Der deutsch-französische Krieg 1870/71

  • zu 307 von bayern klassisch: Aufgegeben wurde ein Kuvert in Cirey Sur Vezouze /zwischen Strasbourg und Metz) am 8.11.1870. Der Empfänger Ottmar Rüber in München sagt mir nicht viel:

    Lieber bayern klassisch,

    auch wenn es schon wieder "Schnee von gestern", jetzt hatte ich Zeit mal nachzusehen, was das Internet heute über Herrn Ottmar Rüber sagt. Auch wenn's nicht interessieren sollte.

    Rüber, Ottmar
    * nach 1842 Nürnberg, † 6. Juli 1909 München
    Geschlecht männlich
    Musikalische
    Berufe Kapellmeister, Bassist, Pianist
    Weitere Tätigkeit Bibliothekar
    Zeitgenössische Angaben Kapellsänger, Baß, Hofkapellmeister, Hofmusikdirektor, Repetitor,
    Bibliothekar, Instrumenten-Conservator
    Wirkungsorte München, Nürnberg

    http://bmlo.de/r0881

    Rüber (Ottmar), dtsch. Operetten-Comp. U. zeichn. Kgl. Musikdir. In München, Solorepetitor am Hoftheater, geb. zu Nürnberg 28. Dec. 1843 (1871)

    Der Briefempfänger war also noch nicht 30 Jahre alt und hatte (davon gehe ich aus) einen Bruder: Arnulf Rüber - wohnhaft Türkenstr. 70

    Über den Maler Arnulf Rüber ist wenig bekannt. Er dürfte um 1840 geboren worden sein, lebte lt. Adressbuch von 1874 in der Türkenstraße 70 in München und war Mitglied im 1860 gegründeten „Verein für Christliche Kunst in München“, der in seinem 1865 erschienenen Rechenschaftsbericht für das Jahr 1864 angab, Rübers Ölgemälde Maria und Martha angekauft zu haben.
    http://www.ottobeuren-macht-geschichte.de/items/show/453

    Ottmar Rüber war Sänger, Mitglied und Dirigent im Münchner Männergesangsverein "Liederhort": Allerdings gab es 1867 (am Beginn seiner Karriere) auch etwas Kritik: "Herr Ottmar Rüber sang seine Lieder mit Gefühl, doch dürfte seine Stimme etwas kräftiger sein. Philharmonischer Verein – Matine 27. Feb. - Bericht in Bay. Landbote.

    Mit dem damaligen Sängerspruch: „Wo treu das Gemüth, Wo frei That und Wort, Da hast, deutsches Lied, Du den besten Hort“

    wünscht einen guten Tag Luitpold

  • # 307

    Lieber Luitpold,

    vielen Dank für deine Nachprüfungserfolge, die ich nicht aufzuweisen hatte - jetzt wird alles rund. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Tim,

    Top Beiträge. :thumbup: Gefällt mir sehr gut. Freut mich auch wenn ich Dir und auch dem Forum eine Freude machen konnte.

    Hoffe, daß ich bei unserem nächsten Treffen wieder interessante Belege dabei habe. Ein netter "Nebeneffekt", der einem 3 Kreuzer Posten (erfolgreiche Suche nach Plattenfehlern) beilag.

    Grüße
    Plattenfehler

  • Hallo Stefan,

    aller Deiner guten Dinge sind deren ja nun 3, also kommen wir zum Abschluss zum Sahnestück vom 10.08.1870, das eine über den Zuständigkeitsbereich der pfälzischen Eisenbahndirektion hinausreichende Korrespondenz beinhaltet. Nicht jedoch wie zuvor mit Bezug auf das Kriegsgebiet im Elsass, sondern dem in Lothringen.

    Absender ist kein geringerer als der Geheime Baurat Albert Kinel (1825-1905), welcher neben Oberst-Lieutnant von Brandenstein, Ober-Baudirektor Weishaupt und Hauptmann Zingler eines der insgesamt vier Hauptvertreter der bereits w.o. erwähnten Berliner Exekutiv-Kommission der Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabs in Berlin war.

    Bereits abkommandiert zum mobilen Linien-Dienst unter dem direkten Befehl des Großen Hauptquartieres des Königs von Preussen sendet er an keinen geringeren als den Direktor der Pfälzischen Eisenbahndirektion Albert von Jaeger (1814-1884) in Ludwigshafen das folgende, hochinteressante Gesuch:

    Königlich bayerische Telegraphenstation Ludwigshafen den 10ten Aug(ust) 1870
    von Saarbrücken aufgegeben den 10ten, 8 Uhr 40 Min Vormittag,
    angekommen den 10ten 10 Uhr - Min Vormittag

    Bitte um Nachricht, ob von der Alsensbahn Schwellen, Schienen und Kleineisenzeug
    oder das eine oder andere Material für 5 Meilen Länge
    zur Verwendung für militärische Zwecke abgegeben werden kann.

    Kinel geh(eimer) Baurath

    Hierzu muss man zunächst wissen, dass sich die im Telegramm erwähnte Alsenzbahn der am 18.06.1866 gegründeten Gesellschaft der Pfälzischen Nordbahnen noch im Bau befunden hat. Die geplante Linienführung aus der Hauptrichtung Kaisersautern von Hochspeyer über Alsenz nach Bad Münster am Stein mit Hauptrichtung nach Bingen geht auf einen 1865 abgeschlossener Staatsvertrag mit Preußen zurück und wurde in ihrer Ausführung in Folge des Krieges unterbrochen.

    Nach dem unvorhergesehen Erfolg bei der Schlacht von Spicheren (auch Bataille de Forbach genannt) am 06.08.1870 befanden sich die geschlagenen französischen Truppen auf dem Rückmarsch Richtung Metz, wonach der Chef des Großen Generalstabs Generalfeldmarschall von Moltke unmittelbar deren Verfolgung anordnete. Dazu benötigte man u.a. die (nur) zum Teil von den Franzosen zerstörten Eisenbahnlinien bzw. war gehalten, diese innerhalb Lothringes streckenweise auszubauen.

    Baurat Kinel hielt es insofern wohl für vertretbar beim Eisenbahndirektor in Ludwigshafen anzufragen, ob dazu für den Alsenzbahnbau bereit liegendes Material verwendet werden kann. Ob es von Jaeger eine Zusage gegeben hat, kann man aus dem in Rötel geschriebenen "Erledigt" zwar nicht ablesen. Aber ein Erlass vom 19.07.1870 des preussischen Ministers für Hand, Gewerbe und öffentliche Arbeiten Graf von Itzenplitz (1799-1883) spricht diesbezüglich eine ziemlich eindeutige Sprache:

    Die größte Beschleunigung der Transporte ist von der weittragenden Bedeutung;
    jeder Tag, jede Stunde, um welche die Truppen früher auf dem Kriegsschauplatz eintreffen,
    von unberechenbarer Wichtigkeit.
    Den Eisenbahnen fällt eine große Aufgabe zu, sie zu lösen bedarf
    der äußersten Anspannung aller Kräfte (...)
    Das auf einer Route evtl. überschüssige resp. dasjenige Material, welches auf den für den Transport nicht direkt in Anspruch genommenen Bahnen vorhanden ist,
    muss denjeningen Transportlinien, auf welchen Mangel herrscht,
    nach Maßgabe der Requisitionen der Linien-Kommission resp. der über die Disposition
    endgültig entscheidenden
    Exekutiv-Kommission überwiesen werden.


    Insofern wird auch Eisenbahndirektor von Jaeger zum o.a. Vorgang sein Bestes gegeben haben, er erhielt für Verdienste um die Bayerische Armee im Jahre 1871 das Ritterkreuz zum Verdienstorden der Bayerischen Krone, 1873 folgte der Kronenorden 2. Klasse für die Verdienste um preußische Truppentransporte.

    + Gruß !

    vom Pälzer...am Überlegen die Telegramme entsäuern zu lassen

    verwendete Quellen:
    http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/ObersteFuehrung.html
    https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_von_J%C3%A4ger
    https://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4lzische_Eisenbahnen
    http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/eisenba…4de415dfb32f960
    http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/eisenba…8785a447f91d3bf


  • Hallo Pälzer,

    wieder ein Rosinchen aus der spannenden Zeit - ich interpretiere (als alter Beamter) den erl. - Vermerk als ausgeführt oder weitergeleitet (an die Alsensbahn), dsa wird man kaum herausfinden können.

    Perfekt wären hier für den Aussteller Karten und Belege aus der Zeit, die sich auf dem Blatt mit dem jeweiligen Telegramm vereinigen - das wäre der Hammer und sollte in überschaubarer Zeit zu beschaffen sein. Ideal: Vor dem Krieg, im Krieg (hast du ja schon und wäre das schwierigst zu beschaffende Material) und nach dem Krieg.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Insofern wird auch Eisenbahndirektor von Jaeger zum o.a. Vorgang sein Bestes gegeben haben, er erhielt für Verdienste um die Bayerische Armee im Jahre 1871 das Ritterkreuz 1. Klasse des Militärverdienstordens, 1873 folgte der Kronenorden 2. Klasse für die Verdienste um preußische Truppentransporte. + Gruß ! vom Pälzer

    Hallo Pälzer,

    für den kleinen Baurat (* Ergänzung, damit es alle verstehen was ich meine, am 1.9. um 14.30 MEZ) gab es nur "Das Eiserene Kreuz" als Auszeichnung für seine Verdienste. Es gibt sogar ein Bild von dem Herrn Kinel, aber das hast Du sicherlich schon gefunden. Leider ist digital das Werk von Budde "Die französichen Eisenbahnen im deutschen Kriegsbetriebe 1870/71" nicht verfügbar. Darin soll ja mehr über seine Tätigkeit stehen. Aber auch das hat Du sicherlich schon herausgefunden. Dennoch macht es Spaß zu sehen, was heutzutage alles in wenigen Sekunden zu unseren leider vergänglichen - siehe Artikel in der neuesten Ausgabe "philatelie" - Papieren in Erfahrung gebracht werden kann.

    Luitpold grüßt freundlichst

    PS
    Der Herr von Jäger wurde erst adelig (nicht vererbbarer Titel) mit der Verleihung des Ritterkreuzes. Im Krieg 1870/71 zeichneten sich einige Offiziere so aus, dass sie ebenfalls diese Auszeichung verliehen bekamen und dann den adeligen Titel führen durften. Schön war auch, dass man damit jährlich eine Geldzuwendung erhielt. So habe ich eine Geschichte recherchiert von einen General, der bereits am Krieg 1866 als junger Offizier teilnahm, dann 1870/71 als Major das Ritterkreuz erhielt, schließlich 1912 als Gerneral in den Ruhestand ging.

    * Ergänzung

    Mit dem kleinen Baurat ist Herr Kinel gemeint und etwas humorvoll: "Die Großen bekommen die großen Orden, die kleinen die Kleinen". Der Herr Kinel hat sich mit dem EK sicherlich zufrieden gegeben. Immerhin wurde diese Auszeichnung in einer Würdigung zu seinem 80. Geburtstag noch erwähnt, was die Bedeutung dieses Ordens und der Orden damals allgemein zeigt. Es kam sehr selten vor, dass von ihrer Stellung her niedrigere Chargen die höchste(n) Auszeichnung bekamen (ist das nicht heute auch noch so?).

  • Hallo Luitpold,

    für den kleinen Baurat gab es nur "Das Eiserene Kreuz" als Auszeichnung für seine Verdienste.


    das ist allerdings so auch nicht ganz richtig. Es war zwar nicht wie in dieser Quelle:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_von_J%C3%A4ger

    unten angegeben das Ritterkreuz 1. Klasse zum Verdienstorden der Bayerischen Krone, aber es war nicht nur das "Eiserne Kreuz" sondern das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz zum Verdienstorden der Bayerischen Krone.

    Quelle hier:

    https://books.google.de/books?id=SS9RA…20Speyer&f=true

    Seite 315f.

    Vielen Dank für die weiterführende Literatur und das Bild, das hatte ich noch nicht herausgefunden.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo bk,

    Karten und Belege aus der Zeit

    ja, die gibt es, da läßt sich aus der Literatur, die hier zur Verwendung kam schon einiges aus den Anhängen herausholen. Der Literaturempfehlung von Luitpold bzgl. der Fortsetzung des Bahnbetriebs auf französischem Boden werde ich nachkommen, evtl. ist da ja auch Kartenmaterial drin vorhanden.


    + Gruß !

    vom Pälzer

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  • unten angegeben das Ritterkreuz 1. Klasse zum Verdienstorden der Bayerischen Krone, aber es war nicht nur das "Eiserne Kreuz" sondern das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz zum Verdienstorden der Bayerischen Krone. Pälzer

    Hallo Pälzer,

    nicht dass ich was falsches verbreite, aber was ist ein

    Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz zum Verdienstorden der Bayerischen Krone. ?(

    Der Herr Kinel war Preuße und erhielt sicherlich der EK 1 (von den Preußen - siehe Bild). Der bayerische König verlieh dem preußischen Staatsangehörigen

    [font='&quot']"Dem Geheimen Rath Kinel, Mitglied der Eisenbahn-Executiv-Commission – das Ritterkreuz 1. Classe des Militär-Verdienstorden" (Bayerisches Regierungsblatt 1871 S. 1705 - wie bekannt).[/font]

    [font='&quot']Der Unterschied zwischen dem Militär-Verdienstorden und dem von mir in Bezug auf General von Wil geschriebenen "Militär-Max-Joseph-Ordens" ist, dass der letztere die Erhebung in den Adelsstand vorsah.[/font]

    Darf ich kurz noch ein weiteres Beispiel für diesen, wie gesagt, des öfteren in 1870/71 vergebenen Ordens zeigen:
    Gustav Mühlbauer, seit 1870 Ritter von Mühlbauer
    Als Major, seit dem 9. Mai 1859, wurde Mühlbauer zum 10. Infanterieregiment versetzt und dort am 5. Juli 1866 zum Oberstleutnant befördert. Als solcher nahm er am Feldzug gegen Preußen während des Deutschen Krieges teil, und kämpfte unter anderem in der Schlacht bei Kissingen am 10. Juli 1866. Am 12. Mai 1869 zum Oberst im 5. Infanterieregiment befördert, nahm er mit dieser Einheit 1870 bis 1871 am Deutsch-Französischen Krieg teil. Für seine Verdienste während der Schlachten bei Weißenburg und Wörth am 4. und 6. August 1870, wurde Mühlbauer im Armeebefehl vom 30. August 1870 mit dem Ritterkreuz 1. Klasse des Militär-Verdienstordens und dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Ein am 2. Dezember 1870 zu Chatenay bei Paris unter dem Vorsitz von General Jakob von Hartmann abgehaltenes Ordenskapitel
    des Militär-Max-Joseph-Ordens sprach sich einstimmig für die Aufnahme
    Mühlbauers in den Orden aus. Mit Armeebefehl vom 22. Dezember 1870 wurde
    er, wegen seiner tapferen Verteidigung und Behauptung der wichtigen
    Ortschaft Chatillon vor Paris während des Gefechtes bei Bagneux am 13. Oktober 1870, als Ritter in den Militär-Max-Joseph-Orden aufgenommen. Damit verbunden war eine Erhebung in den persönlichen Adelsstand im Königreich Bayern.

    Wenn man viel sucht und liest, dann finden sich immer wieder Parallelen, ähnliche Schicksale und Ereignisse.
    Freundliche Grüße von Luitpold

  • Hallo Luitpold,

    Der Herr Kinel war Preuße und erhielt sicherlich der EK 1 (von den Preußen - siehe Bild). Der bayerische König verlieh dem preußischen Staatsangehörigen "Dem Geheimen Rath Kinel, Mitglied der Eisenbahn-Executiv-Commission – das Ritterkreuz 1. Classe des Militär-Verdienstorden" (Bayerisches Regierungsblatt 1871 S. 1705 - wie bekannt).


    ich hatte zuvor schon vermutet, dass Dir da eine Verwechslung unterlaufen ist, es ging mir bei den Zitaten zur Ordensverleihung ausschließlich um den Direktor der Pfälzischen Eisenbahnen von Jaeger, sonst niemandem. Es ist nicht der Herr geheime Baurath Kinel aus Preußen gewesen, der das Ritterkreuz zum Verdienstorden der Bayerischen Krone erhalten hat, sondern der Direktor der Pfälzischen Eisenbahnen von Jaeger.


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    2 Mal editiert, zuletzt von Pälzer (1. September 2016 um 13:43)

  • Hallo Pälzer,

    also ich kann lesen :D Schau einfach im Regierungsblatt Bayern wie oben vermerkt nach: 1871 S. 1705.

    Freundlichst Luitpold

    Übrigens:

    zu "Albert von Jäger, Director der pfälzischen Eisenbahnen" (weil etwas ausührlicher, als WIKI - falls es jemanden interessiert):

    Am meisten aber bewährte sich Jäger's ausgezeichnete Kraft in den Jahren 1870/71, indem die pfälzischen Bahnen durch Transport von Truppen und Kriegsgeräthen aller Art fast Unmögliches zu leisten hatten, aber allen, selbst den höchsten Anforderungen sich gewachsen zeigten. Für seine vielen und vorzüglichen Verdienste als 1. Director der pfälzischen Eisenbahnen, deren Vereinigung (es waren schließlich 4 Bahngesellschaften entstanden) er am 20. October 1869 glücklich nach größter Anstrengung zu Stande gebracht hatte, wurde er am 23. October 1869 bei seinem 25jährigen Dienstjubiläum hoch gefeiert. Der König von Baiern verlieh ihm den Verdienstorden der bairischen Krone, womit die Erhebung in den Adelstand des Königreiches verbunden ist, nachdem J.schon 1862 den Titel und Rang eines kgl. Regierungsrathes erhalten hatte. 1880 wurde er zum kgl. Regierungsdirector befördert. Für wie tüchtig man J. an allerhöchster Stelle hielt, geht daraus hervor, daß er öfters|mit Ubschluß von Staatsverträgen beauftragt wurde. Mit den Nachbarbahnen
    Badens, Hessens, Preußens und Frankreichs verstand er die besten Beziehungen zu unterhalten und jedes mit den Interessen der Pfalzbahnen vereinbares Entgegenkommen zu zeigen. Wegen seiner diesbezüglichen mannigfaltigen Verdienste wurde er durch drei bairische, drei preußische und je einen badischen, hessischen und französischen Orden ausgezeichnet.

    Noch eine Bermerkung zu bayern klassisch: "Perfekt wären hier für den Aussteller Karten und Belege aus der Zeit,
    die sich auf dem Blatt mit dem jeweiligen Telegramm vereinigen - das
    wäre der Hammer ..."

    Diese "musealen" Stücke wären auch einer optimalen Präsentation in unserem ARGE Rundbrief zuzuführen. Dort können die vorhandenen Karten, mit Abbildungen - Eisenbahn usw. durch unseren professionellen Layouter erdinger zu einem höchst spannenden Fachbeitrag zusammengeführt werden.

    Aber das war es jetzt, ich melde mich hier ab, denn wen es interessiert, der kann zum Thema selbst recherchieren - macht einach Spaß :D

    4 Mal editiert, zuletzt von Luitpold (1. September 2016 um 15:11)

  • Hallo Luitpold,

    zitiere bitte eine Stelle von meinen bisherigen Beiträgen wo ich irgend etwas über Auszeichnungen des Baurats Kinel behauptet oder thematisiert habe. Habe ich nicht und habe auch nicht Absicht mich jetzt darum weiter zu bemühen. Das Thema der Verdienstorden ist für mich auch nur ein peripheres, auch im Zusammenhang mit dem Direktor Jaeger. Weitaus interessanter sind Deine Quellenangaben zu deren beider Rollen während des Krieges, da werde ich mich wie gesagt jetzt auch drum bemühen.

    Was so ein Besuch bei Dir alles bewirken kann. :D


    Du kanst gerne nochmal den Kofferraum voll mit so Material bei mir vorbeiflitzen. :thumbup:

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Verehrte Sammlerfreunde,

    der nachstehende Beleg zu 15 Kr (Mischfrankatur aus Mi-Nr. 18 unten berührt und Mi-Nr. 23x) spricht für sich selbst. Aufgegeben durch Hauptmann Emil von Xylander (1), Angehöriger des 3. Chevaulegers-Regiment „Herzog Karl Theodor“ (1. bayerisches Armeekorps) aus Landau i.d.Pf. an den kanadischen Lieutenant-Colonel George Taylor Denison III (2) nach Toronto / Heydon-Villa (3) mit vollständig erhaltenem Inhalt. Beide waren kampferfahrene Kavallerieoffiziere und haben sich - insbesondere Denison - um die Zukunft ihrer Truppengattung nach den Erfahrungen des Krieges 1870/71 verdient gemacht.

    Lassen wir aber erst eimal die Zeilen von Xylanders auf uns wirken. Die nicht für jeden Leser ad hoc geläufigen Begrifflichkeiten / Personen sind zum schnellen Verständnis mit Fußnoten versehen und dann weiter unten verlinkt. Der Inhalt soll aus Platzgründen nur auszugsweise unten mit dabei sein. Ich habe allerherzlichst unserem kanadischen Sammlerfreund Hornet785 für die Übersetzungshilfe und Unterstützung bei der "sophy" zu danken, es waren da 2-3 Sätze dabei, wo ich trotz einmal Englisch-Leistungskurs fast dran verzweifelt wäre.


    Kissingen, 27. Juli 1871

    Mein lieber Herr,

    ich wage zu sagen Sie glaubten mich im Grab, beinahe
    ein Jahr ist vergangen seit dem Sie die letzten Neuigkeiten von mir erhalten
    haben. Erfreulicherweise kann ich Ihnen eine bessere Nachricht senden, nicht nur
    lebendig, sondern in bester Gesundheit, Dank Gott. Ich erhielt Ihren letzten
    Brief auf dem Schlachtfeld von Sedan gerade zu jener Stunde, als wir erfuhren,
    dass der französische Kaiser sein Schwert an den jetzigen Deutschen Kaiser
    ergeben hat.

    Seither hatten wir einen verlustreichen Dienst als
    mein dem 1. Bayerischen Armeekorps (
    Anm.: III. Armee) angehöriges Regiment von Sedan an die Loire
    vorrückte, dann die erste Schlacht gegen die neu organisierte französische
    Loirearmee schlug, hernach auf den Uferbänken jenes Flusses verblieb bis
    General d`Aurelle de Paladines (4) die Offensive erneut gegen unser sehr kleines
    Korps eröffnete, darauf den Feldzug in der Perche gegen die französische
    Westarmee machte, sich mit Prinz Friedrich Karl
    (Anm.: II. Armee) vereinigte und vom
    ersten bis elften Dezember die großen Schlachten bei Orléans schlug; später
    hatte ich einen Aufklärungsauftrag gegen Bourbaki (5), der gegen Ende November
    seine Korps bei Nevers konzentrierte und kehrte nach Paris zurück, wo wir im
    Südosten an der Einkesselung der Hauptstadt teilnahmen.

    Hier wirkten wir an der Übergabe der Forts mit und
    sind immer noch dort, die Erfüllung der ersten Friedensbedingungen erwartend.
    Natürlich werden Sie mit Interesse den Fortgang dieses außergewöhnlichen
    Krieges verfolgt haben und müssen sich befriedigt fühlen zu sehen wie wahr es
    ist, dass Kavallerie in ihrer gegenwärtigen Organisation nicht der Zeit gemäß
    ist. Zweifelsfrei wird sich ein großer Kreis unserer Gegner unserer Ansicht
    anschließen.

    Besonders die großen Verbände der Kavallerie, die
    immer an der Spitze der Armee war und später die Flanken und den Rücken der
    Belagerer abdeckten hatten zahlreiche Gefechte mit den Franktireurs (6) und obwohl
    jedermann das feige Verhalten dieser Schufte geringschätze, wurden dennoch die
    Bewegungen großer Korps der Kavallerie in den Wäldern und den Dörfern gestoppt
    durch beeindruckendes Chassepotfeuer selbst kleiner Korps dieser Leute.

    Die Konsequenz war, dass vom Monat Oktober ab, als die
    Aufstellung der Franktireurs abgeschlossen war, den Divisionen der Kavallerie
    immer einige Bataillone Infanterie zugeordnet wurden, aber Sie wissen sehr gut,
    dass dies zwangsläufig die Schnelligkeit der Bewegung nahm und so eine der
    effektivsten Qualitäten unserer Waffe aufhob. Trotzdem wird die Geschichte
    dieses Krieges unsere Behauptung belegen, es war wenig befriedigend die
    Konsequenzen des derzeitigen Systems zu ertragen.

    Die wertvollen Dienste unserer Kavallerie als Augen
    und Ohren der Armee hatten sehr geringen Effekt in den Schlachten oder kaum
    Gelegenheit für wichtige Aktivitäten. Es gab nur wenig Fälle in denen sich die
    schwere Kavallerie hervorhob, so verhielt sich beispielsweise die französische
    Kavallerie in den Schlachten von Wörth und Sedan sehr tapfer, aber sie konnte
    dem Feuer unserer Artillerie nicht standhalten, auch nicht dem Schnellfeuer der
    Infanterie.

    Ebenso gab es eine brilliante Attacke der Kavallerie
    der Preussischen Garde in der Schlacht bei Mars-la-Tour, wobei sie einen großen
    Teil ihrer Offiziere verlor, aber erfolgreich die Offensive der Franzosen
    stoppen konnte, die in diesem Moment eine große Chance zur Überwältigung
    mehrerer preussischer Korps hatte, die bereitstanden.

    Nur durch das sich selbst
    aufopfernde Verhalten der Kavallerie konnte die Schlacht stabilisiert und zu
    einem guten Ende gebracht werden, als ein neues Armeekorps eintraf. Das Feuer
    der Chassepotgewehre und Mitrailleusen (7) ist überaus zerstörerisch besonders in
    den letzten 200 Yards und es ist nicht zu erwarten, dass Kavallerie solche
    Belastung standhalten wird, solange als einzigste Waffe das Schwert zu Pferde
    geführt wird.

    Ich weiss sehr gut, dass der Effekt von drehbaren
    Pistolen auf einer Distanz von 100 Yards aufwärts sehr gering ist, aber jeder,
    der Männer in der Schlacht gesehen hat weiss, dass sie vorangehen wollen, wenn
    ihre Offiziere an ihrer Spitze stehen und sich in der Lage fühlen dem Feind
    Schaden zuzufügen, während sie sich verstreuen und zurückfallen, wenn sie ihr
    Vertrauen in ihre Schwerter verloren haben und nicht durch ihre Feuerwaffen
    ermutigt worden sind.

    Wir sind weiterhin im Dienst entlang der Seine, ich konnte bis jetzt noch keine
    literarische Arbeit aufnehmen, es war bis zu dieser Zeit sehr wenig Austausch
    zwischen den Offizieren verschiedener Korps und es ist noch notwendig die
    Ansichten und Erfahrungen mehrerer zu kennen, um eine zutreffende Idee über all
    die Dinge zu formen, die den Dienst unserer Truppengattung verbessern
    könnten. Deswegen kann ich bis jetzt noch keinen praktischen Fortschritt unseres
    gemeinsamen Ansinnens für die Zukunft der Organisation von Kavallerie
    aufzeigen. Ich sende Ihnen wie auch immer einen Rückblick meiner aufgelegten
    Übersetzung, während wir im Felde standen.

    Im Monat Dezember verlor ich, einem Auftrag des Stabes
    geschuldet, meine Schwadron. Ich musste dies als große Auszeichnung betrachten,
    aber Sie werden mir glauben, dass ich mit einem tiefen Bedauern meine Reiter
    verließ. Seither bin ich der 3. Infanteriebrigade zugeordnet und werde damit
    für einige Jahre in Frankreich bleiben, wahrscheinlich in der Nachbarschaft von
    Sedan.

    Ich würde mich sehr glücklich schätzen Sie dort zu treffen, nachdem Sie
    schon Ihren Wunsch äußerten Europa zu besuchen,
    ich denke es muss von großem Interesse sein das Schlachtfeld zu sehen, wo das
    französische Kaiserreich beerdigt worden ist. Ich hoffe Sie werden mich nicht
    so lange auf eine Antwort warten lassen, wie ich es tat, indem ich Sie bitte
    Ihren Brief wie folgt zu adressieren:

    Hauptmann E. von Xylander

    vom Generalstabe
    3. Infanterie Brigade
    2. Infanterie-Division
    Occupations-Armee in Frankreich
    Via München

    Haben Sie immer Vertrauen in mich,
    ergebendst

    E. Xylander

    Ursprünglich als Feldpost (unter den Marken vermerkt) und Einschreiben (gegen Schein) vorgesehen, wurde der Brief in Kissingen verfasst, dann aber erst in Landau i.d.Pf. aufgegeben. Was sich so einigermaßen nachvollziehen läßt, ist der Tarif zwischen dem NDB und den USA in der Periode 01.07.1870 - 01.10.1871, wo das über England 14 Kr mit 3 Sgr = 9 Kr Weiterfranco waren. Jetzt haben wir hier aber 15 Kr und 3 1/4 Sgr Weiterfranco, die aber von den 3 Sgr in Rötel überschrieben wurden. Bin jetzt hin- und hergerissen zwischen einem Taxfehler / Überfrankatur oder einem wie auch immer gearteten Aufschlag für die Weiterleitung nach Kanada.

    + Gruß

    vom Pälzer

    verwendete Quellen:
    (1) Emil von Xylander:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_von_Xylander
    (2) George Denison Taylor III:
    https://en.wikipedia.org/wiki/George_Ta…Denison_III.jpg
    (3) Toronto - Heydon Villa
    http://lostrivers.ca/content/points/heydonhouse.html
    (4) General d`Aurelle de Paladines:
    https://fr.wikipedia.org/wiki/Louis_d%27Aurelle_de_Paladines
    (5) General Bourbaki:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Charles_Denis_Bourbaki
    (6) Franktireurs:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Franc-tireur
    (7) Mitrailleuse
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mitrailleuse
    (8 )
    http://torontoplaques.com/Pages/George_Taylor_Denison.html

  • Hallo Pälzer,

    steht da wirklich "Feldpost" unter den Marken? Ist das sicher?

    Morgen mehr zu Taxen, Laufweg usw.. Heute ist es mir zu spät.

    In jedem Fall eine Boooombe - 12x Portemonnaiemarke mit frisch gekaufter 3x - muss mal schauen, wie das passt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pälzer,

    dein Brief ist geklärt. Da Feldpost unter den Marken steht, hatte man wohl versucht, ihn recommandirt und portofrei zu verschicken, was nicht glückte. In jedem Fall wäre auch bei der Feldpost die Gebühr für Chargé von 7 Kr. vom Absender zu zahlen gewesen und Überseebriefe kostenlos aufzuliefern war auch bei der Feldpost nicht gestattet. Daher konnte er entweder ganz unfrei verschicken (auch hier war Chargé nicht möglich, sondern nur bei voller Frankatur), oder voll frankiert.

    Im VO-Blatt Nr. 57, S. 329 vom 23.6.1870, beschäftigte sich die lfd. Nr. 7142 vom 21.6.1870 mit dem Additionalvertrag des NDB und den USA hinsichtlich deren PV vom 21.10.1867. Mit diesem Additionalvertrag waren die Transite durch die USA neu geregelt worden. Für Canada wurde ab dem 1.7.1870 bestimmt, dass Briefe dem Frankozwang der Ausgangsgrenze der USA zu Canada unterlagen. Hierfür waren zu entrichten 14x, wovon 3x der Aufgabepost (Bayern) verblieben und 11x oder 3 Silbergroschen an Weiterfranko zu vergüten waren. Dein Brief zeigt eine rote 3 = 3 Silbergroschen und das war damit gemeint. Als Gewicht galt das Loth inklusive.

    Fast Gleichzeitig schloß der NDB aber auch einen neuen PV mit GB und Irland ab, welcher auch am 1.7.1870 wirksam wurde, nachzulesen im VO-Blatt Nr. 60 vom 28.6.1870, hier die lfd. Nr. 7235 vom 26.6.1870. Auf S. 350 der v. g. VO findet sich Canada - mit direkten Packetboten - eine Frankotaxe von 15x, die sich in 3x für die Aufgabepost (Bayern) und 12x Weiterfranko = 3 1/4 Sgr. splittete, je Loth inklusive. Jetzt wissen wir also auch, was die klein geschriebenen 3 1/4 bedeuteten. Auf diesen Briefen sollte jedoch der Vermerk stehen "auf Verlangen via GB" oder sinngemäß, so dass die Aufgabeposten in Bayern die richtige Leitung besorgen sollten. Dies ist hier unterlassen worden.

    Beiden Varianten war gemein, dass die Recommandation 19x betrug - 7x für die bayer. Aufgabepost und 12x als Weiterfranko. Daher hätte ein Chargébrief entweder 14 + 19 = 33x im Falle des PV NDB-USA, oder 15 + 19 = 34x im Falle des PV NDB-GB gekostet und damit für den Absender wohl zu viel.

    Da er 15x klebte, wünschte er offensichtlich am Schalter die Leitung via GB in die USA auf direktem Wege. HIerfür war auch das Weiterfranko mit 3 1/4 Sgr. angesetzt worden.

    Aber im Laufe seines Transports auf deutschem Gebiet fand ein Umdenken statt (das allein der Schnelligkeit geschuldet sein durfte!) und man leitete ihn über die günstigere Schiene via USA. Da die USA nur 3 Sgr. je einfachen Brief vergütet bekamen, war das alte Weiterfranko falsch und man musste in der Karte und auf dem Brief das nun richtige Weiterfranko von 3 Sgr. = 11x notierten.

    Ausweislich des Stempels von New York vom 28.8.1871 (Scan ist nicht so gut, dass ich es sicher lesen könnte) käme die "Idaho" der "Guion - Line" (wäre der 1. Bayernbrief, der mit dieser Linie transportiert worden wäre, den ich sehe) in Frage: Abfahrt Liverpool am 16.8.1871, Queenstown (Irland) 17.8.1871 und Ankunft in NY am 28.8.1871.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    11x oder 3 Silbergroschen

    das würde bedeuten, dass man ganz genau genommen mit 1 Sgr = 3,66 Kr rechnen muss ?

    Fast Gleichzeitig schloß der NDB aber auch einen neuen PV mit GB und Irland ab, welcher auch am 1.7.1870 wirksam wurde, nachzulesen im VO-Blatt Nr. 60 vom 28.6.1870, hier die lfd. Nr. 7235 vom 26.6.1870. Auf S. 350 der v. g. VO findet sich Canada - mit direkten Packetboten - eine Frankotaxe von 15x, die sich in 3x für die Aufgabepost (Bayern) und 12x Weiterfranko = 3 1/4 Sgr. splittete, je Loth inklusive.


    ...nicht zu fassen ! 8|

    Aber im Laufe seines Transports auf deutschem Gebiet fand ein Umdenken statt


    ...und das noch mehr ! 8|

    Ausweislich des Stempels von New York vom 28.8.1871 (Scan ist nicht so gut, dass ich es sicher lesen könnte)


    ...keine Sorge, Du liegst auch da genau richtig.

    Ich danke recht herzlich für die ganze mühevolle Arbeit, die Du Dir da jetzt wegen gemacht hast !

    + Gruß !

    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    nichts zu danken - mache ich doch gerne für Unikate und auch für häufigere Briefe als die Verhinderten des Krieges, die mit gestrichenem Reco-Vermerk nach Canada laufen sollten. :D

    "By the way" - wurden Briefe mit dem unzweifelhaften Wunsch der Recommandation auf der Adresse (also dein Brief) aufgegeben, die Recommandation aber letztlich nicht bezahlt, so war von Seiten der Post dieser Vermerk zu streichen und "wurde kein Schein gelöst" zu notieren. Das wurde hier unterlassen - aber wenn du, was sich ja hier extrem anbietet, mal einen Vortrag über ihn halten möchtest, würde ich auch das hinzufügen, denn nur dann wäre er perfekt beschrieben (was, wie wir oben gesehen haben, ja gar nicht so einfach ist). Da kommt viel zusammen, bei solch einer H-Bombe. :P:P:P

    1 Sgr. war im Auslandsverkehr (und praktisch nur da) 3,5x wert. 3 Sgr. = 10,5x = gerundet 11x (weil es keine Bruchkreuzer bei der Briefpost jemals gab).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    1 Sgr. war im Auslandsverkehr (und praktisch nur da) 3,5x wert. 3 Sgr. = 10,5x = gerundet 11x (weil es keine Bruchkreuzer bei der Briefpost jemals gab)


    will heißen, dass man in der DÖPV-Phase, den internen Anteil immer im Verhältnis 1 Sgr = 3 Kr und alles andere (Transit, Seepost, Weiterleitungim Ausland) mit 1 Sgr = 3,5 Sgr zu berechnen hatte ?

    mal einen Vortrag über ihn halten möchtest

    Läßt sich einrichten, so wie das ausschaut kann man an dem Beleg ja praktisch alles, PO, Inhalt, geschichtlicher Hintergrund "hautnah miterleben".


    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Pälzer,

    zu diesem einmaligen Brief kann ich Dir nur ganz recht herzlich Gratulieren :!::!:

    Sind das nicht genau die Momente, auf die Du als Sammler und Postgeschichtler wartest, einen solchen Brief zu finden und beschreiben zu dürfen... :thumbup:
    (Und ich dürfte nicht ganz daneben liegen, wenn nicht dem lieben @Bayern Kassisch sein Teil der Beschreibung auch eine besondere Freude gemacht hat) :P

    Nach meiner bescheidenen Meinung dürfte das einer der besten bayerischen Briefe zum 1870/71 er Krieg sein, wobei das natürlich immer subjektiv ist :)

    By the Way-Congratulations :P:P

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"