• Hallo zusammen,

    heute mal was aus TT, hatten wir im Forum noch nicht so häufig.

    Portobrief aus Hamm in Westfalen vom 05.02.1855, wie aus dem Inhalt hervorgeht, nach Livorno im Herzogtum Toskana. Aufgegeben wurde der Brief aber in Frankfurt am 07.02.1855.

    Wie der Brief dann weitergeleitet wurde, dafür gibt es keine Hinweise, wahrscheinlich mit der badischen Bahnpost nach Basel, Gotthard, Bellinzona, Chiasso, Mailand? In Mailand war er aber sicher, da hier der Stempel "Via di Svizzera" abgeschlagen wurde.

    Das Porto bereitet mir Kopfzerbrechen, hier bitte ich um eure Hilfe:

    Der Empfänger in Livorno zahlte 24 Crazien (franz.Schrift...auch in der Toskana, dachte das machten nur die Franzosen und der Kirchenstaat?). 24 Crazien waren 36x. Der Brief war doppelt schwer. Vorderseitig ist eine blaue 12 gestrichen und daneben eine blaue 24, von wem und für was?
    Rückseitig noch eine rote 9. Könnte die PV-Gebühr sein, die vortaxiert wurde. Wurde der Brief ursprünglich einfach taxiert und dann später für doppelt schwer befunden?

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    der Brief war zuerst für einfach gehalten worden, wodurch FFM das Porto mit 12x CM festgesetzt hat. Dann wog man nach und attestierte dem Brief 1 1/2 Loth, womit er doppelt zu taxieren war - jetzt also 24x CM.

    Hiervon 2 mal 9x für Taxis und 2 mal 3x für die CH. Die Leitung in den 1850er Jahren von taxischen Briefen ab FFM oder nördlich davon erfolgte mit der badischen Bahnpost im geschlossenen Transit. Baden erhielt für ihn intern ca 3,5x.

    24x CM entsprachen 16 Crazien, so dass der toskanische Anteil 8 Crazien betrug. Mit der Leitung wirst du Recht haben.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Leitwege,

    paritätisch nie, aber postalsich schon. "And the winner is - Austria". :thumbup:

    Die haben CM - Kreuzer bekommen und i. d. R. mit rh. Kreuzern verrechnet, also 1,25 bekommen und 1 zahlen.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassisch,

    diese Österreicher, schlimm ^^

    Zur toskanischen Taxe, die war über Schweiz und Österreich 8x, das waren 6 crazien + 2 crazien für Portobrief (dies war so bis 1857).

    Viele Grüsse
    Christian

  • Hallo Leitwege,

    danke für die Info - wusste ich nicht.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo bayern klassich,

    steht so im Brack.

    Das mit der französichen Schrift in Livorno, war das üblich in der Toskana, habe ich bisher noch nicht gesehen.

    Viele Grüsse
    Christian

  • werte Kollegen, alles richtig, aus toskanischer Sicht stellen sich die 24 crazie (nicht Grazien) wie folgt dar: 6 cr war die IÖPV Gebühr, 4 cr für die Toskana. Ab 1.5.1856 war für unbezahlte Briefe eine Zusatzgebühr von 2 cr zu entrichten. Also 12 cr einfach, wie hier für den 1 1/2 lothigen Brief 2x12=24 cr. Nachzulesen auch bei Mentaschi/Mathà, S. 85.

  • Portobrief vom 19. April 1854 aus Wöllstein (Rheinhessen), postlagernd "postrestant" nach Florenz ins Großherzogtum Toskana versandt.

    Leitweg: in geschlossenen Briefpaketen durch die Schweiz bis in das österreichische Mailand, von dort durch das Herzogtum Modena nach Florenz weiterbefördert.

    Taxe: 9 Kreuzer Vereinsporto + 3 Kreuzer Schweizer Transitporto (handschriftlich 12). Zusätzlich fielen 8 Kreuzer für die Toskana an, die beim Empfänger erhoben wurden.

    Seltener Brief aus dem kleinen Örtchen Wöllstein.

    • Offizieller Beitrag

    Die 12 würde ich als Taxierung in der Toskana ansehen:
    8 Crazie Fremdporto + 4 Crazie Inlandsporto = 12 Crazie Gesamttaxe

    Gruß
    Michael

    Mitglied im DASV - Internationale Vereinigung für Postgeschichte

  • Liebe Freunde,

    der 2. Brief dieser Seite aus Hamburg / Taxis nach Livorno bereitet dem Eigentümer (nicht ich!) Bauchschmerzen. Wer kann die Taxen / Gebühren richtig deuten? Bitte nur munter drauflos, blamieren kann sich hier keiner.

  • Hallo Dieter,

    Hamburgische Schilling Courant. 4ß entsprachen ca. 3 Sgr. bzw. 9 Kreuzer rheinisch, nur mal so zum Vergleich.

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Stary,
    die 8 in rot ist doch ein Weiterfranco, in ß 8 in Sgr 6.
    LG S

    "Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben."
    W. v Humboldt

  • Liebe Stara,

    mit Silbergroschen hat hier ganz sicher niemand taxiert.

    8 Schilling Weiterfranko könnte passen. Die rote Tinten hinten stammt todsicher vom Frankfurter Beamten: Oben nicht (Null - Paraphe) also bezahlt bis Taxis - Frankfurt am Main, dann 5 Kr. und 10 Kreuzer (da Porto jeweils CM). So wäre meine Interpretation. Aber ich bin hier nur Laie ...

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.