Nachträgliche Entwertung

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    hier eine schöne Ergänzung zu dem vorigen Beleg. Bei dem zuvor gezeigten Brief wurden Marke und Wertstempel entwertet, der Aufgabestempel vergessen.
    Bei diesem hier aus dem Jahr 1861 von Prechlau nach Märkisch Friedland wurde der Aufgabestempel auf dem Brief abgeschlagen, aber die Markenentwertung vergessen.

    Die nachträgliche Entwertung erfolgte bei der Umspedierung im vorgesetzten Postamt Schlochau.
    Die beiden Briefe passen gut zusammen, da bei beiden Stempel zur nachträglichen Entwertung / Kennzeichnung benutzt wurden.

    Gruß
    Michael

  • Lieber Michael,
    den Akt des Entwertens hat der Beamte auch handschriftlich vermerkt und mit seiner Unterschrift bestätigt. Ein schöner und sicher nicht häufiger Beleg.
    Beste Grüße
    Erwin W.

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Michael,

    ein absolutes Kleinod! "In Schlochau entwertet Püschel" - kann man den Namen des Expeditors in den Unterlagen finden? Dann wäre es noch besser. So habe ich das bei Preussen noch nie gesehen (und so schön schon gar nicht). :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Michael,

    Ein Traum, der für die allerallermeisten von uns für immer einer bleiben wird! Du konntest ihn Dir erfüllen!

    Herzlichen Glückwunsch und beste Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Freunde,

    danke für eure Kommentare. Ich freue mich auch, einen solchen Beleg in dieser durchaus akzeptablen Optik gefunden zu haben.

    den Akt des Entwertens hat der Beamte auch handschriftlich vermerkt und mit seiner Unterschrift bestätigt.


    Diese Vorgehensweise entsprach genau den Expeditionsvorschriften. Da hat der Postbeamte Püschel seine Kenntnisse bewiesen (und uns erfreut :) ).

    "In Schlochau entwertet Püschel" - kann man den Namen des Expeditors in den Unterlagen finden?


    In den Amtsblättern wurden regelmäßig Personalnachrichten (Einstellungen, Beförderungen, usw.) veröffentlicht. Leider lassen sich die Dateien wegen der alten Schrift nicht nach Texten durchsuchen. Daher bleibt wohl nur ein Zufallsfund.

    Gruß
    Michael

  • ...gebe jetzt noch "ein bischen Nerv" dazu und sage dazu: Sensationell ...Klasse Optik und natürlich besten Dank für`s zeigen dieses Ober-Oberhammers.

    Nicht zu glauben, was es alles gibt, mit dem Zusatzvermerk das absolute Salz in der Suppe !

    + Gruß !

    vom Pälzer :P :P :P

    Wer um Postgeschichte einen Bogen macht, läuft am Schluss im Kreis

  • Liebe Sammlerfreunde,

    für meine Sammlung "Entwertung der Kopfausgaben" habe ich heute eine wertstufengleiche Mischfrankatur erhalten. Als ich den Brief genauer untersuchte, stellte es sich heraus, dass er interessanter ist, als ich erwartet hatte.

    Der Brief besteht aus einem 2 Sgr. - Ganzsachenumschlag U9 der 3. Ausgabe mit einer 2 Sgr. - Marke der 1. Ausgabe.

    Er lief von Hansdorf an

    Herrn Kleidermacher Lubahn wohlgeboren Berlin Unter d. Linden 3

    Nummernstempel von Hansdorf ist 582, die Marke ist aber entwertet mit 634 von Hohenfriedeberg.

    Entfernung Hansdorf – Berlin = 22 Meilen = 3. Entfernungsstufe = 3 Sgr.

    Wertangabe 10 Thaler 1 Sgr. = 1 Sgr. Assekuranzgebühr unter 50 Thaler bis 50 Meilen

    Gesamtgebühr 4 Sgr. dargestellt durch 2 Sgr. GSU und Zusatzfrankatur 2 Sgr.- Marke der ersten Ausgabe.

    Meiner Meinung nach gibt es bei dem Beleg gleich drei Postcontraventionen:

    1. Die Marke wurde nicht in Hansdorf, sondern in Hohenfriedeberg entwertet. (Hansdorf, Hohenfriedberg und Berlin befinden sich auf einer Linie.)
    2. Die Nachstempelung wurde nicht vermerkt
    3. Es befindet sich kein Ausgabestempel auf dem Brief

    Auf eure Kommentare bin ich gespannt.


    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    ich lese auch 10 Reichsthaler 1 Schein, schwer war also anders.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Erwin,

    Zitat

    Er lief von Hansdorf an

    Herrn Kleidermacher Lubahn wohlgeboren Berlin Unter d. Linden 3

    Nummernstempel von Hansdorf ist 582, die Marke ist aber entwertet mit 634 von Hohenfriedeberg.

    ...

    Die Marke wurde nicht in Hansdorf, sondern in Hohenfriedeberg entwertet. (Hansdorf, Hohenfriedberg und Berlin befinden sich auf einer Linie.)


    deine Beschreibung kann ich nicht nachvollziehen,

    Hansdorf, Schlesien RB Liegnitz LK Sagan) heißt heute Jankowa Zaganska.

    Hohenfriedeberg, Schlesien RB Liegnitz LK Bolkenhain, heißt heute Dobromierz. Der Ort hatte nur eine Post Expedition II. Klasse und liegt ca. 125 km südöstlich von Hansdorf. Berlin liegt hingegen nordwestlich von Hansdorf.

    Ich würde es als unwahrscheinlich ansehen, dass eine PE II hier Kartierungspostamt war.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Freunde,

    wenn die Stempelnummer nicht passt - gehört dann die Marke vlt. gar nicht auf den Brief, sondern wurde nachträglich nur appliziert?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • wenn die Stempelnummer nicht passt - gehört dann die Marke vlt. gar nicht auf den Brief, sondern wurde nachträglich nur appliziert?

    Den Verdacht hatte ich auch sofort. Auf den ersten Blick sehen die Übergänge gut aus, aber einige Stellen gefallen mir nicht. Ein Scan der Marke mit 1200 dpi statt 72 dpi wäre hilfreich.

    Die pr. Stempel 634 in der Datenbank sehen jedenfalls anders aus.

    Stempeldatenbank

    Vielleicht kann Erwin nachsehen, ob unter der Marke etwas zu sehen ist.

    viele Grüße

    Dieter

  • Liebe Freunde,

    als ich heute den Brief bekam, habe ich mir zuerst die Marke angesehen, ob sie vollrandig ist, weil das bei dem EBay-Angebot nicht klar zu sehen war. Die Marke ist gut vollrandig.

    Dann habe ich mir den Krauß vorgenommen und den Nummernstempel von Hansdorf angesehen. Dabei habe ich entdeckt dass auf der Marke der Nummernstempel 694 ist (das war jetzt ein Erkennungsfehler von mir, 9 statt 3). Der Nummernstempel 694 gehört zu Kackerbeck. Das konnte nun gar nicht stimmen. Also habe ich dem Verkäufer eine Mail geschickt, dass der Beleg verfälscht sei.

    Gewundert hatte ich mich allerdings, dass die Marke mit dem Stempeln so gut zusammen passt. Die Marke ist an den Rändern nicht ganz fest geklebt, so dass man drunter schauen kann. Das passt genau.

    Daraufhin habe ich mir die Nummer noch mal angeschaut und siehe da, es ist eine 634. Diese gehört zu Hohenfriedeberg.

    Daraufhin habe ich mir die Strecke bei Google Maps angeschaut. Das lag toll in einer Linie, nur, dass ich dann die beiden polnischen Ortsnamen verwechselt habe. Das heißt, Hansdorf liegt in der Mitte der Strecke Hohenfriedeberg - Berlin. Das ist nun fatal.

    Die Frankoberechnung scheint für den Brief zu stimmen.

    Aber wie kam nun der Stempel von Hohenfriedeberg auf den Brief?

    Und warum fehlt eine Behandlung des Briefes in Berlin?

    viele Grüße
    Erwin W.
    preussen_fan

  • Lieber Erwin,

    eine Erklärung wäre, dass damals dort eine (andere) 2 Sgr.-Marke, entwertet mit dem Nummernstempel von Hansdorf, klebte.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Wenn verfälscht, dann ist das gut gemacht. Mich stört am meisten der Stempelabschlag des mittleren Kreises jenseits des Markenrands, genau da, wo die Nase hinzeigt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie er möglich sein könnte...

  • Lieber Erwin,

    wenn man unterstellt, dass die Marke original klebt und nachentwertet wurde:

    Dann lief der Brief zunächst mal in eine völlig falsche Richtung, landet dann bei einer Post-Expedition 2. Klasse und nicht zwischendurch bei einem Kartierungspostamt !? Dort bemerkt man

    1.) die nicht entwertete Freimarke, stempelt sie und vergisst dabei den Hinweis auf die erfolgte Nachentwertung.

    2.) sieht, dass der Brief nach Berlin adressiert ist und leitet ihn zurück und vermerkt nicht durch einen eigenen Ortsstempel die Fehlleitung oder unterstreicht zumindest Berlin !?

    In meiner Sammlung ist auch ein Brief mit Nachentwertung der Marke ohne einen entsprechenden Vermerk. Aber diese Nachentwertung wurde vom nächst gelegenen Kartierungspostamt vorgenommen.

    Bei deinem Brief sind das für mich zu viele Unwahrscheinlichkeiten, die eben nicht plausibel zu erklären sind, um es so zu glauben.

    Aber vielleicht habe ich es auch nur nicht richtig durchschaut.

    Viele Grüße

    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte