Österreich - Bayern O.B.C. 1842 - 1850

  • Lieber Ralph,
    wobei wie immer bei solchen Briefen die Frage bleibt, welche Funktion der BOC hier einnahm. Denn eigentlich wird durch den Stempel ein bestimmtes Gebührenverhalten vorgeschrieben, das aber hier nicht greift.
    LG Achim

  • Lieber Achim,

    ich hatte diesbezüglich vor Jahrzehnten mal ein Gespräch mit Friedrich Pietz geführt und habe wie du hier argumentiert.

    Er erwiderte, dass es völlig egal war, ob Gebühren anfielen, oder nicht, weil der Vertrag eine generelle Stempelung aller Briefe mit B.O.C. bzw. O.B.C. vorsah, die keine Rücksichten auf portobefreite Briefe nehmen sollte.

    Ich denke mittlerweile auch, dass es so war und im Zweielsfall konnte man ein Porto zuerkennen, wenn die Portofreiheit nachträglich aberkannt wurde, das dann nach dem richtigem Postvertrag berechnet werden konnte. Dergleichen Briefe sind mir aus der Riesenkorrespondenz von ganz Bayern nach Wien bekannt (wenn auch nicht häufig).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo die Runde

    Ich denke dass es bei diesem wie bei viele anderen Stempel von Intension zu Gebrauch geworden ist.
    Man erlebt wohl ab und zu oder vielleicht oft dass Stempel nicht mehr sinnvoll sind aber trotzdem abgeschlagen.
    Das ist aber ein grösser Diskussion.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Liebe Freunde,

    manchmal bekommt man Briefe, die man "abbusseln" möchte, so schön und lieblich sind sie. Das hier ist einer davon ... und wie so oft stammt er aus dem wundervollen Österreich.

    In Neumarkt (am Wallersee) am 9.3.1843 aufgegeben als Frankobrief (hinten: 6 Kreuzer Conventionsmünze für einfache Briefe bis 10 Meilen) nach Marzoll bei Bad Reichenhall, stempelte die Aufgabepost artig "FRANCO" und brachte noch das "X" als Zeichen der Frankatur an. Allerdings nahm eine andere Post die Stempelung mit O.B.C. vor, da man in Neumarkt kaum 2 Stempelkissen parallel geführt haben dürfte (Salzburg?).

    Aber wunderschön wird es erst, wenn man die Rückseite betrachtet, wo zwei farblich verschiedene, gummierte Siegelwäppchen den guten Verschluss zeigen - herzallerliebst sage ich da nur.

    Absender war übrigens Peter Paul Krämmerer, Zolloberbeamter in Neumarkt.

  • Lieber Hermann,

    sehr schöne Strecke - sicher für andere auch interessant. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgende Regierungssache !! (R.S.) mit 1 Gulden 14 Kreuzer und 2 Pfennig ? Reichswährung ?
    vom Magistrat Braunau (Österreich) mit Aufgabestempel BRAUNAU 5. September 1844. Seit 1.9.
    1819 bestand zwischen Braunau und Marktl über Simbach ein 2 x wöchentlicher Reitpostkurs und
    1 x wöchentlicher Fahrpostkurs auf Kosten der königlich bayerischen Post, gemäß Postvertrag
    Bayern - Österreich. Somit ging der Wertbrief mit der Fahrpost nach Simbach am Inn (Abschlag
    des Fingerhutstempels vom 6.9.) und von da über Straubing und Regensburg nach Regenstauf.
    Bei den angegebenen Zahlen dürfte es sich um die jeweiligen Fahrpostnummern handeln, denn
    bei Regierungssachen fielen auch keine Bestellgebühren an.


    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    bei der Nominale liegst du richtig - Fahrpost kannte ja kleinere Werte als Gulden und Kreuzer. Netter Brief! :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    wie schon in unserem letzten Rundbrief von mir angestoßen, geht es hier um die Feststellung, welche österreichischen Poststellen O.B.C. - Stempel führten und welche nicht. Gerade bei Briefen mit Nebenstempeln bei der Aufgabe könnte man zu Erkenntnissen hierüber gelangen.

    Ein Dienstbrief aus Wien vom 11.4.1844 zeigt uns den Aufgabestempel und Franco in Rot, den glasklaren Abschlag des O.B.C. - Stempels aber in schwarzer Farbe (ich weiß, es gibt keine schwarze Farbe). Oben links wurde noch vermerkt "in Dienstsachen", um damit den Posten in Österreich und Bayern zu dokumentieren, dass hier keine privaten Interessen tangiert wurden und der Brief von jeder Seite gebührenfrei zu befördern war. Als Zeichen dieser Gebührenfreiheit brachte man das liegende "X" an, welches auch alles Poststellen respektierten.

    Wien nutzen für diesen Brief an das Kreis- und Stadtgericht in Nürnberg seinen Paketschluß nach München, wo der Brief 3 Tage später eintraf, um von dort nach Nürnberg kartiert zu werden (Abgabestempel mangelt leider).

    Die Frage ist nun: Da Wien offensichtlich üblicherweise bei Frankobriefen in roter Farbe stempelte, könnte es sein, dass in Österreich unterwegs eine Poststelle mit ihrem schwarzen O.B.C. - Stempel nachstempelte, oder hatte Wien tatsächlich und ungewöhnlich für diese Zeit, 2 Stempelkissen am Start, ein rotes und ein schwarzes? Nun, unterwegs gab es nicht in Österreich, weil Wien das Briefepaket schloß und München erstmals dieses öffnete, auch hatte man in München B.O.C. - Stempel, aber sicher keinen O.B.C. - Stempel, so dass mit denkbar größter Wahrscheinlichkeit Wien über mehrere Stempelkissen verfügt haben musste.

  • Hallo zusammen,

    5.11.1848

    ein Portobrief in der zweiten Gewichtsstufe (1/2 bis 1 Loth) von Österreich über Augsburg nach Solnhofen, es fielen 22 Kreuzer Porto an.

    Ich kann leider den Stempel des Aufgabeortes in Österreich nicht entziffern. Vielleicht hat jemand eine Idee?:)

    Was jedoch auffällt ist die fettige Umrandung des Stempelabdruckes, was nahelegt, dass die Stempelfarbe des Aufgabeortes sehr stark mit Öl gestreckt wurde.

    Der O.B.C-Stempel hat ein leicht andere Farbe...er kam vielleicht an einem anderen Ort auf den Brief.

    Viele Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,

    hinten lese ich Oedenburg, heute Sopron, aber den Stempel kann ich leider nicht lesen.

    Zu den Vertragsstempel O.B.C. und B.O.C. habe ich im Rundbrief unserer ARGE Bayern klassisch vor nicht allzu langer Zeit einen Artikel mit Ronald Klückmann verfasst, der dein Interesse hierzu etwas befriedigen könnte ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Franz,

    Amstetten ist es meiner Meinung nach nicht. Ich meine zu erkennen: ..AINIM.. Leider waren zu der Zeit die österreichischen Stempel oft sehr schlecht abgeschlagen und stark ölhaltig.

    liebe Grüße

    Dieter

  • ... es heißt O.B.C., glaubs mir, weil es keine Alternative gibt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen, wie ich finde, sehr schönen Brief, der teilvorgedruckt "Von der Redakton des Bothen für Tirol und Vorarlberg" in Innsbruck am 8.6.1850, also nur 4 Wochen vor dem DÖPV, an den Freiherrn Herrman von Guttenberg in Weißendorf bei Erlangen abgeschickt wurde.

    Der Leitweg ist klar, wie wir am Auslagestempel von Augsburg vom Folgetag sehen, der auf einer Addition von Postporto und Portozuschlag von 39 Kreuzern abgeschlagen wurde.

    Mathematik für Fortgeschrittene bedurfte es dabei eigentlich nicht.

    Angesetzt waren 29 Kreuzer rheinisch als Gemeinschaftsporto für Briefe von 1 bis 1,5 Loth (3. Gewichtsstufe) und dem Zuschlag für Bayern von 10 Kreuzern rheinisch = 39 Kreuzer rheinisch.

    Allerdings hatte man zuerst 24 Kreuzer rheinisch als Zuschlag notiert, womit der Brief 53 Kreuzer rheinisch total gekostet hätte - diesen Zuschlag gab es zwar, aber nur für Briefe von 2 bis 2,5 Loth (5. Gewichtsstufe) und das konnte nicht sein, weil das Briefporto und der Zuschlag korrelieren mussten.

    Noch am selben Tag erreichte er Erlangen. Von dort aus waren es noch 20 km Fußmarsch bis Weisendorf, wie man es heute schreibt, aber dieser Ort bekam erst im Oktober 1853 eine eigene Postexpedition, so dass hier ein Bote sicher gutes Geld bekam, diese Strecke zwei Mal zurück legen zu dürfen.