• Liebe Sammlerfreunde,
    ich zeige hier ein paar unvorschriftsmäßige Nummernstempelverwendungen, die auf der Vorderseite und nicht auf der Siegelseite stattfanden.
    Viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    deine Stücke bergen sogar für einen eingefleischten Bayernsammler wie mich Suchtpotential ... :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Michael,
    Beim Zweiten hat sich der Postbeamte ja echt bemüht und drei mal zugeschlagen. Solche verstempelten Stücke nehme ich gerne in die Sammlung auf
    mfg
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    Briefe, auf denen der frei(oder franco)-Vermerk durchstrichen, radiert oder sonstwie abgeändert war, durften nicht angenommen werden.
    Der folgende Brief hätte dementsprechend nicht angenommen werden dürfen.

    Von Heegermühle nach Vietmannsdorf bei der Stadt Templin fiel 1 Sgr. Porto an.

    Tatsächlich kann man sich 2 Abläufe vorstellen:
    - Der Absender hatte den Brief fertig beschriftet, bemerkte aber auf der Post, dass er kein Geld dabei hatte. Also versuchte er, den frei-Vermerk mit Spucke auszuwischen und gab den Brief porto auf.
    - Der Brief wurde franko aufgegeben und zusammen mit dem Silbergroschen vom Postbeamten entgegengenommen. Nachdem der Kunde das Postbüro wieder verlassen hatte, wischte der Postler den frei-Vermerk aus und setzte statt des kleinen Rötelstrichs für das eingenommene Franko einen großen Blaustrich für die Portoforderung auf.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    erst einmal: Tolles Stück, wie oft findet man so etwas bei Preußen? Richtig - so gut wie nie. ^^

    Wie Erwin tendiere ich auch zur Variante 1 - nur wenn es von verschiedenen Absendern im Bereich der Aufgabepost ähnliche Belege gäbe, würde ich zur Variante 2 wechseln.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    bei diesem Beleg gehe ich auch von der 1. Möglichkeit aus. Zumal hier ein Pfarrer an den anderen geschrieben hat und der Sachverhalt möglicherweise irgendwann zur Sprache gekommen wäre.
    Um Manipulationen, wie bei der 2. Möglichkeit beschrieben, auszuschließen war die Annahme solcherart "manipulierter" Briefe untersagt. (Hätte ich im 1.Beitrag wohl klarer schreiben sollen ...)

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    bei der Anname dieses Briefes auf der Post in Hadmersleben (Provinz Sachsen, Regierungsbez. Magdeburg) entwertete man den 1 Sgr.-Wertstempel mit Tinte und die zugeklebte 1 Sgr.-Freimarke mit dem Nummernstempel "567". Leider vergass man, einen Aufgabestempel danebenzusetzen. Dies erfolgte bei der Umspedierung in Magdeburg, wie der Stempel der Bahnhofspostexpedition zeigt.

    Gruß
    Michael

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    die für preußische PO-Freunde segensreiche ( ;) ) Korrespondenz des Pfarrers Crome hat mir auf der Messe diesen Beleg beschert:

    Am 12.11.1858 sandte das Ober Kirchen Coll. der evang. luther. Kirche i. Preussen einen Brief an besagten Pfarrer. Da man wusste, dass er auf Reisen war, adressierte man
    An den Herrn Pastor Crome Hochehrwürden, zur Zeit in Elberfeld, abzugeben beim Schneidermeister Michael Lüdke daselbst

    Der Brief ging auf die Reise, landete aber am nächsten Tag wunderlicherweise in Berlin. Dort konnte man nichts mit ihm anfangen, stempelte Entlastet Berlin und sandte ihn Richtung Rheinprovinz. Dort konnte er in Elberfeld schon am nächsten Morgen (!!) beim Pfarrer zugestellt werden.
    2 Tage, incl. Fehlleitung, für die Strecke Breslau-Elberfeld finde ich beachtlich.
    Anscheinend verdiente der Pfarrer nach Meinung seiner Vorgesetzten genug, um die 3 Sgr. Porto aus eigener Tasche bezahlen zu können.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    von vorn und hinten perfekt - wohl dem, dessen Sammelgebiet a) Fehlversendungen kennt und b) die richtigen Stempel dafür angeschafft hatte, alles wieder gerade biegen zu können. ^^

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier eine Fehlleitung, die diesmal durch rückseitige Kursstempel belegt ist.

    Eine 2 Sgr.-Ganzsache (U2 von 1851) von Oppeln adressiert an
    Fräulein Agnes Goellner
    Wohlgeboren
    in Bad Landeck
    Im alten Badehaus(?)

    Auf der folgenden Karte sind Aufgabe- und Zielort markiert. Oppeln lag an der wichtigen Bahnstrecke Myslowitz-Breslau (bekannt von der in Preußen eingehenden Post aus Polen und Südrussland). Theoretisch wäre eine Leitung ohne Bahn über die Schnellpostkurs Neisse-Glatz denkbar, aber wahrscheinlich war auch hier schon der Geschwindigkeitsvorteil der Eisenbahn gegeben. Jedenfalls landete der Brief am Aufgabetag im 2.Zug des Tages von Myslowitz Richtung Breslau. Die geplante Leitung ist mir leider nicht bekannt, aber gut vorstellbar ist ein Bahntransport bis Brieg, dort Umspedierung auf die Bahnlinie nach Neisse. Jedenfalls lief der Brief zu weit und wurde am Folgetag mit dem 1.Zug in Gegenrichtung wieder zurückgeschickt, vermutlich bis Brieg. Die Zustellung an das Fräulein geschah dann noch am selben Tag mit dem 2. Bestellgang.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    vorzügliches Schaustück für Probleme im inneren Postleitungsbereich. Toll!

    Die Adresse lese ich genau so - vlt. war die Empfängerin ein eher altes Mädchen? :D

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    ja, Fräuleins waren nicht automatisch um die zwanzig ... ^^

    Bei diesem Brief finde ich die Geschwindigkeit (Zustellung am Folgetag) trotz der Fehlleitung beachtlich. Dies ist sicherlich zum einen dem relativ dichten Bahnverkehr auf dieser Strecke geschuldet - der 1. Zug von Breslau Richtung Myslowitz ging laut Fahrplan um 6 Uhr morgens ab. Der Rest der Strecke muss aber auch sehr effektiv per Kutsche oder Postreiter bedient worden sein.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    bei der preussischen Bahnpost verwundert mich die rasende Zustellung nicht - sogar die bayerische galt als denkbar schnell und es ist heute immer wieder erstaunlich, in welch kurzer Zeit die Post zustellen konnte. Freuen wir uns, genau das mit solchen Belegen zeigen zu können. :)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    bei Aufgabe eines Briefes waren die Marken mit einem Aufgabestempel so zu entwerten, dass eine erneute Verwendung nicht in Frage kam. Zudem sollten Aufgabeort und -datum gut zu lesen sein.
    Bei dem folgenden Brief kümmerte sich der Breslauer Postbeamte nicht darum. Bei Zustellung in Naumburg a.Q. wurde daher der Ausgabestempel nicht nur (wie vorgeschrieben) auf der Rückseite abgeschlagen, sondern zusätzlich noch einmal auf den Marken.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,

    eine feines Stück für deine Contra - Slg.!

    Gab es denn eine Vorschrift, die das Nachstempeln vorgab?

    Bei Bayern gibt es sicherlich 100 Briefe aus der Kreuzerzeit (keine Ortsbriefe wohlgemerkt), bei denen die Marke(n) unentwertet blieb(en) und sich die Transit- und Abgabeposten allenfalls hinten verewigten. Preußen könnte das besser gelöst haben ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ralph,

    zu den Aufgaben des decartierenden Beamten gehörte u.a.
    ...
    Bei Revision der beigelegten Briefe ist zu prüfen:
    ...
    4) ob auf den durch Marken oder Couverts frankirten Briefen, die bei Preußischen Post-Anstalten aufgegeben sind, die Entwerthung vorschriftsmäßig bewirkt ist
    ...

    In einem der Folgeparagraphen steht dann:
    Ist auf Briefen, die durch Marken oder Couverts frankirt ... die Entwerthung ungenügend oder gar nicht geschehen, so hat der decartierende Beamte die Entwerthung zu vervollständigen oder nachzuholen und für eine Rückmeldung nach dem Aufgabeorte des Briefes Sorge zu tragen.

    Gruß
    Michael