Behandlung von Wertpaketbegleitungen in Magdeburg

  • Hallo Erwin

    dies könnte wirklich passen!

    Ist die "2" tatsächlich als Porto für den Postschein notiert worden?
    In den Anmerkungen des §54 unter G ist verwiesen, dass das Scheingeld auch vom inländischen Empfänger erhoben werden kann, aber der Absender dafür haftet, falls der Empfänger dies nicht bezahlt.

    Hat jemand etwas vergleichbares?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    etwas Vergleichbares habe ich von ganz AD noch nicht gesehen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    heute kann ich jedenfalls sagen: Der eine Euro war super investiert.

    Ich bin mir bei dem Beleg auch relativ sicher, dass er frankiert aufgegeben wurde. Warum der Absender den Postschein nicht bezahlt hat, erschließt sich mir nicht richtig.
    Wenn der Empfänger die Gebühr für den Postschein nicht bezahlt, hätte der Absender eine Empfangsbestätigung. Letzterer hätte die 2 Sgr. auf jeden Fall bezahlen müssen. Leider ist diesbezüglich nichts erkennbar.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    bei Bayern ist mir nur eine Vorschrift im Hinterkopf hängen geblieben, die aussagt, dass für jedes Fahrpoststück eh ein Schein verlangt, gezogen und bezahlt werden muss, aber auf besonderes Verlangen kann auch eine derart "eingeschriebene" Sendung nochmals chargiert werden, also gewissermaßen ein zweiter Schein gezogen werden. Wer diesen 2. Schein zu zahlen hat, bleibt offen. Ein Rückschein war damit auch nicht gemeint.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    laut dem §54 (Posttaxe von Preussen, gültig ab 01.01.1825) waren die Postbeamten verpflichtet einen Postschein bei Geldsendungen über 1 Thaler auszustellen. Dies galt auch für Reko-Briefe.

    ich habe einen Postschein, wo die Gebühr für einen 2. Schein von Absender mit erhoben wurden.

    hier hatte ich einen solchen beschrieben (der untere):
    Preußen - Postscheine

    Unter der Nr. 170 wurde am 26. März 1831 ein Paket mit 4475 Reichsthaler in Golde mit einem Gewicht von
    13 Pfund 10 Loth an H(errn) Doct(or) j(urisprudentiae) Caspari in Halberstadt aufgegeben. Der Postsekretär Muth, tätig bei der Annahme-Expedition, unterschrieb. Die undeutliche Wertangabe wurde am rechten Rand wiederholt notiert.

    Taxierung:
    Für die ersten 1000 Thaler waren je 100 Thaler 4 Sgr., darüber je angefangene 100 Thaler 3 Sgr. von 5 zu 5 Meilen.
    4 Sgr. * 10 (von 0 bis 1000 Thaler) * 2. Entfernungsstufe = 80 Sgr. + 3 Sgr. * 35 (über 1000 bis 4500 Thaler) * 2. Entfernungstufe = 210 Sgr. = Gesamt 290 Sgr., nach Goldtaxe 50% = 145 Sgr. + 2 Sgr. für den Schein = 147 Sgr. 149 Sgr. wurden notiert, da ein zweiter Schein ausgestellt wurde. (rechts neben der 147 steht 2. Schein!)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    hier mal ein Beleg aus Genthin nach Magdeburg. Versendet wurde ein Paket von 5 Pfund 20 Loth mit einer Wertangabe von 100 Reichsthaler Courant.

    Da es sich um ein Wertpaket handelt, wurde dies auch mit einem "W" gekennzeichnet.
    Die große Preisfrage, aus welchem Jahr stammt der Beleg?
    Aus 1870, so würde ich das Jahr lesen, kann er nicht stammen, dazu recht das Porto von 3 Sgr. nicht. Eher würde ich 1850 favorisieren...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Erwin

    die Entfernung Magdeburg- Genthin sind etwa 6 1/4 Meilen.
    1840 hätte dies 8 Sgr. gekostet -> nach Geldtaxe 4 Sgr. von 5 zu 5 Meilen.
    Den Rahmenstempel und auch der Ausgabestempel passen jedoch zeitlich nicht in diese Zeit.

    Es ist schon schwierig, da ein Jahr zu entziffern....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Freunde,

    wie sieht es 1870 aus?

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    1870 hätte der Beleg 4 Sgr. gekostet - 3 Sgr. Mindestfahrposttarif + 1 Sgr. Werttaxe. Eine fehlerhafte Taxierung kann zwar nicht ausgeschlossen werden.
    Auch bin ich mir relativ sicher, dass ein Paketzettel hätte vorhanden sein müssen. Der Orts-Stempel von Genthin sieht auch noch recht schön aus, sicher auch kein Indiz. Eventuell läßt sich noch klären, ab wann dieser im Einsatz war.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    1840 kann ich aus graphologischer Sicht ausschließen - es müsste wirklich 1870 heißen, wozu auch der Duktus der Schrift passt. Zu den Stempeln kann ich wenig beitragen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Erwin,

    ja 1822 steht daneben -> ist jedoch keine Jahrezahl

    Hallo zusammen

    ich habe nun eine ganze Weile rumgesucht, ob ich irgendetwas finden könnte. Scheinbar gab es den Stempel erst recht spät, was für 1870 spricht. Auch zum Empfänger war Fehlanzeige!

    Schlußendlich habe ich die Taxquadratzahlen aus der NPD-Zeit herangezogen:
    Genthin: 52 - 142 Magdeburg 56 - 146 - nun die kleinere von der größeren Zahl abziehen: 4 - 4 , dann die Quadrate bilden und addieren, also 16 + 16 = 32 nun die Wurzel ziehen und vom Ergebnis nur den Ganzzahlenteil nehmen. Danach ergibt sich 5 Meilen und für diese Entfernung reichten 1870 die Portogebühren von 3 Sgr.

    Soweit ich bisher gefunden haben, dürfte 1870 höchst wahrscheinlich sein. Die Frage ist jetzt, war ein Paketzettel nun anzubringen.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    ein neuer Zugang, den ich aus Italien wieder zurückgeholt habe und laut Angabe von 1823 sein soll.
    Eine Rolle von 18 1/8 Loth mit 175 Reichsthaler 7 Gute Groschen 4 Pfennige in Gold wurde in Heimersleben aufgegeben und nach Dessau gesandt. Heimersleben als Postwärterei sendete dies zuerst an das hierfür zuständige Postamt in Magdeburg, wo die Rolle wiederholt gewogen und das Gewicht daneben gesetzt wurde.

    Die Goldtaxe betrug damals 75% der Silbertaxe, welche 4 Gute Groschen von 5 zu 5 Meilen bei dem declarierten Wert betrug. Es ergibt sich 6 Ggr. hierfür. Da jedoch die Leistung von der Postwärterei nach Magdeburg ebenfalls bezahlt werden mußte, dürften die fehlenden 2 Ggr. hierfür angesetzt worden sein.

    Die restlichen 3 Pfennige sind das Bestellgeld.

    Das Paket wurde ja ein drittes Mal gewogen, höchstwahrscheinlich in Dessau. Soweit ich es lese, sind 18 1/2 Loth notiert worden - der Name darunter?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Ulf,

    ich lese 18 1/8 Loth - wenn du mir ein paar Namen zur Auswahl gibst, kann ich einen vlt. zuordnen. So läse ich irgendetwas mit Meyer??

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    eine nette Hülle, welche etwa aus dem Jahre 1820 stammen dürfte. Es handelt sich um ein Wertpaktbegleitbrief von Magdeburg nach Völpke für ein Paket in Leinen worin sich 22 Thaler 15 Gute Groschen 6 Pfennige Courant befanden. Das Gewicht ist mit 1 Pfund 18 Loth angegeben worden.

    Pakete mit Geld bzw. werthabenden Papieren oder Edelsteinen sollten eigentlich nicht in Magdeburg mit einem Stempel des Packmeisters versehen werden. Hier ist jedoch einer zu sehen und zwar das kleinere Schreibschrift "E". Der Irrtum wurde bemerkt und es wurde durchgekreuzt, also ungültig gemacht.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf