BADEN (vorphilatelistische Abstempelungen)

  • Lieber Alfred,

    ohne vorgreifen zu wollen - Rohrbach ist richtig, innen ist es gut zu lesen, von vorne müsste ich fast schon raten ...

    Die Taxen sind sehr sonderbar, wenn es postalische Taxen sein sollen.

    Fahrpost könnte schon sein, wenn der Brief ohne Umspedierung auskam (es also keine Transitpoststation gab).

    Sonst käme ich nicht auf diese hohen Gebühren.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Alfred,

    ich kann folgendes entziffern:

    In Sachen
    der Gemeinde Leimen Klägerin
    gegen
    die Gemeinde Rohrbach Beklagte
    Grenzstreitigkeiten
    betreffend

    hat man auf die ... Erst... gegen
    das dieseitige Erkenntnis stand 15ten..
    .. angezeigte Berufung die Alten
    an hoch....stliches Hofgericht
    eingesendet; erwarten nun den
    Kläger...
    .......
    .......
    Heidelberg am 24ten Februar 1811

    Etwas konnte ich entziffern. So spät war es doch recht schwer. Wer kann weitere Teile entziffern? Diese werde ich dann einfügen.

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo zusammen.

    Hier die ergänzte Version von Klesammler:

    In Sachen
    der Gemeinde Leimen Klägerin
    gegen
    die Gemeinde Rohrbach Beklagte
    Grenzstreitigkeiten
    betreffend

    hat man auf die von Ersteren gegen
    daß dieseitige Erkenntniß vom 15ten V:
    M: angezeigte Berufung die Akten
    an hoch geistliches(?) Hofgericht
    eingesendet; wovon man den
    Klägerschen Anwalt Adokaten
    Rüttger in Kenntniß sezt.

    Heidelberg am 24ten Februar 1811


    Ich hoffe, damit geholfen zu haben.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo Kreuzerjäger,

    paßt im Prinzip alles. Aber hinter dem 'g' von hochgeistlich findet sich noch ein 'r', das mir Kopfzerbrechen bereitet. Und der Anwalt wurde hier mit 'd' am Ende geschrieben. Was meinst du?

    beste Grüße

    Dieter

  • Hallo Klesammler.

    Bei dem "hochgeistlichen" habe ich auch ein Fragezeichen gesetzt. "hochgreistlichen" kann man auch lesen, doch ich kenne dieses Wort nicht.
    Mit dem Anwalt gebe ich dir recht. Würde dann "Anwald" übersetzen. Obwohl man auch "Anvald" lesen kann.


    Gruss
    Kreuzerjäger

    Der Öffentlickeit ist ein simple Lüge lieber als eine komplizierte Wahrheit.

    (T.R. Richmond)

  • Hallo liebe Freunde –
    :) bayern klassisch, Klesammler und Kreuzerjäger …  :)

    Oh je – was habe ich da mit diesem Briefchen angerichtet ...

    Ich brauchte es doch nur wegen des Stempels. Der Inhalt – von dem mir selbst schon klar war, dass er „Sophie-mäßig“ kein Highlight ist, hat mich nur wegen der Frage nach der Fahrpostbeförderung interessiert: war etwas Wertvolles enthalten?

    Das war wohl augenscheinlich nicht der Fall, wie aus dem von euch so akribisch entzifferten Text hervorgeht, aber immerhin wissen wir jetzt, dass unser heutiges Juristendeutsch auch schon vor 200 Jahren eine eigene Sprache nur für Eingeweihte war ...

    Ganz herzlichen Dank an euch für eure große Mühe! Morgen sehe ich bei der Vereinsauktion der Philippsburger Briefmarkenfreunde einen sehr erfahrenen Baden-Kenner (mindestens einen), da will ich zuerst einmal herausfinden, ob der Brief hinsichtlich Stempel und Taxvermerken (?) überhaupt in Ordnung ist und einen würdigen Platz in der Sammlung erhält ?(

    Ganz herzliche Grüße
    Alfred (balf_de)

    Einmal editiert, zuletzt von balf_de (28. April 2017 um 22:27)

  • Lieber Alfred,

    bitte teile uns das Ergebnis deiner Befragung mit - interessiert doch alle hier.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph, hallo zusammen,

    bitte teile uns das Ergebnis deiner Befragung mit - interessiert doch alle hier.

    eigentlich kann ich es kurz machen: zunächst hatte ich Gelegenheit, meinem lieben Sammlerfreund und großen „Heidelberg-Konkurrenten“ Klaus Knorr – einem ausgewiesenen Kenner der Heidelberger Stempel, den Brief zu zeigen, weil ich ehrlich gesagt Bedenken bei dem etwas nach Tintenstrahl-Drucker anmutenden Schreibschriftstempel hatte. Nachdem er diesbezüglich Entwarnung gegeben hatte – zu den Taxvermerken musste er allerdings passen -, sprach ich auch meinen alten Freund Franz Willhuber an, der bezüglich altbadischem „Altpapier“ über große langjährige Erfahrung verfügt.

    Für ihn steht fest, dass der Brief nicht mehr als drei Kreuzer Porto gekostet hat. Die oben notierte Zahl „18“ (oder „10“?) kann er nicht eindeutig erklären. Er hält es für möglich, dass hier seitens der Post Gerichtsgebühren oder Ähnliches eingezogen wurden.

    (Off topic: dass die Anwesenheit von Klaus Knorr bei der Philippsburger Auktion nicht nur vorteilhaft für mich war, möchte ich gelegentlich an anderer Stelle berichten ...)

    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,

    danke für deine Antwort - also ganz sicher ist nichts, aber das ist ja der Reiz unseres Altpapiers. So lange keiner eine bessere Antwort hat, als dein Freund, bleibt es also bei 3 Kr. Porto.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    in einem jüngst gekauften Lot war der hier enthalten, den ich gar nicht brauche, der aber ganz nett ist:

    Geschrieben in Reichenau (Insel!?) am 31. Juny 1833 (könnte micht totlachen, hatte auch mal einen vom gleichen "Datum" aus Bayern!) mir Postaufgabe in Constanz/Konstanz (R2Konstanz noch aus alter Zeit, als Konstanz im 2. Rayon zu Frankreich lag) an Herrn Waldschütz in Meersburg.

    Da die Fahrpost nicht meine Domäne ist, die badische schon zweimal nicht, lese ich nur "Valor 2 fl" für "Wert 2 Gulden" "2 1/2 #" für " 2,5 Pfund" und ersehe die Manualnummer "N. 17". Über Valor glaube ich eine Unterschrift in roter Tinte zu erkennen und links davon das Porto von 8 Kreuzern.

    Sachdienliche Hinweise, die zur Lösung des Portos führen könnten, nimmt der Besitzer gerne entgegen.

  • Lieber Ralph,

    Sachdienliche Hinweise, die zur Lösung des Portos führen könnten, nimmt der Besitzer gerne entgegen.

    Vielleicht kann ich hier helfen - bzw. eine Tabelle aus Löfflers "Geschichte des Verkehrs in Baden", wo die Fahrposttarife gemäß Verordnung von 1841 gelistet sind.
    Höchstwahrscheinlich war das Porto von 8 Kreuzern der Gewichtstabelle entnommen; nach der Werttabelle hätten 3 Kreuzer genügt.
    Spannend ist hier natürlich die Frage, wie man zu der Entfernung von 2 1/2 bis 4 Meilen kam: quer über den See sind es nur 9,3 Kilometer ...
    Viele Grüße
    Alfred

  • Lieber Alfred,

    vielen Dank für diese wertvollen Informationen. Allerdings weiß ich bei ihrem Anblick, warum ich mich schon als junger Sammler für die Briefpost entschieden habe. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    am letzten Wochenende hat der Briefmarkenverein Philippsburg wieder seine halbjährliche Vereinsauktion durchgeführt - wie immer ein Pflichttermin für Heimatsammler aus der Region. Wieder einmal war ich nicht im erhofften Maß erfolgreich - schon zum zweiten Mal waren die Trauben zu sauer bei einem (eindeutig manipulierten !) Dienstbrief mit dem sauber abgeschlagenen seltenen Postablagestempel von Heidelberg-Friedrichsfeld. Bei Sem ist der als Nebenstempel mit 35 Euro bewertet; aber nicht nur deshalb habe ich meine Bieterkarte bei 450 Euro gesenkt ... (Ich hätte ihn hier gerne im Postablagen-Thread gezeigt  X( )

    Ein altes Briefchen hat mich getröstet: neben dem frühen Heidelberger Rayonstempel (Feuser 1406-5) hat man auf dem Brief vom August 1807 auch handschriftlich "von Heidelberg" notiert. Zusätzlich zur Empfängeradresse - der wohllöblichen Gemeinde Bischofsheim - wurde der Leitweg "über Rastatt und Lichtenau" vorgegeben. Der Brief zeigt keinerlei Taxvermerke, auch nicht auf der leeren Siegelseite.
    Daher gehe ich davon aus, dass durch die Angabe "ex Officio" eventuell Portofreiheit dokumentiert werden soll.  :?:
    Laut Inhalt handelt es sich um eine Rechnung - und Quittung - über 1 Fl 12 x für ein Exemplar der "?aurister (??) praktische(n) Anleitung für Orts ???" (Hilfe  ;( )


    Viele Grüße
    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,

    ja, der war portofrei belassen worden, weil "ex officio" zurecht vermerkt worden war (und entsprechend gesiegelt müsste er auch gewesen sein).

    Text:

    1 Exemplar Baurittels praktische Anleitung für Ortsvorgesetzte 1 Gulden 12 Kr.

    Diese 1 Gulden 12 Kr. habe ich von belobter Gemeinde richtig und mit Dank portofrei empfangen.
    Heidelberg am 21ten August 1807, Gutmann mpp (manu propria)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,
    ja, wenn man es weiß, ist der Text ganz einfach zu lesen ....
    Ganz herzlichen Dank - auch für die Erklärung zu "ex Officio"
    und viele Grüße
    Alfred

  • Hallo zusammen,


    Wegen des Stempels brauchte ich dieses Briefchen aus Heidelberg nach Mülheim a.d.Ruhr vom 20.Oktober 1844 eigentlich nicht. Aber es waren die mehrfach geänderten Tax-Vermerke, die mir gefielen.
    Und die ich - wieder einmal - nicht interpretieren kann ...
    Siegelseitig gibt es neben dem preussischen Ankunftstempel (vom nächsten Tag!) neben der Bleistiftnotiz eines Sammlers (?) einige schwache rostrote Zeichen, die Postvermerke sein könnten.
    Sicher kann mir auch hier wieder geholfen werden!

    Im Voraus vielen Dank!
    Alfred (balf_de)

  • Lieber Alfred,

    ein sehr schöner Brief - gefällt mir.

    Baden taxierte zuerst mit 9x, korrigierte dann aber auf die richtigen 7x. Diese reduzierte Preussen korrekt in 2 Silbergroschen, zu denen 5 weitere Sgr. als Inlandsporto kamen. Der Empfänger zahlte daher total 7 Sgr..

    Den Stempel "BADEN" könntest du beim van der Linden mal nachschauen - wenn es der von Kreuznach wäre, sollte auch der Kreuznacher Ortsstempel hinten drauf sein, aber den sehe ich nicht. Vlt. der von Koblenz?

    Hinten müsste ich knobeln - das zu interpretieren überlasse ich denen hier, die das können.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,
    klar: auf deine Hilfe hatte ich gehofft!

    Baden taxierte zuerst mit 9x, korrigierte dann aber auf die richtigen 7x. Diese reduzierte Preussen korrekt in 2 Silbergroschen, zu denen 5 weitere Sgr. als Inlandsporto kamen. Der Empfänger zahlte daher total 7 Sgr..

    Jetzt sehe ich erst, dass es zwei verschiedene "Siebener" sind - auch zwei verschiedene Farbstifte, ein badischer und ein preußischer. Ganz schön teuer war dieses Briefchen: drei Jahre später hätte es weniger als die Hälfte gekostet (denn schwer war es nicht).

    Den Stempel "BADEN" könntest du beim van der Linden mal nachschauen - wenn es der von Kreuznach wäre, sollte auch der Kreuznacher Ortsstempel hinten drauf sein, aber den sehe ich nicht. Vlt. der von Koblenz?

    Mangels Literatur kann ich den preußischen "Baden"-Stempel nicht näher identifizieren. Aber ich denke, die korrekte Beschreibung der drei Taxvermerke ist spannend genug.
    Danke für deine bewährte Hilfe!
    Viele Grüße
    Alfred

  • Lieber Alfred,

    nichts zu danken - im Moment beschäftigen mich meine beiden Vierbeiner, aber ich will versuchen, die Lokalisierung des "BADEN" - Stempels in Preussen voran zu treiben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.