Vor- und Vorausentwertungen Bayerns auf 1-21

  • Liebe Freunde,

    Nun will ich doch von den Vorentwertungen mit Lineal mit Nachentwertung durch Mühlradstempel, von denen in post 235 die Rede war, auch noch ein Stück zeigen. Ich habe es 2006 aus der Bucht gezogen und weil die Geschichte seines Erwerbs mir unvergessen ist und den ein oder anderen von Euch vielleicht doch zum Schmunzeln anregt, will ich sie kurz erzählen.

    Ich hatte nämlich großes Glück bei dem Erwerb des Stückes, weil ich mit meinem Sekunden vor Gebotsschluss abgegebenen Höchstgebot nämlich gerade einmal 12 cent über dem Zweitbieter lag, was bei einem Zuschlag von € 359,88 nicht wirklich viel ist. Als ich das las, wurde mir im Nachhinein noch ganz schwummerig und zwar anscheinend so sehr, dass sich mein Arzt, bei dem ich zufälligerweise 30 Minuten später einen Termin hatte, über meinen hohen Blutdruck von 170 wunderte, während ich sonst zum Glück niemals über 130 hinauskomme. Als ich ihm den vermutlichen Grund schilderte, musste er herzhaft lachen.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    Bilder

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    eigentlich haben solch wundervollen Stücke die Angewohnheit, ihre Besitzer strahlend und gesund zu erhalten, statt sie in ungeahnte Blutdruckhöhen zu verfrachten - aber hier kann ich mir gut vorstellen, wie dir zumute gewesen sein muss, als du den Nachvollzug des Angebots sehen konntest. Glück gehabt! ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Peter,

    wir wollen auch an den unterlegenen Bieter denken, und hoffen, dass er keinen gesundheitlichen Schaden genommen hat.

    Wegen 12 Cent verzichten zu müssen, auf die interessanteste und schönste Entwertung in der klassischen bayerischen

    Philatelie, jedenfalls meiner Meinung nach, das muss schon sehr hart gewesen sein.

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo Freunde,

    in der nächsten Deider-Auktion Ende Oktober wird - neben vielen anderen schönen Bayernmarken und-briefen - ein interessantes Los angeboten:
    " 2 Ia, Platte 1, Luxusstück mit zentrischem MR 42 von Burglengenfeld, Fotobefund Brettl "

    Ich denke, dass Herr Deider nichts dagegen hat, wenn ich das Los hier zeige.

    Das für mich interessante an dem Los sind die beiden Kurzbefunde von Frau Brettl.
    Während er erste KB vom November 2010 nichts von einer Vorausentwertung erwähnt (Frau Brettl prüfte zu dieser Zeit noch als Mitglied es BPP), sagt der zweite KB vom Februar 2016 von Frau Brettl (hier Prüfung als Mitglied des A.I.E.P.) u.a. "Evtl. Vorausentwertung, Stempelteile oben".

    Das ist für mich das erste Mal, dass ich bei der Prüfung einer losen Marke etwas zu einer Vorausentwertung lese.

    Bisher war es bei Prüfung durch die Mitglieder des BPP doch immer so, dass eine lose Marke nicht als Vorausentwertung prüfbar war.
    Es wäre insofern schön, wenn das Beispiel im zweiten KB von Frau Brettl bei unseren Bayernprüfern Schule machen würde.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Wolfgang,

    das ist in der Tat eine ebenso erfreuliche wie überraschende Beobachtung, die Du da gemacht hast. Sollte ausgerechnet die hochbetagte Frau Brettl da gar als Vorreiterin vorangehen oder steckt da etwas anderes dahinter?
    An der VE gibt es im übrigen keinen Zweifel. Der Burglengenfelder war nach meinen Unterlagen der erste Vorausentwerter, er hatte ja auch schon vorentwertet. Mir liegt ein Brief vom 14.9.50 vor, d.h. es gibt von BUL VEs auf der Erstausgabe.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo bayernjäger,

    Da kann man nur beipflichten! Schöner Brief!

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    maunzerle hat zurückliegend eine VE von Mainbernheim gezeigt.
    Mittlerweile habe ich ca. 20 Briefe aus Mainbernheim in Augenschein nehmen können.
    Alle Briefe haben absolut zentrisch gestempelte Marken und es ist kein Stempeldurchschlag auf das Briefpapier zu erkennen.

    Es war aber auch nachfolgendes Exemplar vom 16.7.1861 dabei.

    Unten sind zwei Schaufelspitzen zu erkennen. Evtl. handelt es sich am rechten Rand ebenfalls um eine Schaufelspitze.

    Das wäre dann also die Nr. 2 einer mehr oder weniger deutlichen VE.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo bayernjäger,

    Ja, der Mainbernheimer muss eine sehr ruhige Hand und ein sehr gutes Auge gehabt haben und ein sehr sorgfältiger Mann war er sicher auch. Da hat es lang dauern müssen, bis wir ihm auf die Spur gekommen sind.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ebay scheint eine schier unerschöpfliche Quelle zu sein.

    Brief aus Teisendorf nach Siegsdorf vom 1.2. (ohne Jahr). Die 1 im stark verschmutzten Halbkreisstempel mit Federzug als römische I nachgezogen.

    Marke mit zwei leicht versetzten schwachen MR 343 und links Teile eines weiteren nicht übergehenden MR-Stempels.

    Der Teisendorfer hat meines Wissens meist sehr schlecht gestempelt. Andere VE von dort haben ebenfalls schlecht lesbare Stempel (siehe auch Post 203 weiter vorne).

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Freunde,

    die blaue 2 II2A mit dem gMR 256 von Pappenheim habe ich - für kleines Geld - wegen der 2 Schaufelspitzen eines Mühlradstempels im oberen Rand mitgenommen.

    Bisher wurden und werden solche Marken ja nicht als VE anerkannt. Aber vielleicht setzt bei unseren Prüfern in dieser Hinsicht doch mal ein Umdenken ein. Frau Brettl hat ja in Beitrag 245 hier im Thread schon mal einen Anfang gemacht.


    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo Sammlerfreunde,

    auch wenn ich bei den momentan auftretenden Anmeldeproblemen nicht unbedingt mit einer schnellen Antwort rechne, stelle ich euch eine Frage.

    Einige Expeditionen, wie z.B. Mühldorf oder Velden benutzten sowohl in der 1. als auch in 2. Stempelverteilung vorausentwertete Marken. Es ist davon auszugehen, dass praktisch alle nicht vorfrankierten Briefe mit vorausentwerteten Marken beklebt wurden.

    Für mich stellt sich jetzt die Frage, ob es vorkommen kann, dass vorausentwerte Marken auch während oder zumindest zu Beginn der Umtauschzeit verwendet wurden?

    Dieser Tage war bei ebay ein Brief aus Mühldorf vom 20.11.1856 im Angebot, auf dem eine Makre mit gMR 215 aufgeklebt war. Die Marke erweckt den Anschein einer typisch Mühldorfer Vorausentwertung.

    Leider gelingt es mir wegen der technischen Probleme nicht Bilder hochzuladen.
    Wer die Bilder ansehen möchte, bitte bei ebay unter Artikelnummer 362665120982 suchen.

    Gruß
    bayernjäger

    PS: Soblad es mir gelingt die Bilder irgendwie hochzuladen, werde ich dies nachholen.

  • Hallo bayernjäger,

    wenn auf der Briefrückseite die Stempelprägung fehlt, dann muss meiner Ansicht nach von einer Mühldorfer-Vorausentwertung

    ausgegangen, und bei Prüfung in einem Attest auch bestätigt werden. Der Brief mit Verwendung einer vorausentwerteten Marke während der Umtauschzeit

    ist möglicherweise einmalig. Glückwunsch dazu [Blockierte Grafik: http://www.altpostgeschichte.com/wcf/images/smilies/rolleyes.png]

    Gruss kilke

    Wer um Einzelmarken einen Bogen macht hat sich verlaufen.

  • Hallo bayernjäger,

    Das ist ein ganz interessanter Ansatz und eigentlich nicht anders vorstellbar, als dass es sich um eine VE handelt. Der Wermutstropfen ist, dass es nur auf Grund eines fehlenden Stempeldurchschlags von den Prüfern wohl kein Attest dazu geben wird. Aber ich meine, das sollte Deine Freude nicht schmälern.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Stempeldurchschlag ist nicht zu erkennen.
    Das Briefpapier ist innen im Brief unter der Marke leicht bräunlich eingefärbt.
    Für mich sieht der Brief vollkommen ursprünglich aus.

    Letztendlich ist diese Mühlradstempelverwendung auf jeden Fall nicht häufig.
    Entweder es ist eine VE während der Umtauschzeit oder zumindest eine auch nicht häufige Spätverwendung eines Mühlradstempels am ersten Tag der Umtauschzeit.

    Auf jeden Fall wird es nicht einfach überhaupt einen ähnlichen Beleg zu finden.

    kilke und maunzerle, vielen Dank für eure Einschätzungen und dem positiven Feedback.
    @vorphila,vielen Dank für das Einstellen der Bilder.

    Gruß
    bayernjäger