Der Deutsche Krieg 1866

  • Lieber Wilfried,

    vielen Dank - zuviel der Ehre.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo zusammen,

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    der Drucksachen-Beleg anbei ist leider ohne Inhalt geblieben, er steht auch nicht unmittelbar im Zusammenhang mit dem Deutschen Krieg 1866, wohl aber mit einem seiner Folgen. Da er noch aus April 1867 stammt, denke ich einmal, dass er hier ingesamt am besten untergebracht ist. In den Februar 1863 fällt die Gründung des Internationalen Roten Kreuzes, welches bekanntlich auf die Initiative des schweizer Geschäftsmanns Herny Dunant zurückgeht. Dieser hatte während des Oberitalienischen Befreiungskriegs 1858 das Grauen nach der Schlacht von Solferino am 24.06.1858 mit 6.000 getöteten, 2.000 verwundeten und 10.000 vermissten Soldaten miterleben müssen.

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    In den napoleonischen Kriegen wurde bereits offenbar, dass die so genannten „Fliegenden Feldlazarette“ ohne Schutz waren. Versuche, dies zu ändern wurden zwar von verschiedenen Ländern unternommen, meist aber siegten die Interessen der Armeen oder es ging ausschließlich um nationale Lösungen. Eine solche nationale Lösung war die Gründung eines „Gesamtvereins Bayerischer Frauen und Jungfrauen“ durch Königin Marie von Bayern bereits am 06.06.1859 zum Zwecke der Bereitstellung von Verbandsmittel für die Feldlazarette.

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    Als Vorläufer des Roten Kreuzes in Bayern bildeten sich schließlich in Folge des Deutschen Krieges im Jahre 1866 der „Bayerische Frauenverein“ und auf Anregung König Ludwigs II. ein „Allgemeiner Invaliden- und Unterstützungsverein“. Auch dieser wählte das Rote Kreuz auf weißem Grund (die Umkehrung der schweizer Nationalfahne) als Erkennungszeichen. Absender der (lithographierten) Drucksache ist sozusagen der in München ansässig gewesene "Dachverband", der "Central-Ausschuss des bayerischen Invaliden-Unterstützungs-Vereins".

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    In der Folgezeit entstanden im ganzen Land nach und nach Männer- und Frauenvereine als Vorläufer der Sanitätskolonnen und Frauenbereitschaften. So auch mit der hier adressierten Zweigsverein Frankenthal/Pfalz im linksrheinischen Bayern. Ihnen kam auch im nachfolgenden Deutsch-französischen Krieg 1870/71 gehobenene Bedeutung zu. Schön wäre es natürlich gewesen, den Inhalt der Drucksache gehabt zu haben, aber leider kann man nicht immer alles haben.

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    Viele Grüße !

    vom Pälzer
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    verwendete Quellen:
    https://www.drk.de/das-drk/geschi…-von-solferino/
    https://www.kvberchtesgaden.brk.de/brk-bgl/aktuel…ft-zurueck.html

  • Hallo Pälzer,

    auch ohne Inhalt eine attraktive DS, die man selbst ohne historische Bezug gerne kauft. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,.

    was meinst Du zu dem Vermerk der Expeditionsnummer unten links. Was könnte hierfür der Anlass gewesen sein ?.

    + Gruß!
    .

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Hallo Pälzer,

    der Absender war ja eine Behörde und hatte als solche ja auch ein Postausgangsbuch zu führen bzw. die entsprechenden Register. Von daher dürfte jede DS mit eigener Geschäftsnummer ("Expeditions-Nr.") versehen worden sein.

    Über den Inhalt zu spekulieren ist hier müßig - da kann alles dringestanden haben, was in irgend einer behördlichen Relevanz gestanden haben könnte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bk,

    aja, da bin jetzt gar nicht draufgekommen, dass es sich hier bei dem Centralverein um eine Behörde gehandelt hat. Mir liegt aber spätestens zum Ende des 1. WK ein Beleg vor, dass es sich zumindest bei der Invalidenhilfe in der Tat um eine solche gehandelt haben müsste. Von daher tut's dann wohl passen.

    Dank und Gruß

    vom Pälzer

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Lieber Wilfried,

    so passt alles - Optik des Briefes (schön), Inhalt (interessant) und sauber aufgezogen - was will man als 66er mehr? :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Wilfried,

    alles andere, als eine Schönheit - aber darauf kommt es hier gar nicht an. Ein wunderbares Stück deutscher (Post-)Geschichte. Danke fürs Zeigen dieser Granate. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Wilfried,

    sehr schön, so wird durch Deine fachkundige Beschreibung ein eher unscheinbarer 9xr Brief auf eine grössere postgeschichtliche Bühne gehoben, wo er zweifellos hingehört :thumbup:
    Dann noch mit auffälligem Leitwegvermerk und Original Bericht über die Zerstörung der Infrastruktur-einfach toll... :!:
    Danke Dir für das Zeigen dieses tollen Briefes :)

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Liebe Freunde,
    vielen Dank für eure positive Rückmeldung!

    Einen hab ich noch. Wieder aus der "heißen Zeit" im Juli 66, hier aus Frankfurt nach Liverpool, an den Rechtsanwalt Thomas (Esq[uire]) bei Messrs. Reiss Brothers, The Temple, Dalestreet, Liverpool.
    Zum (mittlerweile) historischen, unter Denkmalschutz stehenden Verwaltungsgebäude "The Temple" gibts hier einen Link:
    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Temple,_Liverpool

    Die Beförderung des Portobriefes gibt mir Rätsel auf. Zunächst zur Taxierung (3 Sgr für TuT, 8 Pence beim Empfänger einzuziehen?), bei der ich mich nicht firm fühle - was aber auch keine Rolle spielt, da mein Fokus ganz anders gelagert ist.
    Nach der Besetzung Frankfurts durch die Preußen ging dort, was zivile Postbeförderung betrifft, zunächst nicht mehr viel. Wie zuvor beschrieben, waren die Main-Spessart-Bahn nach Würzburg (Osten), die Main-Neckar-Bahn nach Heidelberg (Süden), und die lokalen Verbindungen sowieso, mehr oder weniger vollständig unterbrochen, wie auch die verzögerte Beförderung des Briefes von Idstein nach Hochheim (post #660) zeigt.
    Lediglich die Main-Weser-Bahn nach Hannover (Norden) dürfte bereits Anfang Juli 66, kurz nach dem Gefecht von Langensalza gegen die Hannoveraner, wieder verfügbar gewesen sein, da diese eine wichtige Verbindung zu Preußen im Norden und Nordosten darstellte. Mir fehlen aber Aussagen zur Westanbindung Frankfurt-Köln. War es hier ähnlich, dass der Betrieb zur Aufrechterhaltung der Verbindung zur preußischen Rheinprovinz unbedingt bestehen bleiben musste, so dass sogar zivile Korrespondenz umgehend befördert wurde?
    Immerhin hat der Brief Liverpool am 23.7. erreicht, sodass eine Umleitung über andere Strecken als den Standard Frankfurt-Köln-Aachen wohl nicht in Frage kommt.
    Daher meine Frage: hat jemand Hinweise/Belege/Briefe, die zur Aufklärung der Situation der Bahnverbindung Frankfurt/Köln in der zweiten Julihälfte 1866 beitragen?

  • War es hier ähnlich, dass der Betrieb zur Aufrechterhaltung der Verbindung zur preußischen Rheinprovinz unbedingt bestehen bleiben musste, so dass sogar zivile Korrespondenz umgehend befördert wurde?
    Immerhin hat der Brief Liverpool am 23.7. erreicht, sodass eine Umleitung über andere Strecken als den Standard Frankfurt-Köln-Aachen wohl nicht in Frage kommt.
    Daher meine Frage: hat jemand Hinweise/Belege/Briefe, die zur Aufklärung der Situation der Bahnverbindung Frankfurt/Köln in der zweiten Julihälfte 1866 beitragen?


    Lieber Wilfried,

    spannende Fragen-da solte es in meiner Sammlung 2,3 Briefe geben, die aus Anfang bis Mitte Juli 1866 datieren, ich schaue nach was die hergeben und melde mich bei Dir...

    Beste Grüsse von
    Bayern Social


    "Sammler sind glückliche Menschen"

  • Lieber Wilfried,

    feines Stück!

    TT taxierte den Portobrief mit 3 Silbergroschen für sich. Eine Leitung wäre m. E. über die Pfalz via Frankreich möglich gewesen, wenn auch nicht per Bahn ab FFM, sondern im Einzeltransit, denn die Rheinpfalz konnte ab Worms - Ludwigshafen - Kaiserslautern - Forbach noch Post abfertigen und tat dies auch.

    Hier hat man den kostengünstigeren Direktweg gewählt, wie vor dem Krieg auch, über Preussen und Belgien nach GB.

    Eine kriegsbedingte Verspätung dürfte max. 1 Tag bedeutet haben, wenn überhaupt.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Vielen Dank euch beiden!
    Was bedeutet die Taxe "8"? 8 Pence? War das der englische Taxanteil für einen Portobrief?
    Also gehst Du auch von der Standardbeförderung via Köln-Achen aus? Dann dürfte ein Tag Verspätung dem "lokalen Durcheinander" Frankfurt/Wiesbaden geschuldet sein...

    Beste Grüsse vom
    µkern

  • Lieber Wilfried,

    ja 8 Pence = 24 Kr. war das Gesamtporto in GB beim Empfänger.

    M. E. alles Standard, wenn auch nicht in einer Standardzeit ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Wilfried

    Wenn über Belgien oder privaten Schiffsbrief war es 6 Pence.

    Ob es einen Grenzübergangsstempel geben musste? Weiss ich nicht, aber es scheint hier nicht so zu sein.

    Viele Grüsse
    Nils

    Hallo Nils,

    wie kommst du auf ein Porto von 6d?

    Liebe Grüsse vom Ralph

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