• Liebe Freunde,

    vielen Dank für die Erläuterungen. Damit haben wir zumindest im Prinzip geklärt, was möglich war, auch wenn wir die Details (noch) nicht kennen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Hallo,

    hier handelt es sich um ein unscheinbares Briefchen aus Aschaffenburg vom 1.1.1816 nach Schönstein.
    Warum befinden sich hierauf 3 Taxaturen?
    3 Kr. für Bayern, das dürfte klar sein. Ab der bayerischen Grenze lief der Brief in das taxissche Postgebiet. Hier muss zweimal ein Porto angesetzt worden sein.
    Eventuell in Frankfurt 3 Kr. = 6 Kr., sowie 6 Kr. in Siegen. Siegen gehörte zum Gouvernement Berg und hatte eine TT-Postanstalt.
    Obwohl Preußen Wetzlar und Siegen bereits im April bzw. Juli 1815 übernommen hatte, wurden dort erst am 1.7.1816 preußische Postanstalten eingerichtet.

    Grüsse von liball

  • Obwohl Preußen Wetzlar und Siegen bereits im April bzw. Juli 1815 übernommen hatte, wurden dort erst am 1.7.1816 preußische Postanstalten eingerichtet.

    Lieber liball,

    da ich in dieser Region ja zu Hause bin freue ich mich besonders über den aktenfrischen Brief, der aussieht als wäre er gerade heute erst aufgegeben worden :)

    Beste grüße!

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo Bayern Social,

    in Schönstein gab es zu dieser Zeit kein Postamt. Ist dir bekannt, welches Postamt für Schönstein zuständig war.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    eine gute Frage, aber ich kann nur unter Vorbehalt darauf antworten, da ich ja meine Heimatregion kaum sammle, sondern eben Bayern :)

    Das nächstgelegene Postamt zu Schönstein dürfte jedoch Wissen gewesen sein, aber eventuell können unsere Preussenkenner mehr/genaueres dazu zu sagen...

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Hallo zusammen,

    ich vermute mal, daß Schönstein zu Wissen gehörte. Dessen vorphilatelistische Stempel sind bei Feuser unter der Nummer 3943 gelistet.

    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief ohne Inhalt, den ich vergeblich zu datieren versuchte. Absender war das Infanterieregiment Zandt in Aschaffenburg am 7.1.184? und Empfänger das Bürgermeisteramt in Groß-Gerau, portofrei als Regierungs - Sache. Der Bogen Papier ist schwarz gerändert, was auf einen hohen Trauerfall schließen lässt.

    Den Stempel gab es so 1840-1849 auch in grün - aber das ist ein weites Feld. Ich könnte mir vorstellen, dass der Brief in die Zeit des kurhessischen Verfassungsstreis fiel, aber bei Zandt kam ich nicht sehr weit und Trauertage in Bayern habe ich auch keine gefunden. Für Hilfe bin ich sehr dankbar.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassich.

    Vielleicht hift dir das etwas weiter. Habe ich bei wikipedia gefunden.

    "...am 29. August 1837 Generalleutnant Max Freiherr von Zandt Inhaber des Regiments, das zugleich in Infanterie-Regiment „Zandt“ umbenannt wurde. Das III. Bataillon wurde am 21. April 1848 wieder aufgestellt. Ab 26. August 1848 hieß es 14. Infanterie-Regiment „Zandt“. Im Mai 1849 waren Teile des Regiments während der Unruhen in der Pfalz eingesetzt."

    Nun könnte man zumindest meinen, dass sich der Zeitraum in dem Bereich von 1848 bis 1849 eingrenzen lässt.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Lieber Ralph,

    bayerische Trauerzeiten waren in dieser Zeit:

    Königin Caroline von Bayern; gestorben am 13. November 1841; Nach der Trauerordnung von 1827 - 3 Monate, also bis Februar 1842;
    Königin Therese von Bayern; gestorben am 26. Oktober 1854; Nach der Trauerordnung von 1827 - 3 Monate, also bis Januar 1855;

    also müßte Dein Brief vom 7. Januar 1842 sein.


    Liebe Grüße,
    Hermann

  • Lieber Ronald, lieber Hermann,

    ach seid ihr klasse! Danke fürs Regiment Zandt und die Datierung auf 1842 - jetzt passt alles. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Brief des Fürstenhauses aus Regensburg vom 16.5.1822 an "Das fürstlich Thurn und Taxische Oberamt Strassberg" zeigt den Vermerk "foGrz" für "franco Gräntze" und wurde, auch wenn es nicht notiert worden war, unter Recommandation aufgegeben.

    Das Fürstenhaus zahlte hierbei gar nichts, sondern bekam nur den Schein ausgehändigt (Reco-Nummer 12). Daher ist auch siegelseitig keine Frankotaxe bis zur bayerischen Grenze zu sehen. Franco bedeutete hier Gebührenfreiheit, nicht bezahlt!

    Aus Wikipedia zitiert:

    "Straßberg unter den Fürsten von Thurn und Taxis und Hohenzollern-Sigmaringen

    Infolge der Säkularisation 1803 wurde das Damenstift Buchau aufgehoben und seine Herrschaftsrechte und Besitzungen in Straßberg dem Fürsten von Thurn und Taxis übertragen. Im Vorgriff auf diesen Rechtsakt hatte das Fürstliche Haus Thurn und Taxis die Herrschaft Straßberg bereits 1802 in Besitz genommen. Im Frühjahr 1806 ließ das Königreich Württemberg die Thurn und Taxis’sche Herrschaft Straßberg und dann auch das Territorium von Hohenzollern-Sigmaringen besetzen. Doch 1806 wurde Hohenzollern-Sigmaringen unter Anton Aloys in den Rheinbund aufgenommen, dieser erhielt damit den Status eines souveränen Bundesfürsten. In der Rheinbundakte wurde die Fürstlich Thurn und Taxis’sche Herrschaft Straßberg der Landeshoheit von Hohenzollern-Sigmaringen unterstellt. Die ehemalige Herrschaft Straßberg bildete nun mit den Orten Straßberg, Frohnstetten und Kaiseringen das Oberamt Straßberg. Der Fürst von Thurn und Taxis behielt seinen Grundbesitz, die sogenannte Grundherrschaft.

    1835 verkaufte der Fürst von Thurn und Taxis die Standesherrschaft Straßberg an die Gräflich Langenstein’sche Kuratel. Jedoch trat Erbprinz Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen 1836 in den Kaufvertrag ein und erwarb die Standesherrschaft Straßberg."

    Obwohl Thurn und Taxis zu dieser Zeit dort regierten, wurden von Taxis an Taxis 4 Kreuzer fällig. Außerdem wurde dort eine eigene Reco-Nr. 62 vergeben (wohl bei der Umkartierung der bayer. Post).

    Solche Briefe sind keine Weltraritäten - aber sie sind nett und widersprechen jedem logischen Denkansatz, weshalb sie besonders zeigens- und sammelnswert sind.

  • Liebe Sammlerfreunde,
    dieser kleine leicht übergewichtige Portobrief aus Lindau vom 1.Juni 1835 nach Gotha im Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha (Postbezirk Thurn & Taxis) veranlaßt mich zu folgender Mutmaßung:
    zuerst mit 35 x für einen Brief von 2 Loth Gewicht im 7. Entfernungsrayon (üb.36-42 Meilen) vermutlich über Lichtenfels taxiert, besann man sich auf eine für Bayern gewinnträchtigere Variante über Thann/Rhön, gelegen im 8. Entfernungsrayon (üb.42-48 Meilen) und vermerkte dafür 40 x , mit welchen die erste Taxierung überschrieben wurde. T&T verlangte bis 8 Meilen in der 3. Gewichtsstufe 2,5 Groschen, der bayerische Anteil wurde dahingehend auf 11.5 Groschen reduziert und so ergab sich das nette Sümmchen von 14 Groschen.
    Über kritische Kommentare würde ich mich freuen, noch mehr aber über eine Bestätigung meiner gewagten Annahme.
    Mit besten Grüßen
    bayernalbi

  • Hallo bayernalbi,

    ich kenne 2 Möglichkeiten der Leitung:

    1. Via Hof
    2. Via Mellrichstadt.

    Via Hof waren es von Lindau aus 345 km = 46 Meilen, via Mellrichstadt waren es 320 km = 43 Meilen.
    Somit lagen beide Laufwege innerhalb Bayerns im Kordon über 42 bis 48 Meilen, was ein einfaches Porto von 16 Kr. nach sich zog.
    Da der Brief schwer war, rechnete man letztlich so: 16 + 8 + 8 + 8 = 40 Kreuzer für die 4. Gewichtsstufe.
    Via Hof wären es noch 110 km = 15 Meilen nach Gotha gewesen, via Mellrichstadt nur 65 km, so dass man nun auf taxischer Seite rechnen konnte, wie man wollte - für Bayern waren die 40 Kr. in Stein gemeißelt.
    Als 4. Gewichtsstufe kostete es bei Taxis 1 + 0.5 + 0,5 + 0,5 = 2,5 Groschen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    vielen Dank für deine rasche Antwort, nach der mir vorliegenden Tabelle trifft die Gewichtsprogression 1 + 0,5 usw. allerdings nur im 2. Entfernungsrayon (über 3-5 Meilen) zu.
    Nun liegt Hof geschätzte 22 Meilen von Gotha entfernt und scheidet damit wohl aus.

    beste Grüße
    Albert

  • Liebe Sammlerfreunde,
    hierzu folgender Brief, bei dem Friedrich Pietz die Beschreibung erstellte:
    Ursprünglich ein Dienstbrief (Regierungs Sache - R.S.) des königlich bayerischen Landgerichts Orb, geändert zum Portobrief (Partei Sache - P.S.) mit Aufgabe am 4. Oktober 1850 bei der königlich bayerischen Postexpedition Wirtheim. Der Brief ging ins benachbarte Salmünster (Kurfürstentum Hessen - Thurn und Taxissches Postgebiet). Ankunftsstempel "SALMÜNSTER 6.10.1850". Das Kurfürstentum Hessen trat dem Deutsch-Österreichischen Postverein erst ab 1.10.1851 bei.
    Interessant ist die Taxierung: Links oben 2 (Kr.) Auslage für Bayern (Grenztarif) und 2 (Kr.) Porto für Thurn und Taxis, zusammen 4 Kreuzer ergeben umgerechnet 1 1/4 Silbergroschen, welche vom Empfänger zu entrichten waren. Für den Botengang von Orb nach Wirtheim hat der Bote den Empfang von 2 Kreuzer quittiert (2 Kr. Bothenlohn erhalten).
    Die Postexpedition in Wirtheim wurde am 10. Januar 1852 aufgehoben und nach Orb verlegt.
    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    das ist schon ein kleiner Sensationsbrief - sehr kleiner Postaufgabeort und 2x von Bayern nach Taxis kenne ich kaum einmal, dazu 2x Porto für Taxis ist auch nicht häufig von Bayern aus und dann noch 2x Botenlohn, dazu R.S. in P.S. geändert - dafür gibt es heute einen Ausdruck, nämlich die eierlegende Wollmilchsau. Da wundert es mich nicht, dass der Friedrich den an Land gezogen hat. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Portobrief aus Neuhaus an der Pegnitz vom 4. April 1845, der in das 20 km entfernte Kirchenthumbach gebracht - und dort am 9. April aufgegeben wurde. An einen "Tabak Fabrikant" in Cassel (Kurfürstentum Hessen - Thurn und Taxis. Der Empfänger bezahlte 5 3/4 Silbergroschen Porto.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    sehr schön - Kirchenthumbach mit violetter Tinte 8x bis zur Postgrenze, die von TT umgerechnet wurden in 2 1/4 Sgr., zu denen 3 1/2 Sgr. taxische Porto kamen, so dass der Empfänger final 5 3/4 Sgr. zahlte. Feines Stück!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.