Fahrpost von und nach Rußland nach PV vom 24.12.1851 mit Preussen

  • Fahrpost von und Rußland nach PV vom 24.12.1851

    Liebe Sammelfreunde

    eine "Macke" von mir sind solche Belege, jedoch ohne diese selbst zu sammeln. Immer wieder werden diese auf Auktionen angeboten, wie zur Zeit bei Pumpenmeier. Desweiteren hatte ich vor, dazu einen oder zwei Artikel zu schreiben, was ich auch teilweise schon vorbereitet hatte.

    bayern klassisch sowie auch Michael kennen zumindestens einen davon, aber nun habe ich mich erstmal entschlossen, im Vorfeld einige Fragen abzuklären. Beide haben mir hier Hilfe zu teil werden lassen, wofür ich mich auch mal "öffentlich" bedanken möchte.
    Auch habe ich festgestellt, das Auktionshäuser, recht entgegenkommend waren, was die Zusendung von Scans anging.
    Ich habe meine Anfragen auch immer so formuliert, dass ich nur ein Interesse an den Bildern habe, jedoch nicht an den Belegen selbst.

    Bevor ich nun die geplanten Artikel in die Tat umsetze, möchte ich im Vorfeld einiges wenn möglich noch geklärt haben. An o. g. Forumsmitglieder werde ich die Vorlagen sicherlich wieder senden, da ich leider nicht so ein guter Schreiber bin.

    Einleitend dazu die wichtigsten Bestimmungen, welche auch im preussische Postamtsblatt 10 im Jahre 1852 veröffentlicht wurden. Dazu Bild 1 bis 3 - ich war zu faul es jetzt abzuschreiben.
    Noch dazu: Der Vertrag war gültig ab 13. April 1852 resp. 1. April alten Styls, wie es so schön formuliert wurde.

    Im Gegensatz zur Briefpost, konnten solche Sendungen ganz, bis zur preussisch/russischen Grenze oder garnicht frankiert werden, also gab es somit Franko-, Teil-Franco- und reine Portobelege.

    Die Taxierung erfolgte innerhalb Preussens nach dem dortigen Tarif, für Mitglieder innerhalb des DÖPV nach den entsprechenden Verträgen und Tarifen, welche für die jeweilige Zeit anzuwenden waren. (N.B. Auch der Nachfolgevertrag gültig ab 01.01.1866 bleibt bei diesen Bestimmungen!) Für den Weg durch Russland, waren die Taxen entsprechend nach den dort gültigen Tarifen zu berechnen.

    Da Gewichte ein große Rolle spielen - die Aufstellung:
    1 preussisches Pfund ca. 467,404 Gramm = 32 Loth - 1 Loth ca. 14,606 Gramm
    1 Zoll-Pfund = 500 Gramm = 30 Loth - 1 Loth = 16 2/3 Gramm
    1 russisches Pfund ca. 409,5 Gramm = 32 Loth - 1 Loth ca 12,8 Gramm

    Weiterhin habe ich noch zwei weitere Verordnungen angehangen, welche aus dem Jahre 1861 stammen.
    Bild 4 - Postamtsblatt 5 und Bild 5 Postamtsblatt 18

    Wer hat noch weiter Verordnungen für den genannten Zeitraum soll meine erste Frage sein ?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Heute Abend dazu dann der erste Beleg

  • Liebe Sammelfreunde

    um die Sache ein wenig einfach zu machen, handelt es sich jetzt erstmal ausdrücklich nur um Sendungen nach St. Petersburg an die dortige Akademie der Wissenschaften. Wie aus dem Scan im Posting 1 im Bild 1 erkennbar, lag die Gewichtstaxe für jedes begonnene russisches Pfund laut Tabelle bei 10 Kopeken.

    Der erste Brief wird als Los 14348 aktuell (148.Auktion) vom Auktionshaus Pumpenmeier angeboten. Die Scans habe ich auch vom betreffenden Hause, welche mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden, wofür ich mich bedanken möchte.

    Laut Postdeclaration wurde am 19. April 1856 in Dresden ein Kistchen im Werth von 60 Thaler mit Schmetterlinge, Käfer und Conehylien versendet.

    Das Gewicht ist vorderseitig mit 9 Pfund 10 Loth und mit (11 Pfund 12 Loth Ru(ssisch)) angegeben worden - Damit läßt sich eine Frage klären: Mit welcher Gewichtseinheit solche Sendungen aus dem DÖPV versendet wurden.

    Die russische Angabe 11 Pfund * 409,5 + 12 * 12,8 = 4658,1 Gramm entspricht in etwa 9 Pfund * 500 + 10 * 16 2/3 Gramm = 4666 2/3 Gramm und damit ist klar, dass die Angabe in Zoll-Pfund erfolgte! (Mir ist bewußt, dass die Rechnung nicht ganz aufgehen kann...)

    Einen Postvertrag zwischen Preussen und Sachsen habe ich nicht, so dass ich gern die Grenzpunktorte hierfür gern wüsste.
    Ich denke, dass dies etwa Görlitz sein könnte, wozu auch die vorderseitige 6 paßt. Darunter steht von gleicher Hand 10 Pe.... und weiter gibt es einen Auslagestempel. Der weitere Weg ist über Berlin wahrscheinlich weiter über Laugszargen - Touroggen nach St. Petersburg.
    Berlin ist sicher, da es siegelseitig den Rahmenstempel vom dortigen Zollpostamt gibt sowie den Packkammerstempel W.G.N. = Waren Güter Niederlage. Zusätzlich wurde noch "....... 48" notiert.

    Laut siegelseitiger Postdeclaration konnte das Paket unter der Nummer 125 gegen eine Gebühr von 3 Rubel 40 Kopeken am 2. Sepember abgeholt werden.

    Nach dem genannten Laufweg gibt es somit 3 Strecken, welche einzeln berechnet werden müssen.
    Von Dresden nach Görlitz sind es 88 km - also ca 12 Meilen, was die 3. Entfernungsstufe (PS) und dem sächsischen Anteil entspricht.
    Laut den Gebühren im DÖPV (1. Taxperiode) ergibt sich somit:
    2 Pfennige * 10 Pfund * 3. PS = 60 Pfennige = 5 Sgr. Dazu kommt die Werttaxe für die 60 Thaler von 1 Sgr (je 100 Thaler bis 50 Meilen) so dass hier sich die 6 widerspiegelt.

    Von Görlitz nach Laugszargen sind es 659 km - ca 88 Meilen = 18. PS und entspricht den preussischen Anteil. Gleiche Rechnung also
    2 Pfennige * 10 Pfund * 18 = 360 Pfennige = 30 Sgr. Jetzt ist die Werttaxe jedoch 2 Sgr (je 100 Thaler über 50 Meilen) dazuzurechnen, so dass sich hierfür 32 Sgr ergibt.

    Die Summe aus dem sächsischen Anteil von 6 Sgr + den preussischen Anteil von 32 Sgr ergibt 38 Sgr.

    Der russische Anteil ist wie folgt:
    Als erstes rechnen man den Wertbetrag von 60 Thaler in Rubel um. Da ein Thaler = 93 Kopeken entspricht, somit 60 Thaler * 0,93 = 55 Rubel 80 Kopeken aufgerundet auf 56 Rubel.
    Damit läßt sich die Werttaxe von 1 Kopeke je Rubel auf 56 Kopeken bestimmen.
    Nach Gewicht sind 10 Kopeken * 12 Pfund = 120 Kopeken anzurechnen.
    Da auch noch der Begleitbrief 3 Sgr kostete und bei der Briefpost mit 10 Kopeken angesetzt wurden, ergibt sich somit eine russiche Gesamttaxe von 186 Kopeken.

    Rechnet man die beiden Anteile für Sachen und Preussen von 38 Sgr in Kopeken um, ergibt sich 118 Kopeken.
    Die Summe vom 118 Kopeken und 186 Kopeken ergibt 304 Kopeken und damit bleibt eine Differenz zur Postdeclaration von 36 Kopeken.

    Soweit so gut, aber wofür steht die vorderseitige 10? und die siegelseitige 48, denn es ist die Summe aus sächsischen und preussischen Anteil + dieser 10.

    Selbst wenn insgesamt 48 Sgr innerhalb des DÖPV anfielen = 149 Kopeken + 186 Kopeken für Russland = 335 Kopeken reicht die zu zahlende Summe noch aus.

    Die Differenz wird ein Zollbearbeitungbetrag + eventueller anderer Zusatzkosten der russischen Post sein.

    Abschliessend sind meine Fragen:
    Wie ist laut Vertrag zwischen Preussen und Sachsen der Laufweg?
    Was steht hinter der 10 vorderseitig?
    Was steht über der 48 siegelseitig?

    und nur so, was steht auf der Postdeclaration vorderseitig hinter NB:
    "Die Schmetterlinge & Käfer sind in ....kasten ............................ mit Glasdeckel versehen sind, und dürfen dieselben .............
    .............................. und geöffnet werden, als in St. Petersburg im Beisein des Herren Lenon.... d. Kaiserlichen Academy
    Dresden d. 10 April 1856
    für die Naturalienhandlung v. E. Kloeke
    Wilh. Schaufuß"

    und zu guter Letzt: den Begriff "Conehylien" hatte ich noch nie gehört - was ist darunter zu verstehen - Alle versteinerten Pflanzenteile bzw. deren Abdrücke ?

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    ein phantastischer Beleg! Schön und selten.

    Zitat

    "Die Schmetterlinge & Käfer sind in Pappkasten verpackt, welche mit Glasdeckel versehen sind, und dürfen dieselben in keinem fall anderswo geöffnet werden, als in St. Petersburg im Beisein des Herren Beamten d. Kaiserlichen Academie
    Dresden d. 10 April 1856
    für die Naturalienhandlung v. E. Kloeke
    Wilh. Schaufuß"

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Hallo Ulf,

    fachlich kann ich hier nichts beitragen, aber Conchylien ist ein alter Begriff für "Schalentiere", also Muscheln, Schnecken usw., auch fossile.

    Gruss

    senziger

  • Lieber Bayern Klassisch

    dummerweise sammle ich es ja selbst nicht, aber ich halte diesen Beleg ebenfalls für etwas ganz Besonderes.
    Er weist einiges auf, was andere Belege nicht haben - von Leipzig gibt es eine größere Zahl. Allerdings muß ich dazu sagen, daß ich auch noch nicht sehr lange dazu suche und versuche die Scans zu bekommen.

    Es ist der einzige mir bekannte Beleg, welcher eine russische Gewichtsangabe enthält. Damit ist auch klar geworden, in welcher Gewichtseinheit aus dem DÖPV solche Sendungen nach Russland behandelt wurden. Für mich war diese Frage extrem wichtig.

    Desweiteren fehlt die Wertdeclaration auf dem Brief - wurde jedoch berechnet! Auch dies kenne ich nur noch einmal, jedoch hier wahrscheinlich mit Abstrichen.

    Mal sehen, ob der Rest noch geklärt werden kann.

    Hallo senziger

    weil ich es gerade noch sehe - recht herzlichen Dank für Deine Hilfe - was ein Buchstabe ausmachen kann und hier deutlich mehr Sinn macht.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    neben dem Laufweg, gibt es zwei weitere Identifizierungsprobleme. Diese habe ich mal ausgeschnitten und auf ein kleines Bild gebracht.

    Oben ist der Vermerk mit der .... 10 P.... und unten tja leider russisch, aber selbst mit Hilfe des Alphabets würde ich auf Pormown tippen - finde jedoch nicht dazu.
    Wichtig wäre jedoch das Wort hinter der 10.....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    hinter der 10 steht vlt. Preußisch in leicht abgekürzter Schreibweise; Preußen hat immer in dieser blauen Tinte geschrieben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Liebe Sammelfreunde

    diesen Brief hatte ich hier schon einmal vorgestellt:

    von und nach Russland

    Deshalb nur hier nur noch grob die Daten:
    Franco-Paketbegleitbrief von Berlin nach St. Petersburg vom 05.07.1856. Ein Paket von 13 Loth - wahrscheinlich auch in Zollloth, entsprechen dann 17 Loth russisch, wurde gesendet.

    Soweit ich den rechten siegelseitigen Stempel lesen kann, würde ich Touroggen annehmen - den anderen kann ich nicht zuordnen.

    Die Entfernung liegt bei 87 Meilen und damit ist es die 18. Progressionsstufe. Danach beträgt der preussische Anteil 6 Sgr Mindestfahrposttarif, was auch mit f 19 cop angegeben wurde. Auch die siegelseitig Notiz Pf? 19 würde dazu passen..

    Sie russische Taxe ist mit 6 3/4 Sgr angegeben.
    Jetzt mal die Einzelwerte, laut Vertrag:
    Für das Paket - 10 Kopeken = 3 1/4 Sgr
    Für den Brief - 3 Sgr = 9 Kopeken - spielt hier keine Rolle
    Wert 1 Kopeke = 1/2 Sgr

    Rechnet man die Sgr - Werte zusammen, ergibt sich der taxierte Betrag.

    Zwar bin ich mir bis heute nicht sicher, was auf der Postdeclartion steht nach: "Werth Ein Thaler oder Ein? Silberrubel." (Bild 3)

    Allerdings war meine Vermutung damals richtig, dass es zwar eine russische Werttaxe, jedoch nicht eine preussische geben muß.
    Dazu die entsprechende Bestimmung aus dem Postamtsblatt 26 des Jahres 1857.

    Zwar hat der gezeigte Brief ein früheres Datum, allerdings geht auch nicht hervor, ab wann diese Vorschrift galt und ob dies für Sendungen aus den DÖPV-Mitglieder-Ländern galt.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    der Wert der beiden versteinerten Muscheln wurde mit 1 Thaler = 1 Rubel angegeben. Für naturkundliche Gegenstände konnte es u. U. andere Gebühren gegeben haben.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    damit dürfte dieser Brief geklärt sein.

    Da es für Dich nun in den Urlaub geht, noch folgendes:

    Laut Taxtabellen im Post- und Telegraphen-Handbuch (Heft 30) gab es "verschiedene" Gewichtstaxen. Danach waren Bücher günstiger als andere Gegenstände.
    Nach dem dort abgedruckten Tarif kostete ein Pfund nach St. Peterburg 20 Kopeken - Bücher nur 7 Kopeken.
    Ich nehme an, dass dieser Tarif mit dem neuen PV ab 01.01.1866 eingeführt wurden.

    Möglicherweise gab es auch schon im "alten" Vertrag eine "Büchertaxe", was ich z. Z. nicht ausschließen kann...

    Zum Schuß noch folgendes aus dem Postamtsblatt 13 des Jahrees 1857 zu den Verpackungen usw...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    naja vielleicht hat jemand von hier auf diesen Beleg geboten....
    Jedenfalls hatte ich den VK kurz nach Einstellung angeschrieben, jedoch nie eine Antwort bekommen.

    Jedenfalls haben wir hier einen Beleg vom 08.02.1856 von Leipzig an bekannte Adresse.

    Ein Paket von 31 Pfund mit einem Wert von 60 Thaler ist "bis zur Russischen Grenze" mit 122 Neugroschen bezahlt worden.
    Unter dem Stempel ist noch die Notiz 2 Decl(arationen) vorhanden. Unter dem Gewicht "B F?" was ein Kürzel sein könnte...

    Siegelseitig ist der Berliner Zollstempel sowie von der dortigen Packkammer W.G.N (Waren Güter Niederlage) abgeschlagen worden. Desweiteren finden wir einen Gebührenbaum 26 - 93 - 3 und daneben f 95. Rechts ist eine Notiz von 4 Rubel 44 Kopeken in russisch - keine Ahnung was der Text bedeutet. Unten ist noch "Francob....." zu lesen.

    Vorhanden war jedenfalls eine Declaration, wie man am Scan erkennen kann.

    Der Laufweg wird wahrscheinlich auch über Laugszargen - Touroggen erfolgt sein.

    Der siegelseitige Gebührenbaum 26 - 93 - 3 ergibt die vorderseitige Summe von 122 Neugroschen und ist somit erstmal bis zur preussich-russischen Grenze franciert. Der Restweg in Russland lief somit Porto.

    Da mir eine gewisse Anzahl solcher Belege bekannt ist, weiss ich, dass die Taxierung über Berlin erfolgte. Weiterhin ist dieser Beleg der 1. Taxperiode des DÖPV zuzuordnen.

    Die Zahlen lassen sich folgendermassen berechnen:
    Von Berlin - Laugszargen sind es 87 Meilen und somit die 18. Progressionsstufe (PS). Laut DÖPV waren je angefangenen Pfund 2 Pfennige je PS zu zahlen, also:

    31 Pfund * 2 Pfennige * 18 PS = 1116 Pfennige = 93 Sgr.

    Von Leipzig nach Berlin sind es knapp 20 Meilen und laut Cirular 209 von Hannover ist Leipzig 2 Meilen von der preussisch-sächsischen Grenze entfernt. Damit ergeben sich für Preussen 4 PS und für Sachsen 1 PS, welche wahrscheinlich als 5 PS zusammengefasst wurden.
    Damit läßt sich der Betrag für diesen Weg berechnen:
    31 Pfund * 2 Pfennige * 5 PS = 310 Pfennige = 25 Sgr 10 Pfennige was auf 26 Sgr aufzurunden ist.

    Damit haben wir die ersten beiden Werte ermittelt.
    Die 3 setzt sich zusammen aus den beiden Werten der Werttaxe für jede Strecke. Für bis zu 100 Thaler fielen bis 50 Meilen 1 Sgr darüber 2 Sgr an. Also sind auf die 5 PS (Sachsen/Preussen) 1 Sgr und für die 18 PS ab Berlin 2 Sgr ermitteln.

    Daraus läßt sich jetzt der Wert f 95 ermitteln und zwar aus der Summe vom 93 Sgr nach Gewicht + 2 Sgr nach Wert.

    Bis heute habe ich noch nicht herausbekommen, warum nur der Weiterfrancovermerk von Berlin aus notiert wurde.
    Eigentlich hätte nur 1 PS Sachsen zugestanden.

    Morgen der Rest....

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Falls ihn einer hat, bitte melden.

  • Liebe Sammelfreunde

    durch die siegelseitige Notiz von 4 Rubel 44 Kopeken, gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um den russischen Fahrpostanteil handeln könnte.

    Um diesen zu berechnen, ist erstmal alles relevante in die entsprechenden Werte umzurechnen.
    In Russland fiel die Werttaxe und die Gewichtstaxe für das Paket an. Dazu kamen die Kosten des Begeleitbriefes.

    60 Thaler entsprechen 55 Rubel 80 Kopeken und damit läßt sich die Werttaxe mit 56 Kopeken bestimmen. (1 Thaler = 93 Kopeken)

    31 (Zoll) Pfund = 15500 Gramm / 409,5 = 37,85.... russische Pfund. Da je angefangenes Pfund 10 Kopeken anfielen, ergeben sich für 38 russische Pfund 380 Kopeken nach Gewicht.
    Beide Werte addiert ( 56 + 380 ) ergeben 436 Kopeken. Der Begleitbrief wird mit 10 Kopeken berechnet und damit ist der Gesamtwert größer den notierten 4 Rubel 44!

    Ich lasse dies jetzt man unkommentiert - ein zweiter Beleg folgt im Laufe des Tages.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    passend dazu wurde bei der 148. Pumpenmeierauktion als Los 5417 folgender Beleg angeboten:

    Einer vom 30 April 1856, also nur wenige Wochen später, mit gleichem Laufweg an gleicher Adresse.

    Der Unterschied ist, dass der Wert nur 50 Thaler und das Gewicht mit 32 Pfund zuerst? angegeben wurde.
    Unter der neuen Notierung von 32 Pfund 7 Loth befindet sich gleiche Abkürzung. Bezahlt wurden 125 Neugroschen und 7 Pfennige.

    Siegelseitig ist wieder der Berliner Zoll- und der Packkammereingangsstempel. Weiterhin ist der Eingangsstempel von Touroggen? vorhanden. Dazu sind die beiden Werte 98 und darunter 125 7 sowie die Notierung f 98 vorhanden.

    Gerechnet wurde mit 32 Pfund.
    Noch obriger Regel also:
    32 Pfund * 2 Pfennige * 18 PS = 1152 Pfennige = 96 Sgr wozu die Werttaxe von 2 Sgr gleich dazuaddiert wurde.
    Der Rest nun noch
    32 Pfund * 2 Pfennige * 5 PS = 320 Pfennige = 26 Sgr 8 Pfennige ist aufzurunden auf 26 3/4 Sgr + 1 Sgr Werttaxe.

    In Sachsen war es nicht möglich 9 (Silber)Pfennige in Neupfennige wiederzugeben, so dass also 27 Neugroschen 7 Neupfennige berechnet wurden.

    Soweit so gut, obwohl Fragen wegen des Gewichts bleiben!

    Laut Postdecaration wurden Bücher im Wert von 50 Thaler versendet. Laut der dort vorhanden siegelseitigen Notierung waren 4 Rubel 55 Kopeken beim Zoll zu entrichten.

    50 Thaler entsprechen 46 Rubel 50 Kopeken und damit ist die Werttaxe 47 Kopeken.
    32 Pfund = 16000 Gramm / 39,07 russisch (damit spielen hier zumindestens die 7 Loth bei der zweiten Gewichtsangabe keine Rolle - 116 2/3 Gramm / 409,5 = 0,285 russiche Pfund, da mit 40 Pfund weitergerechnet werden muß), also weitere 400 Kopeken dazu.

    Damit ergeben sich schon 447 Kopeken und der Brief mit weiteren 10 Kopeken ergibt 457 Kopeken und damit wieder mehr als laut Postdeclaration.

    Dazu später mehr.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    PS. Meine genauste Angabe zu einem russischen Pfund sind 409,5120384 Gramm

  • Liebe Sammelfreunde

    zu den beiden letzten Belegen eine kleine vorläufige Schlußbetrachtung.
    Wie im Posting #1 gezeigt, sollte die Gewichtsangabe in Zoll-Pfund sein. (Preussen rechnete zwar noch mindestens bis Ende 1852 mit dem preussischen Pfund, dürfte jedoch nicht hier gelten)

    Auffallend ist, dass aus Leipzig immer Bücher versendet wurden. (Zumindestens sind mir nur solche Sendungen bekannt). Weiterhin frage ich mich, warum von Berlin aus das Weiterfranco notiert wurde.

    Ich glaube schon fast, dass es eine Büchertaxe gab. Selbst schon 1 Kopeke weniger je Pfund führt zu sinnvollen Ergebnissen.

    Der Gedanke, dass die Sendung in Russland portofrei waren, teile ich nicht.

    Ich wäre dankbar, wenn sich noch mehr Belege anfinden lassen, welche nicht aus Leipzig stammen. Speziell meine ich die Teil-Franco-Belege, einen komplett francierten oder unfrancierter Beleg wäre etwas anderes. Wichtig ist immer die Postdeclaration dazu, weil diese einen russischen Betrag enthält.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    P.S. Wer hierzu irgendwo es sieht, bitte ich um Nachricht.

  • Liebe Sammelfreunde

    zwei Belege zur Strecke Leipzig . St. Petersburg möchte ich noch hier einfügen.

    Der erste ist vom 01.05.1858 und wurde als Los 5419 bei der 148. Pumpenmeier-Auktion angeboten. Das schöne, er begleitete ein gleich schweres Paket wie im Posting #13 mit gleichem Wert.

    Obwohl ab 01.01.1858 im DÖPV die Fahrpost komplett neu geregelt wurde, entspricht die Taxierung der im vorherigen Posting, mit den Unterschied, dass nicht auf 7 Neupfennige abgerundet, sondern auf 8 Neupennige aufgerundet wurde.

    Schon stellt sich die Frage, warum hat man nach über 4 Monate immer noch die gleichen Taxierungen?- gefunden habe ich dazu nichts....

    Die Postdeclaration ist noch besser - hier wurde in St. Petersburg sogar noch 10 Kopeken weniger berechnet, jetzt nur 4 Rubel 45 Kopeken.

    Rechnen wir mal das Gewicht genauer:
    32 Pfund = 16000 Gramm / 409,5120384 = 39,0708904... russische Pfund (39 russsiche Pfund entsprechen wiederum 15970,96949... Gramm - also grob fehlen 29 Gramm. Da ein russsiches Pfund in 32 Loth geteilt wurde, ist ein Loth 12,7972512 Gramm - also ergeben 29 Gramm etwa 2 bis 3 Loth)

    10 Kopeken entsprechen jedoch auch genau der Gewichtstaxe für 1 Pfund nach St. Petersburg.
    Ein Möglichkeit ist, dass die Pakete in St. Petersburg gewogen worden und es sich somit Differenzen ergeben und das hier nur mit 39 russsiche Pfund gerechnet wurde.

    Dann ergibt sich für Russland folgende Rechnung:
    39 Pfund * 10 Kopeken = 390 Kopeken
    50 Thaler = 46 Rubel 50 Kopeken = 47 Kopeken Werttaxe

    Zwischensumme : 4 Rubel 37 Kopeken - das Problem der 10 Kopeken für den Brief bleibt jedoch erhalten.

    Da mir ein Scan eines Beleges noch vom 22.03.1858 vorliegt und ein ähnliches Ergebnis herauskommt, glaube ich nicht mehr so richtig an einer eventuellen Büchertaxe. Möglicherweise war jedoch der Begleitbrief hier frei ? - wie auch immer, ohne Unterlagen bleibt es halt Spekulation.

    Der zweite Beleg folgt später...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Liebe Sammelfreunde

    nun der zweite Beleg dazu. Er wurde als Los 3022 ebenfalls bei der 148. Pumpenmeierauktion angeboten. Gelaufen ist er am 01.09.1858. Das Gewicht wurde zuerst mit 32 1/2 Pfund - später in Berlin mit 32 Pfund 14 Loth neu bestimmt. Der Wert war 60 Thaler und wie üblich wurden Bücher versendet.

    Bis zur russischen Grenze wurden 146 Neugroschen bezahlt und hier entspricht die Taxierung ab 01.01.1858 im DÖPV.
    Von Leipzig nach Laugszargen sind es 781 km - ca 104 Meilen. Eine Entfernungsstufe waren 4 Meilen - also 104 / 4 = 26. Entfernungsprogression.

    Damit läßt sich die Gewichtstaxe berechnen:
    2 Pfennige * 33 Pfund * 26 PS = 1716 Pfennige = 143 Sgr. Für über 40 bis 80 Thaler waren weitere 3 Sgr Werttaxe zu entrichten, so dass alles paßt.

    Laut Postdeclaration waren 4 Rubel 64 Kopeken zu zahlen.
    Da sich nur minimal das Gewicht erhöht hat, siehe vorheriges Post, ist davon auszugehen, dass wirklich mit 40 russsiche Pfund zu rechnen war. (1/2 Zollpfund ergeben bei weitem kein russiches Pfund)

    Damit ist die russsiche Gewichtstaxe 400 Kopeken (40 Pfund * 10 Kopeken).
    Die Werttaxe - 60 Thaler * 0,93 = 55 Rubel 80 Kopeken - also 56 Kopeken.

    Die Zwischensumme ist somit 4 Rubel 56 Kopeken und da passen auch keine 10 Kopeken mehr für den Brief dazu.

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

    N.B. der nichtgezeigte Beleg entspricht der hiergezeigten Postdeclaration, ist nur etwas früher (Los 5418 - 148. Pumpenmeier)

  • Liebe Sammelfreunde

    bei der 141. Rauhut-Aukion wird als Los 1002 ein Wertbrief aus Moskau, laut Angabe vom November 1854, nach Nürnberg angeboten.

    In Laugszargen wurde der Brief mit 17/20 Loth gewogen, was in Rußland schon über ein russsisches Loth war. Soweit erkennbar wurde er bis zur preussisch-Russischen Grenze frankiert, dazu der Stempel "Franco Grenze". Ab dort lief er Porto - dazu "Aus Russland Porto von Laugszargen".

    Die Wertdeclaration:
    Einliegend vier Wechsel zum Betrage von Achtundert fünfunddreißzig Pfund Sterling 12 1/2 Shilling.

    Den einzigen Anhaltspunkt zur Reduktion, welchen ich habe, ist:
    12 Pence = 1 Shilling - 20 Shilling = 1 Pfund Sterling
    7 Sgr = 8 Pence

    mit diesen Zahlen ergibt sich:
    1 Shilling = 10,5 Sgr - 1 Pfund = 210 Sgr oder 7 Thaler
    835 Pfund sind somit 5845 Thaler, was daneben steht - jedenfalls fehlt dann etwas, falls die Rechnerei stimmt (12,5 Shilling...)

    Jedenfalls ist es ein sehr hoher Wert!!!
    Die Leitung könnte über Görlitz/ Kohlfurt - Plauen/Hof - Nürnberg sein.
    Damit sind für Preussen mit 88 Meilen - Sachen mit 20 Meilen und Bayern mit 18 Meilen zu rechnen.
    Die Werttaxe betrug je 100 Thaler 1 Sgr bei bis 50 Meilen, darüber 2 Sgr, bzw. 2 Kreuzer je 100 Gulden bis 50 Meilen.
    Die Mindestfahrposttarife betrugen die gleichen der Briefpost.

    Für Preussen:
    Wert für 5900 Thaler sind 118 Sgr = 413 Kreuzer
    Brief 3 Sgr = 11 Kreuzer
    Gesamt : 424 Kreuzer

    Sachsen:
    Wert für 5900 Thaler sind 59 Sgr = 207 Kreuzer
    Brief 2 Sgr = 7 Kreuzer
    Gesamt : 214 Kreuzer

    Bayern:
    in Gulden: 5845 Thaler entsprechen 10228 Gulden 45 Kreuzer (2 Thaler = 3,5 Gulden)
    damit geribt sich eine Werttaxe von 206 KReuzer
    für den Brief weitere 7 Kreuzer (nicht 6 Kreuzer)
    Gesamt 213 Kreuzer

    Insgesamt errechne ich also 424 + 214 + 213 Kreuzer = 851 Kreuzer = 14 Gulden 11 Kreuzer Porto - irgendwie lese ich die Zahl nicht.

    Was steht oben links? Was ist unter der Gewichtangabe notiert wurden und was hat es mit den 3 Kreuzer auf sich?

    Einen besseren Scan werde ich anfragen - vorallem die Siegelseite interessiert mich...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    Austraggeb(ühr) 3 Kreuzer lese ich da. Oben links nur Loth und Loth.

    Ein phantastischer Brief!

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.


  • Lieber Bayern Klassisch

    wenn ich es richtig deute, wurde der Beleg mit 14 Florin 1 Kreuzer belastet. Nach Rechnung also 10 Kreuzer zu wenig. (Habe oben korrigieren müssen!!)

    An eine andere Leitung könnte man denken, bspw. über Gefell nach Hof mit Kurztransist durch taxisches Gebiet. Jedoch würde sich die Taxe für Sachsen auf Taxis bezogen nur um 4 Kreuzer vermindern (Werttaxe wie Bayern + 4 Kreuzer Fahrpost und Sachsen entfällt). Eine Leitung durch Hannover / Braunschweig - eventuell weiter durch Preussen ginge eigentlich nur über die Pfalz und dann Kurztransit durch Baden - dazu reicht der Betrag nicht. (Hier ist die entscheidene Frage, wie Preussen mit Hannover/Braunschweig abrechnete, da nur bei Nutzung der Bahnlinie Berlin - Minden dieser Anteil bei den Preussen eingerechnet wurde.)

    Weiterhin würde auch die zu berücksichtigende Entfernung für Preussen für den Mindestfahrposttarif von 3 Sgr = 11 Kreuzer bei einer Entfernung bis maximal 90 Meilen passen, ansonsten muss mit einem Pfund * 2 Pfennige von 5 zu 5 Meilen gerechnet werden.

    Aus allen obrigen Gründen ist davon auszugehen, dass auch wirklich quer durch Sachsen geleitet wurde.

    Eine Erklärung ist, dass eventuell eine "1" vergessen wurde...
    oder gar nur 14 Gulden in Rechnung gestellt wurden bei der "Anschrift" (an eine Portofreiheit in Bayern glaube ich hier auch nicht) und der "Bruch" was anderes ist...

    Mit freundlichem Sammlergruss

    Ulf

  • Lieber Magdeburger,

    14f 1x lese ich auch - die 1 über der 1 dürfte eine Manualnummer sein, kein Bestandteil eines Portos, weil man in Bayern keine "Brüche" 1/1 geschrieben hat.

    Der Brief scheint auch von Nürnberg nach Gunzenhausen weiter geleitet worden zu sein ...

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    Liebe Grüsse vom Ralph

    "Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen." Vicco von Bülow aka Loriot.