Königreich Italien (Napoleon) - Bayern

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    Hallo Freunde

    Ich will in diesem Thread zuerst einige Briefe aus Roveredo nach Augsburg zeigen. Und sogar erst aus der wo Roveredo bayerisch war. Ich mache es so weil die Roveredo Briefe alle Briefe an der Luigi Tambosi ist, der in München in 1810 ein Cafe (Cafe Tambosi) gepachtet hatte. Warum die Briefe nach Augsburg gerichtet war, geht vor in die Briefe. Leider bin ich nicht sehr "italienisch", ich verstehe dass die Geschäfte durch den Vermittler Joseph Antoine Biolley hier gemacht war.

    Die erste Briefe war also aus die bayerische Zeit. Der erste war in Roveredo 3. April 1810 geschickt und war mit 8 Kreuzer Halbfranko bis Altbayerische grenze frankiert geworden. Es gab also immer noch eine Tiroler Brieftaxe die bis Übernahme von Italien gültig sein sollte. In Altbayern galt immer noch die alte Taxisgebühre und bei diesem Brief kostete der Brief von Füssen nach Augsburg 8 Kreuzer. Der Absender hat also 8 Kreuzer Rh bezahlt und der Empfänger 8 Kreuzer Rh.

    Der zweite Brief ist nur 7 Tage später Abgeschickt geworden, 10. April 1810. Dieser Brief war in bayerische Tirol gleich taxiert geworden und der Absender hat 8 Kreuzer Rh bezahlt. In Altbayern lief der Brief jetzt aber in der 2. Gewichtsstufe und kostete der Empfänger 12 Kreuzer Rh.

    Der Dritte Brief ist in der italienische Zeit abgeschickt geworden. Aber wie man sieht ist die Taxen noch nicht ändert geworden. 27. Juni war die offizielle Eröffnung von der Bayerisch-Italienische-Grenzübergang in Kollmann/Deutschen. Postalische Änderungen war es also noch keine. Deswegen hat der Absender immer noch 8 Kreuzer bezahlt und der Empfänger hat 8 Kreuzer bezahlt. Hier sieht man es deutlich auf einen Brief der 20. Juli nach Augsburg geschickt war.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    1. September 1810 änderte sich die Taxen für Briefe aus Alto Adige ins Ausland. Nach Bayern heisst es jetzt 16 Centimes Porto für der Absender zu bezahlen.

    Der erste Brief hier ist 7. September abgeschickt geworden und lief wie die anderen von Roveredo nach Augsburg. Hier hat man diese Änderung berücksichtigt und die alte Bezahlung von 8 Kreuzer Rh akzeptiert. In Bayern war es aber wie vorher mit taxischen Gebührenstruktur. Somit hat der Empfänger 8 Kreuzer für den einfacher Brief bezahlt. Zu beachten ist also dass die rote Stempelfarbe eingeführt geworden ist, der Stempel aber der alte aus der österreichischen Zeit.

    Die Taxierungsänderung kam aber, was ich mit einem Brief von Bozen nach Kempten zeigen muss. Hier ist die 16 Centimes Grenzfranko rückseitig vermerkt geworden. Der Brief aus 5. Oktober 1810 hat auch die 8 Kreuzer Porto für den Empfänger zu bezahlen.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    1. Dezember 1810 änderte Bayern sein Taxssystem so dass die Taxen nach feste Entfernungs- und Gewichtsstufen bestimmt waren. Das war aber kein Regel ohne Ausnahme. Für Briefe aus bayerische Tirol nach Altbayern gab es jetzt die Ausnahme - jeder einfacher Brief kostete die feste Taxe 8 Kreuzer Rh.

    Ich zeige zuerst zwei Briefe die beiderseitig in erste Gewichtsstufe lagen. Ein ist 19. Dezember 1810 abgeschickt geworden und kostet der Absender 16 Centimes, und der Empfänger die 8 Kreuzer. Bemerkenswert ist dass der Alte Stempel immer noch da ist. Der Zweite Brief aber hat der Neue Stempel bekommen, und ist übrigens 29. April 1811 abgeschickt geworden.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    danke für das Einstellen und Erkären dieser interessanten Briefe aus einer sehr bewegten Epoche. Galt das Wiener bzw. Münchner Loth nicht in diesen Postgebieten? Oder dokumentiert der eine Brief einen Verwiegefehler?

    Zu Tambosi - wie hoch war die Taxe für dortige Briefe nach München? Wenn alle Briefe für ihn nach Augsburg spediert wurden, müsste man ja unterstellen, dass es eine Differenz zu Gunsten Augsburgs gab, bis wohin es ja 8 Kr. rh. gekostet hatte. Nach München sollte es also teurer gewesen sein und vlt. hat man die Strecke Augsburg - München günstiger zurück legen können, als die Post es berechnet hätte.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Nach München sollte es also teurer gewesen sein und vlt. hat man die Strecke Augsburg - München günstiger zurück legen können, als die Post es berechnet hätte.

    Hallo bayern klassisch

    Zu dieser Zeit gab es eine feste Taxe in Bayern für Briefe aus Tirol. Für München wäre es also auch 8 Kreuzer. Der "Normalbrief", also nicht begünstigt, von Grenze nach Augsburg wäre 10 Kreuzer.

    Die anderen Fragen muss ich Heute Abend beantworten.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    danke für die Info - dann wäre es aus Sicht der Gebühr unlogisch, die Briefe an einen Münchner Empfänger nach Augsburg zu schicken.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassisch

    Ja, aus Sicht der Gebühr wäre es unlogisch wenn..., aber so war es hier nicht. Der Biolley hat wohl auch eine andere Rolle als nur Briefvermittler.

    Zu deine zwei Fragen über Gewicht und Taxen kann ich Herr Jungwirt zitieren (Beiträge zur Postgeschichte Nr 4, 2006):


    Feste bayerische Grenzfranko und -porto für einfache Auslandsbriefe 1.12.1810-31.10.1811 ist 8 Kreuzer je 1/2 Loth Entfernungsunabhängig.

    Gewichtsstufen Alto Adige 1.9.1810-20.5.1811 ist 7, 10,5, 14, 17,5


    Noch einige Beispiele will ich nachher zeigen.


    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Galt das Wiener bzw. Münchner Loth nicht in diesen Postgebieten? Oder dokumentiert der eine Brief einen Verwiegefehler?

    Hallo bayern klassisch

    Es sieht aus ob ein von den Wiegen falsch waren. Die Progresion waren in bayerische Tirol je halben Loth. Wie das taxische System fungiert hatten kann ich nur ahnen, aber ich meine auch je halben Loth.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    es war auch das halbe Loth. Aber es war möglich, dass der Brief über 7g bis 8,75g gewogen hat, dann war er einfach in Bayeren und 1,5fach in Italien.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    • Offizieller Beitrag

    Aber es war möglich, dass der Brief über 7g bis 8,75g gewogen hat, dann war er einfach in Bayeren und 1,5fach in Italien.

    Hallo bayern klassisch

    Die zwei Briefen ganz oben, erste und zweite von rechts, mit die 8+8 und 8+12 Taxierungen waren beiden aus der bayerische Zeit in Roveredo. Gültig war dann die Bayerische Tiroltarif und die bayerische Taxistarif für Altbayern.
    Die von dir genannte Stufen war erst ab 1.9.1810 wirksam.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Noch 2 Briefe kann ich von dem Zeitraum vor die neue Tarife in Alto Adige eingesetzt wurden.

    Beide Breifen lagen in Bayern in der erste Gewichtsstufe. In Italien aber in der Zweite. Und wieder ist die Briefe an der Tambosivermittler in Augsburg gerichtet. Der Absender musste hier 20 Centesimi bezahlen für Briefe zwischen 7 und 10,5 Gram. Wenn in Bayern die erste Gewichtsstufe waren die Briefe also zwischen 7 und 8,75 Gram.
    Absenderdatum war 13.4 und 2.5.1811.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Jetzt kommt meine zwei vorläufig letzte Briefe von Roveredo an Biolley/Tambosi in Augsburg.

    Der erste Brief, 8.5.1811 geschickt, hatte in Bayern und Italien die zweite Gewichtsstufe. Dr Brief hatte also ein Gewicht zwischen 10 und 17,5 Gram. Für die Strecke von Roveredo nach Kollmann hat der Absender 20 Centesmi bezahlt. In Bayern war es jetzt 12 Kreuzer Rh. nach der immer noch gültige Sondertaxe. Die Progression war also 4 Kreuzer extra per 1/2 Loth.

    Nur 2 Tage vorher, 6.5.1811, hat der Absender ein noch schwerer Brief geschickt. Hier lag der Brief in Italien in der 5. Gewichtsstufe aber in Bayern nur noch in der 3. Gewichtsstufe. Der Absender musste dann 40 Centesimi bezahlen, und in Bayern 16 Kreuzer Rh.

    Viele Grüsse
    Nils

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ein kleiner Nachtrag.

    Die Korrespondenz von Roveredo nach Augsburg kann ich also nur bis Anfang Mai belegen. In Ende Mai gab es in Italien eine Änderung, die ich dann leider noch nicht belegen kann. Wie man bei diese Briefe sieht, ist dass die Briefe an der Luigi Tambosi gerichtet waren. Luigi Tambosi ist aber nach Wien gereist und die Briefe ab Mitte Juni sind deswegen nach Wien geschickt was wir in diesen Thread sehen konnte.

    Königreich Italien (Napoleon) - Österreich


    Ein Brief habe ich aber an der Luigi Tambosi aus 1813, dann aber aus Augsburg nach Roveredo. Als Kafébesitzer war es sehr viel unterwegs, vielleicht hat er gute Tortenrezepte gesucht?

    Viele Grüsse
    Nils

  • Lieber VorphilaBayern,

    da weiß man jetzt gar nicht, was schöner ist - zwei tolle Rassekatzen, oder die phantastischen Briefe! :P:P:P:P:P

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    dazu noch zwei Briefe:
    Brief aus Venedig (Dep. Adriatico - Königreich Italien)
    nach Bozen (Königreich Bayern) vom 30. Mai 1806. Der
    Absender bezahlte bei der Briefaufgabe 3 Decimes und
    der Empfänger 16 Kreuzer rheinisch.

    Brief aus Chioggia (Dep. Adriatico - Königreich Italien),
    der in Venedig (Dep. Adriatico - Königreich Italien) auf-
    gegeben wurde, nach Bozen (Königreich Bayern) vom
    18. November 1806. Der Absender bezahlte bei der Brief-
    aufgabe 3 Decimes und der Empfänger 14 Kreuzer rheinisch,
    die in 5 Decimes umgerechnet - und kassiert wurden.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

    • Offizieller Beitrag

    Hallo VorphilaBayern

    Ein wunderschöner Trio zeigst du hier. :)

    Zu der Brief in Post 17 ist es zu sagen dass ein Brief in der 2. Gewichtsstufe eher schwierig zu finden ist. Selbst habe ich auch nur einen bisher gefunden.

    Der Chiaggo Brief ist mit 19 Kreuzer CM vermerkt, und nicht 14 wie geschrieben. Der normale Porto ist 19 Kreuzer CM bei einfachen Briefe, aber es sieht bei manche Briefe aus wie ein Zahl 14. Ob es ein 14 hier sein konnte, bezweifle ich auch weil der Brief in Italien auch die erste Gewichtsstufe hatte.

    Danke fürs Zeigen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Bayern-Nils,

    vielen Dank. Was bedeuten aber die 5 Decimes ?

    Einen weiteren Brief möchte ich zeigen:
    Brief aus Chioggia (Dep. Adriatico - Königreich Italien)
    mit Aufgabestempel "CHIOZZA" nach Bozen (Königreich
    Bayern) vom 13. März 1807. Der Absender bezahlte bei
    der Briefaufgabe 12 Centimes und der Empfänger 19 Kr. rh.

    Beste Grüße von VorphilaBayern