Frankreich - Württemberg Vorphilazeit

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Freunde

    Ich möchte Heute gern dieser Brief zeigen der von damals französische Piemonte (1802-1815) nach Württemberg liefen. In Asti in 1810 aufgegeben hat der Brief durch Frankreich der Empfänger 1 Gulden 19 Kreuzer gekostet. Dazu kam die Transit durch Baden mit 14 Kreuzer. Die Transporte in Württemberg nach Stuttgart nehme ich an war portofrei weil der Empfänger Charge de Affaires war.

    Es gibt vielleicht andere Lösungen?
    (Rückseite ist ohne Vermerke)

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    wow - ein Hammerbrief! Ich denke, er lag mindestens in der 3. Gewichtsstufe, auch wenn ich es nicht präzise ausrechnen kann. Bildschön, schwer und selten ... was will man mehr?

    Zu den Taxen kann ich leider nichts sagen - zu früh für mich.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo

    Vielleicht kann Vals59 etwas zu den Inhalt sagen?

    Es ist in württembergische Zusammenhang einige bekannte Adelsnamen hier, wie Sehrte und Beroldingen.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo allen 2,

    Das ist also eine kurze Zusammenfassung des Briefes:
    Dieser Brief ist an den Außenminister des Königreiches von Württemberg geschickt.
    Sie ist vom Friedensrichter der Stadt von Asti bezüglich die Baronin Madgeleine Héleonore Schertel von Burtenbach geschrieben, die im vollständigen Mangel zu sein scheint.
    Der Baron François Anastase von Beroldingen, ihr Mann, war ein Hauptmann in Truppe des Königs von Sardinien.
    Er ist gestorben. Nach dem Ehevertrag hatte der Bruder von François Anastase, Fréderic Auguste von Beroldingen, eine Summe von 2000 Gulden auf das Renten-Kammer von Stuttgart gesetzt.Diese Summe sollte der Baronin ein 5 % Interesse pro Jahr mitbringen.
    Falls der Mann vor seiner Frau stürbe und wenn das Paar kein Kind gehabt hat, könnte die Witwe hintereinander die 2000 Gulden bekommen sowie eine zusätzliche Summe von 1000 Talern. Diese Summe herkommte aus der Grundpfandverschreibung des Gutes des Mannes.
    Das Paar hat Kinder gehabt, aber sie sind alle gestorben.
    Jedoch seit 2 Jahren (wahrscheinlich der Tod des Mannes), mehr keine Interesse ist sie nicht gezahlt und hat sie die 2000 Gulden sogar dir 1000 taler noch nicht bekommen.
    Die Familie von Beroldingen scheint die Baronin in seinem Mangel vollständig vergessen zu haben. Sie bittet also den Außenminister, sich zu Gunsten beim von Beroldingen zu verwenden.
    Es scheint, daß der Ehevertrag in diesem Brief beigelegt gewesen ist. Das ist wahrscheinlich, was den hohen Porto erklärt.
    Grüss.
    Emmanuel.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Vals59

    Herzlichen Dank für die Mühe :)

    Ich hatte schon die Ahnung dass es was interessantes war, was du jetzt bestätigt hast.
    Was beigelegt war, dürfen wir wohl nie erfahren.

    Viele Grüsse
    Nils


  • Was beigelegt war, dürfen wir wohl nie erfahren.
    Viele Grüsse
    Nils

    Tatsächlich hat der Ehevertrag bewahrt und durch die Dienste von Minister benutzt gewesen, um die von Beroldingen zu ermuntern, ihrer Schwägerin zu helfen.Es ist sehr unwahrscheinlich, ihn wiederfinden zu können.

    Man müßte die Bestätigung haben, aber ich denke, daß der Brief aus Frankreich von Straßburg ausgegangen ist.
    Nach der französischen Tax 1g 19 Kr oder 28 décimes, schiene es, Irrtum vorbehalten, daß der Brief das Porto eines Briefes zwischen 30 und 35 gr. auf einer Distanz zwischen 400 und 500 Km (Tarif vom 10. Dezember 1806) verträgt.
    Der Brief hat Paris sicher durchquert.
    Ich suche das, was "R. N°5 " bedeutet: Route n ° 5 oder Rayon n ° 5?
    Grüss.
    Emmanuel.

  • Lieber vals59,

    Rayon Nr. 5 war wohl zutreffend, also ein Brief ganz aus dem Süden Frankreichs (Perpignan usw.).

    Damit der Inhalt, den du dankenswerterweise schön übersetzt hast ( :) ), noch klarer wird: Interesse(n) waren Zinsen auf das Kapital. Im englischen heißt es heute noch "interest(s)".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber vals59,

    Rayon Nr. 5 war wohl zutreffend, also ein Brief ganz aus dem Süden Frankreichs (Perpignan usw.).

    Damit der Inhalt, den du dankenswerterweise schön übersetzt hast ( :) ), noch klarer wird: Interesse(n) waren Zinsen auf das Kapital. Im englischen heißt es heute noch "interest(s)".

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Danke für die Erklärung über "Rayon Nr. 5" und auch für die Übersetzungsergänzung.
    Emmanuel.

  • Liebe Freunde,

    der folgende Brief überfordert mich etwas und ich glaube kaum, dass ein Deutscher ihn korrekt interpretieren kann, wohl aber ein belesener Franzose. ;)

    Das sehr große Kuvert mit Adelssiegel (schlecht zu erkennen) war an den Prinzen Karl von Hohenlohe - Pasberg gerichtet und lief nach Haltenbergstetten zwischen Bad Mergentheim und Rothenburg ob der Tauber gelegen.

    Als Stempel lese ich "AFFRANCHI PAR ETAT" und "PRINCE DE CONDÉ". Der 1. sagt aus, dass es ein Dienstbrief war. Prince de Condé gab es wohl welche älteren Datums, jedenfalls würde ich als Kalligraph den Brief in die Zeit um 1800 einordnen.

    Leider war auch die Suche nach Carl von Hohenlohe Pa(r)sberg nicht erfolgreich.

    Je nachdem, in welche Zeitspanne er fällt, könnte man die 12x als Transitgebühr und die 9x als Inlandsgebühr deuten, aber das kann auch ganz falsch sein. Für weitere Hilfe bin ich jedenfalls sehr dankbar.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    Der Spediteur dieses Briefes ist der Fürst Louis- Henri de Bourbon-Condé, Pair von Frankreich und Kammerherr seit 1815 unter dem König Louis XVIII.
    Der Empfänger ist der Fürst Karl Hohenhole Jasberg (Karl Joseph zu Hohenlohe-Jagstberg)
    Das Siegel " Affranchi par Etat " (von Staat Frankiert), zeigt, daß es ein offizieller Brief von einem Mitglied der Regierung ist. Auf diesem Typ von Brief war das Porto nicht auf den Brief sondern auf ein besondere Dokument geschrieben.
    Man könnte diesen Brief zwischen 1815 und 1825 legen.
    Viele Grüsse.
    Emmanuel.

  • Hallo Emmanuel,

    ich hatte auf deine Hilfe gehofft und bin nicht enttäuscht worden. :)

    Vielen Dank für diese Informationen. Dann wird es ein Brief ab 1815 sein, der leider keinen Inhalt mehr hat ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    folgenden Brief möchte ich zeigen:
    Unfrankierter Brief aus Montpellier (Frankreich) nach Fürfeld über Heilbronn
    (Württemberg) vom 20. September 1806. In Worms kam der rote Stempel
    "R.No.5" = Rayon 5, auf den Brief. 8 Kreuzer Porto fielen in Frankreich an.
    Von der Grenze bis Fürfeld fielen weitere 2 1/2 Batzen an, die in 10 Kreuzer
    umgerechnet wurden. Gesamt bezahlte der Empfänger 18 Kreuzer Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ist bei einer Entfernung des 5. und damit am weitest entfernten Rayon zum Rhein nicht der Portobetrag von 8x etwas wenig? Nach dem späteren PV Bayerns mit Frankreich kosteten Briefe aus dem 5. Rayon glaube ich 28x französisches Porto, daher kommen mir 8x sehr wenig vor.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Unfrankierter Brief aus Bischoffsheim (Frankreich) vom 25. Mai 1807,
    im nahen Straßburg (Frankreich) aufgegeben, nach Roßwag bei Vaihin-
    gen an der Enz (Württemberg). Ich denke, daß der Brief von Straßburg
    aus nur durch badisches Gebiet bis Pforzheim (Baden) lief und von dort
    aus bestellt wurde. Die Taxierungen kann ich nicht zuordnen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ich sehe die Taxen etwas anders:

    6x Standardtaxe von Strasbourg bis Kehl. 6x für Baden bis zur württembergischen Grenze. 2x für Württemberg ergeben die notierten 14x. Dazu 1x Bestellgeld = 15x links.

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Unfrankierter Brief aus Straßburg (Frankreich) nach Degerloch
    bei Stuttgart (Württemberg) vom 12. August 1824. An Porto
    fielen 3 - und 14 Kreuzer an, dazu kam noch ein Bestellgeld von
    1 Kr. in Degerloch. Gesamt bezahlte der Empfänger 18 Kreuzer
    Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo,

    ich habe hier ein Briefepaar, wohl beide von Ludwig Aloys Fürst von Hohenlohe-Bartenstein an seinen Bruder Karl Josef Fürst von Hohenlohe-Jagstberg in Mergentheim.
    Der erste Brief stammt aus Versailles, der andere aus Paris.
    Die Beschreibungen sind vom Vorbesitzer, hoeren sich aber schon mal gut an:

    Brief 1: Francobrief mit Nachtaxierung von 1818, Zweizeiler P.72.P Versailles in Schwarz und Rahmenstempel P.P.P.P. in rot. Zusätzlicher Taxvermerk 2 (Kr). Vorgeschriebener Laufweg über Mainz, Frankfurt, Mergentheim.
    Brief 2: Portobrief mit Nachtaxierung von 1825, Stempel C.F.3.R. (Franz. Correspondence Rayon 3) Zusätzlicher Taxvermerk 29, in Rötel 25 für Frankreich, 4 für Württemberg. Vorgeschriebener Laufweg über Strasburg, Heilbronn, Mergentheim

    Wenn ich richtige verstehe geht Brief 1 schon bezahlt auf den Weg, aber es gibt eine Nachtaxe von 2 Kr (warum?), aber Brief 2 ist ein Portobrief.

    Zu Ludwig Aloys Fürst von Hohenlohe-Bartenstein:
    Nach der Wiedereinsetzung der Bourbonen im Jahr 1814 trat er am 17. Juli 1816 in französische Kriegsdienste, wurde Lieutenant-général und erhielt das Schloss Lunéville als Geschenk. Er wurde Kommandant der deutschen Legion, deren Colonel der Prinz war. Das Regiment wurde später nach ihm benannt. Im Jahre 1823 kommandierte der Prinz die Armee, welche der Herzog von Angoulême nach Spanien führte, im Jahr 1827 ernannte ihn der König zum Marschall von Frankreich. Am 5. November 1827 wurde er auf Antrag des Ministers Villéle Pair von Frankreich. Er starb am 30. Mai 1829 in Lunéville. Angehörige des Regiments Hohenlohe wurden entweder französische Staatsbürger, mussten Frankreich verlassen oder wechselten in die französische Fremdenlegion über. Die Fremdenlegion, aufgestellt 1831, sieht dieses Regiment als historischen Vorgänger.

    LG
    Andreas

  • Hallo Andreas,

    ich halte beide Beschreibungen für falsch.

    Der 1. Brief ist voll bezahlt (Siegelseite wäre schön zu sehen ... wie immer bei der Vormarkenzeit). Dank des P.P.P.P. - Stempels aber auch von vorne als solcher zu erkennen.

    Dass der Empfänger 2x Bestellgeld zu zahlen hatte, hat nichts mit einer Nachtaxe zu tun - diese 2x waren von Frankreich aus gar nicht bezahlbar. Briefe waren maximal zur Post zu frankieren, nicht aber zum Empfänger.

    Der 2. Brief war m. E. mit 25x für Frankreich und 4x für Baden taxiert worden. In Württemberg hatte man m. E. nichts taxiert, weil der Empfänger portofrei war.

    Just my 2 cents ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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