbourg. Eine Präferenz kann ich nicht erkennen - vermutlich hing es mit dem Postabgang zusammen.
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Lieber bayern klassisch,
Du meinst doch wohl "Süddeutschland", oder? Von Paris nach Prag hat sicher nichts mit Südfrankreich zu tun... -
Lieber mikrokern,
wenn der franz. Zielort im Süden des Landes lag, lief das meiste über Strasbourg. Wenn der Ort eher im Norden lag (Paris et altera), dann kamen Forbach und Erquellines in Frage.
Es konnte auch über Bayern laufen (Nürnberg - Aschaffenburg - Frankfurt - Forbach). Bis 1865 lief ja praktisch die ganze Post nach Frankreich über Paris und wurde von dort erst weiter distribuiert.
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wenn der franz. Zielort im Süden des Landes lag, lief das meiste über Strasbourg. Wenn der Ort eher im Norden lag (Paris et altera), dann kamen Forbach und Erquellines in Frage.
Da es vor 1870 keine direkte Eisenbahnverbindung von Straßburg nach Süden (zB Marseille) gab, sondern immer alles via Paris lief - welche Rolle sollte Strraßburg da spielen (von süddeutscher Post via Kehl mal abgesehen, hatte ja auch Prag als Destination angegeben)?
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Lieber mikrokern,
ich weiß nicht genau wann, aber Strasbourg - Lyon gab es schon vor 1870, von daher machte das schon Sinn, die Briefe quer über Deutschland zu schicken, anstatt sie nördlich über Paris zu leiten.
Auch gibt es Briefe über Strasbourg nach Paris von Bayern, Württemberg, Baden und Österreich; das hing allein am Kartierungsverhalten der deutschen Postverwaltungen.