• Hallo Karl,

    ja, danke, das klärt es. Hast dich vertippt, statt Sgr. Kr. geschrieben, aber es ist eh alles klar.

    Demnach hätte Bayern prinzipiell immer 12 Kr. für sich bei Portobriefen über Preussen nach Russland ansetzen dürfen - auch von Hof aus! Bei München war es ja noch korrekt mit den 12 Kr..
    Das hat man aber nicht gemacht, sondern immer auf Hof die Entfernung berechnet, wenn ich mich nicht täusche.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    meine falsche Währungsangabe habe ich berichtigt.
    Ich kann nicht sagen, was Bayern bei Portobriefen angesetzt hat, da mir das entsprechende Briefmaterial fehlt. Ich habe nur Briefe aus München. Jetzt wären Briefe aus Hof oder Lindau interessant. Aber derartige Briefe sind rar, ich kenne jedenfalls keine.

    Grüße von liball

  • Hallo,

    dieser Brief aus München von 1860 war nur mit 18 Kr. anstatt mit 20 Kr. frankiert worden. Nachdem Teilfrankaturen nicht zulässig waren, hat die russische Post die bereits neben der Vereinstaxe von 9 Kr. bezahlten weiteren 9 Kr. nicht anerkannt, sondern vom Empfänger 10 Kopeken = 3 Sgr. eingehoben.
    Kann jemand das auf der linken Seite in blau Geschriebene entziffern?

    Grüße von liball

  • Hallo Karl,

    ich denke nicht, dass die Empfängerin 10 Kopeken nachzahlen musste. Bayern hat ausweislich des Weiterfrankos 3 Sgr. für Russland kreditiert und blieb halt auf 2 Kr. Manko sitzen (wohl auch, weil eine Hoteladresse nicht geeignet war, sich 2 Kr. wieder zu holen).

    Links könnte es heißen: 2 x nachheben

    Vlt. hat man den Brief abgesandt und doch 2 Kreuzer vom Absender gefordert?

    In jedem Fall wollte man den Postlauf nicht anhalten und hat ihn abspediert - ein Traumbrief, wie ich nur ganz wenige kenne. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    zu diesem Chargebrief vom 6.3.1874 von Schweinfurt nach Warschau hätte ich zwei Fragen:
    1. Wer kann den in roter Tine oben rechts geschriebenen Vermerk deuten (vermutlich Warschau 7.3.)?
    2. Meines Wissens galt in Polen der Gregorianische Kalender wie in Bayern. Gemäß dem Datum 24. Februar 1874 im links stehenden Bahnpoststempel muss es sich um ein Datum nach dem Julianischen Kalender handeln. Kann jemand diesen Stempel identifizieren? Entsprechend dem Gregorianischen Kalender würde dies 8.3. bedeuten. Wie passt dies zur handschriftlichen Angabe 7/3?

    Grüsse von liball

    • Offizieller Beitrag

    Hallo liball,


    2. Meines Wissens galt in Polen der Gregorianische Kalender wie in Bayern. Gemäß dem Datum 24. Februar 1874 im links stehenden Bahnpoststempel muss es sich um ein Datum nach dem Julianischen Kalender handeln. Kann jemand diesen Stempel identifizieren? Entsprechend dem Gregorianischen Kalender würde dies 8.3. bedeuten. Wie passt dies zur handschriftlichen Angabe 7/3?

    diese Auffälligkeit ist mir auch schon bei polnischen Belegen aus den frühen 1870er Jahren aufgefallen. Die Verwendung des julianischen Kalenders habe ich leider noch nicht bestätigt bekommen. Dabei ist die Anwendung des russischen Kalenders in dieser Zeit gar nicht so unplausibel: Nach dem gescheiterten Aufstand von 1863 setzte in den folgenden Jahren eine immer mehr zunehmende Russifizierung Polens ein. Die polnische Sprache wurde als Amtssprache abgeschafft, in Schulen wurde nur noch in wenigen Fächern polnisch gesprochen und auch der Name "Polen" wurde zugunsten des neuen Begriffs "Weichselland" verdrängt. Da wäre es nur konsequent, auch den Kalender der russischen Obrigkeit einzuführen.

    Da mein Sammelgebiet 1867 endet, bin ich hier nur am Rande betroffen, aber trotzdem ein interessantes Thema.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Udo,


    ein schöner 20 Kreuzer Brief nach Russland. Das Weiterfranko von 3 Silbergroschen ist gleich 3 x 3,5 = 10,5 aufgerundet 11 Kreuzer, hier in rot vermerkt.


    Grüße aus Frankfurt

    Heribert

  • Hallo zusammen,

    auch wenn die Marken nicht optimal sind, der Brief ist ein richtiger Hingucker. :thumbup:

    Die linke 1 Kr gelb hätte doch sicher auch mit Nr-Stempel entwertet werden sollen. Oder?

    liebe Grüße

    Dieter

  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier ein Brief aus Russland nach Bayern.

    Frauenburg (heute Saldus) in Lettland nach Rüdenhausen vom 16. AUG. 1863, Ankunft 3. SEP. 1863.

    Kann mir jemand das Porto erklären?

    Gruß

    bayernjäger

  • Hallo Udo,

    einfache Briefe nach Russland kosteten 9x für die Aufgabepost (Bayern) und 3 Sgr. Weiterfranko für Russland (= 10,5 Kreuzer, aufgerundet auf 11 Kr.). Daher kennen wir viele 20x Frankaturen.

    Aber im 2. Gewicht wie hier wurde gerechnet: 2 mal 9x = 18x für Bayern und 2 mal 3 Sgr. = 21x für Russland, womit wir bei den taxierten 39x wären (Porto und Frankobriefe kosteten damals dasselbe).

    Es gibt nicht viele Briefe im 2. Gewicht nach Russland; im 3. Gewicht kenne ich nur einen, darüber hinaus keinen, obwohl es die sicher gegeben hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo in die Runde,

    nun sind wir also bei den Russen gelandet....

    @Tim - kurz zu Deinem Post #32 - am ehesten dürfte man diese "Anhängsel" mich Nachweiszettel für Zustellversuche umschreiben können. Diese Zettel waren in größeren Orten in Russland damals üblich, wenn der Empfänger nicht sofort ermittelt werden konnte - die jeweiligen Postboten trugen dort ihre vergeblichen Zustellversuche ein und dann ging die Karte/der Brief in den nächsten Bezirk weiter - neuer Bezirk - neues Glück.
    Man kennt diese Zettel übrigens u.a. auch von Japan. ich müsste irgendwo einen haben...

    Doch nun zum aktuellen Beleg:
    Eine russische Ganzsache vom Rittergut Bauenhof (heute: Bauni) Post Wolmar am 15./28. Juli 1910 nach München. Da die eigentliche Empfängerin dort nicht anzutreffen war, wurde die Karte im München nochmals mit 5 Pfg. Wappen frankiert und am 1. August 1910 nach Straubing nachgesandt.

    Beste Grüße und ein schönes Wochenende
    Schorsch Kemser
    https://www.postgeschichte-kemser.com/

  • Hallo Schorsch,

    besten Dank für die Analyse von post32, die Beschreibung kann - endlich - entsprechend ergänzt werden. Und wieder ein Klasse Teil aus Deinen Schatullen. Das den Herren von Günzel gehörige Rittergut Bauenhof in Livland stammt der nachstehenden Quelle zu Folge aus der Zeit um 1780. Auf den Bildtafeln 59 und 60 im Anhang findet man zwei Abbildungen davon (Bild-Nrn. 121 u. 122).

    https://dom.lndb.lv/data/obj/file/16827796.pdf

    Schönen Gruß !

    Tim

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Tim,

    danke für den Tipp.
    Gibt's einen Trick das Dokument "bedienerfreundlich" zu öffnen. Bei mir "rattert" die Kiste ewig bis wenigstens nur mal der Titel des Buches sichtbar wird, geschweige denn irgendwelche Seiten.
    Bin hier Internetmäßig zwar auf dem Lande aber nicht hinter dem Mond...
    Kann man die Seiten denn nicht einzeln ansteuern?

    beste Grüße
    Schorsch