Österreich - Bayern O.B.C. 1842 - 1850

  • Hallo Ihr werten Sammler!
    Ich hätte heute eine Frage an die Fachmitglieder: Ich bin beim Studium der BOC bezw. OBC Briefe. Mir ist aufgefallen dass die einfache Gebühr
    von Bayern nach Österreich 12 Kreuzer beträgt und von Österreich nach Bayern 15 Kreuzer. Nun die Frage? ist der Währungsunterschied immernoch aktuell,so dass 15 Bayrische KreuzerRh dem Preis von 12 Kreuzer CM entsprechen.Wenn es so ist dann ist für mich wieder ein Zweifel
    beseitigt.
    Einstweilen recht vielen Dank und ein schönes Wochenende wünscht mit vielen Grüssen: Planke.

  • Wertester Planke,

    ja, so war es. Der Conventions - Kreuzer war etwa 1,2 bis 1,25 fach teurer, als der rheinische Kreuzer.

    12 mal 1,25 = 15.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Bayern Klassisch!
    Recht vielen Dank für Deine schnelle Antwort.Jetzt bin ich wieder sicherer mit den Gegenüberstellung beider Kreuzer,
    was mir auch weiterhin hilft bei Beschreibungen von Briefen.
    Danke nochmals und viele Grüsse aus Südtirol. Planke

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Portobrief aus Wien vom 12.1.1843 nach Nürnberg, der von der Aufgabepost mit schwarzem Aufgabestempel versehen wurde, um gleich zu dokumentieren, dass es sich um einen unfrankierten Brief handelte.

    Aber der O.B.C. = Oesterreichisch - Bayerische - Correspondenz Stempel dürfte nicht aus Wien stammen, denn er zeigt eine andere Zusammensetzung. Es ist immer wieder interessant zu sehen, dass selbst die größten Städte hüben wie drüben diese Vertragsstempel abzugschlagen vergaßen und andere, grenznäher gelegene Poststationen mit ihren O.B.C. - Stempeln aushelfen mussten. Dabei hatte doch Österreich nur für diese Poststellen O.B.C. - Stempel angeschafft, die auch in regem Postaustausch mit Bayern standen und es so hätten wissen müssen.

    Das Porto von 15 Kr. rheinisch war halbscheidig zu teilen (= 12 Kr. Conventionsmünze, also für jeden 6 Kr. CM), bzw. im Verrechnungswege der Generalrechnung quartaliter zu saldieren. Schon 3 Tage später war er in Nürnberg und wurde ausgetragen.

    • Offizieller Beitrag

    Es ist immer wieder interessant zu sehen, dass selbst die größten Städte hüben wie drüben diese Vertragsstempel abzugschlagen vergaßen und andere, grenznäher gelegene Poststationen mit ihren O.B.C. - Stempeln aushelfen mussten.


    Hallo bayern klassisch

    Wie kommst du zu dieser Schliessung? Es gibt wohl hier viele mögliche Erklärungen zu die etwas unterschiedlichen Graufarben.

    Viele Grüsse, Nils

  • Hallo Nils,

    ich kenne viele Briefe, bei denen man diese Stempel vergessen hat. Dann gab es viele Briefe, bei denen (in Österreich) kein Stempel vorhanden war, daher sollte dann das zu Bayern gelegenen Kartenschlußamt "nachstempeln". Auch das wurde oft vergessen.

    Dann gibt es zahlreiche Fälle auf beiden Seiten, wo der eine Stempel rot, der andere schwarz ist. Man kann sogar über die Farbe (blau) die Zuordnung des Kartenschlusses heraus finden (eben da, wo blau gestempelt wurde, was ja selten der Fall war).

    Ich glaube kaum, dass man in Wien 2 schwarze Stempelkissen hatte - ein dunkleres und ein trockeneres. Aber theoretisch war das natürlich auch möglich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Nils,

    meine Aussage stützt sich auf das Betrachten und Auswerten von sicher weit über 1.000 Briefen dieser Zeit und dieses Vertrages - das ist dann die Quintessenz.

    Ich glaube kaum, dass Poststellen zwei gleichfarbige Stempelkissen hatten. Mir lagen Inventarlisten vor von Bayern und bei anderen wird es nicht sonderlich anders gewesen sein, da ist nur von einem, später von 2 Stempellissen die Rede, niemals aber von 2 gleichfarbigen. Im übrigen waren die Stempelkissen zu bezahlen bzw. bei den staatlichen Poststellen gegen Abgabe des alten Stempelkissens neu zu beziehen. Wie hätte man da an 2 Stempelkissen kommen sollen?

    In Bayern kosteten sie 30 Kreuzer - das war viel Geld damals. Den Luxus, sich ein schwarzes Stempelkissen für den Ortsstempel und eines für einen anderen Stempel hinzulegen, zu pflegen, feucht zu halten, am Morgen aus- und am Abend wieder einzupacken machte sich wohl kein normaler Mensch.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo bayern klassich

    Ich glaube schon dass man in Wien mehrere Stempelkisten hatte, auch die kleineren Postämter. Wir wissen nicht in welches Postamt der Brief eingeliefert war, und wir wissen auch nicht ob man in dieses Postamt die Briefe für Vertragsstempel kontrolliert hatten.

    Auch denke ich dass Briefe aus Wien nach Nürnberg meist in geschlossene Pakete geschickt waren, so dass die Briefe eher in Wien kontrolliert waren als in ein grenznäher Poststation.

    Viele Grüsse
    Nils

  • Hallo Nils,

    auch wenn es einen eigenen Kartenschluß gab, hieß das nicht, dass man jeden Brief über diesen schickte. Man konnte auch von Wien aus nach Linz kartieren, oder nach Regensburg, und dann den Brief weitergeschickt bekommen.

    Wie der Dienstbetrieb in Österreich in den 1840er Jahren genau ablief, weiß ich nicht. Ich kenne aber auch keinen, der es wüsste.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammlerfreunde,

    in Abschnitt 12 ist ein Brief mit dem seltenen Stempel "OE.B.C." eingestellt. Hierzu ein Dienstbrief von Wegscheid nach Weitra in Oberösterreich vom 5. Juni 1850, also kurz vor dem Eintritt in den DÖPV (1.7.1850). Beim lokalen Paketschluß Wegscheid - Rohrbach in Oberösterreich wurde in Rohrbach dieser Stempel, leider nur ein schwacher Abschlag, abgeschlagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber VorphilaBayern,

    was für eine Schönheit! Glückwunsch zu diesem Schmuckstück. :P:P

    Liebe Grüsse vom Ralph

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  • Lieber VorphilaBayern,
    Solche Briefe sind es, die einen fast veranlassen könnten, es auch einmal mit der Vorphilatelie zur versuchen. Wunderschön! Ein Augenschmaus!

    Liebe Grüße von maunzerle :thumbup:

    "Ein Leben ohne Philatelie (und Katzen) ist möglich, aber sinnlos!" (frei nach Loriot, bei dem es allerdings die Möpse waren - die mit vier Beinen wohlgemerkt)

  • Liebe Sammlerfreunde,

    hierzu folgender Brief:
    Portobrief mit "MUSTER OHNE WERT" aus Pesth (Österreich-Ungarn) vom 5. Dezember 1847 nach Kaufbeuren (Bayern). Vergessen wurde den O.B.C. Stempel abzuschlagen. Im Auslage von Augsburg Stempel wurde das Gesamtporto von 29 Kreuzer vermerkt. Anscheinend wollte man dazu noch einen Kreuzer Bestellgeld in Kaufbeuren kassieren, denn man schrieb noch 30 Kreuzer Porto, die aber wieder gestrichen wurden. Wie die 29 Kreuzer errechnet werden, kann ich nicht sagen.

    Beste Grüße von VorphilaBayern

  • Lieber Hermann,

    ein wundervoller Brief - alle MoW - Briefe sind selten zwischen diesen beiden Postgebieten und dieser hier aus dem schönen Ungarn freut mich ganz besonders. :P

    Nach der Gebührentabelle/Reduktionstabelle des Vertrages kosteten einfache Briefe aus Ö nach BY 12x CM bzw. 15x rheinisch bis 1/2 Wiener bzw. Münchener Loth und progressierten je halbes Loth um 50% der eben genannten Taxen.
    Demnach kostete ein über 1/2 bis 1 Loth schwerer Brief 18x CM bzw. 22x rheinisch, jedoch über 1 bis 1 1/2 Loth schwer kostete er 24x CM bzw. 29x rheinisch und somit eben nicht die zuerst notierten 30x rheinisch.

    Ausweislich des Inhalts waren 2 Kleemuster beigeschlossen, die ob ihrer Struktur nicht anhängbar waren, sondern im Inneren des Briefes den Transport überdauerten. Daher war der Brief mit den beiden Kleemustern nicht nach dem § 7b taxiert worden, in dem festgehalten wurde, dass nur Briefe mit anhängenden Mustern für den 1/2 Loth überschießenden Teil mit einem Drittel der gewöhnlichen Gebühr taxiert werden, wenn der Brief selbst einfach (bis 1/2 Loth) bleibt.

    In diesem Fall wäre der Brief mit 30x rheinisch über 1 1/2 bis 2 Loth schwer denkbar und hätte dann 15x rheinisch + 7 1/2x plus 7 1/2x = 30x rheinisch gekostet.

    Alles nicht so einfach bei diesem doch so einfachen Postvertrag ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (22. September 2016 um 14:43)

  • Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen einfachen Portobrief dieses Vertrages von Wien nach Aichach bei Augsburg, der über 1 1/2 bis 2 Loth wog und daher in Augsburg (Paketschluß Wien - Augsburg) mit 22 Kreuzer rheinisch korrekt taxiert wurde. Diese waren hälftig zu teilen.

    Bilder

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Freunde,

    mir ist ein Postschein aus dem schönen Mantua ("Mantova") in die Hände gefallen, der einst für einen Brief an Luigi Torni in ?? Baviere (Bayern) ausgefertigt wurde. Kann jemand den Ort und das Jahr der Verwendung entziffern?

    Vielen Dank schon jetzt. :)