von / nach / durch Magdeburg bis 1850

  • Liebe Sammelfreunde,

    am 23.12.1816 verfügte der Preussische General-Postmeister, dass sämtliche Briefe in das deutsche und nichtdeutsche Ausland, von den Postämterm einen Aufgabestempel mit "Ort und Datum des Abgangs" erhalten sollen. Ein genaues Datum, ab wann ist (bisher) nicht zu ermitteln, da die Auslieferung der Stempel nicht zeitgleich erfolgte.

    Am 07.02.1817 folgte in einer Ergänzungsverfügung, dass ab 01.03.1817 die Abstempelung auch für Inlandsbriefe erfolgen sollte.

    Die frühste bisher nachgewiesene Verwendung des preussische Orts-Stempel von Magdeburg ist der 15.Januar 1817.

    Einen Brief aus dieser Anfangszeit kann ich zeigen, geschrieben am 21.Januar 1817, jedoch erst am 02. Feburar versendet.

    Die Anschrift lautet:
    "An Ein Hochfürstl(iches) Braunschweig(er) Lüneburger Hochlöbl(iches) Kammer Collegium zu Braunschweig" - und somit ging er in das deutsche Ausland. Links unten steht H(errschaftliche) Schul-S(ache)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Hallo zusammen, hallo Ulf!

    Vom heutigen Tauschtag für dich mitgebracht habe ich dieses Exemplar vom 14.06.1821 von Magdeburg nach Naumburg.

    Schöne Grüße vom bayernfarbenvielfaltverrückten
    Bayern-Nerv Volker

  • Hallo,

    schöner Vermerk unten links: "reitend frei". Also der Briefpost übergeben, die gerne in Preußen auch Reitpost genannt wurde.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo liebe Freunde, hallo Ulf!

    ... und wieder mal ein Stück für dich ;) :

    20.08.1849 von Coswig nach Magdeburg

    Schöne Grüße vom Bayern-Nerv Volker

  • Hallo liebe Freunde, hallo Ulf!

    Gerade beim "Aufräumen" gefunden:

    Brief vom 28.Aug.18...? von Magdeburg nach Potsdam - siegelseitig ist nichts!

    Schöne Grüße vom Bayern-Nerv Volker

    Bilder

    Nimm dir im Leben ruhig die Zeit zum Sammeln und genieße einen guten Wein, denn die gesammelte Zeit nimmt dir irgendwann das Leben und dann wird man um dich weinen. (V.R.)

    Bayernfarbenvielfaltverrückt - warum nicht?

  • Lieber Volker

    irgendwann werde ich mich nochmal mit den ersten preussischen Stempel befassen müssen. Dann ist soetwas zumindesten besser datierbar.
    Theoretisch käme eine Verwendung bis etwas 1831, zumindestens liegen mir bis zu diesem Zeitpunkt Belege vor, in Betracht.

    Ich sage jetzt erstmal pauschal "Danke"

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    bevor ich mich nochmal mit den Stempeln insgesamt auseinander setze, hier noch ein Beleg vom 19.Juli 1831 nach Montpellier. Sicher keine Schönheit, aber bisher meine späteste Verwendung eines von mehreren L2 - Stempeln.

    Die Beschreibung überlasse ich anderen, da ich hier doch meine Schwierigkeiten mit habe... :):(

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    • Offizieller Beitrag

    Lieber Ulf,

    dein Brief war nach dem noch gültigen PV von 1817 zu behandeln.
    Magdeburg lag im 3. Rayon, dementsprechend waren 8 Decimes für den einfach schweren Brief anzusetzen.
    Der Brief wog anscheinend unter 7,5 Gramm, da er auch in Frankreich in die 1. Gewichtsstufe fiel und dort für die Strecke nach Montpellier (600-750 km) mit 10 Dec. taxiert wurde, so dass der Empfänger 18 Dec. zu zahlen hatte.

    Die Abrechnung zwischen preußischer und französischer Post sah für Porto-Briefe aus dem 3. preußischen Rayon eine Vergütung von 16 gGr. je 30 Gramm vor.

    Viele Grüße
    Michael

  • Liebe Sammelfreunde

    manchmal ist es ganz gut Rückloslisten zu durchsuchen. Dabei fiel mir dieser Umschlag auf...

    Erst beim genaueren Hinsehen, entschloß ich mich diesen zu erwerben. Leider kann ich nicht alles lesen...naja, erstmal brauche ich die Ergänzungen.

    Soweit ich es entziffern kann:
    "Herrn Mann Isaac wohlgebohren wohnhaft heiligen Geist Straße No. 36 in Berlin". Die Declaration lautet:
    "Einliegend 8 Stück Friedrich'dor, 4 ?? Stück Cassenanweisung frei 8"

    Links oben das Gewicht von "4 1/4 Loth H", wie ich finde recht schwer für diesen Miniumschlag von ca 8,3 x 7 cm.

    Leider erschliesst sich mir die rote Notierung über die Declaration um auch den Rest klären zu können.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich lese: 4 1/4 Loth Herrn Mam Isaac Wohlgebohren wohnhaft Heiligen Geist Straße No 36 in Berlin. Einliegend 8 Stük Friedrichs dor 4 Stük Cassenanweisung.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    erstmal Danke.

    Könnte zwischen 4 und Stük Cass... abgekürzt Reichsthaler stehen und was ist in roten Stift über die Wert-Declaration geschrieben.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ich sehe es auch so, war mir aber nicht 100%ig sicher. Macht auch Sinn, weil man ja wissen musste, wie hoch der Wert der ganzen Sendung war.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    sicher bin ich mir auch nicht, wie hoch der Wert der Cassenanweisungen nun wirklich ist.

    Dann will ich mal noch einiges zum Beleg schreiben.

    Der Grund des Kaufes war, dass vorderseitig zwei schwache Fingerhutstempel erkennbar sind. Diese sind auch definitiv in MD angebracht worden. Beide sind jedoch fast unleserlich, so dass schlußendlich die handschriftliche Aufgabe "Mgdburg" notiert wurde. Siegelseitig ist jedenfalss auch noch einer vom 24.05. 11-12 Uhr und soweit erkennbar stimmt die Uhrzeit mit der der Vorderseite überein - sicher bin ich jedoch nicht ganz.

    Dadurch ist der Beleg etwa um 1835 zuzuordnen.

    Nun wird es nämlich interessant!!!
    Die Entfernung nach Berlin beträgt etwa 17 Meilen und ein einfacher Brief kostete 4 Sgr. Diesen Wert brauchen wir zu Berechnung der Taxe.

    8 Friedrich'dor sind mit 40 Reichsthaler Gold gleichzusetzen und jetzt käme es tatsächlich an, welchen Wert die Cassenanweisungen haben. sind es nur 4 Reichtsthaler....dann dürfte aus 44 Reichtsthaler Gold eine Gesamttaxe ermittelt werden.
    Ist der Wert jedoch größer, ist eine getrennte Taxe zu bestimmen - bei extremen hohen Silberwert bspw. 1000 Reichsthaler käme u.U. nur eine Silbertaxe zur Anwendung. Eine Regel, wie es Hand zu haben war, kenne ich bis heute nicht.

    Für 40 Reichsthaler wäre die 3fache einfache Brieftaxe ( von 20 Thaler 11 Pfennige bis 50 Thaler 11 Pfennige ) zu zahlen. Bei nur 4 Thaler Silber mehr erhöht sich die Taxe nicht, es sei denn, dass diese einzeln berechnet werden muss. Bei über 1 Thaler 11 Pfennige bis zu 20 Thaler 11 Pfennige wäre es die doppelte einfache Brieftaxe.

    Bezahlt wurden 8 Sgr vom Absender und dies wäre die doppelte Brieftaxe.

    Laut diesem Paragraphen war mindestens die doppelte Briefgebühr die Mindestgebühr. Weiterhin wurde bei der "Gold-Taxe" nur die Hälfte in Anwendung gebracht. Die Häfte geht so nicht, da eben mindestens das doppelte fällig wurde.

    Weiterhin ist deutlich eine grosse "4" erkennbar und dies entspricht der einfachen Brieftaxe - tja und leider erschliessen sich mir die restlichen roten Notierungen nicht. Deshalb möchte ich es erstmal so belassen...

    Also was ist in Rot notiert worden.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    nachdem jetzt geklärt ist, was in roten Stift zusätzlich geschrieben wurden, stelle ich den Text als solches hier mit ein.

    P(e)r adre(sse) Course Neustadt.

    Ein Neustadt finde ich erstmal in Richtung Eberswalde - jedoch befindet sich meines erachten die Heilige Geiststrasse eher nicht in dieser Richtung.

    http://www.diegeschichteberlins.de/geschichteberl…st-strasse.html

    Jedenfalls habe ich die ganze Taxverordnung nochmal durchsucht...
    Und dabei ist folgendes herausgekommen:
    Cassenanweisungen werden wie Papiergeld behandelt! Das interessante ist jedoch, dass dieses Geld mit anderen Silber und/oder Gold-Geld vermischt werden konnte.
    Der §45 regelt die vermischte Sendung erstmal. Danach waren die doppelte Brieftaxe bis 4 Loth, darüber das dreifache zu zahlen, sofern der Wertbertrag des Papiergeldes grob gesagt nicht höher ausfiel. Maximal waren 8 Loth schwere Briefe so möglich.

    Bei dem Brief wurden scheinbar 4 Thaler in Cassenanweisungen versendet und hierfür käme die doppelte Brieftaxe in Frage. Der Brief selbst wog 4 1/4 Loth und damit ist die dreifache Brieftaxe anzwenden. Wie oben geschrieben, war einfach 4 Sgr, also ist dreifach 12 Sgr. Da der Absender nur 8 Sgr bezahlt hatte, mußte der Empfänger somit noch 4 Sgr berappen.
    Eine Berechnung einer Taxe für baares Geld ist nicht notwendig.

    Welche Bedeutung die rote Notierung hatte, erschließt sich mir auch nicht ganz. Eine plausible Erklärung ist wahrscheinlich, dass diese in MD angebracht wurde, da der Cours über Magdeburg-Neustadt nach Berlin lief.

    Zusammenfassend möchte ich sagen, dass der Brief so etwas ganz besonderes ist.
    Einen siegelseitigen Aufgabestempel habe ich noch nicht gesehen, selbst wenn vorderseitig wie hier doppelt versucht wurde einen anzubringen, was komplett daneben ging, so dass es deshalb zur handschriftlichen Ortsaufgabe kam.
    Weiterhin ist dieser nur teilfrankiert und sowas habe ich nicht gesehen.
    Dazu noch das relativ große Gewicht für diesen Minibriefumschlag 4 1/4 Loth ca 62,1 Gramm. Naja, die 8 Friedrich d'or wogen immerhin alleine schon ca 48,25 Gramm (ein Friedrich d'or ca. 6.032 Gramm)

    Nochmal recht herzlichen Dank an Alle!!! :):):)

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    wir haben zu danken, wieder etwas von dir gelernt zu haben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    ich denke, ich habe zu danken.
    Ohne die ganze Hilfe, wäre eventuell einiges liegen geblieben.

    So nebenbei, heute habe ich den Briefumschlag gewogen, gerade mal 2 Gramm.
    Eventuell bekomme ich noch die Wertstafel der Cassenanweisungen heraus - da mich schon interessiert, ob wirklich 4 Reichsthaler versendet wurden, oder auch mehr. Zumindestens nach Wert dürften bei einer Gesamttaxe von 12 Sgr 150 Thaler hier möglich sein (die Häfte nach Werttaxe). Allgemein wurden diese in den Beispielen nach Gewicht taxiert, was bei einer vermischten Sendung unmöglich wäre, es sei denn, der annehmende Beamte hatte Bedenken und bestand auf das Öffnen des Briefes und hätte so diese einzeln wiegen können.

    Hier kam theoretisch noch über 7/8 Loth bis ein Loth in Betracht, aber die Friedrich d'or wurden sicherlich eingenäht...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    die alten Münzen waren oft sehr leicht, jedenfalls nach unseren Verhältnissen zu urteilen. Die wenigen Goldmünzen, die ich in Händen halten durfte, wogen oft im Bereich von 5g, so dass mehrere davon durchaus kein stattliches Gewicht zusammen brachten und auch in einen kleinen Umschlag wie hier hätte man viele Dutzend einpacken können.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Ulf,

    das nachfolgend gezeigte Streifband bereitet mir hinsichtlich der Datierung Probleme. Dresdner Zackenrahmenstempel gibt es in unterschiedlichsten Typen von 1818 bis 1848. Der Taxen möchte ich mich erst annehmen, wenn ich die Verwendungszeit eingrenzen kann.

    Wegen des siegelseitigen Magdeburg-Stempels hoffe ich auf Deine Hilfe.

    Liebe Grüße

    Altsax

    PS: Der Adressat ist sicherlich "sophi-verdächtig"

  • Lieber Altsax

    das Streifband wird aus dem Anfang der 40er Jahre stammen. Der kleine L2 ist Type I und ich kann ihn zwischen 1841 bis 1845 nachweisen.
    Zwar habe ich auch einige Briefhüllen an diese Adresse, jedoch leider nie mit Inhalt...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    hier mal eine einfache Briefhülle vom 15.09. in das 3,5 Meilen entfernte Egeln. Laut frei-Vermerk wurden 1 1/2 Sgr vermerkt - paßt auch.
    Jedenfalls ist dieser Wert doppelt gestrichen worden und sowas habe ich noch nicht gesehen.

    Leider konnte ich das Siegel bis jetzt noch nicht indentifizieren, vielleicht wäre eine Portofreiheit möglich...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf