Der besondere Brief - Das besondere Poststück

  • Moin Ralph,

    wenn man das Ganze um 180° dreht, dürfte es sich um einen Ovalstempel des "Einwohner Bureau" handeln, was in diesem Fall ja durchaus Sinn macht. Übrigens hat die Marke links oben in der Randlinie einen interessanten Plattenfehler.

    Schönes Wochenende

    Franz

    weite Welle

  • Lieber Franz,

    vielen Dank für die Auflösung - bin nicht drauf gekommen und hatte solch einen Stempel noch nie gesehen.

    Ach ja, den Plattenfehler hatte ich ganz vergessen bei all der interessanten Geschichte um dem Brief herum.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Chapeau weite Welle !!!
    .

    Der Adlerauge-Wanderpokal geht an Dich. Das mit dem "BUREAU" hatte ich zwar auch gleich auf dem Schirm, da ich den Negativabschlag vom ersten Buchstaben des Wortes für ein "F" gehalten habe, und am Schluss ein Doppel-N gesehen habe, wäre ich wohl nie auf "EINWOHNER" gekommen. Wir haben hier schon einige harte Nüsse geknackt, aber bei dem vorliegend enormen Schwierigkeitsgrad sage ich dazu ungeschminkt: Eine - alles andere als selbstverständliche - Weltklasseleistung, die jetzt wohl zum ersten mal die vollständige Beschreibung eines sehr außergewöhnlichen Retourebriefes ermöglicht. Und der krasse Plattenfehler on top sollte eigentlich auch einer sehr deutlichen Würdigung zugeführt werden.lich au.Un


    Beste Grüße !

    vom schwer beeindruckten Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (31. August 2019 um 11:25)

  • Liebe Freunde,

    der Begriff "eierlegende Wollmilchsau" ist sicher nicht philatelistischen Ursprungs und doch trifft er auf das ein oder andere Poststück zu, welches unter dieser Rubrik gezeigt wurde.

    Darunter dürfte auch dieser Ortsbrief vom 1.1.1871 bis 1 Loth aus München I an "Herrn Johann Mössberger, Kellner, hier, Adelgundenstr. 3" zählen, obwohl Ortsbriefe von München zu Tausenden heute noch belegt sind. Aber sie sehen nicht alle so aus, zumindest von hinten nicht und die Siegelseite ist das Eigentliche, warum ich nicht umhin konnte, ihn bei einem Auktionshaus zu ersteigern.

    Schon das Wort "verte" vorn, welches "hinten" bedeutet und die gestrichene Straße deuten darauf hin, dass man hinten genauer hinschauen sollte, als auf die läppische Nr. 22 vorn, auch wenn diese in der c) Nuance nicht ganz so häufig ist.

    Siegelseitig finden wir folgendes (in der Chronologie der Ereignisse):

    1. Zuerst bekam ihn der Stadtbriefträger Nr. 50 (personalisierte Nummer) zum Austragen, fand unseren Kellner jedoch nicht.
    2. Er gab ihn an den Oberbriefträger zurück, der ihn Nr. 48 übergab in der Hoffnung, den Brief los zu werden.
    3. Auch Nr. 48 konnte keinen geeigneten Kellner finden und vermerkte unter "Unbekannt" "48 NULL".
    4. Unser Oberbriefträger annullierte also den 50er Stadtbriefträgerstempel mit seinem 2 mm größeren Kreuzrundstempel und versuchte sein Glück bei der Münchener Polizei, weil man sich postalischerseits nicht mehr weiter zu helfen wußte.
    5. Auch die Polizei konnte ihn nicht detektieren und gab ihn der Post zurück, welche jetzt das Bapperl "Adressat ist selbst mit Hilfe der Polizei nicht zu ermitteln. Kgl. Briefpost - Hauptexpedition München" anbrachte und den Brief dem Absender, der sich gottlob mit einem Siegelwäppchen verewigt hatte, zurück gab. Jener hieß C. Dürr und war in München königlicher Advokat, also keine ganz so kleine Nummer, weswegen die Rückgabe noch die geringsten Probleme bereitete.

    Da der Brief vollständig ist, noch kurz den Inhalt desselben: "Euer Wohlgeboren! In der Anlage erlaubt ich mir das Deservitorium pro 1870 zur gefaelligen Berichtigung in Vorlage zu bringen und zeichne hochachtungsvollst ergebenster Dürr, k. Advocat". Dürr wohnte übrigens am Promenadenplatz 13 II Stock in München.

    Was ist ein Deservitorium? google hat mir nichts stichfestes aufgezeigt, aber ich bin sicher, es hatte etwas mit Geld zu tun, womit denn sonst ...

    Retour - Briefe mit dem Aufkleber sind nicht häufig, Oberbriefträgerstempel auch nicht und in Kombination ein kleines Schmankerl.

  • Lieber Ralph,

    auf so ein Stück muss man lange warten!
    Deservitorium kann man wohl am treffendsten mit „Jahresendabrechnung“ übersetzen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    da kannst du Recht haben ... habe auch lange auf den gewartet. 8o

    Danke für die Übersetzung - war nicht fündig geworden, aber jetzt macht alles Sinn.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    wer sich geraume Zeit mit Bayern bzw. den AD - Staaten beschäftigt, wird nicht umhinkommen zu bemerken, dass es nur relativ wenige Briefe mit frankierter Weiterleitung gibt. Das rührt vor allem daher, dass im DÖPV die frankierte und unfrankierte Weiterleitung das gleiche kostete, als im Gegensatz zu sonst kein Portozuschlag erfolgte und darüber hinaus der gedachte Empfänger ja nicht erreicht wurde und die den Brief wieder aufgebenden Personen selten gewillt waren, hier auch noch Geld in die Hand zu nehmen.

    Konkret wird es am Beispiel hier aus Ingolstadt vom 12.4.1860 an Herrn Riedl in Neu-Ötting, der vom Absender korrekt mit 6 Kreuzern frankiert worden war (Mühlradstempel Nr. 227) und der über Altötting (14.4.) nach Neu-Ötting lief.

    Die 6 Kreuzer waren korrekt für einen innerbayerischen Brief bis 1 Loth inklusive über 12 Meilen.

    Die Firma Riedl nahm ihn natürlich an, stellte aber dann fest, dass es wohl besser wäre, ihn dem Chef sofort nach Linz in Österreich nachzusenden und frankierte hierfür wiederum 6 Kreuzer, die jetzt von dem Mühlradstempel mit der Nr. 345 entwertet wurde. Beide Marken sind Nr. 4II Platte 2.

    Als DÖPV - Brief galten nun andere Gesetze, denn jetzt reichten 6 Kreuzer über 10 - 20 Meilen und das Gewicht musste weniger, als 1 Loth betragen.

    Ausweislich seiner Siegelseite leitete man ihn über Schärding (15.4.) nach Linz, wo er am Folgetag ankam und im Stadtbrauhaus Linz ausgetragen wurde.

  • Lieber Ralph,

    der Brief war, obwohl nicht mein Kerngeschäft, sogar auf meiner Merkliste, weil er sehr außergewöhnlich ist. Ich bin jetzt froh, dass er bei Dir gelandet ist, wo er hingehört. Gratulation!

    Liebe Grüße von maunzerle:thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    hätte nicht gedacht, dass du an dem dran warst, weil die Qualität ja doch eine andere ist, als das, was du sonst zeigst - aber für einen 100%igen Postgeschichtler wie mich war er allemal schön genug ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier konnte ich etwas an Land ziehen, was mir wohl so schnell nicht noch einmal gelingen wird.

    Es handelt sich um ein Streifband aus Nürnberg vom 29.3.1854 an die bekannte Adresse Robiano in Brüssel/Belgien.

    Für die Beschreibung der Taxierung nehme ich Bezug auf den Artikel von Dr. Camerer im Rundbrief Nr. 55. Grundlage der Taxierung ist der Postvertrag zwischen Preußen und Belgien vom 1.4.1852.

    Bis 31.3.1854 konnte der ausländische Frankoanteil nicht in Marken geklebt und musste bar frankiert werden. Dieses Weiterfranko wurde rückseits auf den Poststücken vermerkt.

    Das Streifband wurde für den Bereich des DÖPV für eine Drucksache von 1-2-Loth mit 2 xr in Marken frankiert (= 2. Gewichtsstufe). Weitere 4 xr wurden bar kassiert und rückseits mit "4" vermerkt. Eine zunächst falsch angebrachte "2" wurde gestrichen. Beim Grenzübergang in Aachen bestätigte man rückseits die 4 xr mit "f 1" (= 1 Sgr.) in blauer Tinte.

    Vorderseitig wurde in gleicher blauer Tinte ein Weiterfranko von "1/2" Sgr. vermerkt, was aber laut der Systematik von Dr. Camerer falsch sein muss.

    In Belgien hat man das Weiterfranko mit einer "I" (= 1 Decime) in schwarzer Tinte neben dem Frei-Vermerk bestätigt.

    Die Taxierung in Belgien erfolgte nicht nach Gewicht, sondern nach Anzahl der Blätter der Drucksache. je Blatt waren 2 Centimes fällig, so dass wir hier 10 Centimes (= 1 Decime = 4 xr = 1 Sgr.) für 5 Blätter vermerkt haben.

    Zusätzlich trägt des Streifband einen Stempel "P.D." was die vollständige Frankatur bis Brüssel anzeigt.

    Dieses Streifband ist das zweite mir bekannte teilbarfrankierte in einen Staat außerhalb des DÖPV, nicht nur aus Bayern, sondern aus den altdeutschen Staaten überhaupt.

    In diesem Zusammenhang möchte ich nochmal auf die Ausführungen von Dr. Camerer im Rundbrief Nr. 55 von 2010 und zudem auf den Artikel von Robert Fürbeth im Rundbrief Nr. 516 von 2019 des DASV verweisen. Dort ist auch das zweite bekannte teilbarfankierte Streifband aus gleicher Korrespondenz abgebildet.


    Gruß

    bayernjäger

  • ... optisch unscheinbar, aber ganz großes Kino - wer hat so etwas schon (gesehen)?

    Jetzt noch eine zeitidentische Zeitung einfügen, damit man sieht, wie es damals ausgesehen hat und der Eyecatcher ist perfekt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayernjäger,

    da kann man nur gratulieren zum Erwerb dieses Granatenstücks!

    Viele Grüße von maunzerle:thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo,

    die bayer. Absenderbehörde wünschte einen recommandirten Express - Dienstbrief nach Strasbourg zu schreiben.

    Da dieser Postdienst nur am Zustellort (Strasbourg) machbar war, Frankreich aber keinen Expressdienst kannte, war alles für die Katz, denn man hat ihn dort nicht mal als Recobrief anerkannt, s. den siegelseitigen unausgefüllten Charge - Eingangsstempel von Strasbourg.

    Ich habe und kenne 2 ähnliche Briefe, bei denen bayer. Behörden per Express verschicken wollten, aber die franz. Empfängerpoststellen das nicht gekümmert hat.

    Aber optisch ist er eine Bombe, ohne Frage.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,


    der Postexpressdienst in Frankreich scheint auch erst sehr spät eingeführt worden zu sein, d.h. im Jahre 1892

    http://jean-louis.bourgouin.pagesperso-orange.fr/Expres.htm

    Möglicherweise lag das daran, dass ein von der Post unabhängiger Depeschendienst in Frankreich schon 1851 eingeführt und damals schon dem Publikum mit vergleichsweise tragbaren Gebühren zugänglich war.

    http://jean-louis.bourgouin.pagesperso-orange.fr/Telegramme.htm

    Das war in Deutschland erst weit später der Fall.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    mit Depeschen etc. hatte der Brief sicher nichts zu tun, da der Brief ja erst einmal bei der Post in Strasbourg ankommen musste und dann, wie alle Briefe, direkt (ohne besonderen Boten) zuzustellen war. Aber schön zu sehen, dass es das schon 1851 gab, meine Früheste ist von 1855, wenn ich nicht irre.

    In keinem mir bekannten Postvertrag Bayerns mit Frankreich ist der Express - Dienst erwähnt, womit es ihn auch nicht gegeben hat zwischen diesen beiden Postgebieten. Eine Postverwaltung konnte in einem Postvertrag ja nur mit einer anderen Postverwaltung einen Postsonderdienst anbieten, wenn dieser auch national etabliert war und das war er in Frankreich nicht, von daher: Express in der Theorie ja, in der Praxis nein (und Expressbriefe in der bayer. Zeit nach Frankreich sind auch 30 Jahre später noch absolut handverlesen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    Hallo Pälzer,

    mit Depeschen etc. hatte der Brief sicher nichts zu tun,

    ich habe auch nicht behauptet, dass der Brief irgend etwas mit Depeschen zu tun hatte. Ich habe lediglich einen Erklärungsversuch abgegeben, warum es im Gegensatz zu dem Aufgabepostgebiet beim Abgabepostgebiet im Aufgabejahr des BSP-Briefes noch keinen Expresspostdienst gegeben haben könnte, mehr nicht. Die o.g. Quelle nennt den Postexpressdienst als ab 1892 in Frankreich eingeführt, so das der aus dem Jahre 1866 stammende BSP-Brief nicht wunschgemäß per Express in Strasbourg hat zugestellt werden können, auch das ist mir vollkommen klar. Wenn Du hingegen andere Quellen hast, wo man erkennen kann, ab wann in Frankreich der Postexpressdienst eingeführt worden ist und evtl. sogar Belege dazu vorweisen kannst, nehmen wir das hier gerne entgegen.

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (17. November 2019 um 10:47)

  • Hallo Pälzer,

    warum so schroff? Ich wollte damit nur ausdrücken, dass dem Wunsch des Absenders nicht in Frankreich Genüge getan werden konnte. Quellen kenne ich natürlich keine, weil in der Kreuzerzeit keine Quelle zu Express in Frankreich existiert.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    endlich hatte ich Zeit zu lessen, was im Dienstexpressbrief nach Straßburg steht.

    Die 32 Jahre alte Schauspielerin Johanna Stein wurde vom Bezirksgericht Ansbach wegen Betrugs und Bruchs der Landesverweisung zu 2 Monaten und 2 Tagen Haft verurteilt. Diese Haft wurde in der Gefangenenanstalt in Sulzbach/Oberpfalz vollzogen. Da die Johanna Stein aus Rosenau in Haut-Rhin, Frankreich, stammt, wird bei der Oberpräfektur in Straßburg angefragt, wie die Durchsetzung der neuerlichen Landesverweisung aus Bayern nach Frankreich umgesetzt werden soll. Die Überstellung soll direkt nach Vollzug der Haftstrafe erfolgen und man erwartet die Entgegennahme der Johanna Stein an der Landesgrenze zu Frankreich. Da die Haftstrafe nur von kurzer Dauer und die Überstellung schon bald erfolgen soll, wurde der Brief als dringend angesehen.

    Jetzt aber nochmal zum Brief selbst und schon einmal besten Dank für die Interpretationsvorschläge.

    HOS hatte bezüglich der BSP-Briefe zurückliegend einen Artikel im Rundbrief verfasst und auf die relative Seltenheit dieser Briefe hingewiesen.

    Expressbriefe (wie von bayern klassisch schon gezeigt mit "cito"- oder "dringend"-Vermerk) waren nach Frankreich nicht möglich und wurden dort auch nicht so behandelt.

    Was aber für BSP-Briefe wohl selten zu sein scheint ist die Aufgabe als Chargé-Brief. Man hat in Sulzbach allerdings keine Reconummer vergeben.

    In Frankreich wurde der übliche Chargé-Eingangsstempel abgeschlagen, aber nicht ausgefüllt, was allerdings nicht verwunderlich ist, da dort eigentlich das Gewicht und die Beschreibung der Siegel zu vermerken war. Als portofreier Brief war das Gewicht vermutlich egal und Siegel waren keine vorhanden.

    Auf der Vorderseite steht eine vierstellige Ziffer "3985" in französischen Ziffern. Hierbei könnte es sich um eine französische Reconummer handeln (die bayerische fehlte ja). Zumindest habe ich noch keine anderen nach Straßburg adressierten BSP-Briefe mit vorderseitig angebrachten Nummern gesehen. Aber vielleicht hat ja jemand einen Brief mit einer solchen Nummer auf einem nicht eingeschriebenen Brief, dann könnten wir die Nummer als eine Reconummer ausschließen?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    4stellige Reco - Nummern gab es in Bayern ja nicht und der Duktus der Ziffern ist eindeutig französisch. Ich nehme daher an, dass der Brief im Recomanual Frankreichs erfasst wurde, man dann aber feststellte, dass er in Bayern zwar mit Chargé - Stempel versehen worden war, aber nicht in der mitlaufenden Briefkarte unter den Recobriefen aufgeführt wurde.

    Er hatte nicht die vorgeschriebenen Siegel aufzuweisen und aus diesen Gründen wurde er von Frankreich auch zurecht nicht als recommandirt betrachtet - aber da war die Reconummer schon notiert und streichen wollte/durfte man sie wohl auch nicht.

    Eine Reconummer von einer transitleistenden Postanstalt (Württemberg, Baden bzw. TT waren vom rechtsrheinischen Bayern aus möglich) wurde auch nicht vergeben, weil die Post Bayerns im geschlossenen Briefebeutel nach Kehl/Strasbourg erfolgte.

    Reco - Dienstbriefe sind wie alle Recobriefe nach Frankreich selten - ich hatte dazu mal einen Vortrag gehalten und in einem der etwas älteren RB ausführlich Stellung genommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.