Liebe Freunde,
die wenigsten Sammler können sich unter dem Terminus "Reihebriefe" etwas vorstellen. Gemeint sind Briefe (in der Regel portofreie Dienstbriefe), welche von einer Behörde initiiert wurden und von deren Inhalt andere, in der Regel keine Ämter oder Behörden Kenntnis zu nehmen hatten (gegen Unterschriftsleistung), wobei am Ende der "Reihe" das Schreiben mit handschriftlichen Kenntnisnahmen wieder bei der Absenderbehörde landete, welches diese zu den Akten nahm (nehmen musste).
Derlei Briefe kommen hin und wieder vor, häufig sind sie aber nicht.
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Am 19.1.1845 schrieb das königliche Dekanat Kleinlangheim in einer Kirchenangelegenheit, die als R(egierungs) - S(ache) portofrei war, an das protestantische Pfarramt Neuses, Albertshofen, Sickershausen, Hohenfeld, MtStefft (Marktsteft), Oberbreit und Segnitz ein "Circ"(ular) unter der laufenden Nummer 232.
Kleinlangheim war ohne Post, so dass der Amtsbote das Schreiben in das ca. 8 km entfernte Kitzingen bringen musste! Von dort nach Neuses waren es immerhin 25 km. Von Neuses nach Albertshofen dann weitere 19 km, von da aus 6 km nach Sickershausen, weitere 2 km über Hohenfeld, dann 2 km nach Marktsteft, dann nach Oberbreit 5 km und dann nach Segnitz 2 km.
Leider ist die Siegelseite blank und der Inhalt entnommen - trotzdem ein nicht alltäglicher Brief, wie ich finde.
Liebe Grüsse von bayern klassisch