Briefe an Mitglieder der regierenden Häuser

  • Hallo Altsax,

    ein wirklich sehr schöner Brief. Habe ich so noch nicht gesehen.
    Die Regelungen dazu kenne ich aber auch nicht.

    Liebe Sammlerfreunde,

    leider wurde beim folgenden Beleg die Oberklappe und das Siegel entfernt.
    Der Brief kam sicherlich aus dem Königshaus mit Aufgabestempel München
    5. Januar 1824 an den regierenden Fürsten Leopold II. zu Lippe - Detmold.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Brief vom 22. August 1803 mit eigenhändigen Unterschriften von Churfürst
    Maximilian Joseph (ab 1.1.1806 der erste bayrische König) und des Freiherrn
    von Montgelas, an Fürst Friedrich II. in Stuttgart (ab 1.1.1806 der erste König
    von Württemberg).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    für diese Epoche das Non-plus-ultra. :P:P:P Danke fürs zeigen dieser musealen Bombe.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber VorphilaBayern,

    das Stück hat sogar noch mehr zu bieten, als einem bei erster Betrachtung auffällt:
    1. die Handschrift des Schreibers, die mehr an das 17. als an das beginnende 19. Jahrhundert erinnert,
    2. die Tatsache, dass dem Brief vorderseitig etwas beigebunden war. Das Siegel verschloss nicht nur den Brief, es hielt auch einen schmalen, aber kräftigen Papierstreifen. Dieser Streifen wurde von vorne durch zwei Schlitze geführt, die durch alle Lagen des gefalteten Briefs hindurchgehen, auf der Rückseite straff gezogen und mit Siegelwachs befestigt. So straff, dass auf der Vorderseite der Anpressdruck des Streifens sogar noch eine Spur zwischen den Schlitzen hinterlassen hat.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Liebe Sammlerfreunde,

    herzlichen Dank für die Kommentierung dieses seltenen Briefes.
    Briefe zwischen Kurfürsten, bzw. Königen dürften sicherlich nicht
    viele im freien Handel sein, so war ich froh diesen Brief bei ebay
    zu einen lächerlichen Preis in Höhe des drittkleinsten Geldscheines
    kaufen zu können.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hinter den gezahlten Preis darf man gerne eine Null setzen, ohne dass der Schnäppchencharakter hier vorloren ginge. Glückwunsch zu diesem einmaligen Schuß! :)

    Oft hat man damals Retour - Recepissen wie vom lieben Erdinger beschrieben beigefügt, weil bei wichtigen Schreiben (und allein bei der genannten Personengruppe war ja alles wichtig) auch immer in der Kanzlei der Erhalt (und später der Vollzug) zu gewärtigen war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein Einschreibebrief(umschlag) von Potsdam an eine Prinzessin ?
    im niederländischen Königshaus in Den Haag (Niederlande), leider ohne
    Datum. Die Königin der Niederlande (Wilhelmine von Preußen) war die
    Tochter des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen, siehe folgenden Link:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelmin…E2%80%931837%29

    Siegelseitig sind zwei Silbergroschen als Franko vermerkt.
    (evtl. die Charge - Gebühr ?).

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    sie war eine geborene preußische Prinzessin und die Ehefrau des niederländischen Prinzen Frederic (Friedrich).

    An eine Bezahlund von 2 Groschen für die Recommandation glaube ich nicht - das war ein Brief des Hochadels, da hat man nichts bezahlt, weder hüben, noch drüben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu ein eingeschriebener Brief aus Brackenheim an den König
    von Württemberg mit Inhalt vom 30. Dezember 1817. Vielleicht
    könnte jemand den sicherlich interessanten Inhalt des Schneider-
    meisters Johann Gottfried Kunz aus Brackenheim ausdeutschen.

    Der Inhalt mit der Anweisung an die königliche Hofkammer kommt
    im nächsten Abschnitt.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo VB,
    sicherlich sind einige Fehler da, welche man noch korrigieren sollte, aber das meiste ist hoffentlich korrekt.
    LG F

    1,
    Eure Königliche Majestät!
    Auch Ihr Hoheit der Königen:

    2,
    Wollen alle gütigst geruhen da ich armer die gütigste
    Erlaubnis diese mit dem erfrechentem Schritt zu wagen da ich armer
    bürgerliche Einwohner zu Brackenheim da ich gar kein Vermögen besitze
    welches ich aber leider bin unfhlich(?) gezwungen worden so ich aber
    leider nichts davor kann da aber sich mein Vater in Taufbuch als
    Vater erkannt hat da ich leider keinen Kreuzer zum Vermögen bekommen
    habe da aber mein Vater meiner Mutter das heiraten verskrach(?) und
    aber die in nicht genauen weit die gesorgt hat sie habe ihre Versorgung
    nicht weil mein Großvater als Amtmann in Gleingartach gewesen
    da aber mein Großvater als Amtmann gestorben und mein Vater
    als Subsestüt (?) in der ober Amtsei und in der Kellerei zu krank sein
    gewesen mit Namen Christoph Friedrich Renz welches er aber wegen
    diesem Fehler da in meine Mütter nicht verheiratet habe so naher er
    die Zuflucht zu dem Königlichen Württembergischen hauste und diente
    34 Jahr welches auch meins Vater 2 Schwester in der Königlichen
    Maierrei in Königsburg viele Jahre als auf Seheren gewesen
    und sie sich gut gehalten und mein Vater auch als Quartier Meister:
    Den entwalit bekommen und auch vor 7 Jahr gestorben da ich aber leider
    müsste mir diesen Vorfuhr Heute von unserem xxx:
    mich machen lassen wann ich armer um etwas anhalte so gibt man
    mir zur Antwort ich sei als unfhlich(?) für so hereinkommen
    da ich nicht davor kann welcher ich eben jetzt ein sehr armer Man bin
    mit einen Weib und ein Kind da mir aber schon 2 gestorben da ich
    meins Alters nächste an 40 und mein Weib 38 und mein Kind 3 Jahr:
    Verflossen,

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

    2 Mal editiert, zuletzt von Filigrana (24. September 2014 um 21:26)

  • Nichts zum danken :) ,
    es macht mir Spaß, und ich hab Üben nötig.
    LG F

    3,
    So bitte ich sehr armer endständig mit dem erfrechentem Schritt,
    eure königliche Majestät und Ihr(es) Hoheit der Königen:
    Wollen doch aus mitleidetem Erbarmen mir armen doch hüldreichts (gnädig)
    ein Graciall zu fliesen lassen da mir gewiss fleißig wahren und
    tun arbeiten aber vor wärglich gibt es gar nichts zu verdienen
    und habe gar nichts mehr zu leben und musste alles frohnen und wachen
    und machen und habe nicht Schußbreit auf dem falls,
    auch lieber und barmherziger Landes Vater und barmherzige
    Landes Mutter Sie wollen sich doch über mein armes kräblein erfreuen
    da ich im doch etwas zu essen geben kann und möchte sich doch meiner
    erbarmen ich habe schon so lange ein bösen Hand und kann gar
    nicht arbeiten,
    So verharre ich desselben huldreiche Unterstützung aller armen
    auf hoch geneigte Ailtfahr (?) meiner demütigten bitte
    in tiefem Respekt verharrend,
    Euer Königliche Majestät und:
    Ihres Hoheit der Königen:

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • 4,
    Der liebe Gott wollte doch auch diesen Segen auf das ganze
    Königliche Haus tausend fällig ersetzen und wollte auf das künftige
    Neue Jahr das Land mit liebe und Trau vollen Herzen,
    segnen und euer Königliche Majestät!
    Auch Ihre Hoheit der Königen auf mit Ihre Prinzessinen
    mit einem Kronprinzen erfreuen, das auch möchte dieses
    mögen und sie unerschütterlich in Erfüllung möchte gebracht werden
    der liebe Gott möchte allen Regenten liebe Gnade
    sengen und Einigkeit verliehen auf alle Menister,
    und Räten volle doch Gott dieses Jahr mit liebe und
    Gesundheit und Traue erhalten,

    Brackenheim
    den 26 ten Decbr. 1817
    Aller unterthänigster
    Johan Gottfried Renz
    Schneider Meister

    5,
    An das K. Hofkammer Präsidium. Stuttgart den 31. Decbr: 1817
    Auf allerhöchsten Befehl
    der Staats Sekretär
    ?
    prah. Den 3. Janr. 1818


    ...so das wars...ein Talent zum Briefe schreiben hat der Herr Renz schon gehabt.. :)
    LG F

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Freunde,

    ich habe die Ehre heute ein feines Briefchen zeigen zu dürfen, dessen Erwerb mich sehr gefreut hat, weil es ein bisschen in die Dynastik Bayerns zielt und somit für den Freund der "Sophy" ("social philately") von Interesse sein könnte.

    Aufgegeben wurde es am 28.9.1813 in Louvain (deutsch: Löwen), welches damals französisch war, später niederländisch und ab 1831 belgisch). Den genauen Ort gibt Pius mit Hererleg oder Hererley an - diesen Ort konnte ich nicht finden und wäre für Hilfe dankbar. Die Adresse lautete:

    A S. A. S. (A Son Altesse Serenissime) Monsieur le Duc Guillaume de Baviere a Bamberg = An seine Hoheit den Herrn regierenden Herzog in Bayern in Bamberg.

    Gemeint war Herzog Wilhelm in Bayern, ein Wittelsbacher, der von 1752 bis 1837 lebte. Absender war Pius August in Bayern, ein Misantrop, der von 1786 bis 1837 lebte und immerhin bayer. Generalmajor war.

    Im Inhalt geht es um den kleinen Max Joseph in Bayern (1808 bis 1888 ) den Sohn von Pius und seiner Frau Amalia Luise von Arenberg (1789 bis 1823) - es sollte das einzige Kind der beiden bleiben. Auch seine Frau kommt in dem Brief vor, jedoch geschrieben "Amelie".

    Die Taxen sind einfach zu lesen, aber schwer zu bestimmen: Sicher wurde er mit 3 1/2 (Gutengroschen denke ich) taxiert, die dann in 14 Kreuzer reduziert wurden. Es sieht so aus, als wäre er in Frankreich portofrei gewesen, aber nicht für die Transitstrecke bis zur bayer. Grenze (Achtung: Das Großherzogtum Würzburg war noch nicht bayerisch).

    Daher nehme ich an, dass man nur die Transitforderung mit 14 Kr. bei der Abgabe haben wollte, nicht jedoch französische und bayerische Gebühren, die wegen der Stellung nicht angefallen waren (passive Portofreiheit).

    Warum der Brief mit 2 unterschiedlichen, schwarzen Siegeln verschlossen wurde, kann ich nicht sagen. Postspionage?

    Kommen wir zurück in die Zeit des späten September 1813: Bayern war noch im Rheinbund mit Frankreich verbündet, doch mit dem Vertrag von Ried am 8.10.1813 trat Bayern aus dem Rheinbund aus und schloss sich den Russen, Österreichern und Preußen gegen Napoleon an. Unmittelbar danach, vom 16. bis 19.10.1813 folgte die Völkerschlacht bei Leipzig, deren Ausgang das Gesicht Europas veränderte. Würde man diese Tage und Wochen aus der Zeit des Briefes bewegend nennen, wäre das noch die Untertreibung des Jahres 1813.

  • Aufgegeben wurde es am 28.9.1813 in Louvain (deutsch: Löwen), welches damals französisch war, später niederländisch und ab 1831 belgisch). Den genauen Ort gibt Pius mit Hererleg oder Hererley an

    hallo Bayern klassisch,

    mit einer Karte aus 1813 kann ich nicht dienen, es gibt aber auf einer Karte des Jahres 1853 unweit südlich von Louvain den Ort Heverle (Louvain ist ganz links oben in der Karte)


    mit bestem Gruß
    stampmix

  • ... Mensch seit ihr gut - ich hab es nicht gefunden und seine Frau war ja eine Von Ahrensberg - vielen Dank! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.