Correspondenzkarten und Postkarten

  • Liebe Freunde,

    weil man auch im Alter ein Faible für die jüngste Nachrichtenübermittlungstätigkeit, die der Postkarte, bekommen kann, zeige ich hier mein jüngses Baby: Postkarte aus Augsburg vom 24.7.1873 nach Aibling. Sehr schön finde ich den rückseitigen Zudruck und den Firmenstempel, den man eigentlich auch gleich hätte zudrucken können.

    Man wählte die Postkarte(n) mit Bedacht aus und nahm keine zu 2 Kreuzer oder 1 Kreuzereindruck, sondern die Blankovordrucke, so dass man je nach Destination und Versandart frankieren konnte. Hier mal links und rechts die Marken platziert, was man auch nicht allzu oft findet. Da hat sich die Aiblinger Abgabepost auch gespart, oben links, wie es die Vorschrift war, Ankunft zu stempeln, weswegen wir hier eine kleine Contravention haben, derenwegen ich das gute Stück auch erworben habe. Oder sie kommt in die Mini - Sammlung "Correspondenz- und Postkarten Bayerns" ...

  • ... die hat man wohl für eine Antwort - Postkarte gehalten und sich insgeheim erst einmal über den vergeudeten Kreuzer gefreut.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde der gepflegten Postkarte,

    heute zeige ich ein Kärtchen aus dem schönen Wunsiedel vom 2.5.1873 nach Kulmbach, der ausweislich seiner Rückseite am selben Tag im Einzeltransit über Schwarzenbach an der Saale nach Kulmbach gelangt, was insgesamt 3 blau - violette Stempel bezeugen können.

    Damals war noch keine Vorschrift vorhanden, den Wertstempel zu bedrucken und so ließ man diesen virginal, jedoch war die Anweisung der Post für ihre Stellen, Ankunft vorne oben links zu stempeln, was hier unterlassen wurde.

  • Liebe Freunde,

    heute kann ich ein ganz besonderes Stück zeigen, auch wenn es sich nicht ganz so präsentiert, wie dunnemals, also am 23.4.187?.

    Eine mit nur einem Kreuzer frankierte Correspondenzkarte war an Herrn Georg Nadler, Baubeamter, in Passau aufgegeben worden. Da dieser in Passau residierte, wäre jede Postkarte mit einem Kreuzer korrekt frankiert gewesen. Doch wie uns die Rückseite zeigt, enthielt diese keine Notizen, sondern offenbar etwas Gedrucktes in Form und Größe einer Visitenkarte, die mit 4 Bapperln mittig auf der Karte angeheftet worden war. Den Orts - Ankunftsstempel schlug man auch so ab, dass er über die Karte ging, denn sicher war sicher.

    Leider hat man diese Karte irgendwann später abgenommen, oder sie ist einfach abgefallen, das wissen wir nicht mehr - aber die Versendung von Visitenkarten bzw. Drucksachen per Correspondenz- bzw. Postkarte ist schon äußerst ungewöhnlich. Geschah dies dann auch noch im Ort selbst, darf man getrost von einer Rarität sprechen. Zur Aufnahme in meine Mini - Sammlung der Correspondenz- und Postkarten ist sie daher perfekt geeignet.

  • Liebe Freunde,

    eine Postkarte vom 12.4.1874 von München II an den Sectionsingenieur G. Bauer in Regensburg zeigt die Farbvarianten der 1 Kreuzer grün als Marke und als Eindruck sehr deutlich. Am Folgetag kam die Karte an.

    Routingemäßig stempelte man (oder wollte man den Inhalt lesen?) Ankunft hinten, statt vorne oben links, wie es die Vorschrift war.

  • Liebe Freunde,

    eine simple Postkarte aus Aibling vom 9.6.1875 lief an Professor Dr. W. Hertz in München, Türkenstr. 3.

    Der Empfänger war ein Promi:

    https://www.google.com/url?sa=t&rct=j…7j4nawhqN0yUs7J

    Der Absender war ein gewisser O. R., ausweislich seiner Schrift höchstbegabt. Ob ich heraus bekomme, welcher O. R. in Aibling 1875 sein Unwesen trieb?

    Schön zu sehen, dass Aibling nochmals mittig stempelte (wofür?) und München I links unten statt links oben Ankunft stempelte.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    Postkarte aus Augsburg - Bahnhof vom 19.10.1875 an Herrn Director Fried(rich) Bode - kann ich nicht lesen - Haspe Westphalen.

    Im Text ging es um die Originialzeichnung zu Thibault´s Apparat Kalk Superphors, wenn ich es recht interpretiere, aber sicher bin ich mit bei der Klaue nicht und nehme Hilfe gerne entgegen.

  • Lieber Dietmar,

    ja, das hast du Recht - ich konnte mir, meine geringe Wissenstiefe in diesen Angelegenheiten immer deutlicher vor Augen haltend, gar nichts darunter vorstellen. Vielen Dank! :)

    Offenbar habe ich zumindest Teile der phantastischen Sendereihe "Der letzte seines Standes" vor etlichen Jahren in Bayern 3 gesendet, mittlerweile völlig vergessen; wie sagte der unvergessene Theo Lingen damals immer: Traurig, traurig, traurig. ;(

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Peter,

    auch dir herzlichen Dank - bitte antworte vorerst nicht auf diesen Beitrag, sonst versaust du dir noch deinen tollen Beiträgezähler 1860. :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich eine Postkarte, die ich jahrzehntelang gesucht habe, aber bis dato nicht finden konnte, obwohl ich Tausende davon zu Gesicht bekam. Aber dann tauchte sie auf und war natürlich mir. Nun, was ist das Besondere an ihr?

    Die Tatsache, dass der Absender mit seinem Text verbotenerweise vorne, auf der Frontseite anfing. Es war nur gestattet, vorne die Adresse und hinten den Text zu schreiben. Demnach hätte sie als Postkarte zum moderaten Tarif von 2x am 21.6.1875 in Freising nicht angenommen werden dürfen. Aber, wie so oft bei Bayern, wurde es so natürlich akzeptiert - wer würde sich schon wege neiner lausigen Postkarte Ärger am Schalter einhandeln wollen?

    Vorne steht: Herrn Ritsch Buchdruckereibesitzer in Landshut ersuche ich mir nach München 8 Buch neue Beschreibungen 1/2 Buch Planeten ...

    und jetzt auf der Rückseite ...

    Postrestand München sogleich schicken. Katharina Spahn, Handelsfrau

    Jetzt hat sie Platz in der poste restante - Sammlung und bei den Contraventionen.

  • Liebe Freunde,

    die Stempelung von Correspondenz- bzw. Postkarten war eine andere, als bei gewöhnlicher Briefpost, bei der die Marke(n) entwertet, die Aufgabe vorne und die Abgabe hinten gestempelt werden sollte.

    In Kissingen, am 6.11.1874, wurde eine Postkarte nach Schweinfurt wie ein Brief abgestempelt - Eindruck entwertet und daneben, wie seit alters her, der Aufgabestempel daneben gesetzt, statt nach der Vorschrift darunter.

    Richtig machten es die Kollegen in Schweinfurt, für ihre Akribie bekannt damals, indem sie oben links auf der Vorderseite Ankunft stempelten.

    Eine kleine Contravention ist halt auch eine Contravention ...

  • Liebe Freunde,

    früher waren in Bayern, einem Land mit wenigen Gastarbeitern, die Kenner des Griechischen sicher stärker vertreten, als heute, aber das hat etwas mit Bildung zu tun und damit stehen moderne Regierungen ja seit Dekaden auf permanentem Kriegsfuß.

    Wer eine Postkarte schrieb, wollte seine Mitteilung geschützt wissen, auch wenn ein Kuvert dafür sicher der geeignetere Gegenstand bildete - aber seis drum, im Würzburg der 1870er Jahre schien es zu genügen, etwas auf Griechisch zu verfassen und darauf zu hoffen, dass die die Karten händelnden Postler dies alles nicht lesen bzw. interpretieren konnten, was man einem in Gotha mitzuteilen hatte.

    Da mein Latein schlecht und mein Griechisch sich nicht mal für das Lesen von Speisekartenservietten eigent, wäre ich froh über eine Übersetzung des Textes. Wenn nicht, werde ich auch nicht unglücklich(er) sterben ...

  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Bayern wurden Correspondenzkarten am 1. Juli 1870 verausgabt. Die Karten wurden amtlicherseits bereits mit Freimarke beklebt und so an das Publikum abgegeben. Lediglich an Großverbraucher erfolgte auch unfrankierte Abgabe gegen der Selbstkosten (50 Stück = 9 Kreuzer). Hier ein sehr früher Beleg vom 4. Juli 1870 mit aufgeklebter 3 Kreuzer (Mi.Nr.15) von Kaiserslautern nach Mannheim.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Hallo zusammen,

    da bekanntlich Alte Liebe nicht rostet konnte ich von einer Correspondenzkarte mit Nachnahme nicht lassen. Auch in meiner Zeit als aktiver Sammler der Bayer. Ganzsachen der Kreuzerzeit ist mir derartiges nicht in die Finger gekommen.

    Obwohl in den Bemerkungen steht, dass auf die Karte Postvorschüsse nicht zulässig sind, und in der Verordnung zur Einführung der Correspondenzkarten zum 1.7.1870 u.a. steht: "Die Correspondenzkarte ist ausschließlich als Briefpost-Gegenstand zu behandeln und daher die Entnahme von Postvorschüssen auf dieselbe nicht zulässig" wurde das gezeigte Exemplar im Juni 1872 für eine Nachnahme über 6 Gulden verwendet.

    In den Bemerkungen der ersten bayer. Postkarte zu 2 Kreuzer (Ausgabe 1.7.1872) wird nun darauf hingewiesen, dass die Formulare auch zu Begleitadressen und Signaturen für Pakete sowie zu Postvorschußsendungen verwendet werden können.

    Also muss zwischen dem 1.7.1870 und dem 1.7.1872 eine Änderung eingetreten sein. Fündig wurde ich im Postreglement vom 30.11.1871. Dort wurde in § 14 u.a. festgelegt: "...Die Formulare können auch zu Begleitadressen und Signaturen für Pakete, ingleichen zu Postvorschußsendungen verwendet werden"

    Die Karte ging von Nürnberg nach Burgfahrnbach. Wurde nicht eingelöst und wieder retouniert.

    Vielleicht ist bereits einem Sammlerfreund diese Änderung bei der Verwendungsmöglichkeit aufgefallen und es gibt weit mehr Stücke.

    Für eine Rückmeldung und ggf. Erläuterung des Portos wäre ich dankbar. Selbstverständlich auch für alle Ergänzungen und Verbesserungen.

    Schönen Abend

    Nachporto

  • Hochinteressant und äußerst selten, weil Fahrpost und Post- bzw. Correspondenzkarten nicht wirklich zusammen passten, aber von den Tarifen habe ich leider keine Ahnung. Im Hörter sind etliche Fahrposttaxen zu finden, mehr kann ich leider dazu nicht sagen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.