Vermittlungsbriefe über Bayern 1849-1875

  • Lieber maunzerle,

    besser geht es nicht und die Seite mit der Erklärung ist eine Augenweide. So toll können "simple" 3x blau Briefe sein ... :P:P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber mikrokern und lieber Nils,

    Das stelle ich gerne nochmals deutlich heraus, dass dieser Brief den Weg aus Norwegen zu mir nach Niederbayern gefunden hat und ich bedanke mich hier öffentlich für die Überlassung bei Dir, lieber Nils. Du hast mir damit eine große Freude gemacht.

    An die Seite habe ich, zwar nicht ununterbrochen, aber doch immer wieder einmal und im Kopf gar manche Nacht, drei Monate hingetüftelt und das Ergebnis ist eigentlich nur eine Notlösung, weil sich der ursprüngliche Plan aus Platzmangel und am Ende auch aus Resignation nicht realisieren ließ.

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo hasselbert,

    Das ist eine wunderbare Ergänzung. Vielen Dank für's Zeigen.

    Viele Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Hallo Sammlerfreunde,

    auch wenn die Qualität des nachstehenden Vermittlungsbeleges nicht sonderlich erbaulich daherkommt (Ober- und Unterteil fehlen, Marke rechts berührt), so ist es doch recht interessant von einer weiteren Firma im Badischen erfahren zu dürfen, welche sich der kostengünstigereren Leitung über das linksrheinsiche ins rechtsrheinsche Bayern bedient hat. Vorliegend ist es der Mannheimer Tuch- und Schnittwarenhandel Jacob Neumann gewesen, welcher in Geschäftsbeziehungen mit dem Straubinger Handelshaus Max Ludsteck gestanden hat.


    Schönen Gruß

    vom Pälzer

  • Hallo Pälzer,

    seit dem 1.8.1865 hatte Bayern ja die 6x Frankotaxe von der Pfalz in das restliche Bayern auf 3x reduziert. Für Pfälzer war damit das Franko um 50% gesunken.

    Es mutet fast wie ein Witz an, dass sich für Mannheimer Firmen, deren Interessen Bayern sicher nicht im Sinn hatten, die Kosten sogar drittelten. Sic transit gloria mundi, ääh bavariae :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Vermittlungsbrief aus Köln vom 20.7.1858 wurde nach Bamberg verbracht, um dort mit 3 Kr. frankiert (23.7.1855) auf seine Reise nach Sonneberg bei Coburg (Taxis) zu gehen. Dem Zusammenspiel eines kölschen Firmenstempelaufdruckers, einer guten Schere und feinster Stempeltechnik haben wir es zu verdanken, dass das Produkt so aussieht, wie es aussieht - nämlich lecker. Preußen - Bayern - Taxis könnte schlechter aussehen und gespart hat sich die rheinische Frohnatur 6 Kreuzer, also ein Essen mit Getränk (in Köln wohl ne halve Haan onn en Kölsch, oder?)

  • Liebe Sammelfreunde.

    Die Firma Meyer & Kober aus Berg bei Stuttgart schrieb am 03.10.1860 den unten stehenden Vermittlungsbrief an Raimund Meindl in Markt-Arnsdorf.
    Aufgegeben wurde der Brief durch einen Vermittler in Vilshofen am 12.10.1860. Damit ersparte sich die Firma 3 Kreuzer.

    Bei der Marke würde ich auf eine 2 II Platte 4 tippen.

    Viele Grüße
    Kreuzerjäger

  • Lieber Kreuzerjäger,

    ein schönes Stück. Ich habe in meiner Slg. dieser Briefe auch einen mit Berg bei Stuttgart - Bezug. Muss ich mal morgen heraus suchen ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Briefe aus dem badischen Lahr nach Dorfen in Bayern, der eigentlich einer badischen 9 Kr. Marke bedurfte hätte. Statt dessen gab die Firma C. Trampler (nomen est omen?) den Brief nicht bei der badischen Post auf, wie es sich gehörte, sondern sandte ihn mit anderen auch an die Münchener Firma Pichler seel. Erben, einen gewohnheitsmäßigen Kuvertierer.

    Am 14.10.1858 in Lahr, kam er am 17.10.1858 in München an und wurde von Pichler seel. Erben mit 3 Kr. korrekt als einfacher Brief (3,5g) nach Dorfen an die Firma Valentin Ziegler verschickt. Später dürfte Pichler seine Rechnung an Trampler geschickt haben, deren Summe auch diese 3 Kr. beinhaltete.

    Wann er in Dorfen ankam, wissen wir nicht - wohl am selben Tag noch.

    So hat die badische Post 9 Kr. verloren, die Bayerische aber 3 Kr. gewonnen - auch mal nett zu sehen.

    Herzallerliebst, auch wenn es sich natürlich um ein tragisches Ereignis handelte, ist der innen eingebunden Zettel von einer Brandkatastrophe 2 Tage vor Absendung des Briefes, wie ich es selten gesehen habe (obwohl das 19. Jahrhundert an Katastrophen und Unglücken sehr reich ist).

  • Lieber Ralph,

    Später dürfte Pichler seine Rechnung an Trampler geschickt haben


    Vielleicht haben die Pichlererben aber dieses Mal auch Mitleid mit dem armen Trampler gehabt und die Agentenkosten nicht berechnet! :D

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    das ist nicht völlig auszuschließen. Wie gerne hätte ich mal solch eine Generalrechnung gesehen (und besessen).

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber Ralph,
    im 19 Jh haben die Handelshäuser solche Kosten ihren anderen Rechnungspositionen angehängt mit dem Titel "Porto" o.ä.
    Also Generalabrechnungen finden sich höchstens in den Geschäftsbüchern z.B. von Menz Bozen. (Menzarchiv)
    Im 16/17 Jahrhundert haben wir solche Grneralabrechnungen z.B. kim StA Weimar weil die kleinen Fürsten, für sich eigene Posten nicht lohnten, und die sich nicht an Taxis hängen wollten,
    von Agenten versorgt wurden, die neben der Briefbeförderung auch die Beschaffung von Mobiliar, Leckereien, Tuch etc abrechneten.
    LG Achim

  • Lieber Achim,

    danke für die Aufkärung!

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    ein Brief der Gebrüder Marzell aus Frankfurt am Main mit Franko - Notation im grünen, vorderseitigen Absenderstempel hatte es in sich. Datiert auf den 20.9.1855, sollte er über die Grenze nach Aschaffenburg geschmuggelt werden, wo er mit 6 Kreuzern frankiert am 23.9. nach Regensburg aufgegeben wurde. Ersparnis: 3 Kreuzer!

    Als Vermittler diente Franz Marzell in Aschaffenburg, der hinten seinen blauen Firmenstempel abgeschlagen hatte. Vermutlich lief der Brief mit Waren mainaufwärts von Frankfurt nach Aschaffenburg, sonst hätte er nie 3 Tage benötigt. Bayern war das hier mal recht, weil man im Falle einer 9 Kreuzer Frankatur von Frankfurt aus gar nichts bekommen hätte.

  • Lieber Ralph,

    Und wie kam jetzt der in drei Tagen von Frankfurt nach Aschaffenburg? Etwa mit der Schneckenpost? :D

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Lieber Peter,

    mit Waren auf dem Schiff Mainaufwärts - war ja schiffbar damals. Da sind 3 Tage (oder 2) Standard.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde des gepflegten Vermittlungsbriefes,

    heute eine Orgie in blau (liebe ich!): Blauer Absenderstempel der Firma Ferdinand Roth in Hanau (Hessen, Taxis) vo 28.11.18?? mit Postaufgabe in Deggendorf am 1.12.18?? an Firma Simon Morocutti in Passau durch blaue 3 Kreuzermarke auf blauem Brief (Rechnung undatiert, so auch noch nie gesehen).

    Fast könnte man meinen, dass der Deggendorfer Expeditor den Absenderstempel von Hanau überstempeln wollte, aber das war sicher nur ein Zufall und keinem Vorsatz geschuldet. Am Folgetag kam er in Passau an.

    Ersparnis: Hanau war Groschenbezirk von Taxis, daher über 20 Meilen = 3 Silbergroschen Franko = 10,5 Kreuzer paritativ. So ein billiger Briefeschmuggel Donauabwärts und für nur 3 Kreuzer innerhalb Bayerns bis 12 Meilen viel Geld gespart. Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit dem Ludwig-Donau-Main-Kanal zu tun gehabt haben könnte, der seinen Segen ab 1846 entfaltete, aber auch derlei Möglichkeiten des erheblichen Briefeschmuggels nach sich gezogen haben könnte.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    verfasst wurde dieser Brief in Elberfeld (Teil von Wuppertal heute, Preussen) am 6.3.1858, jedoch erfolgte die Postaufgabe erst am 11.3.1858 in Würzburg. Die Firma Wülfing sparte sich so 3 Silbergroschen Franko nach Uffenheim an die Firma Chr. Croninger und hatte nur ihrem Würzburger Compagnon 3 Kreuzer zu ersetzen, was paritätisch einer Ersparnis von 7,5 Kreuzern gleich kam. Nett!

    Uffenheim hatte seitens seiner Postexpedition sicher Verständnis für diese Sparmaßnahme, denn man sparte sich dort gleich noch den Hundertstel Kreuzer Stempelfarbe für den Abschlag des Ankunftsstempels. Ob der Uffenheimer Expeditor preussische Verwandschaft im Bergischen Land hatte?