TT nach Kgr.beider Sizilien

  • Hallo zusammen,

    heute ein Teilfrankobrief aus Offenbach vom 15.1.1856 nach Palermo auf Sizilien.

    Bei der Leitung über die Schweiz und Österreich (roter "Via di Svizzera", abgeschlagen in Mailand) konnte nur bis zur Grenze Kirchenstaat frankiert werden. Diese 12x (9x PV und 3x Schweiztransit) stehen vorne in blau. War das in TT so üblich für eine Barfrankatur oder sind die 12x eher von der badischen Bahnpost wie schon öfter gesehen?

    Von Mailand weiter in den Kirchenstaat (Rückseitig "Transito per lo Stato Pontifico") und nach Palermo mit diversen Ankunftsstempeln.

    Der Empfänger zahlte 38 Grana für 1 Foglio, ca 6g.

    LG
    Christian

  • Hallo Christian,

    dein Brief ist unfrei auf die Reise gegangen - kein Frankovermerk (rot, nie blau), keine Ziffer für XY Kreuzer unten links - also nichts bezahlt in Offenbach.

    Österreich musste die 12 Kreuzer rheinisch wieder vom Kirchenstaat / Sizilien zurück bekommen, denn man hatte in Offenbach damit ja die Ö - Post belastet! Die badische Bahnpost war hier außen vor, weil das Amtspaket in Frankfurt am Main zugemacht wurde und in Mailand erst geöffnet werden konnte. Er lief zwar durch Baden, aber immer im geschlossenen Transit.

    Tolles Stück - so mir nicht erinnerlich, weil oft teilfrankiert wurde bzw. über Frankreich ganz franko verschickt wurde.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian,

    Tipp von mir: Scans vorne/hinten ihm zumailen und warten, was sich tut.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    werd ich machen.

    Aber nochmal zum Verständnis, Teilfranko war nach Sizilien nötig, weil sie dem ÖIPV mit Österreich nicht beigetreten waren, da konnte doch Österreich fordern was sie wollten, vom Kirchenstaat wird es nichts gegeben haben.

    Ich werde weiter nachlesen... :D

    LG
    Christian

  • Hallo Christian,

    ich denke, dass es 30 Bajocchi je Unze gab. Aber ich habe so viele Zahlen und Daten im Kopf, da kann mal was in die falsche Schublade kommen, aber im Prinzip hast du recht. Leider können wir bei TT keinen fragen ... 8)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    hab ein wenig im Brack gestöbert...nur Teilfrankobriefe aus Baden, Wü und Bayern nach Sizilien in der Zeit von 1852-1859 über die Schweiz und Österreich.

    Ich denke es war kein Franko-und auch kein Portobrief möglich, eben wegen des Grenzfrankozwangs mangels PV mit Sizilien.

    Aber ich werde mal bei Herrn Brack nachfragen und auf diesen Thread verlinken, vielleicht kann uns geholfen werden.

    LG
    Christian

  • Hallo Christian,

    man müsste die TT - Verträge in der Hand haben, aber die habe ich nicht. Vlt. hat sie der Rainer?

    Ich kenne aus Bayern auch nur Teilfranki, aber das muss ja nichts bedeuten ... Bitte halte uns auf dem Laufenden, wenn der Rainer sich geäußert hat.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • hier die Antwort von Rainer Brack:

    vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich muß mich erst wieder in „Italien“ reindenken, da ich mich seit einiger Zeit mit der Verbindung
    Australien – Europa 1840 -1870 befasse.

    Also:
    1856 galt ja der Postverein DÖPV mit IÖPV. Das Königreich Sizilien gehörte nicht dazu.
    Wie schon Ralf Bernatz angibt, ist der Brief frankiert mit 12 Kr. bis zur römischen Grenze.
    9 Kr. für den DÖPV + 3 Kr. Transit geschlossen für die Schweiz.
    Das Königreich Sizilien kassierte nur noch ihre 38 Grana Inlandstaxe.

    LG
    Christian

  • ... hm, ich kann kein Franko entdecken. Maile doch bitte mal Cameo an, ob er hierzu mehr sagen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ralph,

    ich geh mal davon aus, dass die in einer Stadt wie Offenbach wussten was sie taten.

    Also werden sie die 12x bar kassiert haben, aber vielleicht haben sie vergessen es zu notieren.

    Die 38 Grana deuten auf einen Teilfrankobrief hin, aber 100%ige Sicherheit auf meine Behauptung wird es nicht geben.

    LG
    Christian

  • Hallo Christian,

    wonach machst du 12 Kr. Teilfranko fest? Die sehe ich nicht und Marken sind auch keine abgefallen, oder? Frei - Vermerk (bei internationaler Korrespondenz Vorschrift) gibt es auch keinen. Teilfrankobaum (9 - 3) fehlt auch ... vlt. hat man da mal einen Fehler gemacht in Offenbach (das würde auch jeder Frankfurter zuerst denken ...). :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • ...ja die Frankfurter und die Offenbacher, fast so wie 60 und die Roten. 8)

    Die 12 Kr. Teilfranko mache ich fest an dem Umstand, dass nur Teilfranko möglich war, also wäre es doch denkbar das die Vermerke einfach vergessen wurden.

    LG
    Christian

  • ... hm, kannst du feststellen, ob das Tintenkreuz die blauen 12 streicht, oder wurden die blauen 12 über das Tintenkreuz gemalt? Ich denke eher erstes, weil zweites wenig Sinn machte.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian,

    jetzt wirds lustig - über dem Kreuz. Wofür stand denn das Kreuz? Reko war nicht, Franko nicht zu sehen - ich glaube, da hatten welche einen ganz schwachen Tag in Offenbach ... uns freuts!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Christian und Ralph

    Sehe erst heute den Thread. Ich sehe es wie Ralph. Der Brief hätte bis zur Ausgangsgrenze mit 12 Kreuzern frankiert sein müssen - ist es aber nicht. Österreich hätte den Brief eigentlich zur Auffrankierung nach Offenbach zurückschicken müssen.

    Die blaue 12 ist in Farbe und Schreibweise typisch für Österreich (hier Mailand) und ist kein Frankovermerk.

    Die 12 Kreuzer hat Mailand sicher nicht vom Kirchenstaat bekommen. Der Kirchenstaat hat nur Briefe weitergeleitet, die bis zur Grenze bezahlt waren. Österreich konnte das wahrscheinlich über die Briefkarte von Taxis fordern, das wiederum die Aufgabepost und letztendlich den Absender dafür haftbar machten.

    Es gibt noch einen weiteren "Fehler " auf diesem Brief. Die 38 Grana galten für den Transit Kirchenstaat bis Neapel (geschätzt 90 % der eingehenden Post aus den Deutschen Staaten gingen dorthin). Für die Weiterleitung von Neapel nach Palermo hätten noch weitere 10 Grana vom Adressaten eingehoben werden müssen. Also 48 Grana. Ein vergleichbares Stück aus Taxis nach Sizilien kenne ich nicht.

  • 1852—1860 konnten Briefe ins Königreich Sizilien nur über Frankreich bis zum Bestimmungsort (P.D.) frankiert werden. Auch Portobriefe konnten nur über Frankreich geleitet werden. Alternativ gab es den Versand über Österreich und den Kirchenstaat. Auf diesem Leitweg bestand Frankozwang bis zur Ausgangsgrenze des DÖPV (Österreich –Kirchenstaat). Der Brief ist nach den Unterlagen des Taxis Tarifs frankiert worden, der Taxistarif war aber falsch. Im Taxis Tarifhanbuch vom Juni 1853 ist die Taxe mit 3 Sgr. VP plus 2 1/4 Sgr. Kirchenstaat sowie 1 Sgr. Schweizer Transit falsch angegeben. Damit sollte der Brief dann bis zur Römisch - Neapolitanischen Grenze frankiert sein. Diese Frankierung bis zur Ausgangsgrenze des Kirchenstaats wurde aber vom Kirchenstaat nicht anerkannt. Laut Postvertrag Kirchenstaat/Neapel wurde für einen einfachen Brief im Transit durch den Kirchenstaat bis Neapel 38 Grana berechnet,, von denen 10 Grana (meine Erinnerung - aktuell nicht verifiziert) an den Kirchenstaat abgeführt wurden.

    Ursprünglich am 17.10.1857 als Portobrief von GERA nach MESSINA via Österreich kartiert und von dort wegen des Frankozwangs bis zur Kirchenstaatsgrenze mit dem Vermerk „ muß franko sein“ zurückgeschickt.. Der Brief wurde dann in Gera am 23.10. vom Absender mit 6 1/4 Sgr. auffrankiert.

    Auf dem Weg über Österreich wäre der Brief mit 3 Sgr. wertgleich zu 9 KrCM ausreichend frankiert gewesen, was mit der handschriftlichen „3“ und dem Zusatz „pro 9x Conv:M.“ ausgedrückt werden sollte. Diese beiden Taxen sowie eine völlig ungeklärte „2“ sind mit dicken Tintenstrichen annulliert worden. Wahrscheinlich in Sachsen wurde ein Weiterfranko von 3 2/10 (Neugroschen) notiert. Ausweislich der rückseitigen Stempel (Transito per lo Stato Pontificio und Napoli 4.Nov. 1857) lief der Brief eher nicht über die Schweiz.. In Neapel wurde der Brief mit 38 Grana für ein Foglio für den Kirchenstaat bis Neapel taxiert, das Weiterfranko von 3 1/4 Sgr. also nicht anerkannt. Die Beförderung nach Messina kostete weitere 7 Grana, so dass der Adressat 45 Grana Porto bezahlen musste, was etwa 68 Krrh. entsprach. Ankunft in Messina nach 23 Tagen am 9.11. .

    Hat jemand eine Idee wofür die 2 steht?

    Auch der Vermerk "pro 9 Kr:CM" ist ungewöhnlich und mir in seiner Bedeutung unklar.

    Das Weiterfranko ist mit 3 2/4 verbessert auf 3 2/10 angeschrieben worden. In ZehntelGroschen taxierte nur Sachsen. Warum 3 2/4 ?

    Lg MArtin

  • Lieber Martin,

    mittig gestrichen ist keine "2", sondern eine österreichische "9".

    Super, was du alles weißt. :thumbup::thumbup::thumbup:

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.