Hallo in die Runde,
tolle Stücke, meinen Glückwunsch dazu, die Geschichte lebt
Hallo in die Runde,
tolle Stücke, meinen Glückwunsch dazu, die Geschichte lebt
und jetzt sind unsere Franzosen hier gefragt.
...genau, das wäre buerre sur les poissons
+ Gruß !
vom Pälzer
... das versteht kein Franzose ...
der Ort ist meiner Meinung nach auch Remilly
Liebe Lulu,
ja, leider! Wäre doch unglaublich, wenn bayerische Truppen in Luxemburg gekämpft hätten.
Ich tue mich mit diesen franz. Orten noch recht schwer - das muss sich ändern.
das wäre in der Tat ein Hammer
Hallo zusammen,
anbei noch der Vollständigkeit halber Karte und ein Auszug aus dem Hergang der Dinge, wo Remilly gleich im zweiten Satz erwähnt wird. Auf der taktischen Karte findet man ein Stück weit unterhalb rechts von Remilly das besagte 1. Königlich Bayerische Armeekorps. Die Quellen sind aus dem Scheibert, Der Krieg 1870/71, Berlin 1903, S. 280 und 294.
+ Gruß !
vom Pälzer
Hallo Pälzer,
vielen Dank - ist es nicht phantastisch, dass man auf meiner Karte genau das gleiche lesen kann, wie in dem Geschichtsbuch? Hat man ja auch nicht jeden Tag.
Das nenne ich mal authentische Postgeschichte.
Hallo bk,
ja das passt bei Deiner Böller-FePoka wirklich alles aalglatt, 1 Tag nach Sedan und dann auch noch mit einem life-Bericht über Dinge, die damals die Welt bewegt haben. Völker, die es längst verstanden haben wie gut und wichtig es ist, sich diesen Planeten in friedvoller, freundschaftlicher Koexistenz zu teilen und sich in der Not gegenseitig beizustehen haben sich da gegenseitig furchtbare Dinge angetan.
Das darf nie wieder geschehen, deswegen ist es gut und wichtig, dass wir dies u.a. an unserer Postgeschichte den nachfolgenden Generationen vor Augen führen. So möge man sich bei dem nachstehenden Beleg auch einmal in die Gedanken des Verfassers aus Bischheim bei Kirchheimbolanden versetzen. Er schreibt an seine Verwandtschaft in Kallstadt bei Dürkheim:
An Frl. ? Rupprecht
p(e)r Adr(esse) Herrn Ch. Rupprecht Kallstadt
Liebe Cousine !
Samstag Nachmittag gehe ich von hier fort nach (Kaisers-)Lautern zum Einrücken nach Germersheim.
Lebt alle wohl.
Grüße mir Wilhelm, Deine Eltern + alle Uebrigen.
Mit herzlichen Grüßen
Dein H(einri)ch Weis.
Bischheim d. 21.07.1870
War er ob seiner Einberufung begeistert oder eher nicht, wir werden es wohl nie erfahren. In den Verlustlisten kann man ihn nicht finden, auch sonst bestehen im Moment noch erhebliche Probleme herauszubekommen, welcher Einheit er in Germersheim zugewiesen wurde. Das stand jedenfalls schon recht präzise in der Einberufungsordre, in Kaiserslautern wird er vermutlich erst einmal im dortigen Bezirksamt die Einstellungsmusterung absolviert haben.
Hier noch kurz der historische Hintergrund: Allerhöchster Erlass König Wilhelms I. von Preußen an das Kriegsministerium zur Mobilmachung des Norddeutschen Bundesheeres datiert auf den 15. Juli 1870, die Kriegserklärung Frankreichs an Preußen auf den 19. Juli 1870, die nachstehende Postkarte (mit BY Mi-Nr. 15) wurde zwei Tage später am 21. Juli 1870 aufgegeben.
+ Gruß !
vom Pälzer
Hallo Pälzer,
Fräulein Jul(chen) oder Jul(iane) war gemeint.
Wow - ein tolles Stück. Nicht häufige Postkarte mit Nr. 15 (ab 1.7.1870 gab es ja schon die Nr. 23), wobei diese Karten mit Marken frankiert noch lange in den Händen der Kunden waren und erst ab 1872 selten werden.
Hallo Pälzer und Bayern Klassisch,
eine Freude, welche tollen Stücke Ihr hier im 1870/71 Bereich wieder zeigt....
Hallo Sammlerfreunde,
passend zur thread-Überschrift heute eine Feldpostkorrespondenz, die unter Angehörigen der Post ausgetauscht wurden. Man fragt sich angesichts des netten Inhaltes, wem es eigentlich in diesen Tagen besser gegangen ist, dem Soldaten an der Front, oder den daheim Gebliebenen. Aus dem östlichen Teil des Belagerungsringes von Paris sollte "von Postmann zu Postmann" ein Kistchen Zigarren den Weg zurück in die Heimat finden:
Herrn J.P. Kohl
kgl. bayer. Postconducteur
Landau
Absender
Lutz
bayer. Feldpost ??? amt in Lagny
Lagny 28 I 1871
Werther Herr Kohl !
Anbei erlaube ich mir Ihnen ein Kistchen Cigarren
mit dem Wunsche zu übersenden, dass dieselben Ihnen wohl bekommen mögen.
Unter freundlichen Grüßen an Ihre werthe Familie hofft baldiges Wiedersehen
Ihr ergebendster Av. Lutz bayer. Feldpost ??? amt z.Z. Lagny
So beschaulich wie sich das nun in der beim K.B.FELDPOSTRELAIS IV aufgegebenen Nachricht anhört, die militärische Lage war bis zu diesem Zeitpunkt weitaus angespannter. Seit dem 19. September 1870 war Paris vollständig von deutschen Truppen umzingelt, das östlich davon an der Marne liegende Städtchen Lagny war Feldspitalstandort und überfüllt von Verwundeten und Kranken. Die Versorgungslage war allerdings gut, es gab dort sogar deutsche Marketender, die ihre Waren gegen "schweres Geld" feilboten, so dass sich so einiges für die Weihnachts- und Silvesterfeier organisieren ließ.
Eine vordergründig beschauliche Situation, doch der Schein trügt. Noch am 19. Januar 1871 hatte der Präsident des Nationalen Verteidigungsrates (Gouvernement de la Défense nationale) und Oberbefehlshaber sämtlicher Streitkräfte der Stadt Paris General Louis Jules Trochu bei Buzenval im Westen der Stadt mit 90.000 Mann einen Durchbruchversuch unternommen, welcher von der deutschen 3. Armee (Prinz Friedrich Karl von Preussen) problemlos zurückgeschlagen wurde.
Trotz hoher Verluste sammelten sich die Truppen Trochus erneut um am 20. Januar 1871 Fort Mont Valérien (siehe Bild) einen erneuten Angriff zu starten. Dieser unterblieb jedoch, wohl auch weil zu diesem Zeitpunkt bekannt geworden war, dass die Loirearmee geschlagen war und das strategische Ziel einer Vereinigung der französischen Streitkräfte nicht mehr erreicht werden konnte.
Die französische Gegenoffensive war an allen Punkten gescheitert. Trochu gab das Oberkommando über Paris an General Joseph Vinoy ab. Die Verhandlungen über eine Kapitulation begann. Am 26. Januar 1871 wurde das seit 27. Dezember 1870 währende Bombardement der Stadt durch deutsche Artillerie eingestellt. Am 28. Januar 1871 - d.h. an dem Tag der Aufgabe der anbei abgebildeten Feldpostkarte - unterzeichnete man den Waffenstillstandsvertrag, der für Paris am 29. in Kraft trat.
Das sollte auf welcher Seite auch immer ein Kistchen Cigarren wert gewesen sein.
Könnte jemand noch helfen, das für mich unklare Zwischenteil von Feldpost ??? amt zu transcribieren ? Ich stehe im Moment auf dem Schlauch. Und was bedeutet das Av. des Absenders ? Das müsste vermutlich etwas mit seinem Amt bei der (Feld-)Post zu tun haben.
+ Gruß
vom Pälzer
verwendete Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Belagerung_von_Paris_(1870%E2%80%931871)
https://books.google.de/books?id=5ibIk…%201870&f=false
Hallo Pälzer,
tolles Stück - Glückwunsch!
Feldpostassisten war der Absender und Ad. stand wohl für Adolf. Damals ein populärer Name - heute eher weniger ...
Hallo bk,
ja, da war ich zu stark auf ...amt am Schluss des Wortes fixiert, ich danke für die Aufklärung. Interessant ist ja auch, dass es kein Ankunftsstempel von Landau gibt, was sich wohl wegen dem Amt des Adressaten erübrigt hatte.
+ Gruß !
vom Pälzer
Interessant ist ja auch, dass es kein Ankunftsstempel von Landau gibt, was sich wohl wegen dem Amt des Adressaten erübrigt hatte.
Hallo Pälzer,
das wäre möglich - ich denke aber auch, dass die Nachrichten von damals, schnelle Medien gab es ja noch nicht, zuerst einmal von den meisten Postlern selbst gelesen wurden, wenn der momentane Arbeitsanfall nicht gerade dramatisch war und nicht umsonst wissen heute noch die "Alten" im Dorf oder der Kleinstadt, dass die Briefträger damals das Allerneueste im Lande immer zuerst wussten ... selbst zu der Zeit noch, als es keine offene Karten (Post- bzw. Correspondenzkarten) gab.
Also hast du noch eine Contravention mit dabei - schaden tut das nicht!
Hallo bk,
das wäre möglich - ich denke aber auch, dass die Nachrichten von damals, schnelle Medien gab es ja noch nicht, zuerst einmal von den meisten Postlern selbst gelesen wurden
ja so ähnlich hatte ich das auch gemeint. Da kommt ein Feldpostbrief in ein Postamt an, Adressat ist jemand der dort arbeitet. Ein Kollege öffnet den Postsack, sieht erfreut die FePoka des Kollegen im Feld und den Adressaten und bringt sie ihm gleich im Haus rüber. So könnte man das Ausbleiben des AK-Abschlages erklären, beweisen läßt es sich natürlich nicht mehr. Aber interessant die Frage, ob es auch für die Post der Postbediensteten eine Zustellpflicht durch den Briefträger gab. Im Grunde genommen hätten jene sich doch an ihrem Arbeitsort eine Art Postfach einrichten (lassen) können, oder nicht ?
+ Gruß !
vom Pälzer
Hallo Pälzer,
ich denke, dass die verschwindend wenigen Poststücke, die für die paar Leute (so sie überhaupt Post bekommen haben) auf einem Postamt oder eine PE ankamen, keinem Briefträger übergeben wurden, weil man die einfach selbst behielt, denn der Briefträger wäre ja vor der Türe gestanden, die ihm keiner geöffnet hätte.
Ich kenne eine Korrespondenz (und hatte/habe davon 1 oder 2 Stück) von Feldpostkarten nach München aus Juli/August 1870 - da fehlt von 20 Karten 19 mal der Abgabestempel. Man darf nun raten, warum ... Monate später, als der Drops längst gelutscht war, änderte sich das zu 19 mal gestempel und nur 1 mal vergessen - aber da war alles schon nicht mehr so interessant.
...weil man die einfach selbst behielt, denn der Briefträger wäre ja vor der Türe gestanden, die ihm keiner geöffnet hätte.
...weil die Fraa mojens immer uff de Wäsch am Queichbach unnerwegs war
Liebe Sammelfreunde
der nachfolgende Beleg war in einen Los, was ich gekauft habe. Edliche Briefe liefen nach Klein Ottersleben, so wie dieser. Aufgegeben wurde er am 31.12.1870 in Strassburg im Elsass.
Mich wurde interessieren, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit der Echtheit gegeben. Danke
Mit freundlichem Sammlergruss
Ulf