Spanien (Markenzeit)

  • Hallo buzones,

    von den kleinen Klammern werde ich mich nicht lösen können, dafür gefallen die mir zu arg ^^ ...aber mit ein bischen Rostumwandlerpflege und der von Dir besagten Schutzpappe sollte es sich nicht weiter verschlimmern. Anbei noch eine für IM-Bayern spätere Destination (Auslandsnormalbrief zu 25 Céntimos) vom März 1920....tolle Farben würde jetzt glaube ich unser guter bayern-nerv sagen.

    Schönen Gruß !

    Tim

  • Lieber Pälzer,

    na denn: „Gut Rost!“ ;)

    Die orange-gelbe 15er der Medallón-Serie, die vom Sommer 1917 bis Ende 1923 in verschiedenen Farbschattierungen (von ockergelb über zitronengelb bis leuchtendorange) gedruckt und verwendet wurde, „knallt“ immer gut. Besonders schön finde ich die Kombination gelbe 15er und blaue 25er. Die folgenden drei Kombinationsbriefe habe ich grade auf die Schnelle aus meinen Kisten gezogen:

  • Diesen Beleg habe ich vor kurzem gekauft : Burgos - Paris

    Der Absender scheinbar ein Mann aus Madrid ( keine Abstemplung aus Madrid ). Der Beleg ging zudem durch die Hände des Ministerio de Hacienda – Comite de Moneda extranjero (Ministerium für Finanzen – Comité für Auslandswährungen). Da tippe ich diesmal auf Devisenzensur (?). Der Brief wurde auch der Militärzensur unterzogen, Kastenstempel in violett CENSURA MILITAR BURGOS.

    Der Empfänger ist die Banque Française et Italienne pour l’Amerique du Sud in der rue Haley in Paris im 9ten. Auffallend der oval rote Stempel, ein Eingangsstempel der Bank vom (vermutlich) 26.6.1939.

    Die Portobestimmung muss ich in diesem Falle auslassen denn es war mir nicht möglich Portosätze aufzutreiben. Auf Buzones Webseite habe ich einen Hinweis gefunden dass es fürs Ausland neue Portosätze ab dem 10.1.1939 gegeben hat. Mein Beleg datiert vom 22.6.1939 (Certificado Stempel aus Burgos) und ist mit 1.40 Pts frankiert. Ich vermute 0.70 für den Auslandsbrief nach Frankreich und 0.70 fürs Einschreiben.

    Auf der Rückseite verbleiben noch ein Certificado Stempel vom 23.6 aus IRUN (an der Grenze zu Frankreich gleich gegenüber von St Jean de Luz) und noch einmal der Stempel vom Ministerium.

    Witzig auch der leicht blaue Einzeiler : VIVA ESPANA , wer den wohl abgeschlagen hat ???

  • Liebe Lulu,

    du liegst mit allem völlig richtig: Auslandsbrief ab 10. Januar 1939 0,70 Pta + Einschreibegebühr 0,70 Pta, Devisenkontrolle etc. Bravo! :)

    Die Prpagandastempel ¡VIVA ESPAÑA!, ARRIBA ESPAÑA! oder ¡VIVA FRANCO! sind auch nach dem offiziellen Ende des Bürgerkrieges am 1. April 1939 von den Absendern weiter benutzt worden, um „Loyalität“ gegenüber dem neuen Regime zu zeigen. Die „Nationalen“ (Franquisten) machten noch bis in die sechziger Jahre Jagd auf Regimegegner und ehemalige Kämpfer auf Seiten der Republik - da war es besser, zumindest offiziell auf der Seiten der neuen Machthaber zu stehen.

  • Frau lernt und bei so einem Lehrer   ;)

    Ich habe noch so ein ähnliches Schmanckerl gekauft. Ich warte schon ungeduldig auf den Posteingang. Werde versuchen „in Eigenregie“ mit Hilfe deiner Webseite soweit irgend möglich alles zu entziffern und dann stelle ich meinen Neueinkauf hier im Forum vor.

    auf bald

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Nun wie versprochen mein spanischer Neuzugang

    Einschreiben aus Vinaroz nach Paris an die Banque de Paris et des Pays-Bas in der rue d'Antin n°3. Der Name der Bank wurde aus geschnitten warum auch immer. Die Frankatur mit 1 Ptas berechnet sich gemäß dem Tarif vom 1.1.1935 0.50 für den Auslandsbrief + 0.50 fürs Einschreiben. Die Marken wurden mit einem Certificado Stempel aus Vinaroz Castellon vom 30 JUL 1938 entwertet.

    Der Beleg ist im wahrsten sinne des Wortes mit Zensurstempel gepflastert! Man könnte meinen dass
    die jeweiligen Zensurstellen der Vorherigen nicht trauten:
    1. ein großer Kastenstempel Censure Militar ohne Ortsangabe
    2. in blassem rot Kastenstempel Censura militar Vinaroz
    3. in violett 2x Zweizeiler Censura Militar Castellon
    4. der ovale Stempel der Zensurstelle von IRUN an der Grenze zu Frankreich

    Hervorheben sollte man noch den ovalen Stempel der Minador Vulcano Comandancia (Minenleger Kommandantur 'Vulcano) und wie schon bei meinem vorherigen Beleg ein Viva Espana Stempel oberhalb von Pays Bas und ein zweiter unten links diesmal mit dem Anker der Minenleger. Welchen Bezug diese Kommandantur nun zu dem Beleg an die BPPB hat kann ich nur damit erklären dass der Absender Fernando de Alvear dort Dienst tat. Auf Sprengstoff oder Minen wurde der Beleg ja wohl sicher nicht untersucht

    Auf der Rückseite einen Certificado Stempel vom 31.AGO 38 von Castellon de la Pana, einen vom 6/7 AGO aus Irun. Kein Stempel in Paris und als krönender Abschluss noch das Viva Espana in rot.

    Der Leitweg Vinaroz -> Castellon de la Pana -> Irun -> Paris

  • Bank to Bank:

    Brief der Banco Pastor La Coruna an den Comptoir national d'Escompte de Paris in Paris. Abgestempelt am 19.1.1937 frankiert mit 0.50 gemäß dem Tarif vom 1.1.1935 0.50 für den Auslandsbrief. Auffallend die 10c Spendenmarke auf der linken Seite : POR LA PATRIA _VIVA ESPANA. Die Marke ist mit einem viva espana Stempel 'entwertet' und zudem perforiert. Kann mir aber auf die Buchstabenkombi keinen Reim machen S. .I. P. verteilt auf 2 Reihen. Wie auch schon bei meinen anderen Belegen ein Censura Militar Stempel diesmal San Sebastian.


    Phila-Gruß

    Lulu

  • Hallo Lulu,

    mach dir keine Sorgen - der liebe buzones weiß alles, was Spanien angeht. ;)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber bayern klassisch, auch wenn ich mich geschmeichelt fühle: alles weiß ich noch lange nicht zum Thema Spanien! :rolleyes: Aber immerhin kann ich Lulu die Firmenlochung erläutern - den Rest hat sie ja schon bestens alleine erklärt! :thumbup:

    Lulu, die Lochung ist S.J.P. = Sobrinos (de) José Pastor (Neffen von José Pastor). Die Banco Pastor war die Nachfolgefirma, die die Bestände an Marken mit der alten Firmenlochung wohl noch aufbrauchte.

    Zur Info: Ich bin leider zeitlich nicht in der Lage, so viel hier zu schreiben, wie ich gerne würde. Ich hoffe, ihr tragt mir das nicht nach. Wenn aber Spanien-Fragen auftauchen, helfe ich gerne weiter. :)

    Dann also bis zum nächsten mal!

  • Lieber buzones,

    deine Bescheidenheit ehrt dich - aber da du alle 5.897 Anfragen bezüglich Spanien in den deutschsprachigen Foren der letzten 10 Jahre beantworten konntest, halte ich weiterhin an meinem Statement fest. ;):)

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Spanien wäre wieder einmal angesagt, allerdings ist vieles nicht geklärt:


    Faltbrief ohne Inhalt ab Barcelona nach Amsterdam. Der Absender hat via Alemania vermerkt. Ob der Brief wirklich diesen Weg genommen hat? Vermutlich ja! Hat die 3/4 etwa mit einer Vergütung für Preußen/Deutschland zu tun ????

    Der Brief war bis zum Empfänger bezahlt, man bemerke den ovalen P.D. Stempel. Frankiert à 50c, entwertet mit einem Raute-Punkte Stempel. Leider habe ich keine Portotabelle aus der Zeit um das Porto korrekt zu bestimmen. Wird wohl passen. Den Stempel von Barcelona kann man nur vermuten. Ein ehemaliger Besitzer hat auf den 23.5.1873 getippt. Dies könnte passen, die Ankunft in Amsterdam erfolgte am 27.5.1873 gemäß Stempel auf dem Verso. Die blaue Siegelmarke wurde irgendwann von der Rückseite entfernt und vorne angebracht. Deutlich zu erkennen die Kleberreste rückseitig und das beschädigte Papier (gut sichtbar).


    Et voilà das wars auch schon

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Liebe Lulu,

    der gezeigte Faltbrief zeigt wieder einmal, dass die Pflege und der saubere Abschlag des Stempelgerätes ein großes Sorgenkind des spanischen Postwesens war/ist: Hätte man in Amsterdam ebenso unlesbar gestempelt wie in Barcelona, wäre der Versand des Umschlag nur aufgrund des Gültigkeitszeitraumes der 50c Marke mit König Amadeo zeitlich einzugrenzen – vom 1.10.1872 bis zum 30.6.1873!

    Da der Brief aber eindeutig am 27. Mai 1873 in den Niederlanden ankam, ist alles klar: Behandelt wurde er gemäß dem Postvertrag zwischen Spanien und dem Deutschen Kaiserreich vom 1. Juni 1872, nach dem Briefe bis 15 Gramm nach den Niederlanden über Deutschland 50c kosteten. Die Leitwegangabe "Via Alemania" ist somit geklärt. Ab dem 1. Oktober 1873 (neuer PV mit dem Dt. Reich) hätte der gleiche Brief – über Deutschland – nach NL nur noch 40c gekostet.

    Ebenfalls am 1. Juni 1872 schloss Spanien mit den Niederlanden einen Postvertrag, der für Briefsendungen bis 10 Gramm eine Gebühr von ebenfalls 50c vorsah. Die Behandlung nach dem PV mit Deutschland hatte im Mai '73 hatte für den Absender also den Vorteil, zum gleichen Preis 15 statt 10 gramm schwere Briefe versenden zu können.

    Die mit Bleistift angebrachte ¾ hat m.E. nichts mit dem Postbetrieb zu tun.

  • Hier ein netter Firmenbrief mit Teddymotif:

    Absender Manufactura de Juguetes Finos aus Barcelona nach Leipzig. Stempel vom 24 SEP. Das Jahr müsste 38 sein. Frankiert à 50 cts gemäß dem Tarif für Auslandsbriefe
    vom 1.1.1935. Wäre der Brief vom September 39, würde das Porto nicht mehr passen. Die Marke 'Nicolas Salmeron' wurde im März 1935 ausgegeben.

    Für Zensurzwecke geöffnet, mit einer Banderole ohne Text verschlossen und längs Vorder- wie Rückseitig abgeschlagen ein violetter rechteckiger Kastenstempel
    REPUBLICA ESPANOLA ** CENSURA. Die Republik wurde am 1.4.1939 aufgelöst somit kann man 39 als Jahr ausschließen

    Phila-Gruß

    Lulu

  • Liebe Lulu,

    leider wieder mal arg verspätet eine Antwort aus Mainz: Der Brief der Spielwarenfabrik Teubert ist eindeutig am 24. September 1936 versandt worden: Das republikanische Porto für einfache Auslandsbriefe betrug nämlich ab 1.4.37 0,60 pta und ab 1.4.1938 1,25 pts. Der Bürgerkrieg begann am 18. Juli 1936 und der hier abgeschlagene republikanische Zensurstempel aus Barcelona (Heller RB3.11) war von August 1936 bis November 1938 in Gebrauch.

    Weiterhin viel Spaß mit der Postgeschichte Spaniens!

    Mit der Bitte um Nachsicht
    Ralf

  • Guten Morgen zusammen,

    .

    von dem gemäß Brief-Rückseite in Spanien führenden Jagdwaffenhersteller hatten wir in post33 ja schon einen Recobeleg vom Mai 1913 mit fast identischer Brief-Vorderseite und unbedruckter Kuvert-Rückseite zu sehen bekommen. Letztere anbei vom November 1913 hat demgegenüber eine, offensichtlich für Marketingzwecke auch optisch signifikante Aufwertung erhalten.

    .

    Viele Grüße vom Pälzer....der allerdings immer noch auf einen Spanienbeleg mit sauberem Abschlag hoffen muss ;(

  • Hallo Sammlerfreunde,

    ein Inlandsbrief von Sevilla nach Madrid.

    Der Brief ist datiert mit Sevilla am 30 September 1850

    Frankiert wurde das Schreiben mit einer 6 Cuartos - Marke.

    Die Marke wurde mit einem mir unbekannten Stempel entwertet. Welcher Stempel ist das ???

    Auf der Vorderseite ein roter Stempel, den ich nicht entziffern kann.

    Bitte um eure Hilfe.

    Liebe Grüße

    Franz

  • Lieber Altsteirer,

    da kann ich helfen: Der dir unbekannte Stempel heißt im Spanischen „araña“ (= Spinne). Dieser Spinnen-Stempel war als offizieller Killer-Stempel ab Ende Februar 1850 bis Anfang 1852 in Gebrauch und wurde dann durch den ovalen Grill-Stempel (parrilla) abgelöst. Der rote Datenstempel von Sevilla ist ein sogenannter Baeza-Stempel, benannt nach dem früheren Genarldirektor der spanischen Post, Juan Baeza Medina, der diese Stempelform 1842 einführte. Die Inschrift lautet SEVILLA (25) ANDAL. B., wobei 25 die Nummer des Postdistrikts bzw. Tarifgebietes und ANDAL. B. die Abkürzung für „Andalucía Baja“ eben dieses Gebietes/Distriktes ist. Hier noch ein Scan aus dem Handbuch der Arge Spanien zum Thema:

    Ich hoffe, damit sind deine Fragen beantwortet.

    Mit philatelistischen Grüßen

    Ralf

  • Hallo Ralf,

    ein großes Dankeschön für Deine ausführliche Antwort.:)

    Super, damit hast du mir sehr geholfen.:thumbup::thumbup:

    Danke für den Scan.

    Alle meine Fragen sind damit beantwortet.

    Liebe Grüße

    Franz