• Hallo Pietro,

    vielen Dank! Sind die Listen deckungsgleich, oder gibt es inhaltliche Unterschiede?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pietro,

    danke! Aber wem glaubt man jetzt?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Pietro,

    prima - dann will ich das gerne tun.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • P.s ich habe gerade noch eine andere Quelle gefunden wo für jede Ballon Fahrt auch je ein Beleg gezeigt wird , mit viel Zusatzinfos

    sobald ich Zeit habe vergleiche ich die Listen .

    der betreffende Katalog : Maury, Ceres et Dally , catalogue de timbres de France , 2009, première partie


    Phila-Gruß

    Lulu

  • Ballon 67

    Faltbrief ab Paris nach Luxemburg befördert per Ballon monté, Stempel PARIS R. D'ANTIN vom 27 Jan 1871. Am 27 Januar wurde die letzte Ballonfahrt initiert. Und ab dem 28 Januar wurde nach und nach die Post wieder regulär befördert.

    Details betreff des Ballons: 'le Général Cambronne', Start am 28 Januar Gare du Nord um 5:45. Andere Quellen vermerken die Gare de l'Est als Abgangsort. An Bord befand sich der Aeronaut Tristan Auguste (da sind sich alle einig) und 20 Kilo Post. Auch was den Ankunftsort angeht, sind die diversen Quellen (ob Web oder Literatur) nicht eindeutig. Da wäre Sougé-le-Ganelon nahe Alençon und Mayenne. Wie dem auch sein, der Faltbrief erreichte Luxemburg laut Ankunftsstempel am 4 Februar. Frankiert mit einer 30c Marke und somit leicht überfrankiert. Der gültige Tarif vom 1.4.1868 für für den einfachen Brief bis 10 Gramm nach Luxemburg belief sich auf 25c. Das Briefchen ist leider nicht mehr intakt wenn auch nicht viel fehlt. Es ist so leicht, meine Waage kann sich nicht entscheiden. Im heutigen Zustand weniger als 1 Gramm!

    nicht der allerschönste Beleg, aber Ballon monté nach Luxemburg gibt es nun mal nicht an jeder Ecke !


    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo, hallo,.

    na, der sieht doch gar nicht so fürchterlich aus. Das hauchdünne Seidenpapier ist halt empfindlich. Es sieht so aus, als ob der Brief unter einer Schleife geklemmt hat und feucht geworden ist. .

    "Le Général Cambronne" war wie schon gepostet, der letzte der insgesamt 67 Ballons und hatte das - nachgewiesenermaßen - geringste Gewicht an Bord, so dass ich mir vorstellen kann, dass es nicht gerade einfach ist an einen Beleg davon zu kommen.
    .
    http://marcophilie.org/ballons-montes-9.html.

    .

    Die Überfrankatur würde ich noch als Besonderheit on top sehen, das macht einen ballon monté eher noch interessanter. Also: Gratulation !


    + Gruß !
    vom Pälzer :thumbup:

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Lulu,

    ich darf mich den Ausführungen meines Vorschreibers anschließen.

    Da die Landung eines solchen Ballons für jeden Ort das Highlight des Jahres darstellte, könnte ich mir vorstellen, dass eine Gazette von dem Ort, an dem er herunter gekommen sein soll, wertvolle Hinweise liefern könnte. Wenn es also mehrere Orte gegeben haben könnte, wäre eine Einsichtnahme in die Zeitung dieser Orte vlt. ein echte Hilfe zur Wahrheitsfindung.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ralph,

    deine Idee ist wirklich gut, aber ich fürchte, daß die meisten der Forumler diese Sprache nicht beherrschen. Dazu war die Sprache damals wohl etwas anders als heute.

    liebe Grüße

    Dieter

  • Lieber Dieter,

    Lulu beherrscht alle Sprachen, die man so in Europa kennt, wenn das eine(r) kann, dann sie. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • In etwa geklärt: Start an der Gare de l’Est, alle historischen Quellen aus der Zeit erwähnen den gleichen Abgangsort. Der Hangar wo die Ballons aufstiegen wurde zwei Stunden später in Schutt und Asche gelegt. Tristan wurde verfolgt, auf ihn und seinen Ballon wurde geschossen. Er geriet wohl nach Alençon in Bedrängnis. Irgendwo auf einem Fleckchen Namens Moré auf dem Gebiet der Gemeinde Sougé-le-Ganelon und dem nahe gelegenen Saint-Georges-le Gaultier ging der Ballon um 13 Uhr nieder. Eine der Quellen erwähnt Tristan sei hier gefangen genommen worden. Tristan hatte zwei wichtige Depechen mit an Bord: die Kunde des Waffenstillstandes und eine vom Minister Magnin unterschrieben Nachricht die Versorgung für Paris vorzubereiten. Einer der Einwohner ( M. Moulard) aus der Gegend mit Zivilcourage konnte der Depechen habhaft werden und hat sie umgehend nach Mayenne gebracht.

    Im Web findet sich fast alles, die historischen Quellen zählen übrigens nur 64 Ballons


    Google ist mein bester  :love:  Freund !

  • Liebe Lulu,

    das ist doch klasse - jetzt ist die Geschichte rund. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

    .

    ein paar Anmerkungen noch anbei: Günther Heyd, der Verfasser des Werks "Paris par Moulins" (Hamburg 1985) schreibt auf Seite 72:

    Samstag 28. Januar 1871:

    133. und letzter Tag der Belagerung von Paris. Um (kurz vor) 6 Uhr Aufstieg des letzten Ballons
    "Le Général Cambronne". Pilot ist der Matrose Auguste Tristan. Kein Passagier,

    keine Brieftaube mehr an Bord,

    und nur 21 Kilo (daher äußerst seltene) Post.


    In Wilhelm Hofingers Büchlein "Die älteste Luftpost der Welt" (Wahlwies 1976, Seite 119f.) findet man ergänzend:

    Wohl gibt es von vornherein seltene Frankaturen und seltene Ballone.

    Ein Ballon, der mit 405 kg Post nach glatt verlaufener Fahrt

    glatt im unbesetzten Gebiet landete, wird billiger bewertet

    werden, denn seine 100.000 Briefe gelangten alle ohne Störung an die Adressaten.

    Ein anderer, der nur den zehnten Teil an Briefen mit sich führte,

    oder der auf einer Sturmfahrt den größten Teil seiner Post verlor, wird höher eingeschätzt.

    .

    Trotzdem kann auch ein Brief vom "billigsten" Ballon zur Rarität dadurch werden,

    dass er auf seinem weiteren Weg zufällig einen Stempel erhielt,

    der auf Ballonpostbriefen sonst nicht vorkommt. (...)

    Der Wert eines Ballonpostbriefes ist, aber abgesehen von den (...)

    rein philatelistischen Besonderheiten, zum guten Teil auch noch von dessen Inhalt abhängig. 

    Denn auch sein historisches Interesse wird bewertet.

    .

    Es ist durchaus nicht gleichgültig,

    ob mit ihm nur herzliche Grüße übermittelt werden

    oder ob von den politischen und militärischen Ereignissen in Paris die Rede ist.

    .

    Der ernsthafte Philatelist und Ballonpostsammler wird aber

    auch daran nicht teilnahmslos vorüber gehen können,

    denn Philatelie und Geschichte gehören nun einmal zusammen,

    und den vollen Genuss aus dieser Liebhaberei kann nur der haben,

    der beides miteinander verbindet.

    Hört hört ! Das schrieb also schon jemand im Jahre 1976, wo in der Sammlerwelt von social philately noch lange nicht so die Rede war, wie wir das nun erst seit einigen Jahren kennen.


    Viele Grüße !

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

    Einmal editiert, zuletzt von Pälzer (16. Juli 2018 um 22:28)

  • Guten Abend liebe Sammlerfreunde,

    .

    der Anfang Dezember 1870 brachte für Frankreich keine guten Tage, an der Loire hatte Großherzog General Friedrich Franz II. von Mecklenburg am 5. Dezember Orléans eingenommen, General Edwin von Manteuffel war mit seinen Truppen am 6. Dezember in der Normandie nach Rouen eingedrungen. Generalfeldmarschall von Moltke verfasste an den Generalgouverneur und Oberbefehlshaber der Streitkräfte von Paris General Trochu einen Brief mit der Nachricht des Falls von Orléans, wohl in der Hoffnung, der Kapitulationsgedanke der Hauptstadt würde hernach "reifen".

    .

    Trochu konnte das hingegen überhaupt nicht beeindrucken, er gab weiterhin die Parole: "Kämpfen, kämpfen, kämpfen !" aus und konnte sich damit rhetorisch sehr überzeugend auch gegen jedweden Kritiker und Zweifler durchsetzen. Dieser Geist des unbrechbaren französischen Widerstandes spiegelt sich im Besonderen im mittleren Teil des anbei abgebildeten Ballonpostbriefes der Pariser Nachrichtenagentur Havas an den Pfälzischen Courier vom 6. Dezember 1870 wieder:

    .

    Das Journal des Débats stellt heute seine Betrachtungen über die Eröffnungsrede des Norddeutschen Parlaments an, die es als ein Manifest, als eine Bezeichnung der Dinge hinstellt, welche der Feind, wenn er Sieger bleibt, Frankreich aufzuerlegen gesonnen ist. Es macht auf die vollkommene Übereinstimmung dieses Manifestes mit den von Hrn. v. Bismarck ausgesprochenen Forderungen aufmerksam und zieht bei der Gelegenheit eine Parallele zwischen der jetzigen Situation und derjeningen von 1814 und 1815.5 (Niederlage Napoeleon Bonapartes).

    .

    Preussen sagt, es kehrt mithin zurück zu seinen Ideen von 1815 zurück und der Schatten des Feldmarschall Blücher führt im Rathe des Königs von Preussen den Vorsitz. In einem vom 23. August 1815 datirten Briefe, der uns unter die Augen kommt, schrieb Gneisenau, der Mann, der die Rolle des Groß-Ordonnateurs spielte, die augenblicklich vom Grafen v. Moltke angehört an einen britischen Diplomaten: "Wir stehen im Begriff einen neuen Vertrag von Utrecht abzuschliessen" (geschlossen 1713 zum Ende des spanischen Erbfolgekrieges u.a. mit dem Ergebnis der Eindämmung der Hegemonialbestrebungen Frankreichs).

    .

    Man wird die Integrität Frankreichs bewahren, England und Russland sind es, die diese Bedingungen unterstützen. Das will soviel sagen, dass diese beständig unruhige Französische Nation stets die Freiheit haben wird, Ausfälle unter dem Schutze seiner Festungen zu machen gegen ihre schwächeren Nachbarn, und alsdann sie im Fall durch ein ausserordentliches Glück Deutschlands nicht zu ihrem Zwecke gelangt, ihr nichts Weiteres geschieht, als dass sie nach Hause geht.

    .

    Es will auch sagen, dass sie ermuntert werden wird, den Krieg immer wieder von vorne anzufangen, denn sie läuft durchaus keine Gefahr des Gebietsverlustes im Falle einer Niederlage, während sie im Falle des Erfolgs auf Gebietszuwachs sicher rechnen kann. Das ist bedauerlich. Man braucht nur das Datum und den Namen ändern, um diesen Brief von Hrn. v. Bismarck unterzeichnen zu lassen.

    .

    Er resümiert alle Unterredungen des heutigen Ministers mit Hrn. Jules Favre (französischer Außenminister, dessen wichtigstes politisches Ziel ein Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich war, den er am 28. Januar 1871 für Frankreich

    unterzeichnete.) und Hrn. Thiers (erklärter Gegener des Krieges, der im Auftrag Favres in London und St. Petersburg vergebens um Unterstützung Frankreichs ersucht hatte, späterer Unterhändler des Friedensvertrags und erster Staatspräsident der Dritten Republik).

    .

    Er ist wiederholt in der Eröffnungsrede des Norddeutschen Parlaments, er wird entwickelt in allen Blättern und allen Correspondenzen aus Deutschland und Gott weiss, dass wir ihn oft genug zur Erbauung des Französischen Publicums auseinandergesetzt haben.

    .

    Aber man hat sich blindlings in dieses fürchterliche Abenteuer gestürzt, und heute erhebt und verdoppelt man die Festungen von Metz und Strassburg gegen Frankreich und je weiter wir gehen, umso mehr drängt sich uns die absolute Nothwendigkeit des äussersten Widerstandes auf, denn er allein kann uns in den Augen der Welt und in unseren eigenen Augen wieder aufrichten.

    -

    Frankreich kann nicht mehr verlieren, als es bereits verloren hat, es kann nur wieder zurücknehmen, und auf alle Fälle ist es nothwendig, dass es die Ehre bewahre.

    .

    Das lag ganz im Geist des Oberkommandierenden Trochu, welcher die Verteidigung der Hauptstadt als eine "noble Tollerei" bezeichnete: Kapitulation kam unter keinen Umständen in Betracht, den Brief Moltkes beantwortete er kurz und brüsk und sah - richtigerweise - trotz der Besetzung von Orléans die Französische Loirearmee noch lange nicht geschlagen. Und so trug der Ballon "LE DENIS PAPIN", aufgestiegen am 7. Dezember 1870 um 1.00 Uhr morgens vom Gare d`Orléans die Botschaft des ungebrochenen französischen Widerstandwillens in die Welt.

    .

    Gelandet ist er planmäßig im unbesetzten Teil Frankreichs südwestlich von Paris um 7.00 Uhr in der Nähe von Le Mans. Gelenkt wurde er von dem Matrosen Daumalin mit den Passagieren Delort und Robert und einem dritten Passagier, drei Brieftauben und 55 kg Post. Delort und Robert waren die Erfinder der später mit begrenztem Erfolg eingesetzen "Boule de Moulins" und führten deren Konstruktionspläne mit. Benannt wurde der Ballon nach dem französischen Physiker, Mathematiker und Erfinder Denis Papin (1647-1712), welcher Bekanntheit für seine Pionierarbeiten zur Entwicklung der Dampfmaschine, des Schnellkochtopfes und des U-Bootes erlangte.

    .
    Es ist davon auszugehen, dass der Brief über Lyon in die neutrale Schweiz lief, in Bayern dann zunächst nach München und dann...tja: Ist er in Ludwigshafen angekommen oder nicht ? Gab es eine Zensur, die den Brief abgefangen haben könnte, oder nicht ? Ich sehe einen fragmentarischen Halbkreiser auf der Rückseite (siehe blauer Pfeil), das ist aber derart schwach, dass von hier aus keine Behauptung, weder in die eine, noch in der andere Richtung aufgestellt werden soll. Vielleicht wissen andere mehr, es gibt auch Ballonpostbriefe an andere deutsche Blätter der Zeit.

    .

    Viele Grüße

    .

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    Glückwunsch zu einer Pfalz - Pretiose erster Güteklasse! Ich kenne nur diesen einen Ballon monté in die Pfalz - diesen!

    Was mich sehr wundert - kein Stempel von München und das Fragment könnte gut von Ludwigshafen stammen, wo oft schludrig Ankunft gestempelt wurde. Bei den Briefen aus der Kriegszeit, die ich nach Bayern kenne und habe (ca. ein Dutzend) sind, wenn ich mich nicht irre, immer Münchener Stempel zu sehen. Auf der anderen Seite war das so, weil nur die Hauptbriefpostexpeditionen München und Paris ihre Post miteinander austauschten, also immer ein Pariser Stempel auf einem Bayernbrief und ein Münchener Stempel auf einem Frankreichbrief zu sein hatten (andere Karten schließende Ämter gab es seit 19.7.1870 zwischen Frankreich und Bayern ja gar nicht mehr).

    Bei einem Ballon monté - Brief aber war ja Frankreich gezwungen, eben nicht den Kartenschluß Paris - München zu bedienen, sondern ließ nur die Post abgehen nach irgendwohin, wohin der Ballon halt fliegen würde. Erst dort wurde er ja kartiert und via die Schweiz bzw. Belgien im geschlossenen Transit ausgetauscht.

    Wenn er dann in Le Mans herunter kam, ist die Leitung über die Schweiz nach München sehr wahrscheinlich, aber ich vermute, dass ihn München zwar gehabt hatte, aber nicht abstempelte, weil er eben nicht im eigenen Postbeutel einlangte (von Paris). Eine andere = bessere Erklärung habe ich nicht ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.