Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • Hallo Emmanuel,

    ja, super, jetzt kommen wir der Sache wirklich näher.

    8. rhein. Jägerbataillon mit Stammgarnison Wetzlar, 1870/71 in ein einigen Feldzügen in Nordfrankreich unterwegs gewesen:

    http://preussische-armee.blogspot.de/2013/05/rheini…illon-8-10.html

    Auch wenn die Mutter in Nürnberg ansässig war, das rheinische Bataillon passt auch m.E. am Besten.

    + Gruß !

    Tim :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Freunde,

    vielen Dank - wieder ein Stück weiter und, ja, nur weil die Mutter in Nürnberg wohnte, hat das ja nichts zu bedeuten, die durften ja portofrei überall hin schreiben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Emmanuel,

    vlt. kann das der liebe 1870/71 mal machen? Auf dem Gebiet bin ich ganz schlecht sortiert ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    unser guter vals59 hat den absolut richtigen Hinweis gegeben, die Sache dürfte mit den nachstehenden Auszügen aus http://des.genealogy.net/vl1870/search/index nunmehr richtig schön eindeutig aufgeklärt sein. Entfernung zwischen Daours und Lille Luftlinie ca. 100 km.

    + Gruß !

    vom Pälzer ;)

  • Liebe Freunde,

    das sind ja tolle Nachrichten von euch - damit ist wohl alles klar. Ich danke euch sehr für eure Recherche, ohne die alles nur Stückwerk geblieben wäre. :):):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    Folgenden Brief möchte ich zeigen:

    In Feldpostexpedition der 25. Infanterie Division am 6. Oktober 1870 nach Lille postiert. Das "PD" Stempel bedeutet hier, daß der Feldpostbrief bar frankiert war. Zu diesem Zeitpunkt war diese Division mit der Belagerung von Metz beschäftigt.
    Ich denke, daß Feldpostbriefe nach unbesetztem Frankreich wenig gewöhnlich sind.
    Kann jemand den Namen des Absenders mir bestätigen?
    Ich denke, "General von Rantzau" lesen zu können. Wenn das richtig ist, wäre er also der General Hermann von Rantzau Kommandeur der 25. Kavalleriebrigade.

    Viele Grüsse.
    Emmanuel

  • Hallo Emmanuel,

    mit dem Absender hast du Recht - prima!

    Bezahlt hat der Absender aber sicher nichts - wer wollte einem General Geld fürs Franko abnehmen? ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Emmanuel,

    Feldpostbriefe von den besetzten in die unbesetzten Gebiete sind wirklich nicht häufig. Zum Erwerb
    kann ich dir gratulieren!

    Beim Absender handelt es sich um den General-Major v. Rantzau, lt. Rang- u. Quartierliste 1870/71
    der 8. Kavallerie-Brigade IV. Armee-Korps zugeteilt.

    Der Brief war unter keinen Umständen frankiert, da zwischen der deutschen und der französischen
    Post keinerlei Verrechnung stattfand.

    Gruß

    1870/71

  • Hallo Sammlerfreunde,

    heute einmal ein etwas anderer Beleg und eine dazu vor wenigen Stunden aufgenommene Bilddokumentation, die sich bei dem ausgezeichneten Wetter "um die Eck" in Edenkoben angeboten hat. Wir sehen eine Postkarte aus dem Jahre 1900, von einem Ausflugsziel auf dem Werdersberg. Es handelt sich um das im Jahre 1899 von dem aus Ulmet bei Kusel stammenden Bildhauer August Drumm (1862-1904) im Auftrag von Prinzregent Luitpold fertiggestellte Sieg- und Friedensdenkmal.

    Es entstand zwischen den Jahren 1893-1899 in offener Bauweise mit einer auf vier Säulen gestützten Kuppel, welche die Wappen der ehemaligen deutschen Staaten und deren Vereinigung zum Deutschen Reich dargestellt. Darüber befindet sich ein Deckenfresko mit der Inschrift "Einigkeit macht stark". Unterhalb alledem eine Büstenreihe mit Kaiser Wilhelm I in der Mitte, Prinzregent Luitpold zur Rechten und König Ludwig I zur Linken.

    An der Auffahrt zum Werdersberg hat die Stadt Edenkoben einen Bismarckplatz eingerichtet. Ihm gegenüber findet sich auf einem Sandsteinblock eingemeißelt das Konterfei des Fürsten Bismarck mit der Inschrift "Dem Einiger der Deutschen". Der sogenannte Bismarckstein wurde 1898 fertiggestellt. Der Moltkestein nicht unweit daneben wurde 1902 fertiggestellt, allerdings im Jahre 1919 durch Revolutionäre zerstört.

    + Gruß !

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Sieges-_u…nkmal_Edenkoben
    http://palzpix.de/friedensdenkmal.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Moltkedenkm%C3%A4ler

  • Hallo Pälzer,

    sehr schöne Dokumentation zu dem Thema 70/71 - vielen Dank dafür (und bei dem Wetter macht sowieso alles Spaß). ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    anbei noch ein weiteres Denkmal aus der bayerischen Pfalz zum Thema 1870/71, das Hasslocher "Kriegerdenkmal". Andere Postkartenmotive von Hassloch zeigen, dass es einmal hinter der katholischen Kirche im Zentrum gestanden haben muss, wo sich heute der Parkplatz vom Rathaus befindet. Was damit passiert ist, ist mir im Moment noch unklar.

    + Gruß !

    vom Pälzer

  • ... ich könnte mir ein Einschmelzen vorstellen, oder, nach 1945, eine Nacht-und-Nebel-Aktion der Franzosen, in deren besetzter Zone wir zwar nicht lagen, aber wer weiß?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bernd,

    5 Thaler 18 Groschen waren drin. Wohl eine Sammelsendung der Kameraden in der Heimat. Nettes Stück und eine präzise Adresse war wichtig, weil es im Krieg ja keine Orts- und Straßennamen gab, wohin man hätte zustellen können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    es gibt Briefe, die sind von außen so unscheinbar, dass man sie leicht übersehen könnte. Erst mit ihrer Öffnung und dem Lesen des Inhalts offenbaren sie sich uns. Solch einen möchte ich heute hier vorstellen.

    Geschrieben in Nürnberg am 28. und 29.11.1870 müssen wir uns in die Zeit hinein versetzen: Der Krieg zwischen den deutschen Staaten und Frankreich hatte Ende Juli 1870 begonnen und seit dem 19.7.1870 gab es keine Postgrenze zwischen Bayern und Frankreich mehr, so dass die Briefe aus Bayern geschlossen nach München zu verschicken waren, wo sie abgestempelt und in geschlossenen Briefpaketen über die Schweiz nach Frankreich zu leiten waren. Mehrkosten entstanden den Korrespondenten hüben wie drüben nicht, weil die Transite von den beiden involvierten Postverwaltungen getragen wurden, wodurch die Schweiz ein paar Sondereinnahmen bekam, auf die in Friedenszeiten nicht zu rechnen war.

    Eine Firma aus Nürnberg hätte nun bei Konformität mit den Verhältnissen 12 Kreuzer für bis 10g schwere Briefe frankieren müssen. Bayern wären 4,8 Kr. verblieben, abzüglich eines pauschalen Transits durch die Schweiz und Frankreich hätte 7,2 gutgeschrieben bekommen (ohne Transitschmälerung).

    Statt dessen zog man es vor, den Brief, wie auch immer, im frankreichnahen Genf in der lieblichen Schweiz frankiert aufzugeben, was 30 Centimes (Rappen) kostete, denn auch für den Postvertrag Frankreichs mit der Schweiz war er einfach und wiegt heute noch 4g! Ausweislich der Siegelseite kam er auch schon einen Tag nach Absendung von Genf aus (2.12.1870) schon dort an.

    Was im Genfer Stempel unten steht, vermag ich nicht zu interpretieren: SUCC - RIV lese ich da.

    Ich kenne keine weiteren Brief, der diesem gleicht und der Gewinn betrug hier nur 3 Kreuzer, dafür aber hatte man viel Mühewaltung, denn von Nürnberg nach Genf waren es immerhin satte 750 km mit der Bahn zu fahren und das war schon ein Stück, damals wie heute.

  • Hallo bk,

    Was im Genfer Stempel unten steht, vermag ich nicht zu interpretieren: SUCC - RIV lese ich da.


    das ist die - ziemlich zentral gelegene - Zweigstelle (succursale) Genève-Rive (rue de rive)

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    Donnerwetter, was du alles heraus bekommst. Vielen Dank für die Aufklärung, also ein zentral in Genf gelegenes Filialpostamt. Wieder etwas dazu gelernt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.