Frankreich - Thurn und Taxis

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Unfrankierter Brief aus Beaune (Frankreich) mit Forwarder nach Straßburg (Frankreich Dep. 67 Bas Rhin) vom 15. Januar 1806, nach Frankfurt am Main (Freie Reichsstadt, erst im Rheinbundvertrag vom 12. Juli 1806 an Carl Theodor von Dalberg und da zum Fürstentum Aschaffenburg). Der Empfänger bezahlte 4 Batzen Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Freunde,

    vielen Briefe kenne ich nicht, die aus Frankreich während der kurzen Phase der überrheinischen Zeit in die Pfalz liefen. Daher bin ich sehr glücklich, gleich deren 2 hier zeigen zu dürfen.

    Der 1. wurde in Strasbourg am 28.5.1815 nach Landau in der Pfalz als Portobrief abgeschickt. Die Aufgabepost notierte 3 Decimes = knapp 9 Kreuzer für die Abgabepost, die komplett an Frankreich zurück zu überweisen (verrechnen) waren. Das Gewicht betrug unter 6g.

    Der 2. wurde ebenfalls in Strasbourg (67 war die Departementsnummer und die ist es noch heute!) aufgegeben, jetzt aber am 2.6.1815. Weil er aber 6 bis unter 8g schwer war, kostete er eine Decime mehr = 4 Decimes, die ebenfalls von der überrheinischen Taxispost an Frankreich zurücküberwiesen werden mussten.

    Die Inhalte kann ich leider nicht deuten und bin für Übersetzungen sehr dankbar.

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus Bouxwiller vom 1.1.1847 nach Frankfurt am Main, TuT. Der Brief war bezahlt mit 2 Dec. / 5 Dec. / zusammen 7 Decimes, wie wir siegelseitig sehen können. Die 2 Dec. waren für Frankreich (im Zähler), die 5 Decimes das Weiterfranko für Taxis im Nenner gelistet worden.

    Wichtig zu erkennen wäre der franz. Stempel hinten - aber ich kann ihn nicht entziffern.

    Umgekehrt liefen Briefe aus Hessen nach Bouxwiller praktisch immer über die Pfalz und dort von Worm Richtung Landau - Wissembourg, weswegen sie auch den dortigen Grenzübergangsstempel Tour T - Wissembourg zeigen.

    Nach vielen Jahren gelang es mir endlich mal einen in Gegenrichtung zu finden und jetzt ist der Beweisstempel für den franz. Postlauf schwer zu erkennen ... es könnte Strasbourg heißen, aber sicher bin ich mir nicht.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    vlt. kann man bei der Überschrift das Komma und was danach folgt weglassen, dann passt auch dieser Brief gut hier herein.

    Bordeaux im 32. Departement über Baden, Württemberg und Bayern nach Jena (Thurn und Taxis) vom 4.12.1817.

    Die Gebühren interpretiere ich wie folgt: 40 Kr. für Frankreich oben rechts. 12 Kr. für den Transit durch Baden und Württemberg (darunter) = 52 Kr. Auslage für fremde Posten. Dazu in Nürnberg 12 Kr. für Bayern bis Hof = 64 Kr., also 1 Gulden 4 Kr.. Diese von Taxis in 15 1/6 Gutegroschen reduziert (ich habe vorher noch nie Sechstel - Groschen überhaupt gesehen!) plus 1 1/2 Gutegroschen für Taxis Inland = 16 2/3 Gutegroschen beim Empfänger in Jena. Hinten nichts ...

    Ich denke nicht, dass der Brief so regulär lief, denn Taxis hatte ja 1801 einen eigenen Postvertrag mit Frankreich, der auch 1817 noch immer galt. Aber die Angabe "Sachsen" bzw. "Saxe" dürfte die französische Post dazu verleitet haben, ihn Bayern zu geben, welches ihn nach dem Postvertrag mit Frankreich und Sachsen auch hätte transportieren sollen.

    So kam Bayern in den Genuss von 12 Kr., die sonst nicht zu bekommen gewesen wären ...

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Portobrief der Gebrüder Baumann in Bollwiller im wunderschönen Elsass vom 30.3.1840 nach Hanau (Taxis) mit dem Laufweg über Baden (Strasbourg - Kehl - Frankfurt).

    In Frankfurt wurde Frankreichs Porto mit 2 Batzen in hellblauer Tinte notiert und das eigene Porto bis Hanau mit 3- = 3 1/2 Batzen festgesetzt.

    Diese 5- = 5 1/2 Batzen wurden mittig in Rötel wiederholt (Frankreich hatte seinen C.F.2.R. = Correspondance Francais 2. Rayon Stempel leider genau auf dem Wort Hanau abgeschlagen, weswegen er kaum zu erkennen war (aus dem 1. Rayon Frankreichs kosteten Portobriefe 1- Batzen, aus dem 2. Rayon wie hier 2 Batzen usw., wobei 1 Batzen immer gleich 4 Kreuzer rheinisch entsprach).

    Der Empfänger rechnete später jedoch diese 5 1/2 Batzen in 22 Kreuzer um (Bleistift rechts mittig).

    Für mich kaufentscheidend war der sehr adrette Briefkopf auf deutsch, allerdings mit erstklassigem französischem Geschmack, der den Vermerk "Poste restante Soultz" trug, da Bollwiller noch keine eigene Post hatte und man wohl jeden Tag nach Soultz fuhr, um seine Geschäfte zu erledigen (ca. 4 km Entfernung).

    Meine Fragen an die Frankreich - Experten wären: Kostete ein Postfach etwas in Frankreich damals? Kostete ein Poste restante Soultz gestellter Brief mehr, als ein gewöhnlicher Portobrief ohne Poste restante?

  • Hallo Sammlerfreunde,-

    das Minibrieflein anbei mit C.F.2.R. = Correspondance Francais 2. Rayon kann ich mit den blauen Taxierungsvermerken leider nicht deuten. Wer kann auch zu dem in schwarzer Tinte über dem C.F.R.2-Abschlag notieren 2/4 helfen ?

    -
    Viele Grüße
    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    nettes Briefchen!

    Die obere Taxe, die man für Frankreich notiert hatte, kann ich nicht sicher lesen: 2 ?/? - evtl. 2 1/3, 2 1/4 oder dergleichen. Das wären dann 9 oder 8 Kreuzer.

    Darunter die preussische Transittaxe von 3 Groschen = 10,5 Kreuzer (waren Rundungen erlaubt, dann 11 Kreuzer).

    Addiert man diese auf ca. 20 Kreuzer, so kämen für TT weitere 4 Kreuzer von der Postgrenze Preussens bis zum Zielort dazu, die als 24 Kr. oben angeschrieben wurden. Bestellgeld entfiel wohl, da Postfach.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,.

    das ging ja jetzt wieder mal wieder Blitz ! :thumbup: Ich hatte schon befürchtet, den Beleg in den falschen thread einzustellen, da ich noch nicht mal genau wusste, dass Bad Ems seinerzeit im TuT-Kreuzergebiet lag. Ich gehe mal davon aus dass der C.F.R.2 an der Grenze Frankreich-Preussen abgeschlagen wurde, oder erfolgte das schon am Aufgabeort ? Blau austaxiert müsste wohl an der Grenze in Preussen worden sein und schwarz am Zielort im TuT-Gebiet ? -

    Viele Grüße
    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    ja, blaue Tinte Preussen und schwarz TT. Ganz tief im Hinterkopf hatte ich mal 2 1/3 Sgr. für Frankreich, aber das muss nicht stimmen.

    Bad Ems gehörte m. W. immer zu TT und 4 Kr. Taxe vom linken Rhein (Preussen) nach Bad Ems dürfte auch passen.

    Der CFR2 war französisch. M. E. könnte er in Forbach abgeschlagen worden sein.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,
    .

    wieder einmal sprießen die Fragezeichen um einen Ems-Brief aus Frankreich. Es scheint ein Portobrief zu sein, der im Grenztarif begünstigt nach Preussen lief. Aber waren das dann 6 Decimen in Rötel, wovon 1 Decime in Frankreich blieb ? Was zahlte der Empfänger in Ems ? Und was bedeutet die schwarze 17 oben, ist das postalisch ? 17 Sgr können es wohl kaum an Porto in Ems gewesen sein. Auf der Rückseite findet sich nur ein schwarzer Durchgangsabschlag von Strasbourg vom 04.01.46 und der Ankunftsstempel in Ems von 06.01.46.

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    6x (20 Centimes) für Frankreich plus 11x für Thurn und Taxis (Ems gehörte zu Nassau und kam erst nach dem 1866er Krieg an Preussen) = 17x in toto.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Hallo bk,

    .

    besten Dank, dass Du wieder mal einen Unwissenden aus dem Sumpf gezogen hast. Langsam dämmert mir das mit TuT, die haben in schwarzer Tinte das Porto angeschrieben und der Beleg in post6 hat nur deswegen - zwischendurch - was mit Preussen und blau angeschriebenen Sgr`s zu tun gehabt, weil der von Frankreich über Preussen im Transit nach Nassau gelaufen ist. Was für ein Chaos :thumbup:

    .

    Viele Grüße

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    TT hat nie in blauer Tinte notiert in der VMZ - oft mit schwarzer Tinte, oder FFM mit Rötel (früher) und in den 1840er Jahren mit oranger Tinte, was recht auffällig ist.

    Bei TT ist halt die Problematik, dass sie in Kreuzern, Batzen und Groschen taxierten, je nach Ort der Taxierung bzw. Zielort und dahinter zu steigen mit dem o. g. Farbenspiel ist nicht immer einfach, aber man kann es hinbekommen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief war mein Liebster von allen, die ich bei der JHV in Straubing an Land ziehen konnte und den Preis bitte ich dabei zu entschuldigen.

    Geschrieben in Wissembourg (Elsaß) 1km von der bayer. Grenze zur Pfalz entfernt am 3.11.1837 an "Monsieur Monsieur le Burgermeister de la commune Beerfelden / Grand-duché de Hesse-Darmstadt" vom Procurator in Wissembourg höchstselbst.

    Der Absender zahlte nichts für den Brief, aber Taxis 2 Batzen für den Transit durch die bayer. Pfalz und 3 Batzen bis zum Empfänger = 5 Batzen = 20 Kreuzer, die auch hinten notiert wurden.

    Nur wenige Briefe liefen im Transit von Frankreich aus über die Pfalz nach Territorien von Thurn und Taxis (stets im geschlossenen Transit).

  • Morschen Ralph,

    das ist ein wirklich schöner Beleg, den ich als Vorphila-Laie natürlich nicht von den Taxen her erklären könnte. Aber auch wenn er nur 1 km entfernt von der Grenze porto aufgegeben worden ist, hat F da überhaupt kein Anteil dran gehabt und warum schreibt man das Gesamtporto in Kreuzer dann auf die Rückseite ?

    LG

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Morsche Tim,

    der Absender war ein Behördenleiter, daher kein Porto für Frankreich (es gab ja auch keine Kontrolle, weil man selbst die Postkarte fertigte und Richtung FFM verschloß und mit entsprechender Beutelfahne versah).

    In Südhessen rechnete man in Batzen und Kreuzern - ich denke, dass der Empfänger ein "Kreuzerkonto" führte und man vermeiden wollte, dass aus Versehen nur 5 Kreuzer gezahlt werden könnten. Aber es ist nur eine Vermutung ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Dieter,

    die andere Richtung findet man mal (dann mit Stempel "BAVIÈRE WISSEMBOURG") und davon habe ich auch 2 oder 3, aber diese Richtung ist ganz selten zu bekommen, dazu perfekter Zustand, die Batzen-Taxen und die Kreuzer-Reduktion - das ist schon die eierlegende Wollmilchsau. :love::love:

    Liebe Grüsse vom Ralph

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