1.7.1806-31.12.1808 Tirol und Auslandsbriefe

  • Guten Abend Männer,
    ich vermute die Lösung so hohes Portos in Text - ganz Unten: ..bestätigten Offiziers die beiliegende Patente zu übergeben.
    LG A

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Hallo Adriana,

    vielen Dank.
    Dann wird der Beleg ein Wertpaketbegleitbrief sein.
    Aber auch hier ist das Porto von fast 2 Gulden sehr
    ungewöhnlich hoch. Habe ich so noch nicht gesehen.


    Liebe Grüße,
    Hermann

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:

    Teilfrankobrief aus Verviers (Belgien - zu Frankreich) vom 16. Dezember 1808, franko Straßburg (Frankreich), nach Bozen (Tirol - Kgr. Bayern). Der Absender bezahlte bei der Briefaufgabe 7 Decimes und der Empfänger die Tiroler Auslandstaxe von 19 Kreuzer rh, als Porto (bis 1/2 Loth). Bei Franko Straßburg fehlt eigentlich die Taxe über Baden, Württemberg und Bayern bis Füssen, oder liege ich hier falsch ?, Am 4. Januar 1809 kam der Brief beim Empfänger an.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    sieht so aus, als ob die 7 Decimes = 20x nur bis Strasbourg/Kehl gereicht haben. Ich kenne den Vertrag nicht, aber vlt. waren die Transite geschlossen und die Kosten dafür in den 19x bereits enthalten?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Hermann,

    zur Erinnerung: Belgien gab es damals in seiner heutigen Form nicht. 96 steht für das Département Ourthe, das es vom 1.10.1795 bis zum 1.3.1814 gab (nach Reinhardt).

    Dieter

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein einfacher (1/2 Lot) Halbfrankobrief vom 24.6.1808, von Roveredo nach Bozen (beide Kgr. Bayern - Tirol).

    Absender und Empfänger bezahlten jeweils 10 Kreuzer Rh. Franko, bzw. Porto.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    ein Traumbrief, aber ich sehe keinen Franko-Vermerk, nur 10x vorne für den Empfänger zu zahlen. Was zeigt denn die Siegelseite, wenn es ein Halbfrankobrief gewesen sein sollte?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup:

    Die Siegelseite ist leer.

    Die Taxierung der Halbfrankobriefe erfolgte meistens nur auf der Briefvorderseite.

    Der Postmeister des Aufgabepostamtes merkte mit seinem Rötelstift das einzuhebende Halbporto nur über der Adresse vor und hatte damit gleichzeitig betätigt, dass er das gleich hohe Halbfranko eingehoben hatte. Es gibt aber auch Briefe, wo das Halbfranko auf der Rückseite und das Halbporto auf der Vorderseite taxiert wurde und es gibt Briefe, wo auf der Vorderseite das Halbfranko neben den Halbporto steht.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    das ist sehr verwirrend - da es doch ein bayer. Inlandsbrief war, dessen Gebiet nicht von der Taxispost übernommen worden war, sollte es doch möglich gewesen sein, ganz zu frankieren bzw. ganz porto zu verschicken - war denn Halbfranko Pflicht?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Ralph,

    Bis 1817 waren Halbfrankobriefe die Norm und Frankobriefe die große Ausnahme, dass Frankosystem war zwar zeitweise erlaubt, wurde aber selten angenommen.

    Dass zu jener Zeit ein Portobrief verschickt werden konnte , ist mir nicht bekannt.

    Ausnahmen gab es im Halbfrankosystem noch für Briefe, bei denen der gebührenbefreite Absender vom Halbfranko befreit war, währen der gebührenpflichtige Empfänger das Halbporto bezahlen musste.

    Solche Briefe wurden aber durch einen Exoffo-Vermerk und einen Halbfrankostrich (Diagonale) gekennzeichnet.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    ich danke dir für die Aufklärung - kenne Halbfrankobriefe innerhalb Bayerns nur bis zum 1. bayer. Gebührenregulativ (übernommen von der Taxispost). Wieder was dazu gelernt ... :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Franz,

    ein sehr schöner Brief. Frankobriefe und Portobriefe waren in der ganzen Zeit als das Halbfranko - Halbporto System in Österreich galt -, auch während der bayerischen Zeit bis 30.11.1810, zulässig und diese gibt es. Portobriefe findet man ab und zu. Frankobriefe sind sehr selten. Hierzu aus der bayerischen Zeit ein Portobrief: Parteisache, als Portobrief (Auf - und Abgabe 32 Kreuzer) von Brixen (Kgr. Bayern - Tirol), nach Bozen (Kgr. Bayern - Tirol) vom 21. November 1809. 16 Kreuzer Aufgabefranko und
    16 Kreuzer Abgabeporto taxierte man als Gesamtporto von 32 Kreuzer und damit beide
    Gebührenteile und machte den Brief damit zum Portobrief, was zulässig war. Bis 30.11.1810 galt in Tirol (Kgr. Bayern) das alte Halbfrankosystem.

    Auch aus der österreichischen Zeit: Parteisache als Portobrief (Auf - und Abgabe 48 Kreuzer) von Bozen (Österreich - Tirol) vom 18. November 1803, nach Innsbruck (Österreich - Tirol). Brieftarif Inland 15.11.1803 - 31.10.1806: 1 1/2 Loth bis 2 Loth = 24 Kr.C.M. Halbfranko + 24 Kr.C.M. Halbfranko.

    Beste Grüße,

    Hermann

    Einmal editiert, zuletzt von VorphilaBayern (23. Juli 2021 um 19:05)

  • Lieber Hermann,

    vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup:

    Dass Portobriefe während der Halbfrankozeit erlaubt waren, wusste ich nicht.

    Besteht bei deinem zuerst gezeigten Brief nach Bozen die Möglichkeit, dass der Absender gebührenbefreit war, das würde nämlich den Halbfrankostrich erklären, der meiner Meinung nach bei einem Portobrief nicht gezogen worden wäre.

    Dann wären die 32 Kreuzer das Halbfranko für einen 2 Lot schweren Brief .

    Oder verstehe ich hier etwas falsch?

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Franz,

    es steht auf jedem Brief "Auf - und Abgabe", damit ist das Halbfranko und das Halbfranke gemeint, das dann als Gesamtporto zusammengerechnet wurde. In der Vorphilafibel zur k.k. Post von 1722 bis 1850 von Hubert Jungwirth, zeigt dieser einen sehr seltenen Frankobrief aus dem Jahr 1787 auf Seite 21.

    Liebe Grüße,

    Hermann

  • Lieber Hermann,

    die Bedeutung des Vermerkes "Auf - und Abgabe" war mir nicht bekannt, habe ich auch noch auf keinen meiner Briefe gesehen.

    Da habe ich wieder etwas Neues gelernt.

    Vielen herzlichen Dank:thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüße

    Franz