Entfernungsstufe über 20 Meilen

  • Hallo Sammlerfreunde,

    München - Wien vom 17.9.1859 frankiert mit 18 xr für einen Brief der 2. Gewichtsstufe.

    Von Wien nach Peggau in der Steiermark nachgesandt und mit 20 Neukreuzer für die Nachsendung belegt.

    Von Peggau dann nochmal nach Gratz in den Gasthof zum Elephanten nachgesandt, wofür keine weitere Nachsendegebühr angesetzt wurde.

    Gruß
    bayernjäger

  • Hallo Sammlerfreunde,

    der gezeigte Brief hat sicher auch schon bessere Zeiten gesehen, trotzdem lohnt eine Vorstellung.

    Fürth - Semlin vom 1.4.1853

    Leitwegsvorgabe "Via Prag & Wien"

    Rückseits Stempel der Bahnpost LEIPZIG-HOF 2.4., SZEGEDIN 6.4. und SEMLIN 8.4.

    Der Brief wurde offensichtlich mit der Bahnpost über Hof-Leipzig-Bodenbach-Prag-Wien-Pest-Zieglet(Cegled) befördert. Zumindest waren die Bahnstrecken zu dieser Zeit schon eröffnet.
    Die Strecke Zieglet-Szegedin war zwar schon im Bau, wurde aber erst in zwei Abschnitten zum 3.9.53 und 4.5.54 eröffnet.
    So musste der Brief von Zieglet seinen beschwerlichen Weg wohl mit der Postkutsche über Szegedin bis nach Semlin (heute Stadtteil von Belgrad) im Kronland Militärgrenze antreten.
    bayern-klassich hat hier schon einen Brief aus 1857 nach Semlin gezeigt. Dieser benötigte für die angenommene Beförderungsstrecke 6 Tage.
    Dieser hier unter den 1853 noch etwas ungünstigerer Bahnverbindung immerhin auch nur 7 Tage.

    Gruß
    bayernjäger

  • ... interessantes Stück, vor allem in Verbindung zu meinem späteren Brief, klasse!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein leckerer Brief aus Hofheim (Schönstempler von Gottes Gnaden!) vom 10.7.1856 an Seine Wohlgeboren, Herrn Peter Haßfurther Bürgerlicher Spengler Meister und Haus Inhaber in St. Ullrich N. 132 neue Schottengasse in Wien, kostete 9 Kreuzer Franko, da über 20 Meilen entfernt vom Zielort.

    Siegelseitig sehen wir den Transitstempel von Bodenbach am 12.7. und den Ankunftsstempel von Wien am 14.7. 1E. Keine Rekordzeit für diese Leitung, aber immer noch sicher einen ganzen Tag schneller, als irgendwie anders spediert.

  • Hallo liebe Sammlerfreunde!

    Ich zeige Euch hier einen hübschen Brief aus der bekannten Riedl-Korrespondenz.

    Es handelt sich um ein Muster ohne Werth aus den Anfangstagen des DÖPV.
    Der Brief wurde am 15. Juli 1850 in Fulpmes, Tirol,geschrieben und am 16. Juli 1850 in Schönberg, Tirol zur Postaufgabe gebracht. Ich gehe mal davon aus, dass zu dieser Zeit Fulpmes noch keine eigene Postexpedition gab (wenn dies in Österreich so hieß wie in Bayern ;) )

    Es handelt sich um einen Brief der ersten Gewichtsstufe in der 3. Entfernungszone des DÖPV.

    Ich gehe mal davon aus, dass der O.B.C.-Stempel auch in Schönberg abgeschlagen wurde. Dieser stammte ja noch aus dem Reglement des 1842-Postvertrages zwischen Bayern und Österreich und sollte die Briefe zieren, deren Franko halbscheidig zwischen Bayern und Österreich aufzuteilen war.
    Mit Beginn des DÖPV war dieser Stempel also obsolet. Aber wenn man seinen Schreibtisch nicht rechtzeitig aufräumt und Unnützes entfernt….. ja, dann kann es schon mal im Eifer des Gefechtes vorkommen, dass man alles noch so macht wie vor gut 2 Wochen….

    Der Ankunftstempel fehlt, wahrscheinlich wurde er in Neuötting auf das Muster abgeschlagen und blieb so leider nicht erhalten.

    Wenn Ihr Fehler in meiner Beschreibung findet, bin ich über Korrekturen sehr dankbar.
    Kann mir jemand bezüglich des wahrscheinlichen Leitweges helfen?

    Herzliche Grüße
    KlangRausch

  • Lieber Andreas,

    ein toller Brief - Glückwunsch zu einem Stück, dass jeder Sammler dieser Postgebiete nur allzu gerne in seiner eigenen Sammlung sehen würde.

    Das Muster war sicher inliegend, nicht anhängend, weil das sonst auf der Adresseite gestanden hätte (auch wenn es hierfür keine klare Anweisung gab). Daher war der Ankunftsstempel nicht auf dem Muster und das durfte er, selbst wenn eines angehängt gewesen wäre, niemals sein, weil das keinen Sinn gemacht hätte (Lesbarkeit allein wäre nicht zu gewährleisten gewesen auf einem Säckchen Klee, einem Stück Blech, oder einem Handschuh mit abgeschnittenen Fingern, der dadurch "ohne Werth" war usw.).

    Ob Fulpmes im Juli 1850 schon eine Poststelle hatte, konnte ich auf die Schnelle nicht heraus finden, aber es könnte schon sein, dass es dort eine Poststelle gab. Andere werden das sicher wissen ...

    Wo der O.B.C. - Stempel auf den Brief kam, ist für mich schwierig zu sagen (den Artikel von Ronald Klückmann und mir im letzten Rundbrief hast du sicher gelesen, der ja über die unterschiedlichen Farben von Aufgabe- und BOC - und OBC - Stempeln handelte).

    Daher denke ich: Schönberg - Innsbruck - Kufstein - Rosenheim - Neuötting. OBC - Stempel dürfte es weder in Fulpmes, noch in Schönberg jemals gegeben haben. Innsbruck hatte sicher einen und der hier könnte von dort sein. In Kufstein (könnte auch einen gehabt haben) würde ein Stempeln des Briefes beim Grenzübergang wenig Sinn gemacht haben (hat eh wenig Sinn gemacht, wie von dir schon schlüssig beschrieben).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Andreas, lieber Ralph,

    ein sehr schöner und in der Kombination seltener Brief, den Du uns da zeigst, Andreas.

    Zur Postgeschichte hat Bayern Klassisch ja schon fast alles gesagt.

    Zum Adressaten ist noch zu sagen, dass es sich um die bekannte "Riedel-Korrrespondenz" handelt.

    Da kommt im Rahmen der "E.Haub"Auktionen wohl der ex Boker Brief mit 2 mal 6Kr Weiterleitung und rotem MR-Stempel.
    Siehe dazu auch, Zitat: "Dies änderte sich erst, als er 1856 gemeinsam mit Michael Fink aus Braunau und dem bayer. Schiffmeister Johann Georg Riedl eine eigene Dampfschiffgesellschaft „Riedl u. Co.“ gründete, die eine bayer. Konzession zum Befahren von Inn und oberer Donau besaß"
    https://www.deutsche-biographie.de/sfz59501.html

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Oliver,
    vielen lieben Dank für den spannenden link zum Thema "Riedl"
    Habe schon eine gute Idee, dies in die dir bekannte Thematik einzustricken!
    Ob ein Bötchen als Muster beilag?
    ;) :D

    Gruß
    Andreas

    Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser (Lenin nachgesagt)

  • ...da bin ich jetzt schon gespannt darauf.... :)

    https://books.google.de/books?id=LE5jA…3%A4gel&f=false
    Also ich lese was von Schiffs..? - Nägeln, was ja auch passen könnte.

    https://books.google.de/books?pg=PA82&…=de&output=text

    Übrigens ein sehr bedeutender Mann zu Zeiten Andreas Hofer - einfach mal den Namen googeln :thumbup:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Pfurtscheller

    Viele Grüße von LuitpoldPS Der Link geht nicht? Einfach kopieren und die IMG entfernen, dann klappt das schon :thumbup:

    4 Mal editiert, zuletzt von Luitpold (8. Mai 2019 um 19:26)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    nachdem ich mich nach über einer Woche wiedereinmal anmelden kann, möchte ich nachfolgenden Brief zeigen:

    Oberstorf - Klagenfurt vom 18.2.1860, befördert über Salzburg 19.2. mit Ankunft in Klagenfurt am 22.2.

    Der Brief wurde am 16.2. geschrieben und am 18.2. in Oberstorf zur Post gegeben. Er benötigte alleine von Salzburg nach Klagenfurt 3 Tage. Vielleicht hatte man im Februar 1860 etwas mit dem Winter zu kämpfen?

    Für den Kauf des Briefes waren verschiedene Faktoren ausschlaggebend:
    1. gut gerandete Marken mit nahezu idealer Anordnung
    2. klare Mühlradstempel, mehr neben als auf den Marken und das auch noch verdreht zueinander
    3. der Absender stammt aus Riezlern im Kleinwalsertal

    Es handelt sich richtig betrachtet eigentlich um einen innerösterreichischen Brief mit Beförderung durch Bayern.
    Mangels eine Poststelle im österreichischen Kleinwalsertal wurde der Brief nach Oberstorf in Bayern verbracht und bei der bayerischen Post aufgegeben.

    Gruß
    bayernjäger

  • Es handelt sich richtig betrachtet eigentlich um einen innerösterreichischen Brief mit Beförderung durch Bayern.

    aber er hatte schon eine Ersparnis, denn in Österreich hätte der Brief 9 Kreuzer CM gekostet, die 10,5 rheinischen Kreuzern entsprachen, also war der Weg nach Oberstorf nicht völlig umsonst (und im Tal gab es eh keine Poststelle, wo er ihn alternativ hätte aufgeben können damals, also war es ein fiktiver Gewinn).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief wurde mit bei Rauhut & Kruschel zugeschlagen und lag heute in der Post; schön für ihn, schön für mich!

    Er wurde am 19.6.1853 im wunderschönen Regensburg verfasst und war gerichtet an "Herrn J. J. Voit Steyer Oesterreich". Aus dieser Korrespondenz gibt es mehrere 10000 Briefe, aber so einen hatte ich bis dato noch nicht gesehen, denn das Briefpapier war mit dem Absenderstempel J. J. Voith in Steyr bedruckt worden, so dass man annehmen müsste, dass ein Angestellter oder Reisender von der Firma Voith in Regensburg weilte und dort Wichtiges brieflich an die Stammadresse nach Steyr zu schicken hatte (Verträge, Wechsel usw.).

    Über Linz (20.6.) kam er in Steyr am 21.6. an und die Firma Voith notierte artig den Absender: "Kempf & Söhne, Regensbg, 18. Juni 853, erhalen 21. (Juni)".

    Demnach war der Absender eben kein Voith, sondern Kempf & Söhne, die offenbar Papier mit Voiths Absenderstempel bekommen hatten.

    Wieder eine kleine Facette mehr in der Sammlung ...

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    der obrige Beleg lief recht sicher über Bodenbach.

    Liebe Sammelfreunde

    hier ein Beleg, der höchstwahrscheinlich so nicht gelaufen ist.

    Aufgegeben am 30.10.1864 in Weilheim ging es an "Herrn Heinrich Kohner & Brüder (in) Pest Ungarn" - vorderseitig nicht der Hit - jedoch entschädigt ein wenig die Siegelseite. Dort Transit-Stempel von Wien vom Folgetag und schon abends war er am Ziel.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    danke!

    Bei deinem von 1864 spielt Bodenbach keine Rolle mehr, weil der Eisenbahnbau zwischen Bayern und Österreich schon weit fortgeschritten war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    der Einschreibebrief (Chargebrief) vom 15. August.1851 von Augsburg nach Triest ist korrekt mit 9 Kreuzer Porto im Postverein frankiert.

    Schön finde ich auch den rückseitigen Stempel "Recommandirt Triest"

    Die Reconummer 284 wurde gestrichen und durch die Reconummer 1901 ersetzt. Meine Frage wäre jetzt warum und wo dies passiert ist.:/

    Viele Grüße,

    Christoph