• Schönen guten Abend,

    ich habe heute mein Sparschwein für einen aus der Reichspostzeit stammenden NDP 8 Gr Brief nach Hongkong geknacht....

    Mich würde gerne interessieren, wo man mehr über den auf der Rückseite befindlichen Marine Sorter "Singapor - Hongkong" erfahren könnte, um den genauen Laufweg zu beschreiben.

    Vielen Dank im voraus

    Martin

  • Hallo,

    ich werde auf französisch antworten, mein deutsch ist nicht gut genug  ;(   ! Martin wird für Sie übersetzen  ;)


    La fonction d'agent postal embarqué a été créée sur le tronçon Singapour / Hong-Kong en 1868 : le PostOffice de Londres entendait ainsi accélérer les opérations de tri en faisant monter à bord du paquebot de la P&O un agent qui aurait préparé les plis à débarquer au fur et à mesure des escales d'Extrême-Orient.

    Ta lettre, dirigée sur Trieste, a ensuite rejoint Brindisi pour un embarquement sur les navires de la P&O :

    Poonah entre Brindisi (2 janvier) et Alexandrie (5 janvier)
    Delhi entre Suez (8.I) et Ceylan (24.I)
    puis Geelong : il accoste le 3 février à Singapour où il embarque l'agent postal. Celui-ci ouvre alors les sacs postaux et constitue les dépêches : il appose son cachet qui comporte la date ou un code (ici : 3/10). Le navire fait escale à Hong-Kong le 11 février et ta lettre y est débarquée.

    A noter que bien que le canal de Suez ait été inauguré en 1869, la P&O continuera pendant quelques années à acheminer le courrier entre Alexandrie et Suez par la voie ferrée !

    Beste Grüsse,
    Laurent.

    Quelle : British Maritime Postal History, Band 2 (Zeit- ou Fahrpläne der P&O nach China) und Band 4 (The British Sea Post Offices in the East)

  • Vielen Dank Laurent.

    Hier eine schnelle Übersetzung:

    1868 wurde auf der Strecke Singapur / Hongkong die Funktion des Bordpostagenten geschaffen: Die britische Postverwaltung wollte die Sortierung beschleunigen, indem sie einen Beamten an Bord der P&O-Schiffe versetzte, der die Kuverts für das Ausschiffen vorbereiten sollte, bevor sie in den Fernosthäfen eintrafen.

    Dein Brief, der lief erst nach Triestund ging dann nach Brindisi, um mit P&O-Schiffen transpotiert zu werden:

    "Poonah" zwischen Brindisi (2. Januar) und Alexandria (5. Januar)
    "Delhi" zwischen Suez (8.I) und Ceylon (24.I)
    "Geelong": Sie legte am 3. Februar in Singapur an, wo sie einen Postbeamten an Bord nahm. Dieser öffnet dann die Postsäcke und sortierte die Sendungen: Er brachte seinen Stempel an, der das Datum oder einen Code trägt (hier: 3/10). Das Schiff kommt am 11. Februar Hongkong an, und Dein Brief wird dort entladen.

    Es sei darauf hingewiesen, dass die P&O, obwohl der Suezkanal 1869 eingeweiht wurde, noch einige Jahre lang Post zwischen Alexandria und Suez per Bahn transportieren ließ !


    Schönen Tag noch

    Martin

  • Ganz lieben Dank euch beiden - klasse! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    gibt es einen Grund warum der Brief nicht mit einem Dampfer des Österreichischen Lloyds gelaufen ist?
    Laut Attest ist er korrekt " via Triest" frankiert.

    Beste Grüße

    kibitz

  • Hallo Kibitz,

    aus AEIOU - Österreich Lexikon :

    Nach Eröffnung des Suezkanals verkehrte der Österreichische Lloyd auf der Linie Triest- Bombay und befuhr wöchentlich die Route Triest- Port Saïd, die 1879 bis Singapur bzw. Hongkong verlängert wurde. Als Folge des österreichisch-ungarischen Ausgleichs hieß die Gesellschaft ab 1872 "Österreich-Ungarischer Lloyd"; 1891 wurde der Vertrag durch Ungarn, das sich auf die ungarische Dampfschifffahrtsgesellschaft"Adria" konzentrierte, gekündigt, der Österreichische Lloyd führte fortan wieder seinen alten Namen. 1906 wurde der Firmensitz von Triest nach Wien verlegt, 1912 die Eillinie Triest- Schanghai aufgenommen


    1872 : Seeweg mit dem Österreichischen Lloyd nur bis Ägypten möglich... dann mit P&O Dämpfer.

    Beste Grüsse,
    Laurent.

  • Hallo Laurent,

    mir ging es hier um den angegebenen Leitweg, deshalb meine Frage.
    Ich denke dann mit einem Dampfer des Lloyds bis Alexandria und nicht mit einem Dampfer der P&O.
    Via Triest ist zwar in dieser Zeit nicht mehr häufig (langsamer und teurer) aber immer noch zu finden.
    Im Postal Guide 1875 von Indien ist "via Trieste" immer noch aufgeführt.


    Beste Grüße

    kibitz

  • Schöner Beleg, der aber auch sehr gut bezahlt wurde. Meine Gratulation!
    Ich hatte das gute Stück auch auf meiner Liste, hab aber bereits mein Budget bei der 188 verpulvert...


    Generell ist mir in den letzten 2-3 Jahren aufgefallen, daß die Preise für Briefe nach Asien, Südamerika und Australien massiv angezogen haben...

    Wie die Treffniz Korrespondenz auf den Markt gekommen ist, könnte man, z.B. einen Brief nach Indien noch für unter €500 kaufen...

    „Männer für gefährliche Reise gesucht. Geringer Lohn, bittere Kälte, lange Monate kompletter Dunkelheit, ständige Gefahr, sichere Rückkehr ungewiss. Ehre und Anerkennung im Erfolgsfall.“

    – Ernest Shackleton

  • Hallo woermi,
    ich kann deine Beobachtung bestätigen. Seit einiger Zeit ergänze ich meine Heimatsammlung Kleve duch incoming mail-Belege, vorzugsweise an eine Firma Allard. Die Preise selbst kleiner Belege haben deutlich angezogen.
    beste Grüße
    Dieter

  • Hallo,

    ich bin gerade dabei meine 1871er Auslandsbelege etwas besser zu analysieren, um einen kleinen Vortrag daraus zu machen. Heute möchte ich mal einen vorstellen:

    Das Porto über Brindisi betrug lt Verordnung No 10, vom 16.1.1871, 7 1/4 Groschen oder 26 Kreuzer. Der italienische Portoanteil von 70c wurde in rot vermerkt.

    Auf der Rückseite gibt es neben einem sehr schlechten Brindisi Stempel auch einen Sea.Post.Office B Stempel:

    Bestimmt kann laurent besser als ich den genauen Laufweg beschreiben, aber ich versuche mal:

    GOLCONDA ab Suez 30.07.1871 Ankunft in Aden 04.08.1871 danach Ankunft in Bombay 11.08.1871 (Quelle S. 56 BRITISH MARITIME POSTAL HISTORY Volume 1 - The P&O Bombay & Australian Lines - 1852-1914).

    Schönen Sonntag

    Martin

  • Hallo Martin,

    4 Tage von Frankfurt nach Suez wäre etwas zu schnell.

    Der Brief ist mit der SURAT am 8.8 gelaufen, Ankunft in Aden am 13.8 und Bombay am 20.8.

    Laut Proud sind die bisher bekannten Daten dieses Stempels der 6 bis 8.8.71.

    Von Brindisi müsste der Brief mit der Pera am 1.8 um 5:30 gelaufen sein, Ankunft 4/5.8.

    Beste Grüße

    kibitz

  • Hallo,

    nach einer kleinen Auszeit in Deutschland, möchte ich gerne die von laurent zur Verfügung gestellten Daten und Informationen mit allen teilen:

    Der Stempel der Seepost (Nr. B vom 6. August) entspricht dem des Postbearbeiters, der an Bord der Surat war. Die Surat lag vom 6. - 8. August in Suez am und kam am 20. August in Bombay an.

    Eine Liste der Stempel, die von den Postagenten auf den P&O-Linienschiffen verwendet wurden, finden sich in Band IV der British Maritime Postal History (hier Seite 191). Dort findet man auch, dass die Golgonda den Stempel mit dem Unterscheidungsbuchstaben "A" am 30. Juli verwendete. Jedes Schiff der P&O hatte einen Stempel, mit jeweils einem Buchstaben von A bis F.

    Schönes Wochenende

    Martin

  • ... das ist mal eine Antwort! :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Also ich finde einen anderen Aspekt ausserst interessant hier:

    Die Frankaturkombination und Anbringung der Marken: Alle Fiedler Briefe die ich kannte bisher waren Brustschildbriefe. Sie haben alle genau dieselbe Bestueckung wie dieser der NDP Zeit. Das kann doch nur heissen, dass immer die gleiche Person die Briefmarken draufgeklebt hat, sonst geht sowas gar nicht!! Vielleicht nicht am Postschalter sondern schon vor Aufgabe?

    PS dieser hier ist nicht meiner, aber ist aus meinem Archiv...

    LG Andreas

  • Guten Abend ins Forum,

    heute möchte ich einen NDP frankierten Brief aus Bremen nach Karachie (Indien) vom 04.03. 1869 vorstellen:

    Aufgabe Bremen am 04.03. 1869 portogerecht frankiert mit 9 Groschen

    Transit Forbach am 06.03.1869

    per Bahnpost LYON MARSEILLE 07.03. 1869

    mit Dampfer POONAH der P & O Line nach Alexandria

    von dort über Land nach Suez

    Dampfer BARODA der P & O Line (Stempel) SEA POST OFFICE (Kennbuchstabe) C 14.03. 1869

    nach Bombay in Indien (Ankunft 27.03. 1869) und von dort auf dem Landweg

    zum Empfangsort KARACHIE 31.03. 1869

    (Dank an Laurent für die Daten)

    Setubal

  • .... feines Stück, aber Karatschi (oder wie auch immer) hätte ich prima vista nicht zuordnen können, nicht mal als Mensch des 19. Jahrhunderts ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    es wurde schon lange nichts mehr hier eingestellt, was ich mit nachfolgendem Brief aus meiner Sammlung ändern möchte:

    und die Rückseite:

    Der Brief wurde am 29.06.1871 in Frankfurt aufgegeben und bar bezahlt, weshalb auch der rot Franko-Stempel von Frankfurt abgeschlagen wurde. Der vorschriftsmäßige rote Freimachungsvermerk "f 28x" entspricht der 28 Kr Gebühr für einen Brief der ersten Gewichtsstufe:

    3 Kr für den Transport über Wien (rückseitiger Durchgangsstempel vom 30 6 ) nach Triest

    7 Kr für den Seetransport Triest - Alexandria

    18 Kr für die restliche Strecke nach Hongkong (leider kann ich das Datum nicht entziffern)

    Nach meinem Kenntnisstand ist dies der erste F-Stempel auf einem nach China adressierten Brief.
    Leider konnte ich noch nichts über die "German Barque Frances" herausfinden....

    Da der Brief aus einem sehr sehr dünnen Papier ist, habe ich noch nicht versucht, die schrecklichen Bleistiftanmerkungen weg zu radieren.

    Schönen Abend aus Frankreich

    Martin

    Einmal editiert, zuletzt von Ungarn-1867 (12. Juni 2022 um 22:24)