• Lieber Magdeburger,

    ein schönes Briefchen - klasse!

    Es gab keine Portoteilung bei Briefen von und nach Hof, weil Hof hier als preußisches Grenzpostamt fungierte, also so, als wäre es ein innerpreußischer Brief (es galt auch der innerpreußische Tarif).

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo,

    bei diesem Portobrief aus Berlin vom 15.10.1814 nach Würzburg bin ich mir ziemlich unsicher bezüglich der Taxierung.
    Ich kann keine preußische und auch keine bayerische Taxierung erkennen. Ich vermute, dass im taxisschen Postgebiet 18 Kr. für Preußen und 12 Kr. für Taxis belastet wurden, dies ergab dann 30 Kr. Die 40 dürften eine Fehltaxierung sein.
    Wo wurde diese rote Tinte im Kreuzergebiet verwendet?
    Auch der Verwendungsort des Stempels "B" ist umstritten. Es spricht einiges dafür, dass er in Berlin benutzt wurde.
    Vielleicht kann ein Forumsmitglied etwas zu diesem Brief beitragen.

    Grüsse von liball

  • Hallo liball,

    Würzburg war noch von Taxis Tarifen umsorgt, wenn ich mich recht erinnere. Rote Tinte in Bayern hatte damals nur Hof.

    Ich könnte mir 18x Auslage für Preußen (4 1/2 Ggr.) bis zur Grenze des taxischen Postgebietes und ab da 12x bis zum Zielort vorstellen. Die rote Taxe wäre dann die von Frankfurt am Main.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    vielen Dank für deine Bemerkungen.
    Zum 1.10.1814 wurde das ghzgl. OPA Würzburg jedoch von der bayerischen Post übernommen. Dann wären die 12 Kr. bis zur taxisschen Ausgangsgrenze.
    Nachdem Hof wohl ausscheidet, müsste die Taxierung in Frankfurt vorgenommen worden sein und Bayern hätte nur das fremde Porto kassiert und den eigenen Anteil vergessen.

  • Hallo lilball,

    ich denke, dass Fehltaxierungen in dieser Übergangsphase häuifger mal vorkamen. Umso besser, wenn man das zeigen kann.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Freunde,

    ich zeige ein hübsches kleines Briefchen, das im Dezember 1831 von Düsseldorf nach Mittenwald in Oberbayern lief.

    Der Brief lief als Frankobrief (vorderseitig "frei").
    Probleme habe ich jedoch mit den auf der Vorderseite vermerkten Taxen (rückseitig findet sich nichts).
    Die vermerkten 3/3 Sgr. (oder 2x 3 1/2 Sgr.?) stellen wohl den preußischen Portoanteil und das bay. Porto dar ?(
    Aber wo ist das für den Transit durch Taxis angefallene Porto? Bei der Rötelziffer könnte es sich um eine " 9 " handeln ? Evtl. 9 Sgr. Gesamtporto, das der Absender zu zahlen hatte?

    Viele Grüße
    bayern-kreuzer

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Dienstbrief von der königlich preußischen Superintendentur Ziegenrück (Königreich Preußen), im nahen Schleiz (Thurn und Taxissche Lehenspostanstalt im Fürstentum Reuß) am 23. Mai 1841 aufgegeben (Ziegenrück erhielt erst am 1.10.1846 eine Postexpedition). Der Brief ging nach Berg bei Gefell (Königreich Bayern), während Gefell zum Königreich Preußen gehörte,

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Brief aus Magdeburg (Kgr. Preußen) vom 1. November 1837, der nach Plauen (Kgr. Sachsen) gebracht - und dort am 1. Dezember 1837 nach Hof (Kgr. Bayern) aufgegeben wurde. Bei der Briefaufgabe wurden Ein Gutegroschen Franko bezahlt.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    ein sehr interessantes Stück (noch mehr für unseren lieben Magdeburger!) - aber es sollte 1 Silbergroschen (ab 1832 in Sachsen) sein, oder liege ich da falsch?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber VorphilaBayern

    ein schönes Stück!

    Liebe Sammelfreunde

    einen ähnlichen Brief kann ich auch zeigen:
    Am 23.10.1837 in Magdeburg geschrieben, jedoch erst in Leipzig am 27.10.1837 aufgegeben ging es ebenfalls nach Hof, allerdings Porto in Höhe von 9 Kreuzer.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein besonderer Brief - auch für den, der gar nicht Magdeburg sammelt, denn von den 9 Kr. (waren 2 Gutegroschen) durfte Bayern nichts behalten, weil Hof Grenzpostamt zu Sachsen und Preußen war, daher auch die rote Tinte, die man dort findet, wenn man sächsisch oder preußisch zu Gange war.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief = Rechnung aus dem westphälischen Hagen vom 10.3.1848, der in Mannheim (Baden) am 13.3.1848 als Portobrief aufgegeben wurde und nach Kaufbeuren gerichtet war.

    Aufgrund des PV Badens mit Bayern vom 1.8.1843 galt für einfache, bis 1/2 Loth schwere Briefe über 15 Meilen eine halbscheidig zu teilende Gemeinschaftsgebühr von 12 Kr..

    Siegelseitig sehen wir am 21.3. den Transitstempel von Lindau, was eindeutige Rückschlüsse über die Leitung zulässt (!!) und dann den Ankunftsstempel vom 22.3. oder 23.3. in Kaufbeuren.

    Bei einer "normalen" Leitung wäre er erst gar nicht nach Lindau im Bodensee spediert worden, sondern direkt nach Kaufbeuren kartiert worden. Auch schön, einmal so etwas zu sehen ...

  • Liebe Freunde,

    sammelt man intensiv Rückscheine, Retour - Recepissen oder Post - Lieferscheine, wie diese Belege heißen, die alle das gleiche bedeuten, stellt man schnell fest, wie wenige Briefe mit diesem Postsonderdienst vorhanden sind. Dabei ist zu bemerken, dass die große Masse, wenn man davon überhaupt reden möchte, im sog. Inlandsverkehr vorkam, Auslandsverwendungen jedoch äußerst rar sind, in der Mehrheit der Fälle gar unbekannt.

    Nun waren die postalischen Verhältnisse Preussens zu Bayern intensiv und weitläufig, so dass man vermuten könnte, mal ein solches Stück aus der VMZ oder Markenzeit hier und da zu erwischen, aber auch wenn es sie gibt, zählt man oft die Jahre, bis man eines vorweisen kann und auch nach langer Zeit bleibt die Dokumentation solcher Seltenheiten eher der Vergessenheit anheim zu fallen, als virulent im Album zu spuken.

    Heute zeige ich 2 Stücke, die mal eine A3 - Seite zieren werden, wenn ich die Zeit habe, sie aufzuziehen und ich hoffe ihr mögt sie so sehr, wie ich es tue.

    Ein Post - Insinuations - Dokument des Gerichts in Berleburg vom 4.11.1844 an die Postexpedition Amorbach war für Preussen wohl eher portofrei anzusehen, Bayern taxierte es jedoch mit 6 Kreuzern wie einen Brief, wobei die Insinuation mit 12 Kr. selbst kostenpflichtig war in Bayern. Bei der Rücksendung reduzierte Preussen die 6 Kr. in 1 3/4 Sgr. und addierte 3 Sgr. als Porto dazu, so dass der Absender 4 3/4 Sgr. berappen musste.
    Im PV Bayerns mit Preussen fand ich hinsichtlich der Behandlung solcher Stücke keinen Niederschlag und sie dürften schon damals kaum eine Rolle im postalischen Alltag gespielt haben. Allerliebst das Posthörnchen in der Siegeloblate - wo sieht man so etwas sonst noch?

    Es ging von Berlin nach Neustadt an der Aisch und begleitete eine portofreie Justizsache. "Mit Bahn - Schein" wurde wieder gestrichen, aber "Recepisse retour" deutlich vermerkt. Weil recommandirt, wog man sogar den Rückschein (!), wobei ich gerne mal einen in de 2. Gewichtsstufe gesehen hätte. :D Immerhin ergab das Resultat 3/10 Loth, jetzt wissen wir also, wie schwer so ein Rückschein war (Stempelfarbe inklusive).

    Im Inneren sehen wir eine Benachrichtigung vom 22.6.1852 in einer Klagesache, wie so oft bei dienstlichen RR, die es ohne juristische Verfahren wohl gar nicht erst gäbe. Ich bitte um Nachsicht, weil die sie hier mit der 1. aus der VMZ einstelle, aber ich wollte mal meinen Gesamtbestand Preußen - Bayern an Retour - Recepissen in einem Beitrag zeigen.

  • Hallo,

    hier zwei nette Briefe, einmal aus Königsberg nach Nürnberg von 1832 und dann aus Nürnberg nach Königsberg von 1831.
    Beim ersten Brief handelt es sich um einen Portobrief, für den der Empfänger in Nürnberg 50 Kr. bezahlen musste. Obwohl Preußen seit 1825 in Sgr. rechnete, beharrte Bayern auf gGr., da dies im Postvertrag von 1816 so vereinbart war. Der preußische Portoanteil von 9 3/4 Sgr. wurde daher von Bayern mit 9 3/4 gGr. = 41 Kr. belastet. Mit dem Inlandsporto von 9 Kr. (6 x 1,5 = 2. Gewichtsstufe) errechnete sich somit ein Gesamtporto von 50 Kr.
    Beim zweiten Brief handelt es sich um einen Frankobrief mit Rastellöchern für den der Empfänger 48 Kr. (42 Kr. für Preußen + 6 Kr. für Bayern) Porto bezahlte. Die Chargegebühr von 4 Kr. wurde nicht angeschrieben. Nun erhielt Preußen ein Weiterfranko von 12 Sgr. Nachdem der gesamte Manipaulationsdienst im Postamt Hof nach der preußischen Postordnung erfolgte, wurde das Weiterfranko an Preußen nicht in gGr. sondern in Sgr. angeschrieben, obwohl der Postvertrag von 1816 immer noch in Kraft war.

    Grüße von liball

  • Liebe Freunde,

    erst zum 1.4.1835 änderte sich dies, wenn ich nicht irre - ein sehr feines Paar, wobei mir der 2. Brief noch viel besser gefällt, als der erst Brief. :P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    für 3 Pizzen oder 24 Euro kann man nicht meckern, wenn man a) einen schönen und b) einen gleichzeit ungewöhnlichen Brief an Land ziehen kann - nicht mal dann, wenn es ein "häufiger" Preusse in dein "häufiges" Bayern war ...

    Geschrieben am 18.7.1849 in Stradow bei Spremberg mit Aufgabestempel Spremberg vom Folgetag war er gerichtet: An Eine Hochgräflich Castellsche Hochlöbliche Domänial Canzley zu Castell in Unterfranken Kreise des Königreichs Bayern".

    Die Aufgabepost stellte siegelseitig fest, dass der Absender dort etwas vermerkt hatte: In augenblicklicher Ermangelung des Amts - Siegels, der Guts-Administrator Schlegel".

    Aha - also wäre kein Dienstbrief (portofrei!) möglich gewesen, sondern nur noch die Variante franko bzw. porto zu verschicken. Bezahlen wollte der Herr Guts-Administrator Schlegel nicht, also hatte Spremberg zu taxieren und zwar nur die preussische Strecke mit 4 Silbergroschen, die in blauer Tinte ausgeführt wurden. Bayern rechnete diese in 14 rheinische Kreuzer um (rote Tinte von Hof). Dann notierte man später 12 Kreuzer für Bayern ab Hof bis zum Zielort, so dass man total 26 Kreuzer berappen musste (oben links wurden nur die 14 Kreuzer wiederholt, die Preussen gefordert hatte).

    Briefe mit Siegelvermerken sind m. E. nicht häufig - länderübergreifende Briefe damit kenne ich kaum einmal. Ich war sehr froh, diesen hier geschossen zu haben.

    Frage an die Preussenkenner unter uns: War das eine Contravention?

  • nochmal zu #76 von liball 1. Brief

    Da haben sich die Bayern aber gut bedient, wenn Sgr und gGr gleichgesetzt wurden. Der gGr hatte schließlich einen 25% höheren Wert (1/24 Taler).

    Dieter