• Hallo Freunde,

    ich bin mir nicht sicher, ober der folgende Brief in die Rubrik "Postbetrug" passt.

    Es handelt sich um einen Kirchenbrief, der am 19.12.1869 von Untersteinbach in Unterfranken ins nahe Gerolzhofen lief. Frankiert wurde er mit einer Nr. 15. Die Marke wurde entwertet mit dem (besseren) Halbkreisstempel (Winkler 12a) von Untersteinbach.

    Die Marke klebt jedoch nicht unmittelbar auf dem Brief, sondern auf einer Unterlage - rechts und links ist noch jeweils eine schmaler Rand der Unterlage sichtbar - und wurde so auf den Brief geklebt.
    Es ist denkbar, dass die Marke von einem Brief stammt, auf dem sie versehentlich nicht entwertet wurde. Sie wurde dann zum Schaden der Post ein weiteres Mal zur Frankatur verwendet. - Postbetrug ??

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Hallo bayern-kreuzer,

    so ein Ausnahmestück wünscht sich wohl jeder Sammler für sein Gebiet, herzlichen Glückwunsch !

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Wolfgang,

    Ganz toll! Leider halt nichts beweisbar. Man kann nur ein wenig spekulieren. War's der Pfarrer, dann gehe ich eher davon aus, dass er nicht in Betrugsabsicht, sondern in Unkenntnis gehandelt hat, denn Kirchenmänner sind ja wohl über jeden Verdacht erhaben. War's der Postler, dann liegt der Betrug schon näher. Aber es kann halt wirklich auch eine zunächst versehentlich aufgeklebte Marke sein. Was mich noch interessieren würde: Hast Du diesen Unterlagenrest schon vor dem Erwerb ausgemacht? Dann kann man Dir zu Deinem Spürsinn und zu Deinem Sehvermögen nur gratulieren!

    Beste Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Wolfgang,

    wie dem auch sei - ein toller Fang und solche Briefe muss man lange, sehr lange suchen. Wenn er dann noch sooo schön ist und makellos daher kommt, dann kann man dir nur gratulieren.

    Die meisten Postbetrügereien sind von der Post geschaffen worden. Wenn der Absender, was ich nicht weiß, seine Briefe selbst frankiert hat, dann ist der Fall klar. Eine Anweisung, wie es sie heute gibt, dass Marken auf Unterlage keine Frankaturkraft besitzen, gab es nicht.

    Bei dem Absender gehe ich eher davon aus, dass man auf der PE einen Brief mit unentwerteter Marke in die Hände bekam, die Marke ausschnitt und sie der Kundschaft heimlich auf den Brief pappte. Alles andere wäre ziemlich frech, aber auch dafür kenne ich Beispiele (einen Bischofsbrief mit Betrug z. B.).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    vielen Dank für eure Kommentare zu meinem eingestellten Brief.

    Ich habe den Brief vor kurzem für 6,69 + Porto bei ebay gekauft.
    Der Scan bei ebay war nicht besonders deutlich. Ich habe deshalb vor Auktionsende beim Verkäufer nachgefragt. "... mit dem rechten Rand der Marke komme ich auf Ihrem Scan nicht so recht klar. Klebt die Marke noch auf einer zusätzlichen Unterlage oder was bedeutet der Strich auf dem Scan neben dem rechten Rand?" Nach einigen Tagen bekam ich dann folgende - erschöpfende - Antwort: "Hallo, hier ist alles i.O. Ich habe nochmal mit der Lupe geschaut." ?(?(

    Den Briefinhalt hat der Herr Pfarrer höchstpersönlich unterschrieben. Also dem will ich mal - wie auch maunzerle meint - nichts unterstellen. Bleibt dann noch der Expeditior.

    Aber wie dem auch sei, ich habe mich doch sehr gefreut, dass ich den Brief ersteigern konnte. Für den o.a. Preis hätte ich den Brief auch genommen, wenn die Marke auf keiner Unterlage klebte. Das wäre mir der saubere Brief mit dem doch selteneren Stempel von Untersteinbach schon wert gewesen.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Liebe Freunde,

    ein vergleichbares Stück zu dem von @bayern kreuzer habe ich ebenfalls, wenn auch weniger ansehnlich:

    Auch hier klebt die Marke auf einer Unterlage, die wiederum auf dem Briefpapier haftet. Wie die Marke aussieht, könnte sie tatsächlich schon einmal auf einem anderen Brief geklebt haben. Aber das muss Spekulation bleiben. Der Brief betrifft übrigens einen Mehlverkauf durch einen Landshuter Händler. Der Adressat hat dann noch den Postanweisungsschein als Beleg eingeklebt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Viele Grüße aus Erding!

    Achter Kontich wonen er ook mensen!

  • Lieber Dietmar,

    Na ja, mit dem eingeklebten Postanweisungsschein auch ganz schön toll! ^^

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Dietmar,

    ja, schön ist die Marke nun wirklich nicht. Aber trotzdem ist es ein interessanter Brief.

    Früher wird man - genau wie heute noch - auch schon nicht entwertete Marken abgelöst und erneut zur Frankatur verwendet haben. Bei deinem Brief hat man sich gar nicht erst die Mühe gemacht, die Marke abzulösen und zu trocknen. Man hat gleich zur Schere gegriffen und fertig war die Frankatur für einen weiteren Brief.

    Dein Brief / deine Marke sieht mehr noch als mein Brief nach "Postbetrug" aus.

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Lieber Dietmar,

    Glückwunsch zu DEM Brief - auch wenn nach ästhätischen Gesichtspunkten schönere Briefe existieren - so einen muss man erst einmal finden. Und diese Suche kann dauern ...

    Für mich ein klarer Postbetrug - dass innen noch der Schein dazu geheftet wurde, macht es ja wahrlich nicht schlechter! :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    vlt. kein klassischer Postbetrug, aber in Halle an der Saale schrieb man am 4.5.1871 einen Brief, den man einen Tag später in München mit 3 Kr. frankiert aufgab. Sicher war dies nicht der einzige Briefe von dort, aber das muss Spekulation bleiben.

    Jedenfalls war er an J. J. (JayJay) Mayer in Nördlingen gerichtet und dafür passten 3 Kr. perfekt. Von Halle an der Saale (Preußen / NDP) hätte es aber auch nur einen Groschen gekostet, der paritätisch 3,5 Kr. wert war. Ersparnis also 1/2 Kreuzer - nicht eben viel.

  • Liebe Freunde,

    heute mal ein Postbetrug mit Attest - hat man ja auch nicht alle Tage ...

    Lohr, 14.8.1851, nach Hain im Spessart (siegelseitig blank) mit 3 Kr. treffend frankiert, aber leider hat man die schwach gestempelte Marke von einem gelaufenen Brief entfernt, hier künstlich aufgepappt und voll mit dem gM 189 der 1. Verteilung von Lohr so gut und fett gestempelt, dass nur ein Adlerauge wie Peter Sem sehen konnte, dass es sich hier um einen Postbetrug handelte.

    Weil ein Schönstempler von hohen Gnaden, hatte der Lohrer Postexpeditor bei mir bisher (posthum) immer ein Stein im Brett - jetzt nicht mehr! Schämen soll er sich, mit diesem Frevel den bayerischen Staat fast in den Ruin getrieben zu haben.

  • Lieber Ralph,
    Aber akkurat gearbeitet hat er in diesem Fall auch, da kann man ihm nichts vorwerfen. Ein ganz außergewöhnlich gut gemachter Postbetrug!
    Vielen Dank für's Zeigen und liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    so isses!

    Kleine Anmerkung am Rande: Als ich vor ca. 30 Jahren zum ersten Mal ausgestellt hatte (in Bayern natürlich!), beschrieb ich eine Seite mit 2 Postbetrügereien so, wie ich es heute auch noch täte - Betrug durch Postbedienstete zur Erhöhung ihres Salärs.

    Ein Juror, der der Sohn eines heutigen Postbediensteten war, holte einen Sammler, der ebenfalls Postlerblut in seinen Aderns führte und diese beiden kamen auch mich zu, um mich zu beschimpfen, was mir einfallen würde, solche Lügen, Unterstellungen und Frechheiten zu verbreiten. Ich erklärte meine Sichtweise der Dinge, stieß aber auf 4 taube Ohren ...

    Am Ende bekam ich zwar Gold, aber nicht den Titel beste Sammlung der Ausstellung, wiewohl alle mit Ahnung sagten, dass sie das mit Abstand war, weil ich nicht von meiner Meinung abgegangen war - das war halt die Rache des Juroren. Heute eine Anekdote - damals ein böses Ärgernis in mehrfacher Hinsicht. Die Zeit heilt aber auch mentale Wunden und die Medaille von damals hat bei mir den "cut" in die Vitrine nicht geschafft und ging daher den Weg alles Irdischen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Sammlerfreunde,

    hier ein Postbetrug auf Brief der 3. innerbayerischen Gewichtsstufe aus Etterzhausen nach München vom 28.3.1862.

    Die 6 Kreuzer Marke wurde zuvor bei einer Postablage verwendet und gelangte hier zur Wiederverwendung.

    Die Stempel des oMR 741 gehen deutlich durch das Briefpapier.

    Gruß
    bayernjäger

  • ... meines Erachtens hat jemand die 6x Marke nachträglich aufgepappt ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ... warum hast du denn das Attest nicht gleich eingestellt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.